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Glanz&Elend Literatur und Zeitkritik
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Karl May lebt!

Neues aus der Traumfabrik des Karl-May-Verlages zum 100. Todesjahr des Schriftstellers 2012.

Von Jürgen Seul

Karl May ist ein Phänomen. Sein Hausverlag allerdings auch.
Diese Tage erschien im Bamberger Karl-May-Verlag ein neues Buch von Karl May: Sein Titel lautet
»Im fernen Westen« und es enthält zwei Erzählungen aus dem Wilden Westen; neben der Titelgeschichte noch den Roman »Der Fürst der Bleichgesichter«. 
Ein neues Buch von einem Schriftsteller, der bald schon 100 Jahre tot ist? Die Frage stellt sich zu Recht. Nun, es handelt sich hier um keine sensationelle Entdeckung aus einem bislang vergessenen Archivfundus, sondern in Wirklichkeit um Texte, die in dieser Form schon lange vorlagen, aber bis dato noch nicht in der jetzt auf 93 Bände angewachsenen legendären goldgrünen Reihe der »Gesammelten Werke« Karl Mays enthalten waren.

»Im fernen Westen«

Mit der Titelerzählung »Im fernen Westen« hat es gleich in mehrfacher Hinsicht seine besondere Bewandtnis: Sie stellt zum einen die Bearbeitung der ersten größeren Winnetou-Erzählung »Old Firehand« von 1875 dar, die May vier Jahre später vornahm, und die zum anderen 1879 seine erste Buchausgabe im Stuttgarter Verlag Franz Neugebauer überhaupt sein sollte. Karl May integrierte die Erzählung wiederum vier Jahre später – erneut bearbeitet – innerhalb eines seiner berühmtesten Bücher: »Winnetou II«.

Unabhängig der stilistischen und inhaltlichen Variationen und Änderungen der einzelnen Texte, geht es auch bei »Im fernen Westen« um eine typisch spannungsreiche Abenteuergeschichte um den Apatschenhäuptling Winnetou, an dessen Seite der »Ich«-Erzähler und der erfahrene Jäger Old Firehand agieren. Das Reizvolle für den Leser ist dabei u.a. die verblüffende Feststellung, dass er es in dieser Geschichte noch nicht mit einem sehr edlen Winnetou zu tun hat und das auch der »Ich«-Erzähler noch keineswegs der omnipotente Old Shatterhand ist. Winnetou und der »Ich«-Erzähler treten sich hier vielmehr als Lehrmeister und begabter »Westmann«-Novize gegenüber. Mit von der Partie sind auch die den May-Lesern aus anderen Erzählungen bekannten Gestalten Sam Hawkens, Dick Stone und Will Parker.

Zu Beginn der Handlung lernt der »Ich«-Erzähler den noch jugendlichen Sohn Harry des berühmten Jägers Old Firehand kennen. Harry lebt bei einem Verwandten, dem Ölprinzen Emery Forster in New-Venango. Die Lebensgeschichte Harrys betrifft auch Winnetou, hatte sich dieser doch einst in dessen Mutter Ribanna verliebt. Der Filmfreund denkt dabei sogleich an die von Karin Dor verkörperte Rolle in der Verfilmung des »Winnetou II«-Stoffs in den 60er Jahren. Während im Film der edle Apatschenhäuptling zugunsten des allgemeinen Friedens zwischen Roten und Weißen auf eine eheliche Verbindung mit der schönen Indianerin verzichtet, tut er es in Mays Text zugunsten seines Freundes Old Firehand. Und anders als es bei der reizenden Karin Dor im Film der Fall gewesen war, hatte Karl May »seine« Ribanna uncharmant – was in einer Rückblende erzählt wird – ermorden lassen. Ihr Mörder Tim Finnetey taucht nun wieder als »weißer« Indianeranführer der Ogellallah-Krieger unter dem Namen Parranoh auf. Es kommt zu recht blutigen Überfällen auf die Pelzjägergesellschaft Old Firehands. Zwar fällt Parranoh schließlich, aber die Kämpfe fordern unter der Heldenschar zahlreiche Opfer – so ist z.B. auch Old Firehands Tod zu beklagen.

