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Psychoanalyse und Revolution

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Dualisten teilen die Welt in zwei Substanzen: Materie und Bewusstsein.
Ist dem aber so, was machen wir dann mit dem Unbewussten?
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Helmut Dahmers spannendes Essay über Leo Trotzki,
die
Psychoanalyse und die kannibalistischen Regime.

Von Wolfgang Bock
 

Im Anschluss an seine Darstellung der Psychoanalyse im Zusammenhang des Horkheimer-Kreises und Leo Trotzki von 2019 legt der Darmstädter Soziologe Helmut Dahmer 2022 weitere Aufsätze zu historischen und aktuellen Fragen vor.[1] Der titelgebende Essay befasst sich mit dem Verhältnis des russischen Revolutionärs zu dem Wiener Seelenforscher; die weiteren Texte verfolgen Nebenwege, die sich aus Konsequenzen eines aktuellen Trotzkismus unter anderem mit Blick auf den Krieg in der Ukraine ergeben.
Dahmers Anliegen ist eine Genealogie der Psychoanalyse als eine materialistische Wissenschaft. In seiner Einführung nimmt der langjährige Herausgeber der deutschen Ausgabe Trotzkis und der Zeitschrift Psyche eine Engführung der Methoden von Sigmund Freud, Karl Marx und Leo Trotzki vor. Er knüpft damit an sein Standardwerk Libido und Gesellschaft von 1973 an, worin er die entsprechenden Ansätze von Erich Fromm, Otto Fenichel, Wilhelm Reich und Max Horkheimer weiterdenkt.[2] Darin wird die Psychoanalyse nicht primär als Therapieform betrachtet, sondern als eine (Selbst-)Erkenntnismethode, die dialektisch zwischen Geistes- und Naturwissenschaft angesiedelt ist. Dahmer schließt sich hier an einen ursprünglichen Intentionszusammenhang Freuds an, dessen politisches Komplement Trotzki bildet. Sein Erbe möchte Dahmer verwalten: Er will eine dialektische Psychologie von den Schlacken ihrer dogmatischen Interpretation innerhalb der Verbandspsychoanalytiker ebenso befreien wie den Diskurs der dogmatischen Marxisten von dessen unpsychologischem Verständnis. Einen weiteren Hintergrund bildet die unselige Praxis der Regime Hitlers und Stalins, wobei Dahmer sich auf den russischen Diktator und die Moskauer Prozesse konzentriert. In Putin und seiner versuchten Übernahme der Ukraine sieht Dahmer mit Recht einen Wiedergänger Stalins und damit den Versuch, sein repressives Kolonialregime auszudehnen. Dagegen führe die Ukraine einen Befreiungskrieg in der Tradition der Dekolonialisierung.

Leo Trotzki über Psychoanalyse, Kunst und Revolution
Der in der Ukraine geborene und von Stalin bekämpfte Revolutionär Leo Trotzki (1879-1940) denkt als Theoretiker der Kunst und der Revolution im Horizont der Psychoanalyse. Er kannte sich, wie Dahmer zeigt, nicht nur mit der europäischen Literatur aus, sondern hat sich frühzeitig intensiv mit Sigmund Freud beschäftigt. Auf diese Weise werden Alternativen zu dem bekannten Geschichtslauf deutlich: Wie hätte die Oktoberrevolution in Russland ausgehen können, wenn Leo Trotzki und die Oppositionellen und nicht Josef Stalin nach Lenins Tod 1924 den Haupteinfluss gewonnen hätte? Wie hätte sich der Westen demgegenüber verhalten können? Möglicherweise hätte der Zweite Weltkrieg verhindert werden können, der ja wesentlich auf eine gemeinsame nationale faschistische Invektive der „kannibalischen Regime“, nämlich den Pakt zwischen Hitler und Stalin von 1939, zurückgeht.

