 Ideen
in Manien verwandeln
Vor 30 Jahren starb in einer Pariser Demenzstation einer der damals
freiesten Geister Europas: Emil Cioran.
Von Jürgen Große
Text lesen
»Vielleicht
ist das der Fehler der Deutschen im allgemeinen und auch des
deutschen Denkens: Man muss überwinden, man muss konstruieren, man
muss aufbauen.« Sich selbst und andere bezwingen, aber auch:
konstruktiv sein, richtig fühlen, nützlich denken – genau diese
Obsession lasse die deutsche Geschichte zu einem Scheitern
ohnegleichen geraten.
Thomas
Manns
Hunde im Souterrain
Tilmann Lahmes Thomas-Mann-Biographie
»Ein
Leben«
untersucht dessen Homosexualität.
Von Lothar Struck
Text lesen
»Lahme
will mit seinen Recherchen zeigen, dass die Unterdrückung der
Homosexualität mehr war als nur ein sich Arrangieren mit und in den
Zwängen der Gesellschaft, sondern ein lebenslanger Kampf...«
Zeuge
seiner selbst
Mit seiner philosophischen Autobiographie
»Aschenplätze«
unternimmt Peter Trawny den Versuch, sein Selbst beschreibend und reflektierend
zu erforschen. Von Jürgen
Nielsen-Sikora
Text lesen
»Peter
Trawny hat ein gnadenlos offenes, mutiges Buch geschrieben – einen
philosophischen Text, um sich seiner selbst gewahr zu werden. Dieses Unterfangen
kostet Kraft, Entschlossenheit und Überwindung. Denn der Schreibende liefert
sich mitsamt seinen Intimitäten den Lesenden aus. (...)
Peter
Trawny ist dies eindrucksvoll geglückt.«
Ein
philosophisches Leben
in Flammen
Gedanken über Peter Trawnys autobiographische Theorie dieses Subjekts
»Aschenplätze«.
Von Michael Chighel
Text lesen
»Wenn
Trawny von 'dem
philosophischen Leben'
spricht, wagt er es, sich jenseits aller akademischen Angemessenheit und
Anständigkeit mit der alten sokratischen Überzeugung zu identifizieren: dass nur
ein unter dem Blick philosophischer Prüfung geführtes Leben ein wirklich
lebenswertes Leben ist.«
Logbuch
eines Scheiterns
Christoph Heins DDR-Gesellschaftsroman
»Das
Narrenschiff«
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Ȇbersteht
man die zahlreichen stereotypischen Darstellungen, entdeckt man plötzlich einen
interessanten Aspekt. Alle relevanten Protagonisten arbeiten in leitenden
Positionen, für die sie entweder keinerlei Expertise nachweisen können und die
sie nur durch die Gunst anderer erreicht hatten oder ihre Kenntnisse dienen nur
als Makulatur und zur Außendarstellung.«
Die
Leere im Zentrum der Identität
Markus Metz und Georg Seeßlen
analysieren
in »Blödmaschinen
II«
die Mechanismen und Strukturen
mit und in denen politische
Wahnvorstellungen hergestellt werden.
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
»'Das
System, dem man nun feindlich gegenübersteht, hat versäumt, das
Wesentliche zu liefern: Eine Beziehung zwischen Ich und Welt, auf
der man ein Leben aufbauen kann.' Die Sehnsucht nach dieser
verlorenen Ganzheit bestimmt fortan auch die politische Einstellung.«
Mystisches
Schauertheater
Karl Ove Knausgårds neuester Roman
»Die
Schule der Nacht«
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Knausgård hat Faust entdeckt
und entwickelt eine gut geölte, plotgesteuerte Routine. (...) Die Protagonisten
der Schule der Nacht sind eher Pokémons als Nachfolger eines Mephisto.«
Auslotung
eines Begriffs
Daniela Strigls facettenreiches Essay
»Zum
Trotz».
Von Lothar Struck
Text lesen
»Immer,
wenn sich Daniela Strigl den Unruhestiftern, Egomanen, Außenseitern,
Zu-Unrecht-Gemaßregelten in der Literatur widmet, wird es anregend. (...) Meine
These geht ja dahin, dass Literaturliebhaber längst zu Trotzköpfen geworden
sind. Und die sollten dieses Buch lesen.«
Sehnsucht
nach
Leadership
Mariam Laus
Kanzler-Biographie
»Merz
- Auf der Suche nach der verlorenen Mitte«.
Von Peter Kern
Text lesen
»Lau
konstatiert in Deutschland und in Europa eine Sehnsucht nach
Leadership. Das Wort schreibt sie kursiv; wohl sträubt sich
gegen das deutsche Wort ihre Feder. Dann aber kommt fast trotzig der
folgende Satz: 'Im Prinzip hat Merz…völlig recht; die Rolle des ‚leader
of the free world‘ ist vakant, und die Zeit läuft.'«
Ernsthaft
grundierte Nonchalance
Martin Mittelmeiers hervorragend recherchiertes Buch
»Heimweh
im Paradies«
über Thomas Mann
in Kalifornien. Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Mittelmeiers
chronologisch angelegtes Buch liest sich phasenweise wie ein Roman. Person, Werk
und Zeitläufte greifen ineinander. (...)
Verblüffend,
wie nahe einem für den Augenblick der Lektüre dieser Thomas Mann kommt.«
Eine
Anthologie von Beschwörungen
Henning Ziebritzkis gelungenes Romandebut
»Brand«.
Von Lothar Struck
Text lesen
»Henning
Ziebritzki fächert in Brand mit sanfter Lässigkeit und poetischem
Realismus unerhörte Begebenheiten des Glücks einer Kindheit auf, die einem bei
der Lektüre augenblicksweise ergreifen.«
Unfreiwillige
Blicke zurück
Burkhard Spinnens neuer Roman »Vorkriegsleben«. Von Sigrid
Lüdke-Haertel
Text lesen
»Spinnen
versteht es, die Spannung gut zu dosieren.
Sein neuer Gesellschaftsroman hat Zug. Rückwirkend erklärt die
Gegenwart ihre Vergangenheit.«
Geistreiches
Lesevergnügen
In ihrem
grandiosen Essay »Zeitverschwendung« untersucht Michaela Krützen ebenso
geistreich wie unterhaltsam die Phänomene Gammeln, Warten, Driften in Film und
Literatur. Von Herbert Debes
Text lesen
»Es
gibt keine Tätigkeit, die per se Zeitverschwendung ist. Jede Epoche, jede Klasse
und jede Kultur arbeitet sich daran ab, was sie für vergeudete Zeit hält. (...)
Denn was als
Zeitverschwendung gilt, charakterisiert jeweils das Verhältnis einer
gesellschaftlichen Gruppierung zur Arbeit und zum Müßiggang, zum Geldverdienen
und zur Muße. Was eine Welt als Zeitverschwendung brandmarkt, sagt aus, wie
diese Welt ist.«
Der
Unkonventionelle
In seinem neuen Roman
»Die
Richtige«
widersetzt sich Martin Mosebachs einmal mehr erfolgreich herrschender Schreib-
und Denkweisen.
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»...
dann
tänzelt die Ironie, macht mitunter Ausfallschritte in den Spott und das schmerzt
dem bigotten Spießer, der es nur noch gewohnt ist, dass man sich seinen Vorgaben
in vorauseilender Affirmation fügt. Wie gut, dass es den Autor Martin Mosebach
gibt.«
Eine
überfällige Würdigung
Über Walburga Hülks aufschlußreiche Biographie
»Victor
Hugo. Jahrhundertmensch«.
