Glanz & Elend Magazin für Literatur und Zeitkritik |
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Große
kleine Prosa
Nichts weniger
als die Gottesbeweise hat er einst niedergeschrieben (Zweitausendeins
Taschenbuch), Merve führt ihn in einer Reihe mit Foucault, Virillio und Deleuze
und den Bachmann-Preis hat er auch nicht gewonnen. Nun also Suhrkamp, was ja
dann auch schlüssig ist, mehr Berliner als Kapielski geht nicht und Suhrkamp
kann ihn dann einfach fragen wenn eine richtige Kneipe für die
Verlagsweihnachtsfeier gesucht wird.
Zornig wird
Kapielski ob der duckmäuserischen Reaktionen auf die Morddrohungen (haben
endlich bewirkt, dass man hier entschlossen und fester gegen derlei Anmaßungen
die Köpfe einzieht) im Karikaturenstreit. Kauft deshalb deutsch-dänische
Freundschaftsbutter. Vor einigen Jahren ließ sich Thomas Kapielski einen Stempel anfertigen, Ditt könn wa och!, der seinen Abdruck in zahlreichen Vernissagegästebüchern der Kunstgroßkopfeten hinterließ. Kapielskis Kunst setzt da an. Seit jeher widersetzt er sich dem hermeneutischen Gelabber der Experten, die aus jeder noch so abwegigen Schmalzecke […] noch extrafeines Olivenöl kalt herauspressen. Die Kunst als heilige Kuh ist sein Ding nicht, Kunst narrt, verspottet die Kunst kann als Überschrift des Schaffens herhalten. Den Kunstbetrieb ausführlich gescholten hat er bereits in Anblasen. Texte zur Kunst (Merve 2006), in Mischwald spart er ebenfalls nicht mit Seitenhieben, auf Votzenperfomances, beliebter Prüfungsgegenstand an der Kunsthochschule (vorrangig von Schülern der Klasse Abramović) und die Documenta (dumm-doof und belanglos). Kapielski sitzt dabei auf dem hohen Ross und reitet genussvoll gen Sonnenuntergang. Fest im Sattel sitzt nur der, der sicher ist, dass der Stempelabdruck in seinem Gästebuch nur lauten kann: Ditt kann keener wie Kapielski. Mischwald ist aber auch eine Werkschau, zahlreiche Abbildungen liefern Zeugnis vom Schaffen des ehemaligen Kunstprofessors. Immer wieder treibt er die Auseinandersetzung mit der Kunstkritik auf die Spitze. Ob mit dem Ölschinken, der Name ist Programm, oder dem Gesamtluftwerk, einer aufblasbaren und damit eben nur Luft enthaltenden Version seines Schriftwerks. Stets vordergründig lächerlich erscheinen Werke wie die Hartfaserplatte, auf der es wenig zu sehen und viel zu denken gibt. Und doch steht dahinter immer wieder der Gedanke, der Kunstkritik die Wertungshoheit wieder zu entreißen, die Kunst aus dem fast religiös anmutenden Deutungsdiktat herauszuführen. So weit, so bedeutungsvoll, so edition suhrkamp. Damit ist es Kapielski ernst und da versteht er Spaß. Denn so ganz nebenbei ist er ein Meister der Komik. Kein zweiter Autor versteht es derart gekonnt, theoretische Betrachtungen mit Sprachspielereien und Wortwitz zu verbinden, Kneipentresen und Galerie nicht als Gegenpole zu betrachten. Er scheut sich nicht, immer wieder Kalauer einzustreuen, mit denen man auch am Stammtisch die Lacher auf seiner Seite hat, der ja sowieso eine ehren- und schützenswerte Einrichtung ist. Wie in eigentlich allen seinen Veröffentlichungen entfaltet Kapielskis Sprache ihre Wirkung erst langsam. Kapielski lesen bedeutet am Anfang auch immer ein Gewöhnen an den Sprachfluss und Sprachklang. Nach und nach aber entfaltet sich ein einzigartiger, komischer Sog, der den Leser am Ende beglückt zurücklässt. Ganz bescheiden hat Kapielski seine früheren Werke als Merve für Doofe bezeichnet. Dem ist zu widersprechen. Doofe lesen bitte weiterhin doofe Bücher, alle anderen lesen bitte Kapielski. Denn: Das Schlechtschreiben sollten sich eigentlich nur Leute erlauben, die stetig hohe Auflagen loswerden. Und wenn alle Kapielski lesen würden, dann könnte er sich ja das Schlechtschreiben erlauben. Und das muss verhindert werden!
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Thomas
Kapielski
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