Dahmer zeigt ausführlich, dass Trotzki sich in verschiedenen Phasen seines politisch-literarischen Lebens kontinuierlich auf Freuds Psychoanalyse bezogen hat, sowohl auf Zitate als auch die Institution. Erschlossen werden auf diese Weise drei größere Kontexte dieser Rezeption: (1) Zunächst während des „russischen Thermidors“ der Jahre 1923-26 und im türkischen Exil 1929-1933 beim Abfassen seiner Autobiografie Mein Leben und der Geschichte der russischen Oktoberrevolution: (2) sodann von 1933 bis 35 in Trotzkis in Frankreich verfassten Tagebuch-Aufzeichnungen; (3) und schließlich 1938-40 zusammen mit Diego Rivera und André Breton im mexikanischen Exil. Jedem der drei Unterkapitel stellt Dahmer einen chronologischen Abriss als zeitgeschichtlichen Kontext voran, um die darauffolgenden Details besser einordnen zu können. Das ist auch nötig, denn davon gibt es eine ganze Menge. Das ist für den unbedarften Leser zunächst verwirrend. Hat man sich aber erst einmal eingelesen, dann sprudeln die Quellen und die vielfältigen Bezüge und Konsequenzen werden sichtbar.

1923-26 oder: Die verratene russische Revolution
Den Anfang und das Ende des Spannungsbogens bilden die Überlegungen zur revolutionären autonomen Ästhetik. Für die zuerst genannte Phase liest Dahmer Trotzkis bolschewistische Utopien aus seiner Textsammlung Literatur und Revolution von 1923 über die sozialistische Kunst der Zukunft. Trotzki bezieht sich dabei auf Freuds Überlegungen zur Emanzipation des Ichs vom Unbewussten aus dessen Massenpsychologie und Ich-Analyse von 1921.[3] Dahmer kommentiert das im Hinblick auf die Massenwirksamkeit der Kunst und deren strukturelle Neuformatierung unter anderem mit Walter Benjamins Überlegungen zur Masse in seinem Kunstwerkaufsatz von 1935.[4] Das Resultat ist ein schwindelerregender Spannungsbogen, der den Leser an Kafkas Novellen erinnert. Das längere Zitat verdeutlicht Dahmers Denkraum:

»Trotzkis technokratisch orientierter utopischer Entwurf ist nun schon hundert Jahre alt. Der Verfasser, Theoretiker der russischen und der Weltrevolution, Organisator des Oktoberaufstands und der Roten Armee, rechnete mit der Überwindung der kapitalistischen Produktionsweise, wenn nicht binnen Jahren, so doch im Laufe von Jahrzehnten. Er konnte nicht wissen, dass die Russische Revolution nicht zum Auslöser einer internationalen Kettenreaktion wurde, sondern isoliert blieb und die SU (unter Stalins Herrschaft) zu einer Agentur der Konterrevolution mutierte; dass die kapitalistische Wirtschaft (auch nach 1929 und nach 1945) in der Lage sein würde, die (durchschnittliche) Arbeitsproduktivität zu steigern, und dass infolge blinder Akkumulation privaten Kapitals Produktivkräfte in steigendem Maße zu Destruktionskräften wurden (der Weg von der Kernspaltung zu Hiroshima und Tschernobyl); dass „totalitäre“ Regime imstande waren, die Spontaneität ihrer Bevölkerungen durch neue Formen von Massenterror (wie den Archipel GULag und Hitlers Vernichtungslager) langfristig zu lähmen; dass keine der antikapitalistischen Widerstands- und Unabhängigkeitsbewegungen dem Schicksal der Isolation und Degeneration entgehen würde und keines der als „sozialistisch“ firmierenden Regime in der Lage wäre, jenes Niveau des Lebensstandards und der politischen Partizipation zu erreichen, das zeitweilig in den höchstentwickelten kapitalistischen Gesellschaften (zumindest für den privilegierten Teil ihrer Lohnarbeiter-Bevölkerung) realisiert wurde. Er hätte es nicht für möglich gehalten, dass das privilegierte Fünftel der (heutigen) Erdbevölkerung, das in irdischen „Paradiesen“ lebt, seine Chance nicht nutzen werde, die Atomwaffenarsenale zu schleifen und die überfällige Umverteilung des Weltreichtums in Angriff zu nehmen — dass dies Fünftel vielmehr seine Wohlstandsoasen wie Festungen gegen jenes andere Fünftel verteidigt, das in von unaufhörlichen Kriegen und zunehmender Verwüstung des Planeten verheerten Elendsgebieten vegetiert (und dessen aktive Vorhut ihr Heil in der Migrations-Flucht sucht). […] Zurückblickend auf das, „was noch kam“, wissen wir, dass die kolonialen und industriellen „Errungenschaften“ früherer Generationen den nicht-intendierten, unerkannten „Neben“-Effekt einer Klima-Erwärmung (um ein oder zwei Grad Celsius) hatten, dessen katastrophale Folgen nun wie ein ungeheurer Bumerang die heutige Generation treffen, die noch immer mit Hunger, Seuchen, Ungleichheit und Kriegen zu kämpfen hat und darum kaum imstande scheint, zu verhindern, dass die Erde unbewohnbar wird. (S. 39-41)«

