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Warten auf bessere Zeiten

Stefan Geyer ist nach seinen Anthologien »Frankfurter Wegsehenswürdigkeiten«, »Vom Glück, Fahrrad zu fahren« und »Gefangen« mit »Vom Warten« wieder eine stoffreiche literarische Cuvée gelungen.

Von Herbert Debes

 

Wir warten auf besseres Wetter, auf einen 6er im Lotto, auf den Bus und die Deutsche Bahn, an der Supermarktkasse, im Wartezimmer, auf die große Liebe, auf ein besseres Leben. Und nun warten wir alle auf eine wirksame Therapie gegen das sogenannte Corona-Virus oder zumindest darauf, wieder unsere Freunde treffen zu können, ohne dabei ein unkalkulierbares Risiko einzugehen.

Kurz, es vergeht nicht ein Tag, an dem wir nicht auf irgendetwas warten. Diese Wartezeiten summieren sich im Laufe eines Lebens auf durchschnittlich fünf Jahre. Das Warten begleitet uns ein Leben lang und es genießt keinen sonderlich guten Ruf. Meist wird die Wartezeit als gestohlene, ja vergeudete Lebenszeit empfunden. Wer warten muss, fühlt sich fremdbestimmt.

Doch Warten kann auch als geschenkte Zeit empfunden werden, als Gelegenheit zur Muße, zum Runterkommen. Warten als Chance innezuhalten in einer sich in zunehmendem Maße rasenden Welt, als Möglichkeit zur Entschleunigung.

Stefan Geyer hat eine coole literarische Cuvée von Autorinnen und Autoren kombiniert und abgefüllt: Namen wie Stephanie Bart, Marion Brasch, Dietmar Dath, Andrea Diener, Werner Frizen, Andreas Göttlich, Nora-Eugenie Gomringer, Vinzent Klink, Ludger Lütkehaus, Andreas Maier, Philipp Mosetter, Katja Thorwarth, Mark-Stefan Tietze u. a. verkürzen uns in exklusiven Originalbeiträgen die Quarantänezeit. Also, worauf warten Sie?


Text online seit 01.04.20
 

Stefan Geyer (Hrsg.), Georg Christian Dörr (Fotograf)
Vom Warten - Über Zeitlöcher und Warteschlangen - Marix Verlag, 272 Seiten, 18,00 €, 978-3-7374-1096-0

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