Die Erzählung ist mit einem lesenswerten und ausführlichen Nachwort des profunden Karl-May-Kenners Prof. Christoph F. Lorenz versehen. Er klärt über die Besonderheiten der Erzählung auf, die auch gelegentliche Kuriositäten enthält, die sich aus der Umarbeitung Karl Mays ergeben haben. Der Leser erhält einen höchst spannenden wie informativen Einblick in die Schreibwerkstatt Karl Mays. Gerade auch der erwachsene Leser, der aus seinen Jugendtagen eine andere Variante der Geschichte kennt, stellt »Im fernen Westen« eine reizvolle Wiederentdeckung »seines« alten Karl May dar.

»Der Fürst der Bleichgesichter«

Ähnlich verhält es sich mit dem zweiten Buchtext: »Der Fürst der Bleichgesichter«, deren Stoff ein in sich abgeschlossener Teil eines frühen Kolportageromans Mays unter dem Titel »Deutsche Herzen, Deutsche Helden« darstellt. Bei dem umfangreichen literarischen Gesamtgebilde geht es um die Geschichte der deutschen Familie Adlerhorst, deren Mitglieder durch eine Intrige in alle Welt verstreut werden. In drei Abteilungen schildert May nun, wie die verschiedenen Familienmitglieder allmählich wieder zusammengeführt werden.

Der »Der Fürst der Bleichgesichter« spielt in den Südstaaten der USA und weist alle Merkmale der überschäumenden Phantasie Karl Mays auf und erinnert in vielem an seine klassischen Reise- und Jugenderzählungen. Anstelle Old Shatterhands als Freund und Helfer der Familie Adlerhorst fungiert der Diplomat und Prinz Oskar Steinbach, der als »Fürst der Bleichgesichter« einzelne Familienmitglieder derer von Adlerhorst sucht und gleichzeitig die Schurken verfolgt und bekämpft. Und ebenso wie Winnetous Blutsbruder verfügt auch Steinbach über Wunderwaffen, die allerdings – worauf Lorenz hinweist – »mehr an das Repertoire eines Zauberkünstlers als an der Realität orientiert sind: ein Beil, das auch als Bumerang verwendet werden kann und sich mit einem Handgriff in ein Gewehr verwandeln lässt, ein Schießring, der den Eindruck erweckt, als feuere der Held die Kugeln aus einer bloßen Hand ab, schließlich eine Blendgranate, die ihren Namen ‚Mephistophelesgranate‘ nicht nur dem ‚teuflichen‘ Gestank verdankt, den sie verbreiten kann.«  Das erinnert ein wenig an das erstaunliche Waffenarsenal, das James Bond stets von Q mit auf den Weg in die nächste »Ich-rette-mal-eben-die-Welt-Aktion« zur Hand bekam.
Auch das sonstige Interieur der May’schen Abenteuerwelt – Spurenlesen, Belauschen der Feinde, Kenntnisse der Tier- und Pflanzenwelt Nordamerikas, Indianer, Westmänner und Verbrecher – ist in diesem Roman vorhanden – wenngleich permanent überzogen und kunterbunt ausstaffiert. Aber so funktionierte Kolportage im 19. Jahrhundert. Und Karl May zeigt sich hier als Meister dieses Fachs.
Ein »Schmankerl« für editorisch interessierte Leser bietet dabei auch für diese zweite Erzählung des Buches das Nachwort von Christoph F. Lorenz, der auf die besondere und konfliktbehaftete Stellung der Kolportageromane in Karl Mays Leben hinweist. Die Kolportageromane wurden aus den vielfältigsten Gründen einer umfassenden Bearbeitung durch den Karl-May-Verlag unterzogen, auch wenn dies in der Vergangenheit nicht immer den Beifall mancher Germanisten gefunden hat. 