Von Wolfgang Bock
Text lesen
»Hugo
sei ein Verrückter gewesen, der sich für Hugo hielt! Man merkte der Autorin in
jedem Satz an, wie viel Freude ihr das Schreiben gemacht hat. Das überträgt sich
auf Leserin und Leser. Für jede Periode trägt sie unendlich viele Anekdoten und
Details bei, sodass man zuweilen den Eindruck hat, sie verbessere dieses Leben
noch einmal, sodass auch dieses Buch als ein letztes Werk von Hugo selbst
erscheint.«
»Alles
oxidiert.«
Alexander Pschera ist tief in
Victor Hugos
»Ozean«
aus Notizbüchern, Skizzenheften und Manuskripten
eingetaucht. Von Jürgen
Nielsen-Sikora
Text lesen
»Mit
scharfem Blick hat Hugo sein Jahrhundert observiert und über sechs Jahrzehnte
'Dinge, die ich gesehen habe', in Notizen, Tagebuchaufzeichnungen, Abhandlungen,
Aphorismen, festgehalten (...)
Wie viel Arbeit
Alexander Pschera in diesen wundervollen Band gesteckt hat, lässt sich kaum
ermessen.«
Die
Rationalität des Theismus
Zur
Kritischen Theorie als Metaphysik: Karl Heinz Haag, Studien und
Kommentare. Von Andreas Kafitz
Text lesen
»Der Metaphysiker, dem
ihre Aufsätze gelten, taucht langsam aus der Versenkung auf. Zeitungsartikel
sind ihm gewidmet, eine Website im Internet und Kapitel neuerer Studien über die
als Frankfurter Schule gelabelte Kritische Theorie.«
In
vorderster Stellung
Szczepan Twardochs »Die
Nulllinie« schildert
die unmittelbare Gegenwart des Krieges in der Ukraine.
Von Lothar Struck
Text lesen
»Es
gibt keinen Idealismus, keine "Tapferkeit", höchstens Mut, der über die Jahre
ein Mut der Verzweiflung wurde und nicht selten in Tollkühnheit und
Selbstüberschätzung endet. Das sind die Unterschiede zu den Kriegsromanen von
Hemingway und Jünger. Die Nulllinie schildert die Gegenwart, was die
Beklemmungen während der Lektüre verstärkt.«
In
gespannter Ruhe
Zu Hugo Dittberners Erzählband
»Der
Professor im Keller«.
Von Jürgen Theobaldy
Text lesen
»Manche
Qualitäten von Dittberners Erzählungen sind derart offensichtlich, dass man sie
kaum bemerkt, etwa so wie eine literarische Form nachhaltig wirkt, indem sie
sich vergessen macht.«
»Von
der Postkarte
bis zum Atomschlag«
Carlo Masalas geopolitisches Szenario
»Wenn
Russland gewinnt«
ist ein Bestseller.
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Masalas
Szenario zeigt, dass nicht nur das gesellschaftliche Klima sondern auch die
Politik des Westens eskapistisch geworden ist. Die Friedensdividende hat müde
gemacht.«
Moral
&
Wahrheit
Thomas Nagel ergründet den moralischen Fortschritt.
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
Auch in der Gegenwart werden wir kaum über alle möglichen Zugänge moralischer
Wahrheit verfügen. Das heißt, dass es weiterhin moralischen Fortschritt geben
wird, den wir heute noch gar nicht absehen können.
Mit
Ernst Jünger aus der Komfortzone
Über
Detlev Schöttkers
Arbeit »Die
Archive des Chronisten« zu Ernst Jüngers Korrespondenzen und Werken
und das Jahrestreffen der Jünger Gesellschaft.
Von Lothar
Struck
Text lesen
»Wie soll man sich heutzutage mit Ernst Jünger beschäftigen? Wie
kommt man aus der anfänglich beschriebenen Verteidigungsposition?
Dagegen hilft nur: Lektüre!«
»Ich
will alles«
Luzia Schmids grandioser Film über die Knef
Von Gregor
Keuschnig
Text lesen
»Die Präsenz von Hildegard Knef in den
60er und 70er Jahren war enorm. Der geschenkte Gaul, der 1970 erschien,
und keinerlei Rücksichten mit sich und anderen nahm, elektrisierte Generationen
von Frauen. Luzia Schmid spürt dem nach, revitalisiert für einen kurzen
Augenblick diese Zeit. Sie hat einen sanften, schönen, respektvollen und
zugleich ungeschönten, einen grandiosen Film erschaffen. Er hätte Hildegard Knef
gefallen.«
Interessante
Thesen
Peter Trawny
liest »Mein Kampf«
und denkt hierbei an Ungedachtes. Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
»Vielleicht
leben wir in einer Zeit, in der die extreme biopolitische Naturalisierung des
Lebens in Medizin, Biologie, Genetik eine Gegenbewegung im alltäglichen Leben
ausgelöst hat, nach der jede mögliche Naturalisierung ausgeschlossen werden
soll. Sollte es diese unthematische Dialektik geben, wären auch
identitätspolitische Positionen noch einmal unter diesem Gesichtspunkt zu
betrachten«.
Ein
luftiger Rätselspaß
Christian Krachts neuer Roman
»Air«
ist reich an
literarischen Verweisen, Subtexten und Realitätsebenen.
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»...
ein Soufflé aus Zivilisationskritik, nordischer Mythologie, überbordendem
Schlachtengetöse (mit massenweise Toten) und Fantasy, leicht zu lesen, wenn man
keine Fragen stellt.«
Eine
Art akademischer Abenteuerroman
Thomas Wagners
»Abenteuer
der Moderne«
beschreibt die großen Jahre der Soziologie 1949-1969.
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
»Wagner
schafft es, die unterschiedlichen inhaltlichen wie persönlichen
Debatten lebhaft nachzuzeichnen, sie in den historischen Kontext
einzuordnen und das Netzwerk der deutschen Soziologie (resp. auch
der Philosophie) mit all ihren Kontroversen, Dissonanzen und
Vorurteilen zwischen 1949 und 1969 offenzulegen.«
Jonglage
Marcus
Steinwegs chaotisches Panorama aus geistreich
virtuos anmutenden Miniaturen, Denkbildern und Miszellen.
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
»Der Jongleur hat
im wahrsten Sinne des Wortes alles in der Hand: Er wirft hoch, fängt
auf, achtet auf den Rhythmus der Kaskade aus Gedanken, Ideen und
Anekdoten. Wie die Straßenjongleure muss er nicht begründen, sondern
nur zeigen, wie es funktioniert, und anschließend hält er das
Portjuchhe hin – und alles geht unverändert weiter.«
»Es
geht darum, wirklich zu existieren.«
David Lapoujades lesenswerte
Einführung in Étienne Souriaus Ästhetik des Virtuellen,
in deren Zentrum
»Die verschiedenen Modi der Existenz«
stehen.
