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Aktuelle Veranstaltungen:

Oper:



Die grandiose Ambur Braid (Salome)

Salome
Richard Strauss 1864-1949
Drama in einem Aufzug
Text von Richard Strauss nach dem Drama Salome (1891) von Oscar Wilde. Uraufführung 9. Dezember 1905, Königliches Opernhaus, Dresden. In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Salomes Wunsch nach dem Kopf des Propheten bringt das Drama ins Rasen. Um Rausch und Askese, Macht und Tod, um eine aufwühlende Zeitenwende geht es in Strauss’ Einakter.
Die Elementarkraft und Sinnlichkeit der Salome rüttelten eine ganze Epoche auf. Die Urquelle, der biblische Salome- Stoff, gewann durch die Jahrtausende mehr und mehr an Bedeutung: Die Wirkungsgeschichte reicht von einer Erzählung über das Ende Johannes des Täufers im Markus-Evangelium bis zum Fin de Siècle, in dem Salome zur Lieblingsfigur der bildenden Künstler, Literaten und Musiker avancierte.
Bei Oscar Wilde, dessen Drama Richard Strauss faszinierte und zu radikalen stilistischen Neuerungen inspirierte, zeigt sich der Mythos als Zusammenprall von Sinnlichkeit und religiöser Askese mit einer außergewöhnlichen Brisanz. Salome handelt in Wildes Drama selbstständig: Sie fordert von ihrem Stiefvater Herodes den Kopf des Propheten, weil ihre Liebe unerfüllt geblieben ist.

Vorstellungen: 13.03., 20.03., 26.03.,29.03., 04.04., 10.04., 13.04.



Xerxes
Georg Friedrich Händel 1685-1759, Oper in drei Akten
Text nach einem Libretto von Silvio Stampiglia
Uraufführung am 15. April 1738, King's Theatre Haymarket, London
. In italienischer Sprache mit dt. & engl. Übertiteln.

Als eines der
letzten Bühnenwerke zeigt Xerxes die reife kompositorische Virtuosität und Sinnlichkeit des späten Händel. Stilistisch auf der Höhe seines Schaffens, öffnete er mit der legendären erste Arie des Xerxes »Ombra mai fu« eine neue Dimension der Musikdramaturgie. Mit den turbulenten Wechseln zwischen kurzen Rezitativen und Arien läßt er durch seine Figuren dieser tragischen Komödie ein kritisch groteskes Panorama der englischen Hofgesellschaft der 1. Hälfte des 18.Jahrhunderts durchleuchten. Liebe, Neid, Eifersucht und ein fehlgeleiteter Liebesbrief sorgen für unterhaltsamen Wirbel und münden schließlich in die Erkenntnis, daß Macht allein wahre Liebe nicht brechen kann.



Große Barock-Oper

Tilmann Köhlers grandiose Inszenierung von Händels Barock-Oper »Xerxes« in Frankfurt/M unter der kongenialen musikalischen Leitung von Constantinos Carydis wiederaufzuführen war eine glückliche Entscheidung. Ein begeistertes Publikum dankte es an den bislang 5 Abenden jeweils mit konditionsreichem Applaus und Bravo-Rufen.
In dieser Spielzeit gibt es für Opern-Freunde am 2. Februar leider nur noch einmal die Gelegenheit, an einem unvergeßlichen, barocken Abend teilzuhaben. Das Bühnenbild, die mitreißende Spielfreude der stimmstarken Sängerinnen und Sänger, das feinfühlige Orchester (und ja, Händel rockt), das gelegentlich mit kleinen Gesten die Wendungen auf der Bühne zu kommentieren scheint, machen diesen Frankfurter
»Xeres« zu einem jener musikalischen Gesamtkunstwerke, die noch lange nach dem letzten Vorhang klingen. Beide Daumen gehen hoch für eine erneute Wiederaufnahme dieses »Xerxes« in der nächsten Spielzeit. HD

Besetzung
Xerxes: Zanda Švēde
Arsamene: Lawrence Zazzo / Romilda: Louise Alder
Atalanta: Elizabeth Sutphen / Amastre: Katharina Magiera
Ariodate: Božidar Smiljanić / Elviro: Thomas Faulkner
Musikalische Leitung: Constantinos Carydis

Regie: Tilmann Köhler
Szenische Leitung der Wiederaufnahme: Hans Walter Richter
Bühnenbild: Karoly Risz/ Kostüme: Susanne Uhl
Licht: Joachim Klein / Video: Marlene Blumert
Dramaturgie: Zsolt Horpácsy

Zum Blog der Oper Frankfurt


Rusalka
Lyrisches Märchen in drei Akten
Libretto von Jaroslav Kvapil / Musik von Antonín Dvořák (1841 - 1904) Kölner Erstaufführung

