Glanz & Elend Magazin für Literatur und Zeitkritik


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Die menschliche Komödie
als work in progress


Zum 5-jährigen Bestehen ist
ein großformatiger Broschurband
in limitierter Auflage von 1.000 Exemplaren
mit 176 Seiten erschienen, die es in sich haben.

 

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Ja, der Bernhard hatte schon einen Humor, gelt?


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Ulrich Breth über die Metamorphosen des großen Rätselhaften mit 7 Songs aus der Tube

Glanz&Elend - Die Zeitschrift
Zum 5-jährigen Bestehen ist ein großformatiger Broschurband in limitierter Auflage von 1.000 Exemplaren mit 176 Seiten, die es in sich haben:

Die menschliche Komödie als work in progress

»Diese mühselige Arbeit an den Zügen des Menschlichen«
Zu diesem Thema haben wir Texte von Honoré de Balzac, Hannah Arendt, Fernando Pessoa, Nicolás Gómez Dávila, Stephane Mallarmé, Gert Neumann, Wassili Grossman, Dieter Leisegang, Peter Brook, Uve Schmidt, Erich Mühsam u.a., gesammelt und mit den besten Essays und Artikeln unserer Internet-Ausgabe ergänzt. Inhalt als PDF-Datei
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Herr Wu lacht
Chinesische Geschichten
und der Unsinn des Reisens

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Mögen alle Wesen glücklich sein

Gregor Keuschnig betrachtet die
»spirituelle Autobiographie« seiner Heiligkeit des Dalai Lama (Tenzin Gyatso)

Das freundliche Gesicht mit dem Lächeln, die etwas zu große Brille, das scheinbar immergleiche Mönchsgewand. Eine Mischung zwischen Kindchenschema, welches den Beschützergeist mobilisiert und einer uns in diesem Ausmaß nicht mehr bekannten Bescheidenheit, vielleicht sogar Askese: Der Wiedererkennungswert des Dalai Lama (Tenzin Gyatso) geht einher mit einem erstaunlichen Zuspruch, auch und insbesondere in der westlichen Kultur. Es gibt Umfragen, die ihm eine höhere Autorität zuweisen als beispielsweise dem Papst (von lokalen Politikern oder Intellektuellen erst gar nicht zu reden). Und auch die hartnäckigsten Zölibatskritiker sprechen dem Dalai Lama nicht die Kompetenz ab, über Liebe und Zuneigung zu sprechen, obwohl das Keuschheitsgelübde essentiell für einen Mönch ist, gehört es doch zu den vier grundlegenden Gelübden – neben dem Verbot zu töten, zu stehlen und zu lügen. So stellt er fest, dass die  Befriedigung sexueller Wünsche nur vorübergehende Erfüllung bringe (was man für die Nahrungsaufnahme auch sagen könnte) und plädiert dafür dieses Begehren ganz und gar als solches wahrzunehmen und es durch einen Bewusstseinsprozess zu transzendieren. Trotzig und durchaus humorvoll zitiert er einen indischen Gelehrten mit den Worten "Wenn es einen juckt, dann kratzt man sich. Besser, als sich zu kratzen, ist aber, wenn es einen gar nicht juckt."

Es wäre natürlich ein Fehler, den Zuspruch nur an Äußerlichkeiten festzumachen. So erscheint dieser Mann mit seiner natürlich wirkenden Fröhlichkeit und der im Kern (so scheinbar) einfachen Botschaft gepaart mit einer Nuance Exotismus, die eine vielleicht ernsthafte Beschäftigung mit seinen Thesen womöglich eher behindert, wie ein ferner Onkel, dem man ab und zu gerne zuhört und dessen (mediale) Anwesenheit ein wohliges Gefühl des Verständnisses erzeugt. Zumal er sich auf die Erstellung von Diagnosen beschränkt und keine Imperative aufstellt (was die Rezeption ziemlich bequem macht).
Für Universalisten ist der Dalai Lama ein Paradebeispiel, weil er ihr Denken mit einfachen (und nachvollziehbaren) Worten zu leben scheint. Umweltschützer identifizieren sich mit dem Gedanken, die Erde teilen, statt sie besitzen zu wollen und idyllisieren vielleicht manchmal das raue Leben der Tibeter in den 1950er Jahren als Einklang mit der Natur. Kulturkritiker picken begierig seine Aussagen heraus, die beispielsweise die Unfähigkeit des Menschen attestiert mit Vielfalt umzugehen und das, obwohl wir alle…den Pluralismus hoch[halten]. Und für Pazifisten ist er die Lichtgestalt, der sich der fortwährenden Aggression gegenüber seiner Kultur in Tibet mit dem Mantra der Gewaltlosigkeit entgegenstemmt (und Mahatma Gandhi verehrt).  

