»Das ist der Fluch der Zeit, daß Tolle Blinde führen«
 

Glanz&Elend Literatur und Kritik        Impressum & Datenschutz - Mediadaten      13.02.25

 

Romane, Erzählungen u.a.

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Douglas Rushkoff
Survival of the Richest

Warum wir vor den Tech-Milliardären noch nicht einmal auf dem Mars sicher sind.
Angesichts der Zerrüttungen, die ihre Geschäftsmodelle produzieren, müssen wir uns von ihrem Mindset befreien – denn mitnehmen werden sie uns auf ihrem Exodus sicher nicht.
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Eine vielschichtige Interpretation
für die Gerechtigkeit

Peter Schäfers Essayband »Paul Celans Golem«. Eine Interpretation des Gedichts »Einem, der vor der Tür stand«. Von Wolfgang Bock
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»Schäfer nimmt in seinem Essay die Golem-Legende zum Anlass, um im Rückgriff auf Scholems Auslegung der Kabbala auf den ursprünglichen und den fehlgeleiteten Schöpfungsprozess der Welt überhaupt zurückzugreifen. Damit bewegt er sich im Kontext dessen, was Scholem und Walter Benjamin in ihrer Auseinandersetzung über das Wesen der Sprache umtreibt.«

Vom Sound einer dystopischen Utopie
Zur gesammelten Prosa von Thomas Brasch, der am 19. Februar 80 Jahre geworden wäre.
Von Lars Hartmann
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»Was man in diesen gesammelten Prosa-Schriften sieht: Brasch ist ein Autor, der seine Kraft ins Fragment versenkte, obwohl er mit immer neuer Intensität Werke schaffen wollte, aber oft blieben es dann Wege, die nicht beschritten wurden. »Vor den Vätern sterben die Söhne« jedoch zeigt, dass Brasch zu ganz anderem fähig ist: Wege nämlich, die zu einem avancierten Werk werden, das weit über das Etikett DDR-Literatur hinausragt.«

Sehnsüchte und Verluste
In »Verlassene Nester«
beschreibt Patricia Hempel eindringlich die Unsicherheit der Menschen und den Bedeutungsverlust nach den Wendejahren der frühen 90ziger. Von Sigrid Lüdke-Haertel
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»Sie vermag es, sehr genau, aber ohne Pathos, das Gefühl von Heimat zu vermitteln. Herbe Poesie liegt über dem gesamten Text. Eine Heimatlosigkeit, die jeden erwischt, der zur falschen Zeit am falschen Ort ist.«

»Als nächstes kaufe ich Coca-Cola«
Anweisung für eine Elite, dargebracht für alle Menschen
»The Billionaire’s Bible« herausgegeben von Matthias Duderstadt. Von Wolfgang Bock
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»Die Ökonomie funktioniert im Großen wie eine Tombola: Nur weil es auf der einen Seite viele Nieten gibt, gibt es auf der anderen die Hauptgewinne. Dieses Prinzip ist alt. Das Versprechen der Reichen des Neoliberalismus bleibt dasjenige der Physiokraten des 19. Jahrhunderts. Ihr politisches Credo ist und bleibt: 'Bereichert euch!'«

Eine Liebeserklärung
Der Fortsetzung von Joachim Meyerhoffs Leidensgeschichte gelingt die Balance zwischen Tragik und Komik. Von Sigrid Lüdke-Haertel
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»Nach fünf Büchern, in denen Meyerhoff das Leben seiner Familie erzählt, macht er in seinem sechsten Band eine Liebeserklärung an seine inzwischen 86-jährige Mutter.«


»Komm! ins Offene, Freund!« (Friedrich Hölderlin)

Die Erfindung einer gemeinsamen Welt
Bernhard Pörksens Plädoyer, sich der Welt zu öffnen. Von Jürgen Nielsen-Sikora
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»Wenn alle zum Sender ihrer eigenen Befindlichkeiten werden, ist am Ende niemand mehr da, der zuhört, weil die durch die digitalen Medien aufkommende publizistische Macht des Publikums wie ein ohrenbetäubender Donnerhall wirkliches Zuhören verunmöglicht.«

Eine Philosophie der Emotionen
Heidemarie Bennent-Vahle empfhielt: »Gelassen bleiben« – vor allem, wenn der Druck zunimmt.
Von Peter Vollbrecht
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»Gelassenheit ist das Antidote zum »emotional versierten Erfolgsjunkie«, der »gezeichnet ist von den Blessuren einer ungastlichen, ihm dauerhaft zusetzenden Lebenswirklichkeit«.«
 

So viele Fragen …
In seinem neuen Buch »Die Illusion der Materie« beschreibt Guido Tonelli was die moderne Physik über unsere Welt verrät. Von Wolfgang Bock
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»Niemand kann ausschließen, dass da, wo sich die gewaltigsten und katastrophalen Phänomene des Kosmos abspielen, andere unantastbare physikalische Prinzipien gelten, die wir noch nicht kennen.«

Ein melankomisches Selbstporträt
Mit Ludwig Fels im Gastgarten. Von Lothar Struck
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»Es sind diese abrupten Szenenwechsel zwischen bierseliger, bisweilen tollpatschig-spöttischer Launigkeit, dunklen Weltuntergangsimaginationen und von zärtlicher Dringlichkeit umspülter Momente, zwischen denen die Erzählung stetig pendelt und Ein Sonntag mit mir und Bier zu einem wuchtigen und zugleich poetischen Prosatext machen.«

Boheme und Literaturmilieu
der Rive Gauche

Simone de Beauvoirs Schlüsselroman
»Die Mandarins von Paris« in neuer Übersetzung.

Von Sigrid Lüdke-Haertel
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»Das Buch erzählt von dem großen Versprechen, das mit dem Sieg über den Faschismus und dem Ende des Zweiten Weltkriegs, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick, aufschien. Und es erzählt von der gründlichen Desillusionierung, die schon bald darauf folgte. Wobei hier Walter Benjamin das letzte Wort haben sollte: »Nur um der Hoffnungslosen willen ist uns die Hoffnung gegeben.« In den »Mandarins von Paris« ist sie aufbewahrt.«

»Wozu die Jahreszeiten ...?«
József Debreczenis beklemmender »Bericht aus
dem Land namens Auschwitz«

Von Gregor Keuschnig 
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»Es ist ein besonderer Ton, der hier angeschlagen wird, findet und sich nicht scheut, bisweilen sarkastisch zu werden. Eine Verfremdung oder Literarisierung findet nicht statt. Der Autor bleibt bei der Sache.«


Versuch der Befreiung
Dieter Liewerscheidts Essayband »Konstruktive Dekonstruktionen
« zur deutschen Literatur von Lessing bis Rolf Dieter Brinkmann eröffnet neue Lesarten.
Von Lothar Struck
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»Die Studien zur deutschen Literatur von Dieter Liewerscheidt sind häufig im besten Sinne Erfrischungen für Leser – und die, die es werden wollen. Besonders überzeugen die Ausführungen zum Faust, dem Prinz von Homburg und – so sehr es auch schmerzt – zu Koeppens Tauben im Gras. (...) Ein weiteres Buch mit Aufsätzen zu anderen Werken würde ich sehr gerne lesen wollen.«

Kaiserpanorama
Reise durch die Deutsche Inflation

Als hätte Walter Benjamin den Text gestern Abend
an die Redaktion gemailt...
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»1. In dem Schatze jener Redewendungen, mit welchen
die aus Dummheit und Feigheit zusammengeschweißte Lebensart des deutschen Bürgers sich alltäglich verrät, ist die von der bevorstehenden Katastrophe - indem es ja »nicht mehr so weitergehen« könne - besonders denkwürdig.«


»Die Literatur war schon immer die Rettung der Verdammten«
Das Buch als unsterbliches Medium. Eine spannende und lehrreiche Lesereise durch fünf Jahrtausende Buchgeschichte. Von Herbert Debes
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Mit »Papyrus« hat Irene Vallejo jenes literarisches Genre wiederbelebt, das 2016 seinen Meister verloren hatte.
»Wir haben nicht nur die Wale, die Mönchsrobben und die Bären in den Abruzzen zu retten, sondern auch die Bücher,« beschwor Umberto Eco in seiner »Kunst des Bücherliebens«.