Was Leo Trotzki im Anschluss an Charles Fourier und die Saint-Simonisten über Literatur, Politik, Surrealismus und Technik dachte, ist danach längst nicht erledigt. In Dahmers mit Belegen, Fußnoten und Nebenbemerkungen oft sehr kleinteilig gehaltenem Diskurs scheint eine andere Welt auf als diejenige, die sich letztlich in Russland und anderswo verwirklicht hat.

Im türkischen Exil 1929-32: Die Russische Revolution und Mein Leben
In der Zeit seines türkischen Exils von 1929 bis 32 – Trotzki war wie andere russische Intellektuelle aus der Partei ausgeschlossen und verbannt worden – versuchte er erneut, mit Hilfe der Psychoanalyse die Rückständigkeit in der historischen und industriellen Entwicklung Russlands zu erklären. In seinem Hauptwerk, der zweibändigen Geschichte der Russischen Revolution, greift Trotzki auf Freuds Witzbuch und die dort verhandelte Theorie der wechselseitigen Inspirationen zurück, wenn er die zündenden Reden beschreibt, die er ab Mai 1917 vor seinen Anhängern hält. Auch in Trotzkis Autobiografie Mein Leben wird Dahmer entsprechend fündig:

»Das höchste theoretische Bewusstsein der Epoche“ — also das der bewusstlos verlaufenden, komplementären Prozesse der politischen und der seelischen Ökonomie — wird aber nur in seltenen Augenblicken praktisch relevant, wenn es nämlich „mit der [...] Handlung der zutiefst unterdrückten und der Theorie am fernsten stehenden Massen [verschmilzt]“. Das geschieht, „wenn die Masse durch einen elementaren Ansturm die Türen der sozialen Routine einschlägt und den tiefsten Bedürfnissen der historischen Entwicklung [...] Ausdruck gibt.« (Trotzki, Mein Leben)

Diesen Passus, in dem von der gegenseitigen Beeinflussung und von spontanem Elan und gründlicher Theorie die Rede ist, hält Dahmer mit Recht für die Schlüsselstelle des Werks.

1933-35: Notizbücher in Frankreich
In Frankreich nimmt Trotzki seine Hegelstudien in den Notizbüchern wieder auf und verteidigt zugleich die Psychoanalyse gegen den Vorwurf, idealistisch zu sein. Dahmer zitiert den mexikanischen Journalisten David Pavon-Cuéllar, der Trotzkis entsprechende Ansicht zusammenfasst:
Das psychoanalytische Verfahren ist ein materialistisches, weil hier die vitale, leiblich-aktive Totalität und die materiale, biologisch-soziale Determination die Grundlage der psychischen Prozesse [des „psychism“] bilden.
Dahmer findet auf diese Weise eine Bestätigung für seine eigene Synthese von Psychoanalyse und kritischer Gesellschaftstheorie in Libido und Gesellschaft, mit deren Kurzfassung er den Band eröffnet hatte.