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
»Man
kann nicht mehr an dem ursprünglichen Atomismus festhalten, demzufolge jede
Existenz in sich selbst vollkommen und in ihrer Ordnung endgültig abgeschlossen
ist. Mit den Virtuellen wird jede Realität unvollständig.«
Aufklärung
im besten Sinne
Andreas Reckwitz analysiert eines der Grundprobleme der Moderne - unser
Verhältnis zum Verlust und fragt:
»Was müssen wir
fürchten?«
Von Lars Hartmann
Text lesen
»Präzise
und verständlich erläutert Reckwitz die Probleme, (...) Vor allem aber macht
Reckwitz‘ Buch angesichts der Lage nicht den Fehler, Aktivismus mit Wissenschaft
zu verwechseln. Kein alarmistischer Aktivisten-Sound, sondern nüchterne
Abwägung. Nicht die 1001ste Kulturkritik und in Mimesis an eine Kritische
Theorie, die es schon lange nicht mehr gibt. Sondern vielmehr sine ira et
studio.«
Die
Kanonisierung des Pop
Leichte Lesbarkeit, routinierte Plots, aufgeladen mit
bedeutsamen Zeichen, ohne wirkliches Neuland zu betreten, das
kennzeichnet für Moritz Baßler den »populären Realismus«. Von Lothar
Struck
Text lesen
»Salopp gesagt: Statt Diamanten sind im Midcult nur Glassteine
verarbeitet – aber es glitzert so schön.«
Fantasy-Scharteke
Mircea Cartarescus blendender & einschüchternder Roman
»Theodoros«
Von Wolfram Schütte
Text lesen
»Es
ist ein lustvolles, ausschweifendes, exzentrisch-bizarres erzählerisches
Schwelgen in (esoterischen) Kostbarkeiten & atemberaubenden Superlativen, das
einen in „Theodoros“ immer wieder in Bann zieht, bzw. überwältigt...«
Eine
vielschichtige Interpretation
für die Gerechtigkeit
Peter
Schäfers Essayband »Paul Celans Golem«. Eine Interpretation des Gedichts »Einem,
der vor der Tür stand«. Von Wolfgang Bock
Text lesen
»Schäfer
nimmt in seinem Essay die Golem-Legende zum Anlass, um im Rückgriff auf Scholems
Auslegung der Kabbala auf den ursprünglichen und den fehlgeleiteten
Schöpfungsprozess der Welt überhaupt zurückzugreifen. Damit bewegt er sich im
Kontext dessen, was Scholem und Walter Benjamin in ihrer Auseinandersetzung über
das Wesen der Sprache umtreibt.«
 Vom
Sound einer dystopischen Utopie
Zur gesammelten Prosa von Thomas Brasch, der am 19. Februar 80 Jahre geworden
wäre. Von Lars Hartmann
Text lesen
»Was man in diesen gesammelten Prosa-Schriften sieht:
Brasch ist ein Autor, der seine Kraft ins Fragment versenkte, obwohl er mit
immer neuer Intensität Werke schaffen wollte, aber oft blieben es dann Wege, die
nicht beschritten wurden. »Vor den Vätern sterben die Söhne« jedoch zeigt, dass
Brasch zu ganz anderem fähig ist: Wege nämlich, die zu einem avancierten Werk
werden, das weit über das Etikett DDR-Literatur hinausragt.«
Sehnsüchte
und Verluste
In »Verlassene Nester«
beschreibt
Patricia Hempel
eindringlich die Unsicherheit der Menschen und den Bedeutungsverlust nach den
Wendejahren der frühen 90ziger.
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
»Sie vermag es,
sehr genau, aber ohne Pathos, das Gefühl von Heimat zu vermitteln. Herbe Poesie
liegt über dem gesamten Text. Eine Heimatlosigkeit, die jeden erwischt, der zur
falschen Zeit am falschen Ort ist.«
»Als
nächstes kaufe ich Coca-Cola«
Anweisung für eine Elite, dargebracht für alle Menschen
»The
Billionaire’s Bible«
herausgegeben von Matthias Duderstadt. Von Wolfgang Bock
Text lesen
»Die
Ökonomie funktioniert im Großen wie eine Tombola: Nur weil es auf der einen
Seite viele Nieten gibt, gibt es auf der anderen die Hauptgewinne. Dieses
Prinzip ist alt. Das Versprechen der Reichen des Neoliberalismus bleibt
dasjenige der Physiokraten des 19. Jahrhunderts. Ihr politisches Credo ist und
bleibt: 'Bereichert euch!'«
Eine
Liebeserklärung
Der Fortsetzung von Joachim Meyerhoffs Leidensgeschichte gelingt die
Balance zwischen Tragik und Komik. Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
»Nach fünf
Büchern, in denen Meyerhoff das Leben seiner Familie erzählt, macht
er in seinem sechsten Band eine Liebeserklärung an seine inzwischen
86-jährige Mutter.«
»Komm!
ins Offene, Freund!«
(Friedrich Hölderlin)
Die Erfindung einer gemeinsamen Welt
Bernhard
Pörksens
Plädoyer, sich der Welt zu
öffnen. Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
»Wenn
alle zum Sender ihrer eigenen Befindlichkeiten werden, ist am Ende
niemand mehr da, der zuhört, weil die durch die digitalen Medien
aufkommende publizistische Macht des Publikums wie ein
ohrenbetäubender Donnerhall wirkliches Zuhören verunmöglicht.«
So
viele Fragen …
In seinem neuen
Buch
»Die
Illusion der Materie«
beschreibt
Guido Tonelli was die moderne Physik über unsere Welt verrät. Von Wolfgang Bock
Text lesen
»Niemand
kann ausschließen, dass da, wo sich die gewaltigsten und katastrophalen
Phänomene des Kosmos abspielen, andere unantastbare physikalische Prinzipien
gelten, die wir noch nicht kennen.«
Ein
melankomisches Selbstporträt
Mit Ludwig Fels
im Gastgarten.
Von Lothar Struck
Text lesen
»Es
sind diese abrupten Szenenwechsel zwischen bierseliger, bisweilen
tollpatschig-spöttischer Launigkeit, dunklen Weltuntergangsimaginationen und von
zärtlicher Dringlichkeit umspülter Momente, zwischen denen die Erzählung stetig
pendelt und Ein Sonntag mit mir und Bier zu einem wuchtigen und zugleich
poetischen Prosatext machen.«
Boheme
und Literaturmilieu
der Rive Gauche
Simone de Beauvoirs Schlüsselroman
»Die Mandarins von Paris« in neuer Übersetzung.
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
»Das Buch
erzählt von dem großen Versprechen, das mit dem Sieg über den
Faschismus und dem Ende des Zweiten Weltkriegs, wenn auch nur für
einen kurzen Augenblick, aufschien. Und es erzählt von der
gründlichen Desillusionierung, die schon bald darauf folgte. Wobei
hier Walter Benjamin das letzte Wort haben sollte: »Nur um der
Hoffnungslosen willen ist uns die Hoffnung gegeben.« In den
»Mandarins von Paris« ist sie aufbewahrt.«
»Wozu
die Jahreszeiten ...?«
József Debreczenis beklemmender
»Bericht aus
dem Land namens Auschwitz«
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Es
ist ein besonderer Ton, der hier angeschlagen wird, findet und sich nicht
scheut, bisweilen sarkastisch zu werden. Eine Verfremdung oder Literarisierung
findet nicht statt. Der Autor bleibt bei der Sache.«
Versuch
der Befreiung
Dieter Liewerscheidts Essayband »Konstruktive Dekonstruktionen«
zur deutschen Literatur von Lessing
bis Rolf Dieter Brinkmann
eröffnet neue Lesarten.
Von Lothar Struck
Text lesen
»Die
Studien zur deutschen Literatur von Dieter Liewerscheidt sind häufig im
besten Sinne Erfrischungen für Leser – und die, die es werden wollen. Besonders
überzeugen die Ausführungen zum Faust, dem Prinz von Homburg und –
so sehr es auch schmerzt – zu Koeppens Tauben im Gras.
(...)
Ein weiteres
Buch mit Aufsätzen zu anderen Werken würde ich sehr gerne lesen wollen.«
Kaiserpanorama
Reise durch die Deutsche Inflation
Als hätte Walter Benjamin den
Text gestern Abend
an die Redaktion gemailt...
Text lesen
»1. In dem Schatze jener
Redewendungen, mit welchen
die aus Dummheit und Feigheit zusammengeschweißte Lebensart des deutschen
Bürgers sich alltäglich verrät, ist die von der bevorstehenden Katastrophe -
indem es ja »nicht mehr so weitergehen« könne - besonders denkwürdig.«
»Die
Literatur war schon immer die Rettung der Verdammten«
Das Buch als unsterbliches Medium.
Eine spannende und lehrreiche Lesereise durch fünf Jahrtausende Buchgeschichte.