Bibliothek der verlorenen Bücher
Alexander Pechmanns aufschlußreiche Nachforschungen über verlorengegangene und nie geschriebene Texte der Literaturgeschichte.
Von Gregor Keuschnig
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»Legendär die Vernichtungswellen der Erben, wie etwa bei Lord Byron, aber auch Lawrence Sterne. Beide Male befürchtete man, dass eine Veröffentlichung Skandale hervorrufen würde.«

»Mit diesem Buch will ich die Welt erklären...«
In seinem imposanten Panorama
welthistorischer Herrschaftsdiskurse analysiert Ulrich Menzel »Die Ordnung der Welt«. Von Jürgen Nielsen-Sikora
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»Das Ergebnis ist zweifellos beeindruckend. Nicht nur, weil die einzelnen Kapitel, die auf so unterschiedliche Mächte und Zeiten rekurrieren, aus einem Guss geschrieben sind; nicht nur, weil dieses Buch trotz des zunächst abschreckenden Umfangs und seines wissenschaftlichen Anspruchs wunderbar leicht zu lesen ist; und nicht nur, weil man viel über die internationalen Verflechtungen in Handel, Gesellschaft und Militär in Erfahrung bringt, sondern vor allem, weil Menzel seine Leser stets mitnimmt auf dieser höchst spannenden und unterhaltsamen Reise durch die Weltgeschichte.«

Küche, Kochen und Gesellschaft
Ute Cohens
essayistische Geschichte der Kulinarik »Der Geschmack der Freiheit«
Von Lars Hartmann
Text lesen
»
Cohen beschreibt solche Formen der Gastrokritik, die bis hin zur Gastrosophie reichen, in dem Kapitel »Restaurantkritik und kulinarische Gesprächskultur«. Denn um genau diesen Aspekt einer symbolischen wie auch leiblichen und damit physischen Interaktion geht es dem Buch insgesamt: Kulinarik bedeutet Kommunikation, sei es bei Tisch, aber auch darüber hinaus.«

Nur mäßig bezaubernd
Heinz Strunks Roman »Zauberberg 2«
Von Gregor Keuschnig
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»Und weil der Erzähler ausschließlich personal aus Heidbrinks Sicht erzählt zugleich jedoch seine Hauptfigur nicht denunzieren möchte, erinnert der Roman eher eine Traumschiff-Folge, und zwar dann, wenn das Schiff noch nicht abgelegt hat.«


Kein Augenblick soll verloren sein
Mit »Frankfurt–Paris–Frankfurt« schließt Peter Kurzecks Romanzyklus »Das alte Jahrhundert«
Von Ulrich Breth
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»Als ob du die Gegenwart, Stadt und Zeit, als ob du dich in deine Gedanken hinein immerfort selbst träumst. Passanten. Oder ist es die Stadt, die uns träumt? So gehst du und weißt nicht, als wer du hier gehst und wie du je wieder heimfinden sollst

Obduktion einer deutschen Familie
Monika Zeiners epischer Roman
»Villa Sternbald oder Die Unschärfe der Jahre«
Von Lothar Struck
Text lesen
»
Monika Zeiner legt mit Villa Sternbald oder Die Unschärfe der Jahre ein großartiges Meisterstück vor. Insbesondere die aus der Phantasie von Nikolas evozierten Rückschauen, erzeugen nicht zuletzt durch die Erzählung im Präsens eine bisweilen beklemmende Dichte, die einem phasenweise zum Teilnehmer macht. Dass dieses anspruchsvolle Epos zu Gunsten zeitgenössisch kompatiblem Neorelaismus-Midcult wenig bis gar nicht auf den Lang- und Kurzlisten erfasst und ausgezeichnet wurde, sagt einiges über den Zustand des aktuelles Literaturbetriebs aus.«

Schimmel im Mauerwerk
Die
Leipziger Autoritarismus Studie 2024 legt autoritäre Dynamiken und rechtsextreme Einstellungen in unserer Gesellschaft offen.
Von Peter Kern
Text lesen
»Die Statistiker der Leipziger Autoritarismus-Studie sind zugleich Statiker der demokratischen Verhältnisse. Was sie mit dem fachlichen Blick von Architekten über den Gebäudezustand zu berichten haben, ist beunruhigend.«


Sicherheit, die zivilisierte Formel
für Angst

Niklas Luhmanns frühe Vorlesungen sind ein Fest für Freunde der Systemtheorie und eine Einladung an alle, die es doch noch einmal versuchen wollen.
Von Hans-Jürgen Arlt
Text lesen
»Heutige Zeitgenoss:innen, die von dem kakophonen Zusammenspiel zwischen gockelnder Politik und dauerkrähendem Journalismus genug haben, könnten es mit dem Nachlesen dieser Vorlesung versuchen, um zu Themen wie Demokratie, öffentliche Meinung, Rechtsstaat, Opposition, Macht, Legitimität die nötige Distanz und ein abgeklärt-aufgeklärtes Verständnis zu gewinnen.«

Verlusterfahrungen
Patricia Hempels Roman »Verlassene Nester«
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
»Sie vermag es, sehr genau, aber ohne Pathos, das Gefühl von Heimat zu vermitteln. So etwas wie herbe Poesie liegt über dem gesamten Text. Eine Heimatlosigkeit, die jeden erwischt, der zur falschen Zeit am falschen Ort ist.«

Von der Kapitalismus-
zur Zivilisationskritik

Philipp Lenhard rekonstruiert mit »Café Marx« die Geschichte des Instituts für Sozialforschung von
den Anfängen bis zur Frankfurter Schule.
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
»Wie die Mythen schon Aufklärung vollziehen, so verstrickt Aufklärung mit jedem ihrer Schritte tiefer sich in Mythologie«, heißt es an einer Stelle des Buches in kritischer Auseinandersetzung mit den bestehenden Verhältnissen, die als notwendige dargestellt würden und die das Individuum »gegenüber den ökonomischen Mächten vollends« annulliere.«

Wenn das Leben ruft
In seinem neuen Roman
»Der Ausbruch« gelingt Jörn Birkholz eine erfrischende Persiflage von Klischees und Erzählplots. Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Ich hatte es nie geschafft, diese Stadt zu verlassen.
Mein ganzes Leben war ich hier gewesen, und hier würde ich auch sterben. Mir graute bei dem Gedanken. Nicht so sehr vor dem Sterben, davor natürlich auch, sondern dort sterben zu müssen, wo man immer gelebt hatte und nie weggekommen war, als hätte man im Grunde nie wirklich gelebt.«