Der Karl-May-Verlag

Überhaupt sei an dieser Stelle ein Blick auf den rührigen Karl-May-Verlag geworfen, der es geschafft hat, bald 100 Jahre einen Schriftsteller auf dem deutschen Buchmarkt fest zu etablieren, wo manche Konkurrenten wie Friedrich Gerstäcker mehr oder weniger verschwunden sind. Oder wer kennt heute noch Charles Sealsfield oder Robert Kraft?
Eine solche phänomenale Standhaftigkeit auf dem Buchsektor war dem am 30. März 1912 verstorbenen Schriftsteller aus Radebeul nicht unbedingt zuzutrauen gewesen. Der Ausbau der »Gesammelten Werke« Karl Mays hatte sich bei Gründung des Karl-May-Verlages am 1. Juli 1913 als wirtschaftlich äußerst riskant und schwierig erwiesen. Die zahlreichen Prozesse sowie die Pressekampagne, die Mays letztes Lebensjahrzehnt auch wegen der als unsittlich und jugendgefährdend diffamierten Kolportageromane beherrscht hatten, waren für den Absatz seiner Bücher zum Teil recht fatal geworden. Belief sich die Druckauflage der »Gesammelten Reiseerzählungen« (wie die Edition zu Lebzeiten des Dichters noch hieß) in ihren besten Zeiten bei 124.000 Bänden (im Jahr 1996) oder 131.000 Bänden (im Jahr 1899), hatte sie im Gründungsjahr des Karl-May-Verlages ihren Tiefstand mit gerade noch 14.000 Bänden erreicht. Vor allem die von Karl May in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts verfassten fünf großen Kolportageromane, die bis dato noch nicht in die Gesamtedition eingegliedert worden waren, hatten neben manchem anderen Grund wegen ihres vermeintlich jugendgefährdenden unsittlichen Inhalts für ein Negativimage gesorgt, dass die Zukunft eines Karl-May-orientierten Verlages ungewiss gemacht hatte.

Dennoch hatten die Witwe des Dichters, Klara May, der bisherige Hausverleger der »Gesammelten Reisererzählungen« Friedrich Ernst Fehsenfeld und der junge Bamberger Jurist Dr. Euchar Albrecht Schmid, die Entscheidung zur Gründung eines Karl-May-Verlags in Radebeul bei Dresden gefasst. Als geschäftsführender Gesellschafter fungierte dabei Schmid, der zu Beginn seiner Tätigkeit diverse Rechtsstreitigkeiten vor allem im Zusammenhang mit den Kolportageromanen Karl Mays beenden musste.
Die »Gesammelten Werke« waren durch die Einbeziehung der Jugendromane wie »Der Schatz im Silbersee« und andere Texte Mitte der zwanziger Jahre auf 50 Bände angewachsen. Dabei hatte der Verlag auch eine umfassende Bearbeitung der ebenfalls zum Teil in die Reihe aufgenommen Kolportageromane vorgenommen. Es wurden die vermeintlich unsittlichen Stellen entfernt. Gleichzeitig waren die einzelnen Teilhandlungen der voluminösen Kolportagewerke, die ursprünglich vielfach zwischen verschiedenen Zeitebenen hin- und hersprangen, in eine einheitliche Chronologie gebracht. Auch wurden Personennamen geändert, um nicht in Widerspruch mit den Reiseerzählungen zu kommen, oder Episoden ausgegliedert, und als Einzelbände veröffentlicht.

Das Dritte Reich überstand der Verlag dank der geschickten Verlagsarbeit Schmids und seiner Mitarbeiter halbwegs unbeschadet, wenngleich zahlreiche Bücher Mays wegen ihrer pazifistischen Haltung nicht mehr publiziert werden konnten. Dennoch stieg die Auflage der »Gesammelten Werke« bis 1945 auf beinahe neuneinhalb Millionen mit 65 Bänden. Klara May war am 31.12.1944, der andere Mitgesellschafter Fehsenfeld bereits am 16.09.1933 gestorben.

Ein Neuanfang nach dem Krieg war schwierig. Karl May war unter der sowjetischen Besatzungsherrschaft unerwünscht, der Verlag musste sich nach Westen orientieren. In dieser schwierigen Situation starb Euchar Albrecht Schmid mit 67 Jahren am 15. Juli 1951. Sein ältester Sohn Joachim Schmid übersiedelte in die Heimatstadt des Vaters und vergab von Bamberg aus Lizenzen an westdeutsche Unternehmen. Seine Brüder Lothar und Joachim, wie auch die Witwe des Firmenmitbegründers Katharina folgten – teilweise auf recht abenteuerliche Weise.
Der Verlegerfamilie Schmid war es nach zähen Verhandlungen mit der staatlichen Karl-May-Stiftung gelungen, 1960 den gesamten Verlag – nicht ohne erhebliche Aufwendungen mit in den Westen zu überführen. Zu diesem Zeitpunkt zählten die »Gesammelten Werke« bereits 70 Bände. Die Auflage betrug zu diesem Zeitpunkt ca. 20 Millionen Bände.