Von Herbert Debes
Text lesen
Mit »Papyrus« hat
Irene Vallejo
jenes literarisches Genre wiederbelebt, das 2016 seinen Meister verloren hatte.
»Wir haben nicht nur die Wale, die Mönchsrobben und die Bären in den Abruzzen zu
retten, sondern auch die Bücher,« beschwor Umberto Eco in seiner »Kunst des
Bücherliebens«.
Bibliothek
der verlorenen Bücher
Alexander Pechmanns aufschlußreiche Nachforschungen über verlorengegangene und
nie geschriebene Texte der Literaturgeschichte.
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Legendär
die Vernichtungswellen der Erben, wie etwa bei Lord Byron, aber auch Lawrence
Sterne. Beide Male befürchtete man, dass eine Veröffentlichung Skandale
hervorrufen würde.«
» Mit diesem Buch
will ich die Welt erklären...«
In seinem imposanten Panorama
welthistorischer Herrschaftsdiskurse
analysiert Ulrich Menzel
»Die
Ordnung der Welt«. Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
»Das Ergebnis ist zweifellos beeindruckend. Nicht
nur, weil die einzelnen Kapitel, die auf so unterschiedliche Mächte und Zeiten
rekurrieren, aus einem Guss geschrieben sind; nicht nur, weil dieses Buch trotz
des zunächst abschreckenden Umfangs und seines wissenschaftlichen Anspruchs
wunderbar leicht zu lesen ist; und nicht nur, weil man viel über die
internationalen Verflechtungen in Handel, Gesellschaft und Militär in Erfahrung
bringt, sondern vor allem, weil Menzel seine Leser stets mitnimmt auf dieser
höchst
spannenden und
unterhaltsamen Reise durch die Weltgeschichte.«
Küche,
Kochen und Gesellschaft
Ute Cohens
essayistische
Geschichte der Kulinarik »Der
Geschmack der Freiheit«
Von Lars Hartmann
Text lesen
»Cohen
beschreibt solche Formen der Gastrokritik, die bis hin zur Gastrosophie reichen,
in dem Kapitel »Restaurantkritik und kulinarische Gesprächskultur«. Denn um
genau diesen Aspekt einer symbolischen wie auch leiblichen und damit physischen
Interaktion geht es dem Buch insgesamt: Kulinarik bedeutet Kommunikation, sei es
bei Tisch, aber auch darüber hinaus.«
Nur
mäßig bezaubernd
Heinz Strunks Roman
»Zauberberg
2«
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Und
weil der Erzähler ausschließlich personal aus Heidbrinks Sicht erzählt zugleich
jedoch seine Hauptfigur nicht denunzieren möchte, erinnert der Roman eher eine
Traumschiff-Folge, und zwar dann, wenn das Schiff noch nicht abgelegt
hat.«
Kein
Augenblick soll verloren sein
Mit »Frankfurt–Paris–Frankfurt«
schließt Peter Kurzecks Romanzyklus »Das alte Jahrhundert«
Von Ulrich Breth
Text lesen
»Als ob du die Gegenwart, Stadt und Zeit, als ob
du dich in deine Gedanken hinein immerfort selbst träumst. Passanten. Oder ist
es die Stadt, die uns träumt? So gehst du und weißt nicht, als wer du hier gehst
und wie du je wieder heimfinden sollst.«
Obduktion
einer deutschen Familie
Monika Zeiners epischer Roman
»Villa
Sternbald oder Die Unschärfe der Jahre«
Von
Lothar Struck
Text lesen
»Monika
Zeiner legt mit Villa Sternbald oder Die Unschärfe der Jahre ein
großartiges Meisterstück vor. Insbesondere die aus der Phantasie von Nikolas
evozierten Rückschauen, erzeugen nicht zuletzt durch die Erzählung im Präsens
eine bisweilen beklemmende Dichte, die einem phasenweise zum Teilnehmer macht.
Dass dieses anspruchsvolle Epos zu Gunsten zeitgenössisch kompatiblem
Neorelaismus-Midcult wenig bis gar nicht auf den Lang- und Kurzlisten erfasst
und ausgezeichnet wurde, sagt einiges über den Zustand des aktuelles
Literaturbetriebs aus.«
Von
der Kapitalismus-
zur Zivilisationskritik
Philipp
Lenhard rekonstruiert mit »Café Marx« die Geschichte des
Instituts für Sozialforschung von
den Anfängen bis zur Frankfurter Schule.
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
»Wie die Mythen
schon Aufklärung vollziehen, so verstrickt Aufklärung mit jedem ihrer Schritte
tiefer sich in Mythologie«, heißt es an einer Stelle des Buches in kritischer
Auseinandersetzung mit den bestehenden Verhältnissen, die als notwendige
dargestellt würden und die das Individuum »gegenüber den ökonomischen Mächten
vollends« annulliere.«
»Die
Geburt der Gesammelten Schriften aus dem Geiste des
Barrikadenkampfes«
In seiner spannend zu lesenden Recherche
»Umkämpftes Nachleben«
rekonstruiert
Robert Pursche
die
konfliktreiche Editionsgeschichte
Walter Benjamins. Von Herbert Debes
Text lesen
»Nachdem Walter Benjamins Flucht vor den Nationalsozialisten 1940 mit seinem Tod
am 26. September im französisch spanischen Grenzort Portbou jenes tragische und
bis heute von Verschwörungstheorien umschwirrte Ende genommen hatte, war
keineswegs abzusehen, welche Bedeutung Walter Benjamins Werk & Persönlichkeit
für die Nachwelt einmal haben würde.«
Gehaltvolle
Philosophie
in dürftiger Zeit
Zum 100. Geburtstag von Karl Heinz Haag,
der die Metaphysik zu rehabilitieren suchte.
Von Peter Kern
Text lesen
»Das
abendländische Denken kann angeblich nur noch Geltung beanspruchen,
soweit es als nachmetaphysisches auftritt. Ein Antipode dieser
Dogmatik sei hier vorgestellt. Laut Haag lässt sich philosophisch
nur rational denken, wenn man die Gegenstandswelt metaphysisch
auffasst.«
»Sätze,
die in sich haben einen ganzen Roman.«
Jürgen Beckers Sätze und Gedichte
»Nachspielzeit«
Von Lothar Struck
Text lesen
»...
dieses Buch, (...) das Erinnerungen evoziert, ohne zu verklären, das berührt und
ergreift, ohne den Leser mit falscher Sentimentalität oder Selbstmitleid zu
ködern.«
Klassiker
aktuell:
»Das
Totenschiff«
wiedergelesen
B. Travens Allegorie auf den Weltenlauf ist Weltliteratur von
erschütternder Aktualität.
on Gregor Keuschnig
Text lesen
»Als
er nach einem Landgang in Antwerpen zurückkommt, ist sein Schiff
ohne ihn abgefahren. Unglücklicherweise blieben Seemannskarte und
Pass an Bord. Von nun an ist er ein Niemand.«
Anatomie
eines Scheiterns
Christian Schweppes
ernüchternde Reportage
»Zeiten
ohne Wende«.
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Schweppe
liefert einen konzisen und zugleich ernüchternden Einblick in den politischen
Betrieb, der mit der Lösung fachlicher Probleme zu oft überfordert zu sein
scheint und stattdessen lieber Umfragestimmungen folgt. Hinzu kommt die
überbordende Bürokratie, die rasches Handeln nicht mehr ermöglicht.«
Die
ganze Welt eine Bühne
Richard Sennett über die
Macht nonverbaler
Kommunikation
in
Kunst, Leben, & Politik.
Von Peter Kern
Text lesen
»Sennetts Buch hilft
immens, das Resultat der US-Wahl zu verstehen. Die Show von Trump
war die bessere. Die Psychologisierung der Politik hat der Demagogie
ihren Triumph leicht gemacht. Dem Demagogen ist es gelungen, eine
Gesellschaft frei von Institutionen zu malen, in der zwischen
Charakteren zu wählen sei.«
Begegnungen
in einer anderen Zeit
Philipp Theisohns Essay
»Denken
nach Botho Strauß«.