Laufband und die drei wichtigsten geistigen Gifte
"Meine spirituelle Autobiographie" suggeriert nun einen genaueren Einblick in Leben und vor allem Denken des Dalai Lama. Das Buch ist unterteilt gemäss seiner These der drei Aufgaben in seinem Leben: als Mensch, als buddhistischer Mönch und in seinem Leben als Dalai Lama für die Sache Tibets, die ihm ganz speziell am Herzen liegt
Wer nun glaubt, Seine Heiligkeit habe ein spezifisch neues Buch geschrieben, wird rasch enttäuscht. Bereits im Vorwort von Sofia Stril-Rever, die als Herausgeberin zeichnet (allerdings merkwürdigerweise nicht auf dem Cover) wird deutlich, dass es sich mehrheitlich (oder ausschließlich?) um bekannte, längst publizierte Texte handelt, d. h. um Reden, Erklärungen, kleine Aufsätze oder auch Zitate aus anderen Büchern. Leider werden nur kursorisch die Quellen genannt, so dass etliche Texte ohne Zeit- und Ortsangabe bleiben. Stattdessen kommentiert sie ausgiebig (in Kursivschrift immerhin sofort erkennbar) seine Reden und Erklärungen, re-formuliert und interpretiert sie gleichzeitig in einem insbesondere im ersten Kapitel teilweise unerträglich pietistischen Stil.

Hinzu kommt, dass Wiederholungen und Redundanzen (auch hier insbesondere im ersten Kapitel) an die Grenzen des Erträglichen gehen. In allen Variationen werden die Begriffe Mitgefühl und menschliche Zuneigung als Lebenskern herausgestellt und fast technoartig eingehämmert, dass jedes Wesen nach Glück strebt und versucht, Leiden zu vermeiden. Damit liegt der Dalai Lama in der Quintessenz zunächst einmal von der postmodernen Spaßgesellschaft gar nicht so weit entfernt, wenngleich natürlich der ökonomische Konsumismus bzw. Materialismus von ihm radikal abgelehnt wird. Und wenn dann die Feinde unsere besten Lehrmeister sind, ist die Nähe zum Neuen Testament unverkennbar.

Der Dalai Lama erzählt von seinem normalen Tagesablauf (wir erfahren, dass er sich auf einem Laufband fit hält und auf das Abendessen verzichtet), erinnert sich an die Eltern, berichtet vom Besuch der Findungskommission nach dem Tod des 13. Dalai Lama (sehr interessant die Beschreibung des Findungsverfahrens) und seiner Kindheit in Lhasa (ab 1940) mit seinen sehr, sehr strengen Lehrern. All dies wirkt manchmal entrückt, fast wie aus einem Bertolucci-Film und abermals greift die Herausgeberin fehl, wenn sie glauben machen will, die Kindheit des Dalai Lama sei die eines ganz normalen Kindes gewesen, welches von seinen Eltern verwöhnt worden wäre und spätestens hier möchte man den Mann vor seinen schwärmerischen Verehrern beschützen.
Am interessantesten ist es, wenn der Dalai Lama im zweiten Teil des Buches die Grundthesen seiner Religion, des tibetischen Buddhismus, vorstellt. Dabei weist er darauf hin, dass der Buddhismus weniger eine philosophische Sicht der Welt darstellt, sondern vielmehr ein Weg zur Verwandlung des Geistes, mit dem Ziel, sich vom Leiden und dessen Ursachen zu befreien. Dabei gilt es, die drei wichtigsten geistigen Gifte auszuschalten: Nichtwissen, Begierde und Hass.