Batalski
Eine exklusive Kurzgeschichte von Jörn Birkholz.
Kurzgeschichte lesen
»Neun, sieben, acht, drei, sechs, fünf, acht, drei, sechs, vier, fünf, eins. Enter. DIESEN ARTIKEL KAUFEN WIR NICHT. Hätte Batalski sich ja denken können. Das Buch, irgendein preisgekrönter Schwedenkrimi, bringt nichts ein - zu alt.«

»Die Geburt der Gesammelten Schriften aus dem Geiste des Barrikadenkampfes«
In seiner spannend zu lesenden Recherche
»Umkämpftes Nachleben« rekonstruiert Robert Pursche die konfliktreiche Editionsgeschichte Walter Benjamins. Von Herbert Debes
Text lesen
»Nachdem Walter Benjamins Flucht vor den Nationalsozialisten 1940 mit seinem Tod am 26. September im französisch spanischen Grenzort Portbou jenes tragische und bis heute von Verschwörungstheorien umschwirrte Ende genommen hatte, war keineswegs abzusehen, welche Bedeutung Walter Benjamins Werk & Persönlichkeit für die Nachwelt einmal haben würde.«

Gehaltvolle Philosophie
in dürftiger Zeit

Zum 100. Geburtstag von Karl Heinz Haag,

der die Metaphysik zu rehabilitieren suchte.

Von Peter Kern
Text lesen
»Das abendländische Denken kann angeblich nur noch Geltung beanspruchen, soweit es als nachmetaphysisches auftritt. Ein Antipode dieser Dogmatik sei hier vorgestellt. Laut Haag lässt sich philosophisch nur rational denken, wenn man die Gegenstandswelt metaphysisch auffasst.«

»Sätze, die in sich haben einen ganzen Roman.«
Jürgen Beckers Sätze und Gedichte »Nachspielzeit« Von Lothar Struck
Text lesen
»... dieses Buch, (...) das Erinnerungen evoziert, ohne zu verklären, das berührt und ergreift, ohne den Leser mit falscher Sentimentalität oder Selbstmitleid zu ködern.«


Klassiker aktuell:
»Das Totenschiff« wiedergelesen
B. Travens Allegorie auf den Weltenlauf ist Weltliteratur von erschütternder Aktualität.

on Gregor Keuschnig
Text lesen
»Als er nach einem Landgang in Antwerpen zurückkommt, ist sein Schiff ohne ihn abgefahren. Unglücklicherweise blieben Seemannskarte und Pass an Bord. Von nun an ist er ein Niemand.«

Anatomie eines Scheiterns
Christian Schweppes ernüchternde Reportage »Zeiten ohne Wende«. Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Schweppe liefert einen konzisen und zugleich ernüchternden Einblick in den politischen Betrieb, der mit der Lösung fachlicher Probleme zu oft überfordert zu sein scheint und stattdessen lieber Umfragestimmungen folgt. Hinzu kommt die überbordende Bürokratie, die rasches Handeln nicht mehr ermöglicht.«

Die ganze Welt eine Bühne
Richard Sennett über die
Macht nonverbaler Kommunikation in Kunst, Leben, & Politik.
Von Peter Kern
Text lesen
»Sennetts Buch hilft immens, das Resultat der US-Wahl zu verstehen. Die Show von Trump war die bessere. Die Psychologisierung der Politik hat der Demagogie ihren Triumph leicht gemacht. Dem Demagogen ist es gelungen, eine Gesellschaft frei von Institutionen zu malen, in der zwischen Charakteren zu wählen sei.«

Begegnungen in einer anderen Zeit
Philipp Theisohns Essay
»Denken nach Botho Strauß«.
Von Lothar Struck
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»Schließlich hat Theisohn ein fast privates Buch über seine Leseexkursionen aus dem Botho-Strauß-Kosmos vorgelegt. Ein Buch ohne Vollständigkeitswahn, ohne Germanisten-Gehabe, suchend, tastend. Man holt seine Strauß-Bücher wieder hervor, ordert andere, die man bisher nicht gelesen hatte.«


Aggression aus dem Osten seit der Römerzeit?
James Hawes spröde Einschätzung eines Landes im Herzen Europas. Von Wolfgang Bock
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»Hawes gelingt es, die deutsche Geschichte auf wichtige Ereignisse und Strukturen zu kondensieren. Dafür nimmt er notwendige Verschiebungen der Überlieferungen vor, wie man sie zumindest im deutschen Schulunterricht kaum lernt. Durch seinen angelsächsischen Standpunkt entsteht eine heilsame Entfremdung.«

Zwischen Aufruhr und Resignation
In diesem Spannungsfeld bewegen sich die Figuren & Gedanken auch in Botho Strauß' neuestem Buch.
Ein Essay von Lothar Struck
Text lesen
»Besonders deutlich gelingt es Botho Strauß in 'Das Schattengetuschel', die Wirklichkeit zu zerlegen, aber auch zu verzaubern und augenblicksweise zu überwinden.«


Ein Engel, der das Leben
auf der Erde beobachtet.

Am 22. Februar 2021 starb der Buchhändler, Verleger und Poet Lawrence Ferlinghetti im Alter von 101 Jahren in San Francisco.
Von Jürgen Nielsen-Sikora
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Er war eine der literarisch fruchtbarsten Urzellen in der Beat-Bewegung. Seine
»Notizen aus Kreuz und Quer« zeugen von einem erfüllten Leben als Weltbürger und Literaten.

Zeugenschaft & Ratlosigkeit
Navid Kermani ist nach Ostafrika gereist & denkt über sich als weißen Europäer nach.
Von Wolfram Schütte
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»Kermanis Motiv, nach Ost-Afrika zu reisen, war ursprünglich die Nachricht, dass die UN die erste durch den Klimawandel erzeugte Hungersnot im Süden Madagaskars lokalisierte & niemand in Europa sich dafür interessierte – übrigens auch nicht später für die Serie von Artikeln, die der Afrika-Reisende in der »Zeit« über seine Ortsbesichtigungen, Gespräche, Diskussionen in ganz unterschiedlichen Regionen des Kontinents ausbreitete & die er nun hier versammelt hat.«

Die Umtriebigen
Willi Winklers Doppelporträt »Kissinger & Unseld«
ist zugleich ein furioses Zeitmosaik.
Von Wolfram Schütte
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»Das Coming of age der beiden Protagonisten & ihrer Zeit ist so spannend – freilich vor allem für Zeitgenossen – wie ein Thriller. Beängstigend, nebenbei (wo nicht gar vom Autor bewusst provoziert), wie oft man in dieser Erzählung sich gedrängt glaubt, gegenwärtigste ideologische Verlautbarungen präludiert zu sehen.« 

»Ein Echo aus Bildern und Erinnerungen und Wiedererlebtem«
Clemens Meyer setzt mit seinem  monumentalen Roman »Die Projektoren« literarische Maßstäbe.
Von Gregor Keuschnig
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»
Meyers Buch ist bei aller ostentativen Expressivität und Wildheit präzise gebaut; wie auch die Bilder von Grosz, die niemals im Überschwang entstanden sind. Nichts ist hier dem Zufall überlassen. Der magische Realismus lebt, aber es ist eine andere Magie, die Magie einer einsichtsvollen Trostlosigkeit.«