Von Lothar Struck
Text lesen
»Schließlich
hat Theisohn ein fast privates Buch über seine Leseexkursionen aus dem
Botho-Strauß-Kosmos vorgelegt. Ein Buch ohne Vollständigkeitswahn, ohne
Germanisten-Gehabe, suchend, tastend. Man holt seine Strauß-Bücher wieder
hervor, ordert andere, die man bisher nicht gelesen hatte.«
Aggression
aus dem Osten seit der Römerzeit?
James Hawes spröde Einschätzung eines Landes im Herzen Europas. Von
Wolfgang Bock
Text lesen
»Hawes
gelingt es, die deutsche Geschichte auf wichtige Ereignisse und
Strukturen zu kondensieren. Dafür nimmt er notwendige Verschiebungen
der Überlieferungen vor, wie man sie zumindest im deutschen
Schulunterricht kaum lernt. Durch seinen angelsächsischen Standpunkt
entsteht eine heilsame Entfremdung.«
Zwischen
Aufruhr und Resignation
In diesem Spannungsfeld bewegen sich die Figuren & Gedanken auch in Botho
Strauß' neuestem Buch.
Ein Essay von Lothar Struck
Text lesen
»Besonders
deutlich gelingt es Botho Strauß in
'Das
Schattengetuschel',
die Wirklichkeit zu zerlegen, aber auch zu verzaubern und augenblicksweise zu
überwinden.«
 Ein
Engel, der das Leben
auf der Erde beobachtet.
Am
22. Februar 2021 starb der Buchhändler, Verleger und Poet Lawrence Ferlinghetti
im Alter von 101 Jahren in San Francisco.
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
Er war eine der literarisch fruchtbarsten Urzellen in der Beat-Bewegung. Seine
»Notizen
aus Kreuz und Quer«
zeugen von einem erfüllten Leben als Weltbürger und Literaten.
Zeugenschaft
& Ratlosigkeit
Navid Kermani ist nach Ostafrika gereist & denkt über sich als weißen Europäer
nach.
Von Wolfram Schütte
Text lesen
»Kermanis Motiv, nach
Ost-Afrika zu reisen, war ursprünglich die Nachricht, dass die UN die erste
durch den Klimawandel erzeugte Hungersnot im Süden Madagaskars lokalisierte &
niemand in Europa sich dafür interessierte – übrigens auch nicht später für die
Serie von Artikeln, die der Afrika-Reisende in der »Zeit« über seine
Ortsbesichtigungen, Gespräche, Diskussionen in ganz unterschiedlichen Regionen
des Kontinents ausbreitete & die er nun hier versammelt hat.«
Die
Umtriebigen
Willi Winklers Doppelporträt
»Kissinger
& Unseld«
ist zugleich ein furioses Zeitmosaik.
Von Wolfram Schütte
Text lesen
»Das
Coming of age der beiden Protagonisten & ihrer Zeit ist so spannend – freilich
vor allem für Zeitgenossen – wie ein Thriller. Beängstigend, nebenbei (wo nicht
gar vom Autor bewusst provoziert), wie oft man in dieser Erzählung sich gedrängt
glaubt, gegenwärtigste ideologische Verlautbarungen präludiert zu sehen.«
»Ein
Echo aus Bildern und Erinnerungen und Wiedererlebtem«
Clemens Meyer setzt mit seinem monumentalen Roman
»Die
Projektoren«
literarische Maßstäbe.
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Meyers
Buch ist bei aller ostentativen Expressivität und Wildheit präzise gebaut; wie
auch die Bilder von Grosz, die niemals im Überschwang entstanden sind. Nichts
ist hier dem Zufall überlassen. Der magische Realismus lebt, aber es ist eine
andere Magie, die Magie einer einsichtsvollen Trostlosigkeit.«
Zorn,
Trotz & Melancholie
Ein paar Abschiedsworte zum Tod von Kiev Stingl,
der uns ein launiges Poesiealbum hinterlassen hat. Von Herbert Debes
Text lesen
»Er war ein
manchmal schillernder, oft düster glimmender Solitär im deutschen
Kulturbetrieb, und zu seinen besten Zeiten hatte er Flacker in der
Pfote.«
Die Zeit, als sich noch alles um Literatur drehte
 Zum
100. Geburtstag von
Siegfried Unseld, dessen verlegerisches Lebenswerk die deutsche Literatur- &
Geistesgeschichte über 40 Jahre prägte. Von Lothar Struck
Text lesen
»Uns interessiert nicht nur das einzelne Manuskript, sondern der Autor selber,
seine geistige und politische Physiognomie.«
Siegfried
Unseld an Siegfried Kracauer, 3. Dezember 1962
Eine
Menschheitsgeschichte
Über Abdulrazak Gurnahs Roman
»Nachleben«.
Von Wolfgang Bock
Text lesen
»Klappt man das Buch zu,
ist man nicht nur völlig durchschienen von der afrikanischen Sonne, sondern wie
in einer Schneekugel schießt das eigene Leben in Europa mit dem der
Protagonisten in Afrika zusammen.«
Gestörtes
Ost-West-Verhältnis
In »Ungleich
vereint«
erklärt
Steffen Mau uns,
warum
der Osten anders bleibt.
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Mau
möchte 'küchenpsychologische Erklärungen vermeiden' und stellt klar: 'Wer in der
Ost-West-Debatte mit Schuldbegriffen operiert, ist schon auf dem Holzweg.'«
Gefangene
ihres Schicksals
In Abdulrazak Gurnahs Roman
»Das
versteinerte Herz«
geht es um Verrat, Migration und die Suche nach dem Platz
im Leben.
Von Lothar Struck
Text lesen
»Früh
wird klar, dass hier nicht nur die Geschichte einer Familie erzählt wird,
sondern Gurnah wie so häufig die politischen und historischen Ereignisse des vom
Kolonialismus freien Sansibar und Tansania und ihre Auswirkungen auf die
Menschen gespiegelt werden.«
Blut
im Schuh und Fell über die Ohren
Über Peter Kerns rabenschwarze deutsche Weltchronik
im einzelnen Fall
»Dorfansicht
mit Nazis«.
Von Wolfgang Bock
Text lesen
»Kern
ist meisterlich darin, die große Geschichte und ihre Verhältnisse auf die
familiären und persönlichen Beziehungen herunterzubrechen. Der Roman und die
Chronik greifen auf diese Weise nach dem Leser und packen ihn dort am
Schlafittchen, wo er es – im Lehnsessel zurückgelehnt – am wenigsten erwartet...«
Unser
Klassiker-Tipp:
Abend,
mehrfach
Virginia Woolfs Gesellschaftsroman »Mrs. Dalloway«
neu übersetzt.
Von Wolfram Schütte
Text lesen
»...
ein vielstimmiges, fluides Panorama der imperialen Metropole: räumlich – indem
sie Mrs.Dalloway zu Einkäufen quer durch die City & deren bekannteste Orte
schickt; & zeitlich, indem Big Ben das Fortschreiten des Tages markiert. Tod,
Alter, Sterblichkeit wetterleuchten hinter dem Geschehen, dessen Fluten zwischen
Gegenwart & Vergangenheit, Reflexion & Erinnerung ständig wechselt.«
Leseprobe
»Geschichtenerfinden
ist Gift«
Florian L. Arnolds Roman »Das
flüchtige Licht«
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Ein kraftvolles, wunderbar
phantastisch-melancholisches Romangebilde. Die Hauptfiguren sind
Sehnsuchtssucher; Getriebene und Betrogene zugleich, die von und mit ihren
ephemeren Glücksmomenten, die großartig erzählt werden, weiterleben.«
Science-Fiction
als Erkenntnisquelle?