Mit dem Ablauf der Urheberschutzfrist an Mays zu seinen Lebzeiten erschienenen Werken, sprangen zahlreiche andere Verlagsunternehmen auf den Erfolgszug auf. Der Karl-May-Verlag reagierte auf diese neue Konkurrenzsituation mit der Herausgabe einer preiswerten »Jubiläumsausgabe« zu Mays 120. Geburtstag und 50. Todestag und vergab Lizenzen an verschiedene Buchgemeinschaften.
Die Filmwelle der 60er Jahre um Pierre Brice als Winnetou und Lex Barker als Old Shatterhand löste noch einmal zusätzlich einen Karl-May-Boom aus, von dem natürlich auch der Karl-May-Verlag profitierte. Das Verlagsgeschäft wurde dabei zwischen den drei Söhnen des Verlagsmitbegründers – nach Geschäftsbereichen aufgeteilt – gemeinsam geführt. Am 29. Dezember 1974 starb Katharina Schmid.

Zu diesem Zeitpunkt hatte sich bereits die über Jahrzehnte eher stiefmütterlich behandelte Karl-May-Forschung durch die Arbeit der 1969 gegründeten Karl-May-Gesellschaft dazu geführt, dass sich auch der Karl-May-Verlag verstärkt der Sekundärliteratur zuwandte. Es kam ebenfalls zwischen 1982 bis 1984  zur Veröffentlichung einer beachtlichen Reprintreihe der sog. Fehsenfeldbände, der Vorläuferreihe der »Gesammelten Werke«, mit verschiedenen Ausstattungen und  umfangreichen und fundierten Nachworten von Roland Schmid.

Als dieser 1990 überraschend früh im Alter von 59 Jahren starb und sich sein Bruder Joachim drei Jahre später aus dem Verlagsgeschäft zurückzog, blieb alleine Lothar Schmid aus der Verlegerbrüder-Troika übrig, um das Unternehmen, ab 1995 unterstützt durch seinen Sohn und heutigen Geschäftsführer Bernhard Schmid, fortzuführen. Beide taten dies mit hohem persönlichen Einsatz und verlegerischem Mut: Neben dem zügigen weiteren Ausbau der »Gesammelten Werke« durch die Aufnahme von bislang unveröffentlichtem Textmaterial wie auch verschiedenen Frühfassungen May’scher Werke, publizierte der Verlag seither ein imposantes Sekundärliteraturprogramm. Herausragend sind hierbei eine auch in der Sendung »Lesen« im ZDF von Elke Heidenreich empfohlene Bildbiografie mit dem Titel »Karl May und seine Zeit« von Gerhard Klußmeier und Hainer Plaul sowie die fünfbändige »Karl-May-Chronik« von Dieter Sudhoff und Hans-Dieter Steinmetz.

365 Tage Karl May

Ein Beleg für die rege Tätigkeit im Bereich der Sekundärliteratur ist dabei auch die jüngste Publikation des erwähnten Hans-Dieter Steinmetz: ein biografisches Kalendarium, gesprickt mit Ereignissen aus Karl Mays Leben. Der Autor gehört zu den bedeutendsten Karl-May-Forschern der letzten Jahrzehnte. Er referiert und skizziert Vorgänge und Abläufe bei Karl May zu jedem Tag eines Jahres, was z.B. beim 24. Dezember wie folgt aussieht:

»24. Dezember
 

1861

Heiligabend. May erteilt bis 16 Uhr den letzten Unterricht vor den Weihnachtsferien in der einklassigen Fabrikschule von Solbrig in Altchemnitz. Abends fihrr er mit dem Zug nach Hause. Bei sich führt May eine Taschenuhr, eine Tabakspfeife und eine Zigarrenspitze, die seinem Stubengenossen Herrmann julius Scheunpflug gehören. Obwohl dieser May angeblich schon öfters seine Zweituhr für den Unterricht ausgeliehen hat, zeigt er ihn wegen Diebstahls an. [...]
 