Zorn, Trotz & Melancholie
Ein paar Abschiedsworte zum Tod von Kiev Stingl,
der uns ein launiges Poesiealbum hinterlassen hat. Von Herbert Debes
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»Er war ein manchmal schillernder, oft düster glimmender Solitär im deutschen Kulturbetrieb, und zu seinen besten Zeiten hatte er Flacker in der Pfote.«

Die Zeit, als sich noch alles um Literatur drehte
Zum 100. Geburtstag  von Siegfried Unseld, dessen verlegerisches Lebenswerk die deutsche Literatur- & Geistesgeschichte über 40 Jahre prägte. Von Lothar Struck
Text lesen
»Uns interessiert nicht nur das einzelne Manuskript, sondern der Autor selber, seine geistige und politische Physiognomie.«
Siegfried Unseld an Siegfried Kracauer, 3. Dezember 1962

Der Rätselhafte
Rüdiger Görners Bruckner-Buch
Von Wolfram Schütte
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»Obwohl Görner zahlreiche 'unvorteilhafte' Anekdoten & Ondits über den einsamen, immer subalternen Provinzler in der zu weiten Kleidung zitiert, liegt ihm daran, dass sein Held, der seinen Arbeitsethos in den Dienst seines musikalisches Genies stellte & dieses als verpflichtendes 'Gottesgeschenk' betrachtete, als ein sympathischer Eigenbrötler erscheint.«

Epitaphe kritischer Theorie
Zu Jörg Späters Erzählung
»Adornos Erben«
Von Wolfgang Bock
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»Es geht auch bei Später um aufgelöste Ehen, eifersüchtige Ehemänner und verstorbene Kinder – noch mehr aber um Grabreden. Es entsteht dabei eine Sittengeschichte der Frankfurter Theorie nach 1949.«


Wider die Empörung
Tim Henning fragt nach der Vereinbarkeit von zwei scheinbar konträren Gegenstandsbereichen: Der Freiheit und Autonomie der Wissenschaft und der Legitimation moralischer Kritik.
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
Sein Fazit: »Die Wissenschaftsfreiheit … schützt nicht jedwede Meinung, nur weil sie irgendjemand hat. Vielmehr beruht sie auf der Überzeugung, dass die Äußerungen einiger Menschen von besonderem Interesse sind, weil sie in einer Weise qualifiziert sind, die diesen Äußerungen einen besonders hohen epistemischen Wert verleiht.«

Gute Bücher ohne Verfallsdatum:

Wie Verzweiflung die Revolte gebiert
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Ludwig Fels' großartiger Roman »Die Hottentottenwerft« erinnert an Georg Büchners Credo, zu
versuchen, gegen die Widerwärtigkeiten der Herrschenden, ein guter Mensch zu sein.
»Es sind Figuren, die unrettbar in ihren Kausalitäten verstrickt sind. Mohr ist am Ende die einzig moralisch integre Person. Zuweilen erinnert er an Büchners Woyzeck – beides Schlaflose, beide gefangen in einer hoffnungslosen Liebe und beide Spielfiguren im Weltenlauf.«


Eine Menschheitsgeschichte
Über Abdulrazak Gurnahs Roman
»Nachleben«.
Von Wolfgang Bock
Text lesen
»Klappt man das Buch zu, ist man nicht nur völlig durchschienen von der afrikanischen Sonne, sondern wie in einer Schneekugel schießt das eigene Leben in Europa mit dem der Protagonisten in Afrika zusammen.«



Gestörtes Ost-West-Verhältnis
In
»Ungleich vereint« erklärt Steffen Mau uns,
warum der Osten anders bleibt.
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Mau möchte 'küchenpsychologische Erklärungen vermeiden' und stellt klar: 'Wer in der Ost-West-Debatte mit Schuldbegriffen operiert, ist schon auf dem Holzweg.'«

Gefangene ihres Schicksals
In Abdulrazak Gurnahs Roman »Das versteinerte Herz« geht es um Verrat, Migration und die Suche nach dem Platz im Leben. Von Lothar Struck
Text lesen
»Früh wird klar, dass hier nicht nur die Geschichte einer Familie erzählt wird, sondern Gurnah wie so häufig die politischen und historischen Ereignisse des vom Kolonialismus freien Sansibar und Tansania und ihre Auswirkungen auf die Menschen gespiegelt werden.«

Blut im Schuh und Fell über die Ohren
Über Peter Kerns rabenschwarze deutsche Weltchronik im einzelnen Fall
»Dorfansicht mit Nazis«. Von Wolfgang Bock
Text lesen
»Kern ist meisterlich darin, die große Geschichte und ihre Verhältnisse auf die familiären und persönlichen Beziehungen herunterzubrechen. Der Roman und die Chronik greifen auf diese Weise nach dem Leser und packen ihn dort am Schlafittchen, wo er es – im Lehnsessel zurückgelehnt – am wenigsten erwartet...«

Unser Klassiker-Tipp:
Abend, mehrfach
Virginia Woolfs Gesellschaftsroman »Mrs. Dalloway«
neu übersetzt.
Von Wolfram Schütte
Text lesen
»... ein vielstimmiges, fluides Panorama der imperialen Metropole: räumlich – indem sie Mrs.Dalloway zu Einkäufen quer durch die City & deren bekannteste Orte schickt; & zeitlich, indem Big Ben das Fortschreiten des Tages markiert. Tod, Alter, Sterblichkeit wetterleuchten hinter dem Geschehen, dessen Fluten zwischen Gegenwart & Vergangenheit, Reflexion & Erinnerung ständig wechselt.« Leseprobe


»Geschichtenerfinden ist Gift«
Florian L. Arnolds Roman »Das flüchtige Licht«
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Ein kraftvolles, wunderbar phantastisch-melancholisches Romangebilde. Die Hauptfiguren sind Sehnsuchtssucher; Getriebene und Betrogene zugleich, die von und mit ihren ephemeren Glücksmomenten, die großartig erzählt werden, weiterleben.«

Science-Fiction als Erkenntnisquelle?
Alexander Schnell über
»Realität im Spiegel der Zeit«. Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
»Anhand der netflix-Serie »Black Mirror«, die sich den gesellschaftlichen und persönlichen Umwälzungen der digitalen Zukunft widmet, arbeitet Schnell heraus, wie verschiedenste philosophische Thesen in Geschichte und Gegenwart aufgegriffen und in Szene gesetzt werden.«

Trauer und Wehmut
Diese drei Erzählungen aus dem Nachlaß der im Januar verstorbenen Helena Adler sind eine Liebeserklärung an das Leben.
Von Lothar Struck
Text lesen
»Die Aufgabe des Lesers ist, diese Erzählung so lange wie möglich für sich stehen zu lassen, jegliche Ablenkung nicht zuzulassen, einzutauchen in diese Mischung aus Spiel und Kampf vom Leben und Sterben. Der literarische Referenzrahmen, er sich auffächert, ist enorm.«

Hauptkampfplätze der Völkerkunde
Karl-Heinz Kohl über das Erbe der Indigenen und die Wurzeln der Moderne. Von Wolfgang Bock
Text lesen
»Die sogenannten primitiven Kulturen leben nicht in der Steinzeit, sondern ebenfalls in der Moderne und sie profitieren auf ihre Weise von dem Kontakt mit den Kolonisatoren.«