Alexander Schnell über
»Realität
im Spiegel der Zeit«.
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
»Anhand
der netflix-Serie
»Black
Mirror«,
die sich den
gesellschaftlichen und persönlichen Umwälzungen der digitalen
Zukunft widmet, arbeitet
Schnell heraus, wie verschiedenste philosophische Thesen in
Geschichte und Gegenwart aufgegriffen und in Szene gesetzt werden.«
Trauer
und Wehmut
Diese drei Erzählungen aus dem Nachlaß der im Januar verstorbenen Helena Adler
sind eine Liebeserklärung an das Leben.
Von Lothar Struck
Text lesen
»Die Aufgabe des Lesers ist, diese Erzählung so lange wie möglich für sich
stehen zu lassen, jegliche Ablenkung nicht zuzulassen, einzutauchen in diese
Mischung aus Spiel und Kampf vom Leben und Sterben. Der literarische
Referenzrahmen, er sich auffächert, ist enorm.«
Hauptkampfplätze
der Völkerkunde
Karl-Heinz Kohl über das Erbe der Indigenen und die Wurzeln der Moderne. Von
Wolfgang Bock
Text lesen
»Die
sogenannten primitiven Kulturen leben nicht in der Steinzeit, sondern ebenfalls
in der Moderne und sie profitieren auf ihre Weise von dem Kontakt mit den
Kolonisatoren.«
Das
Dummbartz-Syndrom
Ingo Elbes kritische Studie zu
Antisemitismus und postkolonialer Theorie und den »progressiven« Angriff auf
Israel, Judentum und Holocausterinnerung.
Von Peter Kern
Text lesen
»Die postkolonialen
Theoretiker analysieren scheinbar sehr radikal, aber was dabei herauskommt
gefällt den Rechten und den Konservativen, denn es ist der Ausweis der
Normalität der deutschen Geschichte.«
»Ein
Teil von etwas viel Größerem«
Javier Cáceres
geniale
Bild- und Textsammlung »Tore wie gemalt«. Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
»Der Weg zu einem Tor ist eine Form der Erkenntnis;
eine Art, uns selbst und die anderen anzuschauen.«
(Osvaldo Soriano)
Der
Weg ist das Ziel
Stefan Geyers
lesenswerte Schilderungen seiner Spaziergänge durch Frankfurt am
Main
»Der
Stadtwanderer«.
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Man
stutzt zunächst, aber das Bekenntnis, er sei "zu arm, um billige
Schuhe zu kaufen", überzeugt. Und ja, Frankfurt könnte überall sein.«
 Gute
Geschichte
Wie uns der englische Historiker Dan Jones auf eine spannende
Bildungszeitreise ins Mittelalter entführt. Von Herbert Debes
Text lesen
»Mit
seinen quellenreichen wie schwungvollen Erzählungen durch die
Jahrhunderte entstaubt Jones durch seine mitreißende Erzählweise die
Geschichtsbuchschreibung.«
Neues
und Altes aus der Gegenwart
Rainald Goetz beendet seine
»Schlucht«-Reihe
mit der Textsammlung
»wrong«
und hebt an zur letzten Show.
Von Lothar Struck
Text lesen
»Goetz
verehrt die Schnittmenge zwischen Journalismus und Literatur: das Feuilleton.
Ausführlich wird die Frage erörtert, nach welchen Kriterien die kostbaren Texte
sortiert werden sollen. Es geht darum, 'der inneren Ordnung der Rezeptivität mit
viel Mühe auch eine äußere Ordnung der Ordner zur Seite zu stellen.'«
Et
resurrexit
Salman Rushdie schreibt sich ein Requiem & triumphiert literarisch über seinen
Attentäter.
Von Wolfram Schütte
Text lesen
»Man kann nicht
einfach nur rumliegen und sich davon erholen, dass man fast gestorben wäre. Man
muss das Leben finden«.
Die
Lügen hinter sich lassen
Über Deborah Feldmans Buch
»Judenfetisch«
Von Wolfgang Bock
Text lesen
»Feldman
macht aus der Not ihrer Außenseiterposition im Leben die Tugend
einer literarischen Waffe. Sie spricht aus, was sonst kaum jemand
sich zu sagen getraut.
(...) 'Ich redete von Geburtenraten, weil die Säkularen es nicht
einmal schaffen, sich in einer Generation zu ersetzen, während die
Ultra-Orthodoxen sich alle zwanzig Jahre mindestens verzehnfachen.'
Das betreffe auch die säkularen Juden: 'Niemand ist eine größere
Hilfe der Fundamentalisten als der aufgeklärte, emanzipierte,
gebildete Westler, der ihnen den roten Teppich auslegt, um aus
lauter Romantik seine zukünftigen Unterdrücker zu bejubeln.'«
»Spielformen
der Erzählkunst«
Christoph Ransmayrs Erzählungen
»Als
ich noch unsterblich war«.
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Wer
weiß, am Ende ist die Geschichte über das Schabrackentapir nur eine weitere,
listige Allegorie des Autors. Und in Wirklichkeit handelt sich um einen Ableger
des Goldenen Kalbs.«
Bücher
ohne Verfallsdatum:
Eine neue Geschichte des Existenzialismus
Sarah
Bakewells mitreißende Kollektivbiographie »Das Café der Existenzialisten«.
Von Klaus Bittermann
Text lesen
»Sarah Bakewells Geschichte über den Existenzialismus ist eines der
sehr seltenen Bücher, die niemals enden sollten, weil die Autorin
nicht einen Aspekt abarbeitet, sondern verschwenderisch und auf
hinreißende Weise das Wissen der Welt ausbreitet.«
Raffiniertes
Spiel
mit Gegensätzen
Mathias Enards neuer Roman
»Tanz
des Verrats«
balanciert virtuos zwischen Kriegsgräuel und mathematischer Schönheit.
Von Lothar Struck
Text lesen
»Man
wird die Bilder, die von Ferne an Szenen aus Filmen des großen Theo Angelopoulos
erinnern, so schnell nicht mehr los.«
Die
Irrfahrten des
Konrad Widuch
Szczepan Twardochs überbordender Roman
»Kälte«
ist eine
groß angelegte allegorische Erzählung auf den Terror als Instrument der
Herrschaft im Allgemeinen und Russland im Besonderen?
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Das
Personalschachbrett wird mit Dauer der Reise immer lichter, es häufen sich die
Opfer und Menschenopfer und am Ende bleiben nur noch eine Handvoll.«
RWF
als Wünschelrute & Wundertüte
Ian Penmans Auskristallisation der
»Fassbinder«-Zeit.
Von Wolfram Schütte
Text lesen
»...ein
phantastisch aufwühlender, weit in Zeit-& Kulturgeschichte der Siebziger- &
Achtziger Jahre ausgreifender, das Swinging London auf dem Weg zum
anarchistischen Punk höchst intim beschreibender Innerer Monolog des mit
allen Wassern gewaschenen Erzählers, dem man in nostalgischem Rausch des
assoziativen Wiedererinnerns folgt – als wäre man unmittelbar Zeuge, wie er hier
sein außergewöhnliches Buch zu einem bunten Fleckerlteppich verwebt, den der
vielfach ausgezeichnete Robin Detje übersetzt hat.
«
Marseille,
Nadelöhr zur Freiheit
Uwe Wittstocks
dokumentargesättigte Faktensammlung
»Marseille
1940«.