1897

Heiligabend. May erteilt bis 16 Uhr den letzten Unterricht vor den Weihnachtsferien in der einklassigen Fabrikschule von Solbrig in Altchemnitz. Abends fihrr er mit dem Zug nach Hause. Bei sich führt May eine Taschenuhr, eine Tabakspfeife und eine Zigarrenspitze, die seinem Stubengenossen Herrmann julius Scheunpflug gehören. Obwohl dieser May angeblich schon öfters seine Zweituhr für den Unterricht ausgeliehen hat, zeigt er ihn wegen Diebstahls an. [...]
 

1904

An den Ladenfenstern Dresdner Geschäfte hängen Plakate aus: Die »Sachsenstimme« kündigt die Enthüllung der »Vorstrafe Karl May’s« an. [...]«

Der Leser nimmt durch diese Art der periodenübergreifenden Paralleldarstellung von Ereignissen einen vergleichenden Einblick in die wechselvolle Vita des Schriftstellers.

Außerdem enthält das Buch 52 Wochenessays. Beispielsweise zur Weihnachtswoche heißt es:

»Schicksalhaftes Weihnachten«

Schon in den ersten Zeilen seiner Selbstbiografie Mein Leben und Streben berichtet Karl May vom nächtlichen Unfalltod seines Großvaters im tiefen Schneegestöber und nimmt ein Fazit vorweg: Ueberhaupt ist Weihnacht für mich und die Meinen sehr oft keine frohe, sondern eine verhängnisvolle Zeit gewesen. So muss er sich als 17-jähriger Seminarist in Waldenburg zwei Tage vor Heiligabend 1859 vor der Lehrerkonferenz verantworten, weil von ihm sechs Talglichter beiseite gebracht worden sind, um sie für das Fest mit nach Hause nehmen zu können. Der Schüler geht anschließend in die Ferien mit der Befürchtung eines Serninarausschlusses, der dann auch eintritt. Es waren [...] sehr trübe, dunkle Weihnachtsfeiertage. [ ... ] An diesen Weihnachtstagen löschten heilige Flammen in mir aus, Lichter, die mir wert gewesen waren. Ich lernte zwischen dem Christentum und seinen Bekennern unterscheiden. Ich hatte Christen kennen gelernt, die unchristlicher gegen mich verfahren waren, als Juden, Türken und Heiden verfahren würden. [...]

Dass Steinmetz für die Erstellung des Buches Synergien nutzen konnte, die aus seiner Arbeit an der »Karl-May-Chronik« resultieren, nimmt dem Werk nicht seinen Charme als klassisches Lese- und Geschenkbuch gerade zu Weihnachten.

Ausstellung »Karl-May-Traumwelten«

Aber es sind nicht nur Bücher, mit denen der Karl-May-Verlag seinen Autor der breiten Öffentlichkeit präsentiert, sondern auch Veranstaltungen, wie der Ausstellung »Karl-May- Traumwelten – Grafik, Illustrationen von Winnetou & Co.«, die derzeit innerhalb eines wunderbaren Ambientes im Knauf-Museum im fränkischen Iphofen gezeigt wird. Die Ausstellung huldigt den zahlreichen Illustratoren von Karl Mays Werk wie Claus Bergen, Zdenek Burian, Carl Lindeberg und zahlreichen anderen Künstlern. Gezeigt werden Originalzeichnungen zu Karl Mays Werk aus über 100 Jahren aus den Beständen des Karl-May-Verlages, zusammen mit Leihgaben aus dem Karl-May-Museum Radebeul und von privaten Leihgebern. Anlässlich des 100. Todestages von Karl May im Jahr 2012 ist eine Abteilung der Ausstellung dem Leben und Wirken Karl Mays gewidmet. Die Sonderausstellung ist vom 6. November 2011 bis zum 22. Januar 2012 noch in Iphofen zu sehen. Danach wird sie ab dem 4. Februar 2012 im Kulturhaus Gotha zu besuchen sein.
Sowohl die Buchneuerscheinungen als auch die Ausstellung belegen, wie präsent Karl May noch immer ist. »Karl May ist ein vielschichtiger Autor«, so Bernhard Schmid, »der mit seinem Werk sowohl als Jugendbuchautor als auch als Volksschriftsteller seine Leser anspricht. Man kann auch heute noch viele Facetten an ihm entdecken. Das macht ihn so zeitlos.«

Fazit: Karl May lebt!
 

