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Glanz&Elend Literatur und Zeitkritik
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Glanz&Elend
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Seitwert


Geld eintreiben in exotischer Kulisse

Ian Hamilton erfindet mit Ava Lee eine Heldin etwas anderer Art.

Von Georg Patzer

So schreibt man Kolportage: Die Heldin ist jung und hübsch, scheint schüchtern zu sein und gibt als ihren Beruf „Wirtschaftsprüferin“ an. Aber dann entpuppt sie sich als Super-Girl: hochintelligent, völlig skrupellos, spricht Englisch, Mandarin und Kantonesisch und beherrscht, natürlich, eine seltene Kampfsportart, mit denen sie auch mal nebenbei zwei Angreifer gleichzeitig außer Gefecht setzt. Und damit reist sie kreuz und quer durch die Welt, auch gerne in exotische und gefährliche Länder, in denen sie veruntreute Millionen aufspürt und zurückholt. Lebensgefährliche Aufträge. Im ersten Band (der Autor arbeitet zurzeit am sechsten) geht es von Toronto über Hongkong und Bangkok nach Guyana und zu den British Virgin Islands.

Fast gelingt es Ian Hamilton, diese Heldin auch lebendig werden zu lassen. Fast. Interessant bleibt es trotzdem, und vielleicht hat der Autor im nächsten Buch mehr Glück. Schön wäre es, denn Ava Lee ist eine etwas andere Protagonistin, als man es gewohnt ist. Zu ihrem Hintergrund gehört vor allem auch ihr „Onkel“, ein Chinese mit internationalen Verbindungen und höchstwahrscheinlich ein hochrangiger Krimineller in irgendwelchen Triaden.

Ava Lees erster Auftrag ist, fünf Millionen wiederzubeschaffen, die ein Neffe eines Freundes von „Onkel“ bei undurchsichtigen und betrügerischen Shrimps-Geschäften mit Jackson Seto verloren hat. Wie sich herausstellt, ist Seto sehr geübt in solchen Geschäften, nach denen er immer wieder verschwindet. Aber Ava Lee ist mit allen Methoden vertraut, die ihr als Geldeintreiberin zugute kommen: Charme und Erpressung, Kidnapping und verbale Überzeugung, brutale Gewalt, Bestechung und Täuschung.

Das ist alles sehr genau recherchiert, die exotische Kulisse sorgt auch für ein schönes Jamy-Bond-Feeling, und in der zweiten Hälfte, als Ava Lee in Guayana landet und ihr Intrigenspiel so richtig in Fahrt kommt, kommt auch der Krimi in Fahrt, der ansonsten ein bisschen unter zu großen Umständlichkeiten des Autors leidet. Aber wenn Ava Lee selbst in Gefahr gerät, sich immer wieder neue Wendungen und Geschichten ausdenken muss, um sich aus ihren eigenen Stricken zu befreien, dann wird auch der Krimi glaubhafter und die Heldin lebendiger.
 

Ian Hamilton
Die Wasserratte von Wanchai
Ein Ava-Lee-Krimi.
Übersetzt von Simone JakobKein & Aber Verlag
428 Seiten
19,90 Euro

 


Glanz & Elend
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