Bewältigen
oder scheitern?
Slavoj Žižeks philosophischer Blick auf unsere Zeit.
Eine
eigenwillige
Analyse der Krisen des 21. Jahrhunderts
Die »Unordnung unter dem Himmel« erkannte seinerzeit Mao Zedong als eine Chance
für Neuanfänge.
Pandemie, Klimawandel, Flüchtlinge, ein Krieg in Europa: In der Welt regiert das
Chaos. Gesellschaftliche Probleme, soziale Ungleichheit und internationale
Konflikte wirken erdrückend. Können kritisches Denken und die moderne
Philosophie Antworten finden?
Indes, hat die Unordnung mittlerweile nicht den Himmel selbst
erreicht? Slavoj Žižek, Philosoph, Psychoanalytiker und Kommunist, geht den
aktuellen Krisen auf den Grund und lotet in seinen Lageberichten ihr Potenzial
für Veränderungen aus. Er analysiert Texte von Orwell und Rammstein, Lenin und
der Bibel und sucht universelle Wahrheiten auf lokalen politischen Schauplätzen.
Er blickt auf die Zersplitterung der Linken, die leeren Versprechen der
liberalen Demokratie und die lauen Kompromisse der Mächtigen.
Slavoj Žižek -
Unordnung im Himmel
- Lageberichte aus dem irdischen Chaos
wbg Theiss - 288 Seiten - 25,00 €, 20,- für Mitglieder -
978-3-8062-4487-8
Lieben
und Leiden in Damaskus
Ali Al-Kurdi gibt einen detaillierten Einblick in das Leben palästinensischer Flüchtlinge in einem Haus im jüdischen Viertel von Damaskus
der 50er und 60er Jahre.
Es ist kein gewöhnliches Haus, es ist der Schamaya-Palast. Dort, in einem der luxuriösesten Gebäude des jüdischen Viertels
in der Altstadt von Damaskus, wird Ahmad mit seiner Familie untergebracht. Sie
sind palästinensische Flüchtlinge, die sich von da an mit knapp fünfzig weiteren
Familien den Palast als Flüchtlingsunterkunft teilen. Das einst prächtige
Anwesen verwandelt sich in ein Labyrinth aus mit Mauern abgetrennter Wohnungen, aus Gerüchen
und Geräuschen.
In George, einem christlichen Palästinenser, findet Ahmad einen
guten Freund, gemeinsam tauchen sie in das Leben in Damaskus ein und gehen den
menschlichen Beziehungen in der Altstadt von Damaskus mit all ihrer religiösen
und ethnischen Vielfalt nach, aber auch denen des unmittelbaren Umfelds im
Palast selbst – bis Ahmad eines Tages verschwindet und die große Politik das
Leben der beiden einholt.
Der Roman erzählt vom Elend der palästinensischen Flüchtlinge, von der Lage der
syrischen Juden nach der Gründung Israels, vom alltäglichen Leben der Leute in
Damaskus und von Liebesgeschichten zwischen Flüchtlingen und jüdischen Frauen.
Ali
Al-Kurdi
-
Der Schamaya-Palast
- Roman
- Aus dem Arabischen übersetzt von Larissa Bender - Wallstein - 178 S., geb. -
€ 22,00 -
978-3-8353-3997-2
»...
Vater sein dagegen sehr.«
Das Auf und Ab im Alltag eines jungen Vaters, eine Auseinandersetzung mit dem
Wunder des Lebens und der Liebe zum eigenen Kind.
Zum zweiten
Mal ist er Vater geworden. In der einen Nacht will und will die kleine Tochter
nicht aufhören zu schreien, und in der nächsten fragt er sich, ob sie noch
atmet. Am Tag findet er sich zwischen Windeln und Fläschchen und dem Playmobil
des ersten Kindes wieder. Und während seine Frau die Hauptverdienerin ist,
träumt er von einem Leben in einem großen Haus am Meer oder von Sex mit anderen.