Moskauer Prozesse und revolutionäre Kunst
Im letzten Teil seiner Spurensuche der Psychoanalyse in Trotzkis Werk geht Dahmer zunächst ausführlich und in gewohnter Detailfülle auf die furchtbaren Hintergründe der Moskauer Prozesse und der Ermordung Trotzkis ein. Dabei spielt anscheinend Leonid Eitingon, ein Cousin des Berliner Psychoanalytikers Max Eitingon, eine zentrale Rolle als Hintermann und Agentenführer des Mörders Jaime Ramón Mercader del Río. Dahmer führt eine Reihe von Indizien auf, die es nahelegen, dass weitere Mitglieder der reichen jüdisch-russischen Kaufmannsfamilie als Agenten Stalins tätig waren. Auch das ist eine Tür zu der Verbindung der vielen dunklen Seiten der institutionalisierten Psychoanalyse.[5]
Anschließend geht es um die Hintergründe der Formulierung eines antistalinistischen Manifestes revolutionärer Kunst für oppositionelle Kunstschaffende in aller Welt: Pour un art révolutionnaire indépendant (Für eine unabhängige revolutionäre Kunst) wurde im Juni 1938 von André Breton und Leo Trotzki im „Blauen Haus“ von Frieda Kahlo Diego Rivera in Mexiko City verfasst. Revolutionäre Tendenz und literarische Tradition fallen hier in der radikalen Autonomie des Künstlers zusammen. Wieder steht die Psychoanalyse Freuds im Hintergrund, dessen Verhältnis zu den Surrealisten Dalí und Breton Dahmer zuvor ebenfalls erläutert hatte.[6] Der Aufbau der zu dem Manifest gehörigen Künstlerföderation (FIFARI) fiel allerdings ebenso dem Beginn des Zweiten Weltkriegs zum Opfer, wie die projektierte Zeitschrift Clé, von der nur zwei Ausgaben erschienen. Trotzkis Autorenschaft des Manifests wurde dann aus taktischen Gründen, durch die von Rivera ersetzt.[7]
Für alle drei von Dahmer angesprochenen Themenfelder – politisch-gesellschaftliche Umwälzung, ästhetische Autonomie und dialektische Psychologie im Horizont der Psychoanalyse – erweist sich Trotzki in der Interpretation seines kundigen deutschen Herausgebers als wichtiger Stichwortgeber und kühner Denker.

Ukrainekrieg und Weltrevolution
Die sich anschließenden kürzeren Texte Dahmers widmen sich mit gleicher Gründlichkeit angrenzenden Themen wie der Biografie Rudolf Cléments, des deutschen Mitarbeiters Trotzkis; der Dimension der Moskauer Prozesse oder der dieser Perspektive folgenden undogmatischen Vorstellung einer sozialistischen Revolution.
Besonders hingewiesen sei auf den vierten Text, der sich in diesem Zusammenhang mit der Geschichte der Ukraine als unabhängigem Staat beschäftigt. Dahmer fasst hier zwei seiner Analysen (aus dem Frühjahr 2014 und dem Frühjahr und Herbst 2022) zusammen. Die Gegenwart sei bekanntlich das Produkt ihrer Geschichte: Ausgehend davon, dass die Ukraine seit ihrem historischen Beginn ein Grenzland gewesen sei, folgt Dahmer der Auslegung von Kerstin Susanne Jobst (Geschichte der Ukraine, Stuttgart: Reclam 2010), wonach diese „eine komplexe polyethnische Kontaktzone“ bilde, die den beiden kannibalischen Regimen Hitlers und Stalins einen millionenfachen Blutzoll zahlen musste (gesprochen wird von 15 Millionen durch die Zwangskollektivierung, den „Holodomor“ und die Terrorjahre Stalins zu „Friedenszeiten“). Heute komme es zu einer dichotomischen Teilung des Landes in einen westlich und einen östlich orientierten Bereich, der sich nach der EU bzw. Russland hin ausrichte. Damit sieht Dahmer mit Recht Parallelen zwischen Stalins misslungenem Versuch, sich 1939/40 Finnland anzueignen und dem Kolonial- und Vertreibungskrieg Putins gegen die Ukraine. Putin mit Stalin gleichsetzend, aktualisiert Dahmer die unabhängige Position Trotzkis, der in der Zentralukraine bei Cherson geboren wurde, dahingehend, die Autonomie der Ukraine zu stützen. Der Band endet mit Überlegungen zur Fruchtbarmachung dieser Perspektive für die Herbeiführung einer neuen Weltordnung.
Der Autor nimmt damit viele liegengebliebene Stränge der verschiedenen Debatten über Kunst, Revolution, Psychologie und die Zukunft des Planeten auf und fügt sie neu zusammen. Das Resultat ist eine neue Sicht auf viele liebgewonnene Klischees der Linken und lässt die Leserin und den Leser aufgeklärt zurück. Wer sich auf den Detailreichtum der einzelnen Stücke zu Fragen der Massenpsychologie, der Russischen Revolution, der Geschichte der Psychoanalyse und der revolutionären Kunst einlässt, wird auf eine andere Weise erwachen, als es heute das Modewort woke weißmachen will.