Das Dummbartz-Syndrom
Ingo Elbes kritische Studie zu
Antisemitismus und postkolonialer Theorie und den »progressiven« Angriff auf Israel, Judentum und Holocausterinnerung. Von Peter Kern
Text lesen
»Die postkolonialen Theoretiker analysieren scheinbar sehr radikal, aber was dabei herauskommt gefällt den Rechten und den Konservativen, denn es ist der Ausweis der Normalität der deutschen Geschichte.«

»Ein Teil von etwas viel Größerem«
Javier Cáceres geniale Bild- und Textsammlung »Tore wie gemalt«. Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
»Der Weg zu einem Tor ist eine Form der Erkenntnis;
eine Art, uns selbst und die anderen anzuschauen.«
(Osvaldo Soriano)





Der Weg ist das Ziel
Stefan Geyers
lesenswerte Schilderungen seiner Spaziergänge durch Frankfurt am Main »Der Stadtwanderer«. Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Man stutzt zunächst, aber das Bekenntnis, er sei "zu arm, um billige Schuhe zu kaufen", überzeugt. Und ja, Frankfurt könnte überall sein.«



Mehr Licht!
Melanie Möllers lesenswerte Streitschrift
»
Der* ent_mündigte Lese:r«

Von Lothar Struck
Text lesen
»... ein Leuchtturm inmitten eines akademisch bestallten Friedhofs, auf dem die geächtete Weltliteratur nur noch mit funzeligen Grablichtern beleuchtet werden soll. Mehr Licht!«


Gute Geschichte
Wie uns der englische Historiker Dan Jones auf eine spannende Bildungszeitreise ins Mittelalter entführt. Von Herbert Debes
Text lesen
»Mit seinen quellenreichen wie schwungvollen Erzählungen durch die Jahrhunderte entstaubt Jones durch seine mitreißende Erzählweise die Geschichtsbuchschreibung.«

Neues und Altes aus der Gegenwart
Rainald Goetz beendet seine »Schlucht«-Reihe mit der Textsammlung »wrong« und hebt an zur letzten Show. Von Lothar Struck
Text lesen
»
Goetz verehrt die Schnittmenge zwischen Journalismus und Literatur: das Feuilleton. Ausführlich wird die Frage erörtert, nach welchen Kriterien die kostbaren Texte sortiert werden sollen. Es geht darum, 'der inneren Ordnung der Rezeptivität mit viel Mühe auch eine äußere Ordnung der Ordner zur Seite zu stellen.'«

Et resurrexit
Salman Rushdie schreibt sich ein Requiem & triumphiert literarisch über seinen Attentäter.
Von Wolfram Schütte
Text lesen
»Man kann nicht einfach nur rumliegen und sich davon erholen, dass man fast gestorben wäre. Man muss das Leben finden«.



Die Lügen hinter sich lassen
Über Deborah Feldmans Buch
»Judenfetisch«
Von Wolfgang Bock
Text lesen
»Feldman macht aus der Not ihrer Außenseiterposition im Leben die Tugend einer literarischen Waffe. Sie spricht aus, was sonst kaum jemand sich zu sagen getraut.
(...) 'Ich redete von Geburtenraten, weil die Säkularen es nicht einmal schaffen, sich in einer Generation zu ersetzen, während die Ultra-Orthodoxen sich alle zwanzig Jahre mindestens verzehnfachen.' Das betreffe auch die säkularen Juden: 'Niemand ist eine größere Hilfe der Fundamentalisten als der aufgeklärte, emanzipierte, gebildete Westler, der ihnen den roten Teppich auslegt, um aus lauter Romantik seine zukünftigen Unterdrücker zu bejubeln.'
«

»Spielformen der Erzählkunst«
Christoph Ransmayrs Erzählungen »Als ich noch unsterblich war«. Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Wer weiß, am Ende ist die Geschichte über das Schabrackentapir nur eine weitere, listige Allegorie des Autors. Und in Wirklichkeit handelt sich um einen Ableger des Goldenen Kalbs.«



Bücher ohne Verfallsdatum:

Eine neue Geschichte des Existenzialismus
Sarah Bakewells mitreißende Kollektivbiographie »Das Café der Existenzialisten«.
Von Klaus Bittermann
Text lesen
»Sarah Bakewells Geschichte über den Existenzialismus ist eines der sehr seltenen Bücher, die niemals enden sollten, weil die Autorin nicht einen Aspekt abarbeitet, sondern verschwenderisch und auf hinreißende Weise das Wissen der Welt ausbreitet.«

Das zweite Tübinger Trio
Gerd Ueding erinnert an Ernst Bloch, Walter Jens & Hans Mayer. Von Wolfram Schütte
Text lesen
»Gert Ueding hat den gesprächshaften Austausch der virulenten Themen & Idiosynkrasien der drei Herren & der sanft deren mannigfachen geistigen Ausschweifungen animierenden & lenkenden Gastgeberin ebenso liebevoll wie ironisch, so kundig wie kritisch ausgemalt,...«


Raffiniertes Spiel mit Gegensätzen
Mathias Enards neuer Roman
»Tanz des Verrats« balanciert virtuos zwischen Kriegsgräuel und mathematischer Schönheit.
Von Lothar Struck
Text lesen
»Man wird die Bilder, die von Ferne an Szenen aus Filmen des großen Theo Angelopoulos erinnern, so schnell nicht mehr los.«



Karl Kraus: (28. April 1874 - 12.Juni 1936)
»Ich war selten verliebt, immer verhaßt.«

Von Herbert Debes
Text lesen
Sein kulturpessimistisches und medienkritisches Werk wird aktuell bleiben, solange die tatsächliche Dimension des Geschehens in den Floskeln der Ereignissprachen der Medienmacher verschwindet.


Die Irrfahrten des Konrad Widuch
Szczepan Twardochs überbordender Roman
»Kälte« ist eine
groß angelegte allegorische Erzählung auf den Terror als Instrument der Herrschaft im Allgemeinen und Russland im Besonderen?
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Das Personalschachbrett wird mit Dauer der Reise immer lichter, es häufen sich die Opfer und Menschenopfer und am Ende bleiben nur noch eine Handvoll.«

RWF als Wünschelrute & Wundertüte
Ian Penmans Auskristallisation der »Fassbinder«-Zeit. Von Wolfram Schütte
Text lesen
»
...
ein phantastisch aufwühlender, weit in Zeit-& Kulturgeschichte der Siebziger- & Achtziger Jahre ausgreifender, das Swinging London auf dem Weg zum anarchistischen Punk höchst intim beschreibender Innerer Monolog des mit allen Wassern gewaschenen Erzählers, dem man in nostalgischem Rausch des assoziativen Wiedererinnerns folgt – als wäre man unmittelbar Zeuge, wie er hier sein außergewöhnliches Buch zu einem bunten Fleckerlteppich verwebt, den der vielfach ausgezeichnete Robin Detje übersetzt hat. «  

Ausgeweidet
Daniel Kehlmanns anmaßendes Bio-Doku-Drama »Lichtspiel« über das Leben des G.W. Pabst.
Von Lothar Struck
Text lesen
»Seine Pabst-Erzählung lässt Wichtiges aus und dichtet Anderes hinzu. Kehlmann verwandelt nicht, er erfindet. Er weidet ein Leben aus, um eine Person zu erschaffen, die er G.W. Pabst nennt, die aber mit der einst real existierenden Persönlichkeit wenig gemein hat.«