Er ist überfordert als Vater, verunsichert als Mann. Wieso fällt es ihm so
schwer, sich in seine Rolle einzufügen? Und welche dunklen Seiten hat sein
Mann-Sein, welches Potenzial an Wut und Gewalt schlummert in ihm? Mit seinem
Kind im Arm sucht er nach Antworten und findet Momente der Liebe, der Nähe und
des Glücks.
Wellen ist
ein Er erzählt von einem modernen, um Gleichberechtigung bemühten Mann in
einer Gesellschaft, in der immer noch alte Ideale und Geschlechterverhältnisse
vorherrschen. Heinz Helle weiß, wovon er schreibt.
Heinz Helle -
Wellen
-
Roman - suhrkamp - 284 S. - 23,00 € - 978-3-518-43077-4
Aufgelöst
in Hier & Jetzt
Geschichten von heute an Orten von heute: schräg und schnell, böse und
berührend.
Zwölf Geschichten über ein Gefühl, das Liebe sein könnte, wäre es nicht dermaßen
vergeblich oder schon wieder egal oder so wahnsinnig anstrengend. Zwölf
Geschichten über Gefühle, die abhandengekommen sind oder noch nie da waren oder
im Regal einfach zu weit oben stehen. Zwölf Geschichten über Menschen, die
vielleicht zwei Bildschirme haben, aber immer noch nur ein Gehirn. Und ein Herz.
Es sind
Geschichten aus einer Welt, in der selbst Katzen Stimmungsaufheller kriegen. Wo
Waschbären Internetstars sind. Oder Papageien Nazis. Oder Hunde John Belushi
heißen.
Aus dem Altenheim oder bei Google, beim Tierarzt oder im Erlebnispark
des Diktators, von der Insel oder vom Tresen, unter dem irischen Heizpilz oder
im slowenischen Biergarten, während der Theaterproben oder nach dem dritten Negroni,
hinter dem Küchenfenster oder im Zug mit sieben Kindern.
»Männer ohne
Möbel« heißt dieses Buch, weil die Männer in Ellies Leben Angst vor richtigen
Restaurants haben und Erdbeermilch trinken und auf Matratzen ohne Bettgestell
schlafen. Es könnte aber auch »Zwischen uns ist alles gut« heißen, wie Alvaro
sagt, der esoterische Argentinier, der Ellie ohne Erklärung nach einem halben
Jahr verlässt. Oder »In Italien ist das nicht anders«? Weil auch in Italien,
einer Kneipe am Neuköllner Landwehrkanal, alle nur Liebe wollen, egal ob sie
sich für Marlon Brando halten oder ihrem Bier von einer Frau erzählen, von der
sonst keiner glaubt, dass es sie gibt. Und Ellie? Besucht unter dem Titel »Mein
Happy End bin ich!« einen Schreibkurs an der Volkshochschule. Dort lernt sie
sich als Romanfigur zu betrachten und macht aus ihrem Leben ein Lieblingsbuch.
Es endet in Italien, im richtigen – und mit einer Überraschung.
Alexandra Stahl -
Wenn, dann trifft es uns beide
- Storys -
304 Seiten -
Jung und Jung -
24,00 € -
978-3-99027-268-8
Männer ohne Möbel
-
Jung und Jung -
192 Seiten -
20,00 € -
978-3-99027-245-9
»Die
Natur lügt nicht«
Hoffentlich hat Netflix diese öko-philosophische Dystopie mit Sogwirkung schon
auf dem Zettel
In Neuamerika leben die Menschen nach dem Gesetz der Natur. Auch Gaia Marinos
muss sich diesen Regeln beugen. Versteckt in den Wäldern lebt sie das Leben
einer Aussätzigen und hat den anderen doch eines voraus: In einer Welt ohne
schriftliche Aufzeichnungen kann sie lesen. Als sie in Gefangenschaft gerät,
rettet ihr diese Fähigkeit das Leben. Gaia macht es sich zur Aufgabe, die
letzten Bücher der Erde zu finden, doch als diese Mission zu scheitern droht,
muss sie sich entscheiden: Wie weit ist sie bereit zu gehen?
