Ein
realistischer Blick auf die Welt
Carlo Masalas aktualisiertes Standardwerk
»Weltunordnung«
über die
globalen
Krisen und die Illusionen des Westens.
Von Gregor
Keuschnig
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»...
ein grandioser Wurf, zumal auch einige politische Dogmen angesprochen und
sanft, aber bestimmt, entzaubert werden. Der Leser wird konsistent und schlüssig
mit den aktuellen geopolitischen Herausforderungen vertraut gemacht.«
Quo
vadis Europa
Josef Bramls ernüchternde Analyse der geopolitischen Lage und die
für Europa daraus erwachsenden Gefahren und Möglichkeiten.
Von Gregor Keuschnig
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»Die
USA, so die Arbeitshypothese, seien zukünftig weder in der Lage noch
willens den militärischen Schutz innerhalb der NATO zu schultern.
Braml stellt sogar den Zweitschlag-Willen der USA infrage,
europäische Verbündete im Verteidigungsfall mit nuklearen Mitteln zu
verteidigen.«
Das Walross und der Zimmermann
Oder: Wie
der Kapitalismus seine eigenen Grundlagen verschlingt. Über Nancy Frasers kritische Diagnose »Der Allesfresser«.
Von
Wolfgang Bock
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»Alles in allem bietet die Kannibalismus-Metapher mehrere
vielversprechende Ansätze für eine Analyse der kapitalistischen
Gesellschaft. Sie lädt uns dazu ein, diese Gesellschaft als eine
institutionalisierte Fressorgie zu betrachten, deren Hauptgericht
wir selbst sind.«
»Vergiss
deinen Schmerz«
Ein lesenswertes Werk, das als
Wirtschaftsbuch daherkommt und doch eine Art deutsches Sittengemälde ist.«
Von Peter Kern
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»Dieses Buch macht
verständlich, was einmal die Stärke der Deutschland AG war.
Das Geflecht
wechselseitiger Personal- und Kapitalverflechtung ist jedoch kontraproduktiv
geworden und deshalb aufgelöst worden. Versteht man Grund und Folgen, bereichert
man seinen Begriff der Gegenwart ungemein.«
Wie
Geschichte entsteht
Stephan Lambys Reportagen »Ernstfall – Regieren in Zeiten des Krieges«. Von
Lothar Struck
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»Im Gegensatz zu anderen
Filmemachern, die sich wuchtig inszenieren, ist Lamby ein Politikflüsterer; in
seiner zurückhaltenden, manchmal fast antichambrierenden, dabei jedoch nie
unterwürfigen Art gelingen bisweilen bemerkenswerte Einsichten.«
Zurück
in die Vergangenheit ...
... zur phantasmagorischen Veränderung der Zukunft. Reinhart Kosellecks »Kritik
und Krise« von 1954 neu gelesen.
Von Wolfgang Bock
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»Der heutige Leser
reibt sich beide Augen – das eine, das auf das 18. Jahrhundert gerichtet ist und
das andere, das auf die 1950er Jahre schaut ...«
Not
one inch eastwards
... nicht einen Schritt weiter nach Osten. Mit diesen Worten schlug
US-Außenminister James Baker Gorbatschow im Rahmen der Verhandlungen
um die deutsche Wiedervereinigung einen hypothetischen Handel vor:
Ihr gebt euren Teil Deutschlands frei, wir verrücken die Nato nicht
nach Osten. Seitdem ranken sich um dieses Gespräch zahlreiche
Legenden und Kontroversen. Gab es ein Versprechen des Westens, sich
nicht auszudehnen? Und wie kam es zu der heute so umstrittenen
Nato-Osterweiterung? Mary Elise Sarotte hat Unmengen von
Archivmaterial durchforstet, um eine der großen politischen
Streitfragen unserer Zeit zu klären. In ihrem grundlegenden Buch
führt sie in das entscheidende Jahrzehnt zwischen dem Mauerfall und
dem Aufstieg Putins. Dabei zeigt sie, warum es nicht zu einer neuen
Sicherheitsarchitektur für Europa kam und wie damals die Saat gelegt
wurde für die Spannungen, die unsere heutige Welt bestimmen.