»Er kennt mein Wesen nicht, spürt mich als Welle nur!«
(Rusalka, I. Akt)


Die Geschichte einer versuchten Menschwerdung und einer Sehnsucht, die sich nicht einlöst: Die Nixe Rusalka verlangt danach, Menschengestalt anzunehmen, um dem geliebten Prinzen in sein Reich folgen zu können. Den Warnungen des Wassermanns zum Trotz möchte sie ihre Naturwelt verlassen und eine Seele erlangen. Dafür ist sie nicht nur dazu bereit, alles hinter sich zu lassen, sondern auch die ihr von der Hexe Ježibaba genannte Konsequenz zu tragen: In der Menschenwelt muss sie stumm bleiben. Damit beraubt sich das Wasserwesen Rusalka nicht nur seines eigentlichen Elements, sondern auch der Möglichkeit, sich dem Prinzen zu vermitteln. Dieser erlebt sie von da an als eine Fremde, ihre Umarmung erscheint ihm kalt, und schon bald erliegt er der Verführung einer anderen Frau. In Kontakt mit der ihm fremd gebliebenen Natur der Wassernixe treten kann der Prinz nur im Moment seines Sterbens – durch den Todeskuss Rusalkas, mit dem sie ihn in die Wassertiefen zieht, um selbst als einsames Irrlicht zurückzubleiben.

Naturwelt und menschliche Zivilisation bleiben unvereinbar: Der Wunsch Rusalkas, an der Seite des Prinzen menschliches Glück zu erfahren, erfüllt sich ebenso wenig wie das romantische Verlangen des Prinzen nach der von ihm idealisierten, durch keine gesellschaftliche Einmischung beeinträchtigten Naturwelt.

Der musikalische Leiter Christoph Gedschold, Kapellmeister an der Oper Leipzig, leitete jüngst die umjubelte Wiederaufnahme von »Ariadne auf Naxos« an der Oper Frankfurt. Regisseurin Nadja Loschky, Götz-Friedrich-Preisträgerin, ist eine der gefragtesten Regisseurinnen ihrer Generation.

Oper Köln: Premiere 10. März, 18:00
Weitere Aufführungen: 13./16./22./24./28./30. März


Karl V.
Nationaltheater München

Ernst Kreneks komplett aus Zwölftonreihen bestehendes Bühnenwerk Karl V. hätte in Wien an der Staatsoper uraufgeführt werden sollen. Die politische Situation 1933 in Wien und der Umstand, dass Krenek wegen seiner Jazz-Oper Jonny spielt auf von den Nationalsozialisten verachtet wurde, verhinderten die Uraufführung – erst fünf Jahre später (der Komponisten war inzwischen in die USA emigriert) wurde Kreneks Werk in Prag aus der Taufe gehoben. Der historische Karl V. war der letzte Kaiser, der noch an die Idee eines christlichen Reichs, in dem die Sonne niemals unterginge, festhielt, obwohl dessen Zerfall aus verschiedenen Gründen nicht mehr abwendbar war. Für die zweite Inszenierung von Karl V. im Nationaltheater sucht Carlus Padrissa insbesondere nach politischen Machtsystemen, die brandaktuell sind, und analysiert damit präzise die Handlung im Bühnenwerk: Im Mittelpunkt des vom Komponisten selbst verfassten, gedanklich und sprachlich hochqualifizierten Libretto reflektiert Karl V. über sein Leben und legt unter dem Gemälde Das letzte Gericht von Tizian vor einem jungen Mönch die Beichte ab

Premiere: Sonntag, 10. Februar 2019,18.00 Uhr
München: Nationaltheater
Weitere Termine: 13./16./21./23.Februar

Schauspiel:

Woyzeck
Zur Wiederaufnahme des Schauspiel(fragments) von Georg Büchner im Schauspiel Frankfurt