Nach einer Katastrophe organisieren sich die Überlebenden in vier
miteinander rivalisierenden Stämmen. Krieg und Chaos sind an der
Tagesordnung. Doch die Menschen leben in Neuamerika nicht nur nach den
Regeln einer strikten Männerherrschaft, sondern auch ohne schriftliche
Aufzeichnungen. Versteckt in den Wäldern lebt Gaia Marinos das Leben einer
Aussätzigen. Als sie gefasst wird, kann nur ihre Fähigkeit zu lesen sie
retten. Doch die Männer wollen Gaias Gabe für ihre Zwecke nutzen. Auf der
Flucht muss sie sich entscheiden: Für welche Seite will sie kämpfen? Ein
bewegend erzählter Roman über eine Außenseiterin, die ihren Platz in der
Welt sucht, Licht ins Dunkel bringen will und letzten Endes immer wieder
zwischen Gut und Böse wählen muss.
Solomonica de Winter -
Das Gesetz der Natur - Aus dem
Amerikanischen von Meredith Barth - Diogenes - Hardcover Leinen - 608 Seiten
- 25,00 € - 978-3-257-07218-1
Bücherfluchten
Ein Barcelona-Roman von Feinsten nicht nur für Zaphonisten
Als Kind träumt sich Simón aus der Bar seiner Eltern in die Welt von Dumas'
Abenteuerromanen fort. Simón
wächst, weitgehend sich selbst überlassen, in einer Bar am Stadtrand von
Barcelona auf. Nicht unbedingt der beste Ort für einen kleinen Jungen, doch
sonntags verwandelt sich Simóns Leben in pure Magie. Denn jeden Sonntag bringt
ihm sein Cousin einen historischen Abenteuerroman vom Bücherflohmarkt des
Viertels mit. Die Helden dieser Romane vergisst Simón nie wieder. Nicht, als
sein Cousin spurlos verschwindet, und auch nicht, als Simón die Liebe
kennenlernt und sich als Koch in Luxusküchen verdingt. Doch weder die strahlende
Stadt ist vor der Entzauberung gefeit, noch Simóns eigenes Leben. Miqui Otero
hat mit diesem zärtlichen, mehrere Jahrzehnte umspannenden Familienroman nicht
nur seinem Helden Simón und der sinnstiftenden Kraft der Literatur, sondern auch
seiner Heimatstadt ein Denkmal gesetzt. Auch das Barcelona der Neunzigerjahre
steckt voller Euphorie, doch selbst der Glanz der Stadt und die Magie der Bücher
können Simón
nicht vor allen Herausforderungen bewahren, die die Zukunft für ihn und sein
Umfeld bereithält.
Miqui Otero -
Simón
- Roman
-
Aus dem Spanischen von Matthias Strobel -
Klett-Cotta -
448 Seiten -
25,00 € -
978-3-608-98074-5
Vom
Finden & Verlieren
Wer Padura kennt und schätzt weiß, seine Bücher erzählen immer die Geschichte
einer Freundschaft, und die Kubas
Während in Berlin die Mauer fällt, kommt in Havanna das Leben zum Stillstand.