Marseille, Nadelöhr zur Freiheit
Uwe Wittstocks dokumentargesättigte Faktensammlung »Marseille 1940«.
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Marseille hatte in drei Monaten rund 500.000 Flüchtlinge aufgenommen. Die Lage in der Stadt war katastrophal. Schnell wurde deutlich: Mit der bloßen Administration wird man den Flüchtlingen nicht gerecht werden. Der Andrang auf das behelfsmäßig eingerichtete ERC-Büro ist enorm. Fry braucht Mitarbeiter. Es kommt auf seine Menschenkenntnis an; Spitzel kann er nicht gebrauchen.«

»Alles oxidiert.«
Alexander Pschera ist tief in Victor Hugos »Ozean« aus Notizbüchern, Skizzenheften und Manuskripten eingetaucht. Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
»Mit scharfem Blick hat Hugo sein Jahrhundert observiert und über sechs Jahrzehnte 'Dinge, die ich gesehen habe', in Notizen, Tagebuchaufzeichnungen, Abhandlungen, Aphorismen, festgehalten (...) Wie viel Arbeit Alexander Pschera in diesen wundervollen Band gesteckt hat, lässt sich kaum ermessen.«

Soziologische Phantasie
Zum Tode des Soziologen & Philosophen Oskar Negt.
Von Peter Kern
Text lesen
»Wäre das Handeln der Individuen nur von Rationalität bestimmt, bräuchte es die von Negt herausgestellten psychologischen Kategorien nicht. Die Prozesse der Selbstaufklärung anstoßende Pädagogik kann solche Kategorien nicht entbehren, gehört es doch zur Erfahrung des 20. Jahrhunderts, dass Individuen keineswegs bloß ihren rationalen Interessen folgen. Den an der Humanisierung der Gesellschaft arbeitenden Kräften hat diese Einsicht die faschistische Erfahrung aufgeherrscht.«

Gesellschaftspanorama

Die deutsche Ausgabe von Andrea Giovenes
epochaler Pentalogie
»
Die Autobiographie des Giuliano di Sansevero« in der kongenialen Übersetzung von
Moshe Kahn hat mit »Der letzte Sansevero« ihre Vollendung gefunden. Von Lothar Struck







»Der Band endet mit dem letzten Eintrag Giulianos im September 1957, wenige Tage vor seinem Tod. In einem Anhang wird der Leser durch behördliche Briefe über einige offene Fragen aufgeklärt.« Text lesen

Unglücklich kommunizierende Röhren
Aporien einer revidierten Psychoanalyse. Zu Dagmar Herzogs
»Cold War Freud«. Von Wolfgang Bock
Text lesen
»Mit der Beschleunigung der ökonomischen Entwicklung können nämlich die Änderungen der menschlichen Reaktionsweisen, die unmittelbar durch die Wirtschaft bedingt sind, d. h. die unmittelbar aus dem wirtschaftlichen Leben sich ergebenden Gewohnheiten, Moden, moralischen und ästhetischen Vorstellungen so rasch wechseln, daß ihnen gar keine Zeit mehr bleibt, sich zu verfestigen und richtige Eigenschaften der Menschen zu werden.«

Wer ist schuld an der Misere?
Wie schreibt man (k)eine Geschichte der Psychoanalyse in Deutschland bis 1945?
Von Wolfgang Bock
Artikel lesen
»Diese „Historiker der Psychoanalyse“ versuchen als selbsternannte Gatekeeper der Debatte über NS-Psychologie zu fungieren und andere Meinungen zu disqualifizieren oder aus dem Feld zu drängen.«

Die Kanonisierung des Pop
Leichte Lesbarkeit, routinierte Plots, aufgeladen mit bedeutsamen Zeichen, ohne wirkliches Neuland zu betreten, das kennzeichnet für Moritz Baßler den »populären Realismus«. Von Lothar Struck
Text lesen
»Salopp gesagt: Statt Diamanten sind im Midcult nur Glassteine verarbeitet – aber es glitzert so schön.«


»Ich rebelliere, also sind wir!«
Die Gegenwart der rassistischen Vergangenheit in der Psychiatrie. Andreas Heinz' überaus lesenswerte Rekonstruktion
»Das kolonialisierte Gehirn und die Wege der Revolte«

Von
Wolfgang Bock
Text lesen
»
Der Autor zeigt sich jedenfalls mit (fast) allen diskursiven Wassern gewaschen, er beherrscht sein ABC von der Anthropologie und der Ethnopsychoanalyse über den autoritären Charakter bis zum medikamentösen psychiatrischen Diskurs. (...) Geschickt schaltet er von einem Diskurs in den anderen um, vergleicht die Dinge miteinander und bleibt dennoch immer themenzentriert bei dem Zusammenhang von Krankheit und Revolte.«

Lehrjahre eines Schriftstellers
Uwe Timm blickt zurück auf »Alle meine Geister«
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
»Timm erzählt nahezu schwärmerisch von einer Arbeitsatmosphäre, die Marx als 'gemütliches Knechtschaftsverhältnis' bezeichnet hatte. Es wird viel erzählt, vom Leben in all seinen Facetten, auch von Liebe, Eifersucht und Trauer.«


Ein Panoptikum von Histörchen
Rechtzeitig zum 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich erscheint Florian Illies' neuestes Werk »Zauber der Stille«. Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»... der Autor kann es auch in diesem Buch nicht lassen,
die geschilderten Ereignisse mit anderen, inkompatiblen Vorfällen zu kombinieren. Als etwa 1931 der Münchner Glaspalast abbrennt – darunter auch Friedrich-Bilder – rattert die Möglichkeitsmaschine auf Hochtouren.
«

Kulturindustrie
zur Aktualität eines kritischen Begriffs
Ein Essay von Peter Kern und Dieter Maier
Text lesen
»Künstlerische Kreativität ist mittlerweile fast rückstandslos in der Kulturindustrie aufgegangen. Die kulturelle Ware hat über das Kulturgut so gründlich gesiegt, dass autonomes künstlerisches Schaffen zu einem schwer verkäuflichen Restposten wurde.«

»Ziemlich okaye Popsongs«?
Musik zwischen Markt und Moral
Ein Essay von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
»Ich gehe bei diesem Versuch davon aus, dass die meisten Popsongs »ziemlich okay« sind, dass dennoch rote Linien existieren, die in den allermeisten Fällen weniger ein Problem der Musik selbst – oder wie Diedrich Diederichsen so schön sagen würde: der »Thermodynamik des Sound« – als vielmehr eines des Vokabulars, mitunter auch der Bildsprache (Musikclips) sind; eines Vokabulars nämlich, dass entweder verletzend ist oder dort, wo es provokativ sein und Grenzen austesten möchte, das Sprachspiel ambivalenter Bedeutungen und Offenheit zugunsten eindeutiger Positionierungen verlässt«. Farin Urlaub: Der ziemlich okaye Popsong

Romancier, Gentleman und Kosmopolit
Zum Leben und Werk des britischen Schriftstellers
und Dramatikers William Somerset Maugham
(25.01.1874-16.12.1965).
Von Jürgen Seul
Text lesen
»Von Romantik unter dem Kreuz des Südens findet man in Maughams Büchern nichts – dafür aber einen Ozean von Geschichten, auf denen die Wogen von Leidenschaft und Gewalt hoch gehen.«

