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Die
Ehre der Piraten
Michael Crichtons virtuoser Abenteuerroman »Gold« aus dem Nachlaß
Die älteren unter den Crichton Lesern werden sich
noch an den SF-Klassiker »Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All« erinnern, der
uns 1969 in seinen Bann schlug, die jüngeren wissen vielleicht, daß er das
Drehbuch zur Erfolgsserie »Emergency
Room – Die Notaufnahme – Episoden Der
erste Tag, Kommen und Gehen, Willkommen zu Hause«
geschrieben hat. Allen gemeinsam ist er als Bestseller-Autor bekannt, dessen
Roman
»Dino
Park«,
von Steven Spielberg als
»Jurassic
Park«
verfilmt, 1993 in den Kinos weltweit für Rekordeinnahmen gesorgt hat.
Aus dem Nachlaß des Autors, der am 4. November 2008 im Alter von 66 Jahren in
Los Angeles einem Krebsleiden erlag, ist Ende 2009 ein Roman erschienen, wie ihn
wohl die wenigsten erwartet hatten.
Mit »Gold - Pirate Latitudes« bedient Crichton nämlich ein beliebtes wie
traditionsreiches Genre, daß seit 2003 von
Disney mit der Bruckheimer Erfolgstrilogie »Fluch der Karibik« (Pirates of the
Caribbean) erzähltechnisch wie filmästhetisch ein für alle Mal besetzt zu sein
scheint, und auf die Frage, ob es überhaupt noch Geschichten von Piraten wird geben
können, bei denen man nicht sofort zwangsläufig an die barock ausgestatteten
Figuren um Captain Jack Sparrow (Johnny Depp), Will Turner (Orlando Bloom) und
Elizabeth Swann (Keira Knightley) denken muß, schien nur eine Antwort möglich...
Doch dem ist zumindest literarisch nicht so.
Eingebettet in das geschichtsträchtige geopolitische Spannungsfeld der »Neuen Welt« des 17.
Jahrhunderts entwickelt Michael Crichton einen komplexen Plot, bei dem es im
großen Spiel der Kolonialmächte darum geht, die spanische Hegemonie in der
Karibik durch eine waghalsige Kommandoaktion zu schwächen. Ziel ist eine mit Gold und
anderen wertvollen Rohstoffen beladene Galeone, die in Mantanceros vor der Insel
Leres liegt und auf Geleitschutz wartet.
Als der britische Governor Jamaikas und Statthalter von Port Royal, Sir James Almont, davon erfährt, stellt er dem in
solchen Dingen durchaus erfahrenen Captain Robert Hunter einen Freibrief aus, um
Blutholz zu schlagen. Angefangen von der Rekrutierung seiner Mitkämpfer, über
die Planung und Durchführung der riskanten Aktion, bis zu den diversen
unvorherzusehenden Komplikationen, die sich im Laufe der Operation unweigerlich
einstellen, gelingt es Crichton mit den Mitteln der erzählerischen Reduktion
einerseits Spannung aufzubauen und andererseits, dem Leser Raum für die eigene
Phantasie zu lassen. Crichton gibt dem Leser nur die Informationen, die der
braucht, um sich seine eigene Geschichte zu illustrieren. Unterfüttert wird
diese historisch kostümierte »Mission Impossible« durch die gut recherchierten
Fakten zu zeitgenössischem Schiffsbau, seemännischen Fähigkeiten und
metereologischen Fährnissen. Daß dabei auch die für alle Beteiligten recht
kurzweilige Begegnung mit einem etwas überdimensioniertem Meeresbewohner nicht
ausgelassen wird, steigert den Spaß und die Spannung zu einem Ende hin, daß es
in sich hat. Es geht um nichts weniger, als die Ehre der Piraten ... Beste
Sommerlektüre für den Liegestuhl. Franz Tunda
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Michael Crichton
Gold - Pirate Latitudes
Aus dem Amerikanischen von Ulrike
Wasel und Klaus Timmermann
Blessing Verlag
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag 368 Seiten, 1 s/w Abbildung
ISBN: 978-3-89667-402-9
€ 19,95
eBook
ISBN: 978-3-641-03907-3
€ 15,99 [D]
Leseprobe
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