Erzählt wird über die zwei Wahrheiten, die es im Buddhismus gibt: eine relative Wahrheit, die das Äußerliche der Phänomene betrifft, ihr Erscheinen und Verschwinden, und eine letzte Wahrheit, die das Fehlen einer den Phänomenen innewohnenden Wirklichkeit bezeichnet. Hier ergäben sich interessante Berührungspunkte (und auch Differenzen) zu westlichen Philosophen aber derartige Untersuchungen sind nicht beabsichtigt. Dafür bekommt der der Leser einen kleinen Einblick in die Reinkarnationslehre und erfährt, dass der Dalai Lama für sich auch eine Reinkarnation als Insekt vorstellen kann und ein neuer Dalai Lama, sollte Tenzin Gyatso im Exil sterben, auch aus dem Exil kommen müsste (wobei er offen lässt, ob es überhaupt einen neuen Dalai Lama geben muss und sich diese Art der "Regierung" nicht überholt habe).

Zunächst angenehm der zurückhaltende Ton, der ausdrücklich eine Ausdehnung seines Glaubens auf andere Kulturkreise nicht anstrebt, da die kulturelle Prägung, die spirituelle Tradition, in die wir hineingeboren wurden, für elementar erachtet wird. So sei es meist befriedigender…die Religion seiner Eltern zu übernehmen und sich dorthin zu vertiefen. Es ist nicht notwendig, Buddhist zu werden, wenn man im Westen aufgewachsen ist. Folgerichtig lehnt der Dalai Lama auch eine Hierarchie der spirituellem Traditionen ab und suggeriert, dass sich in der spirituellen Praxis die Weltreligionen ungeachtet ihrer unterschiedlichen philosophischen Vorstellungen mehr oder weniger treffen: Sie wollen eine Verwandlung des inneren Bewusstseinsstromes erreichen, wodurch wir bessere, demütigere Menschen werden. Da kippt dann die Zurückhaltung in harmlos-erbauliche Sonntagsrhetorik, die niemanden weh tun möchte, aber dadurch auch kein eigenes Profil zeigt – wobei dieser Einwand natürlich streng genommen wieder als allzu westliche Sichtweise betrachtet werden kann.
Dennoch hat man das Gefühl, dass ein kleines bisschen Interpretationsgymnastik jede Aussage an das jeweilige Wertesystem andockbar macht. So erkennt der Dalai Lama einerseits keinen Widerspruch zwischen Religion und Politik, sieht sich andererseits aber als Anhänger der laizistischen Demokratie und möchte sogar einmal die tibetische Lebensweise von der buddhistischen Religion getrennt sehen. Und schließlich dann das Zitat, er träume von einer Synthese zwischen Buddhismus und Marxismus (von 2008).