Mörderisches Liebesabenteuer
Der kleine Roman »Oben in der Villa« des großen Erzählers William Somerset Maugham wurde zum Glück wiederentdeckt. Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
»Ein perfekter Erzähler, ein schräger Typ, ein echter, ein alter Engländer. Neunzehntes Jahrhundert, aber voll up to date.«



Der »song and dance man«
Teil 2: Zur Rolle der Kontrafaktur in Bob Dylans Songwriting. Ein Essay von Ulrich Breth
Text lesen
»Kontrakfakturen sind Lieder mit einer überlieferten Melodie, denen ein neuer Text unterlegt wird. Hierbei wird in der Regel ein geistliches Lied in ein Lied mit weltlichem Gehalt überführt. Bei Dylans Songs verhält es sich nicht selten umgekehrt.«

Der »song and dance man«
Teil 1: Bob Dylan und seine »Philosophie des modernen Songs«. Ein Essay von Ulrich Breth
Text lesen
»Dylans Philosophie des modernen Songs besteht nicht darin, die Entstehung, die Funktionsweise und Bedeutung des modernen Songs zu beschreiben oder gar zu erklären, sondern die Magie, die entsteht, wenn sich die Lyrics eines Songs mit einer Melodie verbinden, mit seinen Reflexionen beständig zu umkreisen.« Leseprobe & Playlist

Lektüre mit Volten und Widerhaken
Albert Camus monologische Erzählung »Der Fall«
in der neuen  Übersetzung
von Grete Osterwald.
Von Lothar Struck
Text lesen
»Sie wissen ja, was für schüchterne Kommunikanten unsere Bistro-Atheisten sind. Ein Moment der Bestürzung folgte dem Ausspruch dieser Ungeheuerlichkeit, verdutzt blickten sie einander an, dann brach der Tumult los…«


»Auf verlorenem Posten«
Michel Houellebecqs denkwürdiger Bericht »Einige Monate in meinem Leben« Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Houellebecq zerstört mit diesem Buch jegliche Distanz zwischen sich und dem Erzähl-Ich, zwischen den tatsächlichen Ereignissen und den Schilderungen im Buch. Er schreibt eine ultimative Nichtfiktion. Dass das Buch keine Genrebezeichnung trägt, ist nur konsequent.«

Furor und Traurigkeit
Ludwig Fels posthum erschienener Gedichtband
»Mit mir hast du keine Chance«
Von Lothar Struck
Text lesen
»
Die Zukunft wird kommen. / Auch die der Literatur. /
Sie wird wenig Heimat haben, / wenn sie kommt. / Aber Tag und Nacht und / die Körper, die sie lieben.«


»Ich kann in den Tod gehen«
Amina Handkes gelungene filmische Transformation eines überhaupt nicht gealterten Theaterstücks.
Von Lothar Struck
Text lesen
»... eine gelungene und sehr anregende Transformation des mehr 50 Jahre alten Stückes Kaspar. Amina Handke und Libgart Schwarz schaffen es subtil Schneisen für Reflexionen auf Gegenwartsbezüge zu schlagen.«

»Der perfekte Schuss«
Mathias Enards aufwühlende Novelle über einen jungen Scharfschützen in einem namenlosen Krieg
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Die längst zur Floskel verkommene Kafka-Bemerkung, das Literatur die Axt unserem gefrorenen Meer sein soll, trifft hier endlich einmal zu. Die Hiebe dieser Axt wird man für lange Zeit nicht vergessen und die Eisschollen lassen den Leser taumelnd zurück.«

In memoriam Dieter Leisegang:
»Diese mühselige Arbeit an den Zügen des Menschlichen«
Von Herbert Debes
Nachruf Lesen
Vor 50 Jahren, am 21. März 1973, erschoß sich in Offenbach am Main der Philosoph und Poet Dieter Leisegang, der zu Lebzeiten eine solitäre Randfigur im deutschen Literaturbetrieb blieb, und die Sehnsucht der Literaturkritik nach dem »rettungslosen Ich«.


Putins Weg ... (Ende Offen)
Giuliano da Empoli
bringt uns in dem Schlüsselroman »Der Magier im Kreml« mitreißend und glaubhaft Putins Denkungsart und Selbstverständnis nahe und schenkt uns eine Begegnung mit Jewgeni Samjatins prophetischer Dystopie »Wir« aus dem Jahre 1920. Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Manches verstört, etwa die Aussage Baranows an einen russischen Söldner im Donbass, dass es bei kriegerischen Auseinandersetzungen nicht um den vollständigen Erfolg, den Sieg, gehe. Die Eroberung dürfe nicht endgültig sei, sondern es sei "nur" ein bestimmtes Chaos-Level anzustreben. Dies lässt in Verbindung mit dem aktuellen Ukraine-Krieg nichts Gutes erwarten. Zuweilen vergisst man, dass dieser Mann im Kreml real ist und nicht nur eine Romanfigur.«

Eine befreiende Lektüre
Christoph Menkes »Theorie der Befreiung« bürstet althergebrachte Denktraditionen gegen den Strich und bricht mit sämtlichen Traditionen des Freiheitsbegriffes. Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
»
Die Befreiung kämpft immer einen doppelten Kampf: Sie kämpft gegen die Herrschaft und zugleich kämpft sie mit und gegen sich selbst. In der Theorie der Befreiung geht es um den Kampf, den die Befreiung gegen sich selbst führen muss, wenn sie die Herrschaft bekämpfen will.«

Klassiker:
Ein zeitlos gültiges Zeugnis

Eckermanns »Gespräche mit Goethe« in den letzten Jahren seines Lebens.
Von Herbert Debes
Text lesen
»Eckermanns »unmittelbaren Skizzen« haben ihre Originalität und Gültigkeit auch für heutige Leser behalten. Viele Textstellen können als Leitsätze und Lebensweisheiten auch ohne den weiteren Textzusammenhang, für sich genommen, stehen, und nicht wenige dürfen als treffende Kommentare oder kritische Anmerkungen zu Phänomenen unserer Gegenwart gelesen werden und stehenbleiben.«

Moderne Klassiker:
Glanz und Elend der künstlichen Paradiese
Selten hat ein Schriftsteller mit solcher Nüchternheit, leidenschaftslos und souverän über den Rausch geschrieben wie Ernst Jünger zwischen 1968 und 1970 in seinem Buch »Annäherungen«.
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
»Der Rausch« heißt es dort, »bleibt eine der Stationen auf dem Weg zum Nullpunkt, eine flüchtige Herberge, ein buntes Zelt, das für eine einzige Nacht aufgeschlagen wird. (…) Der Nullpunkt ist auch Gefrierpunkt, und obwohl die Atome ihr Gewicht behalten, ändert sich ihre Anordnung.«

Psychoanalyse und Revolution
Helmut Dahmers spannendes Essay über Leo Trotzki, die »Psychoanalyse und die kannibalistischen Regime.« Von Wolfgang Bock
Text lesen
»Dualisten teilen die Welt in zwei Substanzen: Materie und Bewusstsein. Ist dem aber so, was machen wir dann mit dem Unbewussten?«


Amerikanist & Flaneur
Die Bücher des Chronisten jüdischen Lebens und Literaturkritikers Alfred Kazin sind in deutscher Sprache nur noch antiquarisch lieferbar.
Das muß sich ändern.
 