Nach dem Ende des Kalten Krieges träumten viele von einem
«gemeinsamen Haus Europa», vom «Ende der Geschichte» und vom Anbruch
eines friedlichen Zeitalters. Doch schon bald verdüsterte sich das
Bild. Die Sowjetunion zerfiel im Dezember 1991 und hinterließ ein
Machtvakuum. Moskaus blutiger Krieg in Tschetschenien verunsicherte
seit 1994 Beobachter im Westen, vor allem aber auch in den
Nachfolgestaaten des Warschauer Paktes. So setzten sich in
Washington schließlich die Befürworter der Nato-Osterweiterung
durch. Am Ende war Europa erneut von einer klaren Trennlinie
durchzogen, die Mitglieder von Nicht-Mitgliedern trennte. Nur lag
diese Linie jetzt einige hundert Kilometer weiter östlich. Wer es in
die Nato geschafft hatte, befand sich in Sicherheit. Doch
insbesondere für die Ukraine wurde es dadurch schwieriger, sich aus
dem russischen Orbit zu lösen. Mary Elise Sarotte erzählt, wie die
Entscheidung für die Nato-Osterweiterung zustande kam, und fragt, ob
es Alternativen gegeben hätte. Dabei zeigt sie, wie spannend
Geschichte sein kann, wenn man es versteht, sie packend zu erzählen.
Mary Elise Sarotte
- Nicht einen Schritt weiter nach Osten
- C.H. Beck397 S., mit 5 Karten - 28,00 € - 978-3-406-80831-9
Leseprobe & Infos
Konsens
und Konflikt
Von einer »Spaltung der Gesellschaft« ist immer häufiger die Rede.
Auch in der Alltagswahrnehmung vieler Menschen stehen sich zunehmend
unversöhnliche Lager gegenüber. So plausibel sie klingen mögen,
werfen entsprechende Diagnosen doch Fragen auf: Wie weit liegen die
Meinungen in der Bevölkerung wirklich auseinander? Und ist die
Gesellschaft heute wirklich zerstrittener als zur Zeit der
Studentenproteste oder in den frühen Neunzigern?
Nicht zuletzt weil man eine
Spaltung auch herbeireden kann, tut mehr Klarheit not. Steffen Mau,
Thomas Lux und Linus Westheuser kartieren aufwendig die
Einstellungen in vier Arenen der Ungleichheit: Armut und Reichtum;
Migration; Diversität und Gender; Klimaschutz. Bei vielen großen
Fragen, so der überraschende Befund, herrscht einigermaßen Konsens.
Werden jedoch bestimmte Triggerpunkte berührt, verschärft sich
schlagartig die Debatte: Gleichstellung ja, aber bitte keine »Gendersprache«!
Umweltschutz ja, aber wer trägt die Kosten? Eine 360-Grad-Vermessung
der Konflikte um alte und neue Ungleichheiten, die eine
unverzichtbare Diskussionsgrundlage bietet und viele Mythen
entzaubert.
Steffen Mau,
Thomas Lux,
Linus Westheuser -Triggerpunkte
-
Konsens und Konflikt in der Gegenwartsgesellschaft - edition
suhrkamp - Klappenbroschur, 540 Seiten, Mit Abbildungen - 25,00 €
978-3-518-02984-8 -
Leseprobe & Infos
Artikel
online seit 05.12.23 |
Imperiale
Mächte
Russlands Krieg gegen die Ukraine und Chinas neue Machtpolitik
erinnern an das imperiale Streben großer Reiche zwischen dem Ende
des 18. Jahrhunderts und dem Ersten Weltkrieg. Ulrike von
Hirschhausen und Jörn Leonhard zeigen wie vielfältig die historische
Entwicklung war. Das Britische Empire reichte von Kanada über weite
Teile Afrikas bis nach Indien und Australien. Das Russische Reich
erstreckte sich vom Baltikum bis zum Pazifik, und Habsburg
expandierte auf dem Balkan, während das Osmanische Reich als
"kranker Mann am Bosporus" erschien.