[1] Vgl. Helmut Dahmer, Freud, Trotzki und der Horkheimer-Kreis, Münster: Westfälisches Dampfboot 2022; 45 €, siehe https://www.soziopolis.de/psychoanalyse-und-revolutionstheorie.html

[2] Vgl. Helmut Dahmer, Libido und Gesellschaft: Studien über Freud und die Freudsche Linke (1973), Münster: ‎Westfälisches Dampfboot; 2. korrigierte und erweiterte Auflage 2013.

[3] „Die proletarische Persönlichkeit hat sich in der Masse noch nicht ausgebildet und differenziert. Der wertvollste Inhalt jenes kulturellen Aufstiegs, an dessen Schwelle wir jetzt stehen, ist gerade die Steigerung der objektiven Qualifikation und des subjektiven Selbstbewußtseins der Individualität.“ (Leo Trotzki, „Kunst, Technik und Natur – Die Umschmelzung des Menschen – Gewissheiten und Mutmaßungen“, in: Literatur und Revolution 1923, S. 187).

[4] Vgl. Walter Benjamin, Gesammelte Schriften, hg. Tiedemann u. Schweppenhäuser, Frankfurt am Main: Suhrkamp 1989, Band VII, S. 350-384. Anhand der erst kürzlich aufgefundenen zweiten Fassung wird umgekehrt deutlich, wieviel Benjamins Konzeption sich der Lektüre der Schriften Trotzkis verdankt. Vgl. z.B. Benjamins Ausführungen zur Masse im XII. Abschnitt, Fußnote 12, S. 370-371, wo es heißt: „[Der Faschismus] weiß: je kompakter die Massen sind, die er auf die Beine bringt, desto mehr Chance, daß die konterrevolutionären Instinkte des Kleinbürgertums ihre Reaktionen bestimmen. Das Proletariat seinerseits aber bereitet eine Gesellschaft vor, in der weder die objektiven noch die subjektiven Bedingungen zur Formierung von Massen mehr vorhanden sein werden.“ (Ebd.) Ähnliche Phänomena lassen sich heute bei der Formierung neuer faschistischer Massenbewegungen z.B. in Italien oder bei der AfD beobachten.

[5] Max Eitingon war Freudschüler, Finanzier und Organisator des Berliner Psychoanalytischen Instituts und 1927-32 Präsident der Internationalen Psychoanalytischen Gesellschaft, bevor er 1933 von den „arischen“ Psychologen zur Ausreise genötigt wurde (vgl. Wolfgang Bock, Dialektische Psychologie. Adornos Rezeption der Psychoanalyse, Wiesbaden: Springer 2018, S. 493-496).

[6] Auch diese Abschnitte besitzen viele Anschlüsse. Vgl. dazu z.B. Robert Seethaler, Der Trafikant, Zürich: Kein und Aber Verlag 2013 oder zur Verbindung von Surrealismus, Ästhetik und Politik bei Peter Bürger, Theorie der Avantgarde (1974), Neuausgabe Göttingen: Wallstein 2017.

[7] Vgl. Diego Rivera und Andre Breton (1938): «Pour un art révolutionnaire indépendant.» [Texte definitif et Texte des Archives Trotsky]. In: Léon Trotsky (1984): CEuvres, Bd. 18, Paris (Institut Léon Trotsky), S. 198-211.

Artikel online seit 08.01.23
 

Helmut Dahmer
Trotzki, die Psychoanalyse und die kannibalistischen Regime
Westfälisches Dampfboot
277 Seiten
30,00 €
978-3-89691-076-9

 


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