Ein Plädoyer von Stefan Geyer
Text lesen
»My idea of heaven is to settle down in a jet with a book, a notebook and a martini.«


»Bitterer Realismus«
Gabriele Riedles etwas
anderer Abenteuerroman
»
In Dschungeln. In Wüsten. Im Krieg.«
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Je mehr man liest, um so deutlicher wird in diesen auftürmenden, repetitiven Hypotaxengebilden das Verlangen, die Welt (die einstige Welt) aus der Rückschau noch einmal und zwar anders als bisher zu "erzählen, berichten, rhapsodieren, delirieren, tremolieren", weil der zeitliche Abstand andere Sichtweisen hervorbringt bzw. hervorbringen soll.«

Zeitzeuge einer Rezeption
Wolfgang Kraushaar zeichnet die Umrisslinien eines politischen Bildes Walter Benjamins.
Von Wolfgang Bock

Text lesen
»Gegenüber einer Auffassung, der Benjamins Passagenwerk als „kulturhistorisch interessant“ erscheint, gilt es den bislang verborgen gebliebenen revolutionstheoretischen Sinn seines Hauptwerks und die Wirksamkeit des darin entwickelten Begriffsinstrumentariums unter Beweis zu stellen. Vielleicht werden sich dann die Feuilletonisten, die bei der Nennung seines Namens glänzende Augen bekommen, dieselbigen endlich zu reiben beginnen.«


Auf Zehenspitzen durch die Hölle
Zur historisch-kritischen Ausgabe von Ernst Jüngers »Strahlungen«. Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
»...ein Grund, warum in der Rezeption von Jüngers Werk und seiner Tagebücher immer wieder Spekulationen über seine Person gestreut würden, sei darin zu sehen, dass der Diarist Jünger in seinen Texten viele Dinge benenne und sie ästhetisch auflade, andere aber bewusst verschweige. Die Edition wolle diesbezüglich zur Klarheit beitragen. Ein Ziel sei es, einen »Ausgleich zwischen präziser Textwiedergabe, Lesbarkeit und Transparenz sowohl für akademische als auch für nichtwissenschaftliche Leser« herzustellen und Einblicke in die Schreibwerkstatt des Autors zu ermöglichen.«

Ein reformistisches Manifest
Thomas Piketty will mit seiner »kurzen Geschichte
der Gleichheit« neue demokratische Räume öffnen.
Von Peter Kern
Text lesen
»Es bräuchte eine an der Idee der Gerechtigkeit orientierte Moral, damit die in Nord und Süd gespaltene Welt einen wirklichen Fortschritt verzeichnen könnte.« Leseprobe

Hin zu einer neuen Sprache
Zur Neuausgabe der »Werke« des russischen Revolutionärs und Erneueres der Sprache Velimir Chlebnikov. Von Herbert Debes
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»Chlebnikovs Ruhm als Dichter ist unermeßlich viel geringer als seine Bedeutung. Von den hundert, die ihn gelesen haben, nannten ihn fünfzig einfach einen Graphomanen, vierzig haben ihn als Unterhaltung gelesen, und sich gewundert, weshalb sie von alldem keine Unterhaltung hatten, und nur zehn (die Futuristen-Dichter, die Philologen des »Opojaz«) kannten und liebten diesen Kolumbus neuer poetischer Kontinente, die jetzt von uns besiedelt und urbar gemacht werden.« (Vladimir Majakovskij, 1922)
 

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Literaturarchiv:
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Andere über uns:
2024 starteten die beiden Journalisten Manfred Etten und Achim Forst ihr Projekt »Gespenster der Freiheit«, ein Web-Magazin das »Geschichten aus der Kultur« online aufbereitet und die Vernetzung von redaktionellen Resourcen vorantreiben will. Wir sind bei diesem spannenden Projekt dabei:

Archiv der flüchtigen Gebilde
»Seit 20 Jahren produziert
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Petits riens (56)
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»Die Proust'sche Zeit hat eine Elastizität und Relativität, an der alles äußerliche Messen scheitert.« (Ernst Robert Curtius)


Walter Benjamin:
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Ein literarischer Parcours für Nachgeborene mit Zitaten und Texten aus seinem Werk.


Ernst Jünger:
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»Nachruhm bedeutet für den Betroffenen das Gute, daß er davon unbehelligt bleibt. Der Ärger mit den Zeitgenossen hat genügt.« 
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Der Handke-Komplex
Anstatt Mutmaßungen über ihn anzustellen, sollten wir Handke endlich (wieder) lesen.  
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Philosophie:
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»Nicht der Zweifel, die Gewissheit ist das, was wahnsinnig macht…«
                            (Friedrich Nietzsche)

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8 Neue Bilder 2024
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»Warum ein Foto gemalt wird bleibt ein Geheimnis, es geht um ein besonderes Licht oder Erscheinung. Die Kategorien des Realismus interessieren mich nicht.«




Life is good
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»
Fühle mich hier jeden Tag, als wäre ich im Himmel (yo)
Ich bin krass gut in Shape, Mannomann
Guap und 'nen Pape in der Hand
Life is a bitch, yo
Life is a bitch, doch sie ist
Ooh, yeah, ooh, und ich
Denk' jeden Tag, mein Life is so damn good
« (Cro, FKNGRT)




In der Gegend meiner selbst
Eine virtuelle Ausstellung
von Jürgen Nielsen-Sikora
Bilder & Texte
»Leben heißt aufnehmen. Was man Inspiration nennt, sind nur jene besonderen Momente, in denen die menschliche Wachswalze die passende Nadel trifft.« (Georges Perros)
»Bilder aus der Vergangenheit,
die im Kopf abstürzen wie Flugzeuge aus heiterem Himmel.
«

(Peter Handke, Das Gewicht der Welt)


Autoren & Essays:

Der letzte Mohikaner der literarischen Boheme
Ein Essay von René Steininger 
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»Damals war das Terrain noch nicht so überlaufen. Nicht so viele Autoren und Möchtegernschreiber wie heute, nicht so viele Zeitschriften, Kritiker, Verleger, nicht so ein Riesenbetrieb, so eine Industrie. Wenn du heute den Klempner kommen lässt, erscheint er mit seiner Rohrzange in der einen Hand und dem Gummistampfer in der anderen, und in der Gesäßtasche hat er ein Bändchen mit seinen ausgewählten Madrigalen.«


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Schreibheft 
Lesenswerte Exkursionen durch die Literaturen der Gegenwart.

Manuskripte
Ein bewährter Seismograph literarischer Erschütterung
en mit Erstveröffentlichungen deutscher und ausländischer Literatur.

DreckSack
Lesbare Zeitschrift für Literatur.


U-lit Literatur-Magazin
Rezensionen, Artikel und Links zur Literatur des 21. Jahrhunderts.

Beruf & Karriere
Jobs rund um das Verlagswesen finden Sie im Stellenmarkt des Börsenblatts für den deutschen Buchhandel.

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Die SWR-Bestenliste
30 LiteraturkritikerInnen wählen jeden Monat vier Neuerscheinungen, denen sie "möglichst viele Leser und Leserinnen" wünschen, und geben ihnen Punkte (15,10,6,3).

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Taschenbücher: Belletristik & Sachbuch


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