Doch was ist gemeint, wenn von Imperien und Empires die Rede ist?
Diese Buch erzählt ihre Geschichte neu, indem es die Begegnungen der
Menschen unter den Bedingungen von Kolonialismus untersucht. Es
stellt die zentralen Herausforderungen der Empires, den Untergang
ethnischer Vielfalt, in den Mittelpunkt. Und es erklärt, wie
Kolonisierte mit Eroberung, Beherrschung, Intergration und
Ausbeutung umgingen. So wird die Logik imperialen Handelns und die
Dynamik der Gewalt ebenso erkennbar wie die Strategien der
Kolonisierten, die in einfachen Gegensätzen zwischen Herrschern und
Beherrschten nicht aufgingen. Das Ergebnis ist eine innovative und
zeitgemäße Geschichte der Empires in der Welt des 19. und frühen 20.
Jahrhunderts.
Ulrike von
Hirschhausen/ Jörn Leonhard - Empires -
Eine globale Geschichte 1780-1920 - C.H. Beck - 49,00 € - 736
S.,
mit 30 Abbildungen und 14 Karten - 978-3-406-80052-8 -
Leseprobe
This
is America
Karl Schlögel hat als Historiker den Osten nach Europa
zurückgebracht. Er hat aber auch intensiv die USA bereist, wo ihn
die Weite des Landes genauso faszinierte wie in Russland. „American
Matrix“ erzählt, wie Nordamerika von Eisenbahn und Highway
erschlossen wurde, Städte und Industrien aus dem Nichts entstanden,
Wolkenkratzer in den Himmel schossen – Errungenschaften einer
Gesellschaft, die sich frei von allen Traditionen fühlte. Das
Versprechen des American Way of Life veränderte die Welt genauso wie
das sozialistische Experiment. Karl Schlögels großes Buch beschreibt
die USA aus einer einmaligen, überraschenden Perspektive – und
erzählt eine Geschichte des 20. Jahrhunderts, wie sie noch nicht zu
lesen war.
Karl Schlögel -
American
Matrix Besichtigung einer Epoche - Hanser - 832 Seiten -
45,00 € - 978-3-446-27839-4 -
Leseprobe
Machtkonstellationen
Spätestens seit dem Abzug westlicher Truppen aus Afghanistan und dem
russischen Überfall auf die Ukraine wissen wir, dass die bislang
geltende Ordnung an ihr Ende gekommen ist. Die Welt ist in Aufruhr.
Wie wird sie sich neu sortieren, und wie wird sie im 21. Jahrhundert
aussehen? Vor welchen Umwälzungen, Brüchen und Umbrüchen stehen wir?
Eine auf Werten und Normen fußende Weltordnung durchzusetzen,
übersteigt die Fähigkeiten des Westens. Die USA, einst
«Weltpolizist», befinden sich trotz internationalen Engagements auf
dem Rückzug; die UN, der man diese Rolle ebenfalls zugedacht hatte,
blockiert sich selbst. Und die Europäer sind schlicht nicht
imstande, eine Weltordnung zu hüten. Eine prekäre, risikoreiche
Lage, in der auch ein Blick in die Geschichte und auf frühere
weltpolitische Konstellationen hilfreich ist, um Hinweise auf die
künftige, sich jetzt herausbildende Ordnung zu erhalten.
Herfried Münkler zeigt in dieser brillanten geopolitischen Analyse,
wo in Zukunft die Konfliktlinien verlaufen. Viel spricht dafür, dass
ein neues System regionaler Einflusszonen entsteht, dominiert von
fünf Großmächten. Wo liegen die Gefahren dieser neuen Ordnung, wo
ihre Chancen? Wäre es ein austariertes Mächtegleichgewicht – oder
Chaos? Und wie sollten sich Europa und Deutschland in den zu
erwartenden globalen Auseinandersetzungen verhalten? Ein
aufregender, Maßstäbe setzender Ausblick auf die
Machtkonstellationen im 21.