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Marseille
hatte in drei Monaten rund 500.000 Flüchtlinge aufgenommen. Die Lage in der
Stadt war katastrophal. Schnell wurde deutlich: Mit der bloßen Administration
wird man den Flüchtlingen nicht gerecht werden. Der Andrang auf das behelfsmäßig
eingerichtete ERC-Büro ist enorm. Fry braucht Mitarbeiter. Es kommt auf seine
Menschenkenntnis an; Spitzel kann er nicht gebrauchen.«
Gesellschaftspanorama
Die deutsche Ausgabe von Andrea Giovenes
epochaler Pentalogie
»Die
Autobiographie des Giuliano di Sansevero«
in
der kongenialen Übersetzung von
Moshe Kahn hat mit
»Der
letzte Sansevero«
ihre Vollendung gefunden.
Von
Lothar Struck
   .jpg) 
»Der Band endet mit dem letzten Eintrag Giulianos im
September 1957, wenige Tage vor seinem Tod. In einem Anhang wird der
Leser durch behördliche Briefe über einige offene Fragen aufgeklärt.«
Text lesen
Unglücklich
kommunizierende Röhren
Aporien einer revidierten Psychoanalyse. Zu Dagmar Herzogs
»Cold
War Freud«.
Von Wolfgang Bock
Text lesen
Wer
ist schuld an der Misere?
Wie schreibt man (k)eine Geschichte der Psychoanalyse in Deutschland bis 1945?
Von Wolfgang Bock
Artikel lesen
»Ich
rebelliere, also sind wir!«
Die Gegenwart der rassistischen Vergangenheit in der Psychiatrie. Andreas Heinz'
überaus lesenswerte Rekonstruktion
»Das
kolonialisierte Gehirn und die Wege der Revolte«
Von Wolfgang
Bock
Text lesen
»Der Autor zeigt sich
jedenfalls mit (fast) allen diskursiven Wassern gewaschen, er beherrscht sein
ABC von der Anthropologie und der Ethnopsychoanalyse über den autoritären
Charakter bis zum medikamentösen psychiatrischen Diskurs. (...)
Geschickt
schaltet er von einem Diskurs in den anderen um, vergleicht die Dinge
miteinander und bleibt dennoch immer themenzentriert bei dem Zusammenhang von
Krankheit und Revolte.«
Ein
Panoptikum von Histörchen
Rechtzeitig zum 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich erscheint
Florian Illies'
neuestes Werk »Zauber
der Stille«.
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»...
der Autor kann
es auch in diesem Buch nicht lassen,
die geschilderten Ereignisse mit anderen, inkompatiblen Vorfällen zu
kombinieren. Als etwa 1931 der Münchner Glaspalast abbrennt – darunter auch
Friedrich-Bilder – rattert die Möglichkeitsmaschine auf Hochtouren.«
t oder dort, wo es provokativ sein und Grenzen austesten
möchte, das Sprachspiel ambivalenter Bedeutungen und Offenheit zugunsten
eindeutiger Positionierungen verlässt«.
Farin
Urlaub: Der ziemlich okaye Popsong
Mörderisches
Liebesabenteuer
Der kleine Roman »Oben in der Villa« des großen Erzählers William
Somerset Maugham wurde zum Glück wiederentdeckt. Von Sigrid
Lüdke-Haertel
Text lesen
»Ein
perfekter Erzähler, ein schräger Typ, ein echter, ein alter
Engländer. Neunzehntes Jahrhundert, aber voll up to date.«
Lektüre
mit Volten und Widerhaken
Albert Camus
monologische Erzählung »Der
Fall«
in der neuen Übersetzung
von Grete Osterwald.
Von Lothar Struck
Text lesen
»Sie
wissen ja, was für schüchterne Kommunikanten unsere Bistro-Atheisten sind. Ein
Moment der Bestürzung folgte dem Ausspruch dieser Ungeheuerlichkeit, verdutzt
blickten sie einander an, dann brach der Tumult los…«
Furor
und Traurigkeit
Ludwig Fels posthum erschienener Gedichtband
»Mit mir hast du keine Chance«
Von
Lothar Struck
Text lesen
»Die Zukunft
wird kommen. / Auch die der Literatur. /
Sie wird wenig Heimat haben, / wenn sie kommt. / Aber Tag und Nacht und / die
Körper, die sie lieben.«
»Der perfekte Schuss«
Mathias Enards aufwühlende Novelle über einen jungen Scharfschützen in einem
namenlosen Krieg
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Die längst zur Floskel verkommene
Kafka-Bemerkung, das Literatur die Axt unserem gefrorenen Meer sein soll, trifft
hier endlich einmal zu. Die Hiebe dieser Axt wird man für lange Zeit nicht
vergessen und die Eisschollen lassen den Leser taumelnd zurück.«
Putins
Weg ...
(Ende Offen)
Giuliano da Empoli
bringt uns in dem
Schlüsselroman
»Der
Magier im Kreml«
mitreißend und glaubhaft Putins Denkungsart und Selbstverständnis
nahe und
schenkt uns
eine Begegnung mit
Jewgeni Samjatins prophetischer Dystopie »Wir« aus dem Jahre 1920.
Von
Gregor Keuschnig
Text lesen
»Manches
verstört, etwa die Aussage Baranows an einen russischen Söldner im
Donbass, dass es bei kriegerischen Auseinandersetzungen nicht um den
vollständigen Erfolg, den Sieg, gehe. Die Eroberung dürfe nicht
endgültig sei, sondern es sei "nur" ein bestimmtes Chaos-Level
anzustreben. Dies lässt in Verbindung mit dem aktuellen
Ukraine-Krieg nichts Gutes erwarten. Zuweilen vergisst man, dass
dieser Mann im Kreml real ist und nicht nur eine Romanfigur.«
Eine
befreiende Lektüre
Christoph Menkes »Theorie
der Befreiung«
bürstet althergebrachte Denktraditionen gegen den Strich und bricht
mit sämtlichen Traditionen des Freiheitsbegriffes.
Von
Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
»Die
Befreiung kämpft immer einen doppelten Kampf: Sie kämpft gegen die
Herrschaft und zugleich kämpft sie mit und gegen sich selbst. In der
Theorie der Befreiung geht es um den Kampf, den die Befreiung gegen
sich selbst führen muss, wenn sie die Herrschaft bekämpfen will.«
Klassiker:
Ein
zeitlos
gültiges Zeugnis
Eckermanns »Gespräche mit Goethe«
in den
letzten Jahren seines Lebens.
Von Herbert Debes
Text lesen
»Eckermanns »unmittelbaren
Skizzen«
haben ihre Originalität und Gültigkeit auch
für heutige Leser behalten. Viele
Textstellen können als Leitsätze und Lebensweisheiten auch ohne den
weiteren Textzusammenhang, für sich genommen, stehen, und nicht wenige dürfen
als treffende Kommentare oder kritische Anmerkungen zu Phänomenen unserer
Gegenwart gelesen werden und stehenbleiben.«
Moderne
Klassiker:
Glanz und Elend der künstlichen Paradiese
Selten
hat ein Schriftsteller mit solcher Nüchternheit, leidenschaftslos und souverän
über den Rausch geschrieben wie Ernst Jünger zwischen 1968 und 1970 in seinem
Buch »Annäherungen«.
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
»Der Rausch« heißt es dort, »bleibt eine der Stationen
auf dem Weg zum Nullpunkt, eine flüchtige Herberge, ein buntes Zelt, das für
eine einzige Nacht aufgeschlagen wird. (…) Der Nullpunkt ist auch Gefrierpunkt,
und obwohl die Atome ihr Gewicht behalten, ändert sich ihre Anordnung.«
Psychoanalyse
und Revolution
Helmut Dahmers spannendes Essay über Leo Trotzki, die
»Psychoanalyse
und die kannibalistischen Regime.«
Von Wolfgang Bock
Text lesen
»Dualisten
teilen die Welt in zwei Substanzen: Materie und Bewusstsein. Ist dem
aber so, was machen wir dann mit dem Unbewussten?«
Amerikanist
& Flaneur
Die Bücher des Chronisten jüdischen Lebens und Literaturkritikers
Alfred Kazin sind in deutscher Sprache nur noch antiquarisch
lieferbar.