Fotografie von Erwin Raupp, 1907










Karl May
Im fernen Westen
Gesammelte Werke Band 89
Zwei Erzählungen aus dem Wilden Westen
Herausgeber: Lothar und Bernhard Schmid
Leinen, 2011 Karl May Verlag
ISBN: 978-3-7802-0089-1
Preis: 17,90 €

Hans-Dieter Steinmetz
365 Tage Karl May
Eine biografische Jahresschau
Hrsg. Lothar und Bernhard Schmid
488 Seiten mit Lesebändchen
Ganzleinen, farbiges Deckelbild, Gold-, Schwarz- und Blindprägung
2011 Karl-May-Verlag
ISBN: 978-3-7802-0191-1
Preis 19,90 €












Dieter Sudhoff / Hans-Dieter Steinmetz
Karl-May-Chronik I - V
1842 - 1912
Herausgeber: Lothar und Bernhard Schmid
Fünf Bände und ein Begleitbuch mit 144 Seiten
3024 Seiten, Ganzleinen, farbiges Deckelbild, Gold-, Schwarz- und Blindprägung, 2006 Karl-May-Verlag
ISBN: 978-3-7802-0170-6
Preis 99,- €

Gerhard Klußmeier / Hainer Plaul
Karl May und seine Zeit
Bilder, Dokumente, Texte - Eine Bildbiografie
Herausgeber: Lothar und Bernhard Schmid
Seiten: 592
Ganzleinen, farbiges Deckelbild, Gold-, Schwarz- und Blindprägung
2007 Karl-May-Verlag
ISBN: 978-3-7802-0181-2
Preis: 49,- €

Wolfgang Hermesmeier / Stefan Schmatz
Traumwelten - Bilder zum Werk Karl Mays Band I
Illustratoren und ihre Arbeiten bis 1912
Herausgeber:  Lothar und Bernhard Schmid
Seiten: 480
Ganzleinen, farbiges Deckelbild, Gold-, Schwarz- und Blindprägung
2004 Karl-May-Verlag
ISBN:  978-3-7802-0166-9
Preis  39,90 €

Wolfgang Hermesmeier / Stefan Schmatz
Traumwelten - Bilder zum Werk Karl Mays Band II
Illustratoren und ihre Arbeiten 1913 bis 1930
Herausgeber:  Lothar und Bernhard Schmid
Seiten:  368
Ganzleinen, farbiges Deckelbild, Gold-, Schwarz- und Blindprägung
2007 Karl-May-Verlag
ISBN: 978-3-7802-0167-6
Preis 39,90 €

Stefan Schmatz
Traumwelten - Bilder zum Werk Karl Mays Band III
Illustratoren und ihre Arbeiten seit 1931
Herausgeber:  Lothar und Bernhard Schmid
Seiten: 384
Ganzleinen, farbiges Deckelbild, Gold-, Schwarz- und Blindprägung
2010 Karl-May-Verlag
ISBN: 978-3-7802-0179-9
Preis 39,90 €

Karl May
Durch die Wüste
Gesammelte Werke
Band 1
Herausgeber:  Lothar und Bernhard Schmid
Seiten: 560
Ganzleinen, farbiges Deckelbild, Gold-, Schwarz- und Blindprägung, Landkarten auf Vorsatz
Textfassung von 1962 (Erstausgabe 1892 unter dem Titel "Durch Wüste und Harem")
Karl-May-Verlag
ISBN:  978-3-7802-0001-3
Preis  17,90 €