Jahrhundert.
Herfried Münkler -
Welt in Aufruhr - Rowohlt - 528
Seiten
30,00 € - 978-3-7371-0160-8
Kampf
um die Vorherrschaft im Indopazifik
Während die
Welt gebannt auf die Ukraine schaut, formiert sich viele tausend
Kilometer entfernt ein noch viel größerer Konflikt – China und die
USA sind im Indopazifik auf Kollisionskurs. Im neuen Epizentrum der
globalisierten Weltwirtschaft entscheidet sich, wer im 21.
Jahrhundert tonangebend sein wird, der kapitalistisch-demokratische
Westen oder das staatskapitalistisch-autokratische Regime Chinas.
Die Insel Taiwan, auf die China Anspruch erhebt, ist der
Dominostein, dessen Fall die ganze Sicherheitsarchitektur Asiens zum
Einsturz bringen würde. Matthias Naß, der seit vielen Jahrzehnten
für die ZEIT über Asien und den Pazifik berichtet, schildert
Ursachen und Verlauf des Konflikts und porträtiert eindringlich die
beteiligten Akteure und ihre sehr unterschiedlichen Interessen.
Das Säbelrasseln im Indopazifik wird immer lauter. US-Kreuzer
passieren in regelmäßigen Abständen die Straße von Formosa,
chinesische Militäreinheiten bauen künstliche Inseln im Ozean, deren
Zweck unmissverständlich ist, und beide Seiten versuchen den Gegner
mit gewaltigen Seemanövern einzuschüchtern. Die Anrainerstaaten wie
Australien, Japan oder Südkorea werden zunehmend nervös und rücken
aus Angst vor dem Machthunger der Volksrepublik China zusammen,
während Peking ein dichtes Netz von regionalen Abhängigkeiten webt
und in Hongkong schonungslos jene Dominanz ausübt, die es auch für
Taiwan anstrebt. Eines ist sicher: Wer aus diesem Ringen als Sieger
hervorgeht, der wird der neue globale Hegemon.
Matthias Naß -
Kollision - C.H.Beck
- 282 S., mit 22 Abbildungen und 2 Karten - 22,90 € -
978-3-406-80845-6
Leseprobe & Infos
Marktradikalismus
Freiheit und Demokratie, so der Investor Peter Thiel 2009, seien
nicht länger kompatibel. Wer die Freiheit liebe, müsse daher
versuchen, der Politik in all ihren Formen zu entkommen. Zuflucht
suchen könnten Libertäre im Cyberspace, im Weltraum und auf dem
offenen Meer. Das mag verblasen klingen, steht aber in einer
jahrzehntealten Tradition marktradikaler Ideen: Denker wie Milton
Friedman begeisterten sich für das noch unter britischer Oberhoheit
stehende Hongkong; Margaret Thatcher träumte von einem Singapur an
der Themse.
In
Globalisten befasste sich Quinn Slobodian mit Versuchen,
ökonomische Fragen der demokratischen Willensbildung zu entziehen,
etwa durch ihre Übertragung an internationale Organisationen. In
Kapitalismus ohne Demokratie geht es nun um eine andere Lösung
für das von Thiel beklagte Problem: die Zerschlagung der Welt in
Steueroasen, Privatstädte oder Mikronationen. Slobodian nimmt uns
mit auf eine faszinierende Reise durch die Welt der neoliberalen
Utopien. Sie führt nach Dubai und Liechtenstein, ins vom Bürgerkrieg
zerrüttete Somalia und zu Elon Musks texanischem Weltraumbahnhof.
Und sie weitet den Blick auf eine mögliche Zukunft, die uns Sorgen
machen sollte.
Quinn Slobodian
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Kapitalismus ohne Demokratie -
Wie Marktradikale die Welt in Mikronationen, Privatstädte und
Steueroasen zerlegen wollen - Aus dem Englischen von Stephan Gebauer
- Suhrkamp - 427 Seiten - 32,00 € -
978-3-518-43146-7
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