Das Einzige, was alle im Übermaß besitzen, ist Zeit. Verbunden durch den Durst
nach Leben findet sich eine verschworene Gemeinschaft zusammen, der »Clan«. In
ihrer Mitte die kämpferische Elisa, Clara, ruhig und liebevoll, und Irving, mit
seiner Fähigkeit zu uneingeschränkter Hingabe. Ein altes Haus, durchzogen von
vielfarbigem Licht und dem Duft nach Kaffee und Rum, wird zum Zufluchtsort. Hier
kommen sie alle zusammen, feiern, streiten, trinken, lesen, begehren. Doch der
Clan zerbricht, zerstreut sich in alle Himmelsrichtungen. Erst Jahrzehnte später
und Hunderte Kilometer entfernt, mit dem Fund eines vergilbten Fotos, beginnen
sich die unter der Zeit begrabenen Geheimnisse der einst so engen Freunde zu
lüften.
Leonardo Padura - Wie Staub im Wind - Roman
- Aus dem Spanischen von Peter Kultzen - Unionsverlag - 528 Seiten - € 26.00 -
978-3-293-00579-2
Eine
maritime Erzählung
die De Maupassant mit Textstellen aus über
30 seiner Feuilletons angereichert hat.
Guy de Maupassant, geboren 1850 in der Normandie, war Journalist, Novellist und
Romancier und zählt zu den großen französischen Schriftstellern des 19.
Jahrhunderts. Dank seines schriftstellerischen Erfolgs kam er zu Reichtum,
konnte sich ganz dem Schreiben widmen und kaufte 1885 eine Segeljacht. Er starb
1893 nach langer Krankheit in Paris.
Vorbei an zerklüfteten Felsen gleitet die Bel-Ami durch das violett
schimmernde Wasser, tanzt mal sanft über flache Wellen, mal wild durch
stürmische Gischt. Unter den Fantasiegestalten der Berge liegen die glitzernden
Mittelmeerstädte, Nizza, Cannes, Saint-Tropez, verführen, befremden,
provozieren. Guy de Maupassant lässt seine Gedanken vom Wind davontragen, löst
sich von nichtigen Gewissheiten, die das Leben an Land bestimmen und findet Ruhe
in der stillen Einsamkeit auf See. Maupassant verfasst ein Tagebuch der
Träumereien, sinniert über Geist und Seele, Gesellschaft, Krieg und Liebe. Ein
Bericht von zeitloser Überzeugungskraft, getragen von den Böen des Mistrals.
Guy de Maupassant -
Auf See - Mit einem Nachwort von Julian Barnes
- Aus dem Französischen von Cornelia Hasting - Unionsverlag - UT 926 - 208
Seiten
€ 14.00 - 978-3-293-20926-8
 Ringen
um Identität
Bekenntnislyrik und autobiographisch geprägte Prosa lange vor Ernaux
1960 ist ein
Jahr des Aufbruchs, Sylvia Plath zieht nach England und ihr einzig zu Lebzeiten
veröffentlichter Gedichtband erscheint: Der Koloss. Kurz vor ihrem Tod,
1963, folgt ihr einziger Roman: Die Glasglocke. In den drei Jahren
dazwischen schreibt Plath unerschöpflich und wird zweimal Mutter. »Es ist, als
setzte mein Herz ein Gesicht auf und ginge hinaus in die Welt.« Größte
Verletzlichkeit prallt in diesen späten Gedichten auf zuckersüße Tage,
»eingeweckt wie Obst«. Zwischen Leben schenken und Todesnähe entfaltet sich eine
ergreifende, einmalige Kraft.
Zum 90. Geburtstag versammelt
Das Herz
steht nicht still
Sylvia Plaths monumentales lyrisches Spätwerk erstmals auf Deutsch. In der
brillanten Übersetzung von Judith Zander wird erfahrbar, wie die Ikone
feministischen Schreibens ihr Werk zur Vollendung brachte.
Sylvia Plath -
Das Herz
steht nicht still
- Späte
Gedichte 1960-1963 -
Zweisprachige Ausgabe. Herausgegeben, aus dem Englischen übersetzt und mit einem
Nachwort versehen von Judith Zander -
Bibliothek Suhrkamp 1541 - 224 Seiten -
25,00 - 978-3-518-22541-7
Artikel online seit 15.10.22
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