Das muß sich ändern.
Ein Plädoyer von Stefan Geyer
Text lesen
»My idea of heaven is to settle down in a jet with a book, a
notebook and a martini.«
»Bitterer
Realismus«
Gabriele Riedles etwas
anderer
Abenteuerroman
»In
Dschungeln. In Wüsten. Im Krieg.«
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Je
mehr man liest, um so deutlicher wird in diesen auftürmenden,
repetitiven Hypotaxengebilden das Verlangen, die Welt (die einstige
Welt) aus der Rückschau noch einmal und zwar anders als bisher zu
"erzählen, berichten, rhapsodieren, delirieren, tremolieren", weil
der zeitliche Abstand andere Sichtweisen hervorbringt bzw.
hervorbringen soll.«
Zeitzeuge einer Rezeption
Wolfgang Kraushaar zeichnet die Umrisslinien eines politischen
Bildes Walter Benjamins.
Von Wolfgang Bock
Text lesen
»Gegenüber
einer Auffassung, der Benjamins
Passagenwerk
als „kulturhistorisch interessant“ erscheint, gilt es den bislang verborgen
gebliebenen revolutionstheoretischen Sinn seines Hauptwerks und die Wirksamkeit
des darin entwickelten Begriffsinstrumentariums unter Beweis zu stellen.
Vielleicht werden sich dann die Feuilletonisten, die bei der Nennung seines
Namens glänzende Augen bekommen, dieselbigen endlich zu reiben beginnen.«
Auf Zehenspitzen durch die Hölle
Zur historisch-kritischen Ausgabe von Ernst Jüngers »Strahlungen«.
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
»...ein
Grund, warum in der Rezeption von Jüngers Werk und seiner Tagebücher
immer wieder Spekulationen über seine Person gestreut würden, sei
darin zu sehen, dass der Diarist Jünger in seinen Texten viele Dinge
benenne und sie ästhetisch auflade, andere aber bewusst verschweige.
Die Edition wolle diesbezüglich zur Klarheit beitragen. Ein Ziel sei
es, einen »Ausgleich zwischen präziser Textwiedergabe, Lesbarkeit
und Transparenz sowohl für akademische als auch für
nichtwissenschaftliche Leser« herzustellen und Einblicke in die
Schreibwerkstatt des Autors zu ermöglichen.«
 Hin
zu einer neuen Sprache
Zur Neuausgabe der »Werke« des russischen Revolutionärs
und Erneueres der Sprache Velimir Chlebnikov.
Von Herbert Debes
Text lesen
»Chlebnikovs
Ruhm als Dichter ist unermeßlich viel geringer als seine Bedeutung. Von den
hundert, die ihn gelesen haben, nannten ihn fünfzig einfach einen Graphomanen,
vierzig haben ihn als Unterhaltung gelesen, und sich gewundert, weshalb sie von
alldem keine Unterhaltung hatten, und nur zehn (die Futuristen-Dichter, die
Philologen des »Opojaz«) kannten und liebten diesen Kolumbus neuer poetischer
Kontinente, die jetzt von uns besiedelt und urbar gemacht werden.«
(Vladimir Majakovskij, 1922)
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Das
gefährdete Ich
Über
den Sturm-und-Drang-Literaten Rolf Dieter Brinkmann
Ein Essay von
Lothar Struck
Text lesen
»'Ich
möchte eine ganz andere Welt!' brüllte er einmal auf Band. Rolf Dieter Brinkmann
war 1975 im Übergang eines Sturm-und-Drangliteraten, eines Lenz des 20.
Jahrhunderts, auf dem Weg zum Romantiker. Diese Entwicklung blieb ihm verwehrt.«

»Es
gab wohl selten ein solches Ineinander von Qual und Glanz.«
Mit
Thomas Mann
und Rainer Maria Rilke
feiert der Literaturbetrieb
150 Jahre Literaturgeschichte.
Zu den Büchern
8 Lesetipps
von Franz Tunda
Archiv der flüchtigen Gebilde
»Seit
20 Jahren produziert
die Literatur-Webseite
Glanz & Elend
unverdrossen Qualität: unabhängig, stilvoll und herrlich
unzeitgemäß.«
Text lesen
Literaturarchiv:
Rezensionen & Lesetipps zu über
600 Romanen, Novellen, Erzählungen
zu den Büchern
Petits
riens (57)
Von
Wolfram Schütte
Text lesen
Koinzidenz, Im Haus des Henkers, Valentierstag,
PG-Unseld, eine zeitgemäße Farce
Marcel Proust:
Der ewige Proust
Perspektiven einer zeitgenössischen
Proustlektüre
Zu den Texten
»Die Proust'sche Zeit hat eine Elastizität und Relativität, an der
alles äußerliche Messen scheitert.« (Ernst Robert Curtius)
Walter
Benjamin:
Nomade auf Sammlerschaft
von Herbert Debes
Zu den
Texten
Ein literarischer Parcours
für Nachgeborene mit Zitaten und Texten aus seinem Werk.
Ernst
Jünger:
Eine gefährliche Begegnung
»Nachruhm
bedeutet für den Betroffenen das Gute, daß er davon unbehelligt bleibt. Der
Ärger mit den Zeitgenossen hat genügt.« Zu den Texten
Der Handke-Komplex
Anstatt Mutmaßungen über
ihn anzustellen,
sollten wir Handke endlich (wieder) lesen.
Zum Archiv
mit 371 Pressestimmen, über 25 Rezensionen zu Leben und
Werk, Kommentare, Glossen & Polemiken zur »Causa Handke«.
Klassikerarchiv
Essays, Porträts, Originaltexte
   
Philosophie:
Über 100 Rezensionen & Kommentare
  
»Nicht der Zweifel,
die Gewissheit ist das,
was wahnsinnig macht…«
(Friedrich
Nietzsche)
Galerie:

8
Neue Bilder 2024
von Hermann Littmann
zu den Bildern
»Warum
ein Foto gemalt wird bleibt ein Geheimnis, es geht um ein
besonderes Licht oder Erscheinung. Die Kategorien des Realismus
interessieren mich nicht.«

Life is good
Eine virtuelle Ausstellung
von Matti Nielsen
»Fühle mich
hier jeden Tag, als wäre ich im Himmel (yo)
Ich bin krass gut in Shape, Mannomann
Guap und 'nen Pape in der Hand
Life is a bitch, yo
Life is a bitch, doch sie ist
Ooh, yeah, ooh, und ich
Denk' jeden Tag, mein Life is so damn good«
(Cro, FKNGRT)

In der Gegend meiner selbst
Eine virtuelle Ausstellung
von Jürgen Nielsen-Sikora
Bilder & Texte
»Leben
heißt aufnehmen. Was man Inspiration nennt, sind nur jene besonderen
Momente, in denen die menschliche Wachswalze die passende Nadel
trifft.«
(Georges Perros)
»Bilder
aus der Vergangenheit,
die im Kopf abstürzen wie Flugzeuge aus heiterem Himmel.«
(Peter Handke, Das Gewicht der Welt)
Autoren & Essays:
Der
letzte Mohikaner der literarischen Boheme
Ein Essay von René Steininger
Text lesen
»Damals war das Terrain noch
nicht so überlaufen. Nicht so viele Autoren und Möchtegernschreiber
wie heute, nicht so viele Zeitschriften, Kritiker, Verleger, nicht
so ein Riesenbetrieb, so eine Industrie. Wenn du heute den Klempner
kommen lässt, erscheint er mit seiner Rohrzange in der einen Hand
und dem Gummistampfer in der anderen, und in der Gesäßtasche hat er
ein Bändchen mit seinen ausgewählten Madrigalen.«
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