Sinnliches Schauspielertheater

Daß sich auch die große Drehbühne des Frankfurter Schauspiels langsam und unaufhaltsam unter Woyzecks nackten Füßen dreht, ist vom Regisseur Roger Vontobel sicher nicht als Reminiszenz an seinen Kollegen Ulrich Rasche gedacht. Vontobels Woyzeck-Inszenierung ist weitaus dimensionsreicher als Rasches rohe Karusellfahrt zu Basel.
Vontobel gibt seinen Schauspielern Platz auf der Bühne, nicht nur körperlich, auch dem Text läßt er Raum und Zeit, sich in den Befindlichkeiten seiner Figuren zu entwickeln. Stets muß sich Woyzecks hochsensible Innenwelt dem Brüllen der Aussenwelt erwehren. Jana Schulz verkörpert dieses Geschöpf so nuancenreich schutzlos, daß es schmerzt, zu sehen, wie sie ihren Körper schindet. Nicht umsonst sind ihre Knie verpflastern. Die Inszenierung funktioniert auch deshalb so gut, weil Vontobel den anderen Figuren ihren Geltungsraum läßt.
Friederike Ott überzeugt als eine stets mit sich kämpfende Marie, die hin- und hergerissen wird von sinnlichem Verlangen und der Verantwortung für Ihr Kind. Wolfgang Pregler als Hauptmann, Matthias Redlhammer als Doktor und vor allem André Meyer als Tambourmajor kontrastieren die sensorische Feinsinnigkeit Woyzecks durch ihr drastisches Spiel. Zusammen mit dem die Bühne dominierenden LED-Vorhang als optische Projektionsfläche und der Klangregie unter Orm Finnendahl entsteht ein Bühnenszenario, dessen Intensität die Zuschauer über 90 Minuten in aufmerksamer Spannung hält, die sich am Ende in begeistertem Applaus und zahlreichen Bravo-Rufen entlädt. HD
Termine: 14.12./15.12./23.12./30.12.

»Weh! Wehe!
Ihr Verrückten!«

Von Herbert Debes
Text lesen
Ulrich Rasches Doppelinszenierung
»7 gegen Theben/ Antigone«
»Die Schlacht um Theben zaubert Rasche als ein interdisziplinäres Raum- Sprach- und Klangtheater auf die Bühne des Bockenheimer Depots.«

Büchnerbühne Riedstadt:

Wenn es Rosen sind werden sie blühen
von Christian Suhr – frei nach dem Roman von Kasimir Edschmid „Georg Büchner – eine deutsche Revolution"

Die Geschichte erzählt den tragisch gescheiterten Anlauf zu einer radikalen Erneuerung Deutschlands im absolutistischen Polizeistaat Hessen. In der Gegenüberstellung des Dichters und Mediziners Georg Büchner und dem protestantischen Theologen Ludwig Weidig wird daran erinnert, daß Deutschland eine wirkliche Widerstandstradition mutiger Einzelgänger hat. Ausgangspunkt ist die »Hessische Verschwörung« von 1834, deren Manifest, Der Hessische Landbote - verfaßt von Georg Büchner, redigiert von Ludwig Weidig -, zu den einflußreichsten Dokumenten der Weltliteratur gehört.
Verfolgung, Exil und Resistance, Flucht und Folter, politische Justiz und Geheimpolizei: Mächte und Schicksale, die auch das 21. Jahrhundert prägen, erscheinen bereits auf der Bühne des kleinen, zurückgebliebenen Feudalstaates der Ära Metternich.  Mitten in der idyllischen Zeit des Biedermeier erklingt hier der Kampfruf: »Friede den Hütten! Krieg den Palästen!« – Doch beim Volk bleibt er noch lange ungehört …

Hamlet - Die Zeit ist aus den Fugen

Sein oder Nichtsein
Je suis Hamlet
Unser Drama findet statt
Ob wir es spielen oder nicht
Die Horden aus dem Osten bleiben aus
Nur Wölfe aus dem Morgenland
Wer rächt hier wen ist keine Frage
Du weißt die Armen brauchen uns
Zum Überleben oder Gott zum Sterben
Und wir zum Dasein einen Grund
Und Urlaubsstrände zum Vergessen
Mit Aussicht auf die Massengräber Afrikas
So macht Bewußtsein Feige aus uns allen

War das nicht unser höchstes Gut
Ich denke also bist du nicht

Im Krieg bleibt keiner der er war
Die Freiheit sirbt zuerst was soll
Das Warten auf das Ende
Wer früher stirbt ist länger tot
Im Mausoleum der Vernunft
In den Ruinen der Erinnerung
Geht das Gespenst Europa um
Herz Muskel Kopf Maschine
Und findet keinen Scho?

Und endlich hat Orphelia Ruh.



 

Spielpläne:

Basel:

Oper
Schauspiel

Berlin:

Berliner Ensemble
Maxim-Gorki-Theater
Deutsches Theater
Schaubühne
Volksbühne
Deutsche Oper
Staatsoper im Schillertheater
Komische Oper

Bochum:
Schauspielhaus

Frankfurt:

Schauspiel
Oper

Freiburg:
Theater Freiburg

Hamburg:
Thalia Theater

Köln:

Schauspiel
Oper

München:

Münchner Kammerspiele
Residenztheater
Bayerische Staatsoper
Münchner Volkstheater

Weimar:

Deutsches Nationaltheater

Wien:
Burgtheater

Zürich:
Schauspielhaus


Freie Bühnen:
BüchnerBühne


 


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