Karl May
Der Schut
Gesammelte Werke
Band 6
Herausgeber:  Lothar und Bernhard Schmid
Seiten:  592
Ganzleinen, farbiges Deckelbild, Gold-, Schwarz- und Blindprägung, Landkarten auf Vorsatz
Textfassung von 1962 (Erstausgabe 1892)
Karl-May-Verlag
ISBN:  978-3-7802-0006-8
Preis (Euro): 17,90 €

Karl May
Winnetou I
Gesammelte Werke
Band 7
Herausgeber: Lothar Schmid
Seiten: 544
Ganzleinen, farbiges Deckelbild, Gold-, Schwarz- und Blindprägung, Landkarten auf Vorsatz
Revidierte Textfassung von Hans
Wollschläger von 1960 (Erstausgabe 1893)
Karl-May-Verlag
ISBN: 978-3-7802-0007-5
Preis  17,90 €

Karl May
Winnetou II
Gesammelte Werke
Band 8
Herausgeber:  Lothar und Bernhard Schmid
Seiten: 560
Ganzleinen, farbiges Deckelbild, Gold-, Schwarz- und Blindprägung, Landkarten auf Vorsatz
Textfassung von 1962 (Erstausgabe 1893)
Karl-May-Verlag
ISBN:  978-3-7802-0008-2
Preis 17,90 €

Karl May
Winnetou III
Gesammelte Werke 
Band 9
Herausgeber:  Lothar und Bernhard Schmid
Seiten:  560
Textfassung von 1962 (Erstausgabe 1893)
Karl-May-Verlag
ISBN:  978-3-7802-0009-9
Preis (Euro):  17,90 €

Karl May
Unter Geiern
Gesammelte Werke
Band 35
Erzählungen aus dem Wilden Westen
Herausgeber:  Dr. Euchar Albrecht Schmid
Seiten: 544
Ganzleinen, farbiges Deckelbild, Gold-, Schwarz- und Blindprägung, Landkarten auf Vorsatz
Textfassung von 1953 (Erstausgabe 1890 unter dem Titel "Die Helden des Westens")
Karl-May-Verlag
ISBN:  978-3-7802-0035-8
Preis 17,90 €

Karl May
Der Schatz im Silbersee
Gesammelte Werke
Band 36
Herausgeber:  Lothar und Bernhard Schmid
Seiten: 520
Ganzleinen, farbiges Deckelbild, Gold-, Schwarz- und Blindprägung, Landkarten auf Vorsatz
Textfassung von 1997 (Erstausgabe 1894)
Karl-May-Verlag
ISBN:  978-3-7802-0036-5
Preis 17,90 €

Karl May
Das Rätsel von Miramare
Gesammelte Werke Band 78
Herausgeber:  Lothar und Bernhard Schmid
Mit einem Nachwort von Christoph F. Lorenz
Seiten: 560
Ganzleinen, farbiges Deckelbild, Gold-, Schwarz- und Blindprägung, Landkarten auf
Vorsatz
Textfassung von 1996
Karl-May-Verlag
ISBN: 978-3-7802-0078-5
Preis  17,90 €

Karl May
In fernen Zonen
Gesammelte Werke Band 82
Karl Mays Weltreisen
Herausgeber: Lothar und Bernhard Schmid
Seiten: 432
1999 Karl-May-Verlag
ISBN: 978-3-7802-0082-2
Preis 17,90 €

Karl May
Briefwechsel mit Sascha Schneider
Gesammelte Werke Band 93
Mit Briefen Schneiders an Klara May u. a.
Herausgeber: Hartmut Vollmer und Hans-Dieter Steinmetz/ L. und B. Schmid
Mit einem ausführlichen Vorwort von Prof. Dr. Hartmut Vollmer.
Seiten: 544
Ganzleinen, farbiges Deckelbild, Gold-, Schwarz- und Blindprägung, Landkarten auf Vorsatz
2009 Karl-May-Verlag
ISBN: 978-3-7802-0093-8
Preis  17,90 €

Siehe auch:

Karl Mays Inferno
Von Jürgen Seul
Artikel lesen
Das denkwürdige Interview von Egon Erwin Kisch mit Karl May am 9. Mai 1910, in der Villa Shatterhand zu Radebeul bei Dresden.


 


 


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