Textsammlung statt eigenständiger Autobiographie
Im dritten Teil des Buches, welches seine politische Rolle als im Tibetkonflikt thematisiert, berichtet er anfangs von seiner politischen Unerfahrenheit, als die Chinesen 1950 Tibet angriffen. Später dann wird von einer "Modernisierung", ja "Demokratisierung" gesprochen, die der junge Dalai Lama in den 1950er Jahren eingeleitet haben soll. Als Fehler der tibetischen Administration gilt ihm heute die jahrhundertelange, selbstgewählte politische Isolation des Landes, die sich unter anderem darin zeigte, dass wir nur wenigen Ausländern Zugang zu unserem Land gewährten (in den 1950er Jahren sollen es nur sieben gewesen sein). Somit war dieses Land (wie auch in den Aufzeichnungen von Peter Aufschnaiter nachzulesen ist) in mittelalterlich-theokratischen Strukturen stehengeblieben (womit die Aussage, man habe in Tibet bis zur chinesischen Besatzung ein glückliches Leben geführt, fast geschichtsklitternd daherkommt).
Der politische Teil des Buches ist der Schwächste. Die Herausgeberin hat über weite Strecken einige Reden des Dalai Lama zum 10. März (dem Datum des Aufstands der Tibeter gegen die Chinesen) aneinandergereiht und mit eigenen Erläuterungen versehen. Für einen wissenschaftlichen Historiker mögen die authentischen Reden der Jahre 1961, 1965, 1967, 1968, 1990 und 2008 von Interesse sein. Für den gewöhnlichen Leser sind sie eher ermüdend.
Anfangs noch auf eine vollständige Unabhängigkeit bedacht, ändern sich die Forderungen des Dalai Lama bis hin zu einer kulturellen, selbstverwalteten Autonomie im Innern: Die Gesamtheit Tibets, die unter dem Namen Choklha-Soum (das die Provinzen Ü-Tsang, Kham und Amdo umfasst) bekannt ist, müsste eine demokratische, selbstverwaltete Einheit im Bündnis mit China werden. […] Die Regierung der Volksrepublik China bliebe weiterhin für die Außenpolitik Tibets zuständig. Damit würde teilweise der im Buch so abschätzig bewertete Status des Vertrages von 1907 re-implementiert, in dem China zur Suzeränität Tibets verpflichtet wurde.
Ein neu geschriebener, aktueller Text zur politischen Entwicklung hätte eine nachhaltigere Wirkung gehabt. Zwar zeigen sich hier die Anmerkungen von Sofia Stril-Rever als hilfreich, aber worin jetzt der Unterschied zwischen dem Fünf-Punkte-Plan von 1987 ("Mittlerer Weg") und dem sogenannten "Memorandum" von 2008 liegt, bleibt vollkommen unklar. Zwar wird deutlich, dass die chinesische Führung mit ihrem "Sinisierungsprogramm" auf Zeit spielt und die Tibeter zur Minderheit im "eigenen Land" machen will, aber woran die zwischenzeitlich durchaus stattgefundenen Annäherungen (1974-80, 1984, 1990) letztlich gescheitert sind, wird ebenfalls nicht erörtert. Interessant die fast ehrerbietigen Worte des Dalai Lama zu Mao Zedong anlässlich mehrerer Treffen in den Jahren 1954/1955, wobei leider (wie so häufig in diesem Buch) nicht deutlich wird, wann dieser Text verfasst wurde.
Die neutrale Sicht auf den Konflikt gerät naturgemäss manchmal ein bisschen ins Wanken. So ist die Behauptung des Dalai Lama, Tibet sei in mehr als zweitausendjähriger Geschichte ein unabhängiger Staat gewesen, mindestens diskussionswürdig. Insbesondere, weil er an anderer Stelle schreibt, die Beziehungen zwischen China und Tibet seien durchaus konfliktbeladen gewesen und die Herausgeberin von "komplexen" Beziehungen spricht. Dennoch wird deutlich, dass die chinesische Regierung einen großen Fehler macht, diesen Mann nicht Ernst zu nehmen und mit ihm zusammen einen ernsthaften Kompromiss zu erarbeiten. Wobei Diktaturen allerdings nicht unbedingt kompromissbereite und -fähige Institutionen sind. Aber eine wie auch immer geartete Nachfolge wird eine deutlich radikalere Vorgehensweise zur Befreiung Tibets (so Sofia Stril-Revers Vision) praktizieren wollen; eine Einigung mit dem jetzigen Dalai Lama könnte diese Verschärfung bannen.

"Meine spirituelle Autobiografie" ist als Einstieg für die Beschäftigung mit dem Dalai Lama und vielleicht sogar des Buddhismus durchaus geeignet. Die editorischen Methoden der Herausgeberin sind allerdings zweifelhaft und ärgerlich. Viele Texte stehen ohne Quellen- und Zeitangabe. Auf strittige Themen, wie beispielweise das Verbot des Dalai Lamas dem Dorje-Shugden-Kults gegenüber (teilweise schwere Vorwürfe zum Vorgehen des Dalai Lama werden hier erhoben, wobei der Laie nur sehr schwer in der Lage ist, diese Nuancen wahrzunehmen) wird nicht eingegangen. Dennoch erhält man einen ersten Überblick auf das wechselhafte Leben dieses Mannes und seine Aufgehobenheit in seiner Religion, die ihn vor einer Verzweiflung, was das Schicksal Tibets angeht, zu schützen scheint. Gregor Keuschnig

Die kursiv gedruckten Passagen sind Zitate aus dem im Buch zugeschriebenen Texten des Dalai Lama.

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Dalai Lama
Meine spirituelle Autobiographie
Aus dem Französischen von Inge Stadler Diogenes Verlag
Autobiographie, Hardcover Leinen, 320 Seiten
ISBN 978-3-257-06736-1
€ (D) 22.90 / sFr 40.90* / € (A) 23.60



 


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