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Glanz&Elend
Literatur und Zeitkritik


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Der Tod verjährt nie

Friedrich Anis Krimi-Bestseller »Der namenlose Tag. Ein Fall für Jakob Franck«

Von Andreas Krause

 

»Der namenlose Tag. Ein Fall für Jakob Franck.« ist der neue, spannende Kriminalroman von Friedrich Ani. Der Autor selbst ist am 07. Januar 1959 in Kochel am See geboren, lebt heute in München. Neben Kriminalromanen ist er bekannt für seine Jugendbücher, Drehbücher und Hörbücher. Mehrmals durfte er sich über den Deutschen Krimipreis freuen, 2010 über den Grimme-Preis und 2012 über den Bayerischen Fernsehpreis für das Drehbuch zum Film »Das unsichtbare Mädchen«. Damit zählt er zu den bekanntesten und erfolgreichsten deutschsprachigen Kriminalschriftstellern.
Wie kann man mit dem Vergangenen abschließen, wenn man ständig wieder damit konfrontiert wird? Jakob Franck ist frisch pensionierter Kriminalhauptkommissar, vorrangig tätig als Überbringer der Todesnachrichten an die Familien. Keine leichte Situationen, mit der auch er lernen muß umzugehen: Seit geraumer Zeit suchen ihn die Geister von Opfern ehemaliger Fälle heim. Ungewöhnliche Gesellschaft in seiner sonst so einsamen Wohnung. Seine Frau kam seitdem mit ihm nicht mehr klar und wollte die Scheidung. Der Versuch, als Pensionist vom alten Leben weg zu kommen, sich von den Gedanken zu lösen, misslingt bislang.

Einsam ist auch Ludwig Winther. Er hat sowohl seine Frau, als auch seine damals 17jährige Tochter verloren. Vor genau 20 Jahren. Beide begingen Selbstmord – so steht es zumindest in der Ermittlungsakte. Winther zweifelt daran und sucht deswegen nach all den Jahren Kommissar Franck zu Hause auf. Dieser ist von der ungewöhnlichen Bitte zunächst überrumpelt, nimmt sich des Falls aber an, als er die Ähnlichkeit zwischen ihm und seinem Gast bemerkt: Beide haben ihre besten Jahre hinter sich und leben nun mehr vereinsamt, aus nicht ganz unterschiedlichen Gründen – bei beiden spielt der Tod eine wichtige Rolle.

Somit beginnt für den ehemaligen Kriminalhauptkommissar eine Spurensuche in der tiefsten Vergangenheit, über jenen namenlosen Tag, über den Tag, an dem Esther Winther sich erhängt hat oder erhängt wurde. Der Bekanntenkreis von Winthers Tochter ist erwachsen geworden. Alle verarbeiteten die Ereignisse auf ihre Weise. Und alle hatten ein unterschiedliches Bild von der Familie. Franck arbeitet auf seine ganz eigene Weise und versetzt sich deshalb besonders in seine Ermittlungen hinein, um Strukturen zu schaffen, Gedanken zu ordnen, Verknüpfungspunkte herzustellen und so ein mögliches Detail, das zur Lösung führen kann, zu erlangen. Gedankenfühligtkeit nennt er das selbst. Und diese benötigt er auch, um aus der Fülle an unterschiedlichen Aussagen eine Ordnung zu schaffen und Wahrheit von Lüge trennen zu können. Kein Zeuge redet wirklich offen mit ihm. Den Schleier, den man um die „Sache“ gelegt hat, möchte man wahren, man schweigt sich aus. Man verdrängt. Nichtsdestotrotz gelingt es Franck, Einblick in die Umstände der damaligen Zeit zu erlangen und von den zerrütteten Familienverhältnisse der Winthers zu erfahren. Esther hatte nur wenig Freunde, machte Probleme mit sich aus. Ihr damaliger Freund klagt Ludwig Winther an, seine Tochter misshandelt zu haben und lenkt die Ermittlungen auf einen Zahnarzt in der Nachbarschaft der Familie, der mit der minderjährigen Schülerin ein Verhältnis gehabt haben soll. Die beste Freundin von Esther, Sandra Horn, beteuert die Ehrlichkeit des Mädchens und die Verwunderung darüber, dass ihre Freundin an jenem Tag nachmittags eine Verabredung ausgemacht hatte, von der sie nichts erzählen wollte. Ab diesem Zeitpunkt an, weiß keiner was geschah. Wirklich keiner?
Ani schafft es, neben einem Kriminalfall, einige gesellschaftliche Probleme unserer Zeit zu behandeln. Ein Krimi, hinter dem erfreulicherweise noch mehr steckt.

Was steckt hinter der Verabredung von Esther an ihrem Todestag? Wer war die nette Person, mit der sich Esther an jenem Nachmittag vor ihrem Ableben noch treffen wollte? Welche Hinweise können Esthers Tante und ihre vermeintliche Affäre, der Zahnarzt Dr. Jordan geben? Wer war noch in dem Park, in dem Esther starb? Mord oder Selbstmord?
Ob alle diese Fragen aufgelöst werden, lesen Sie unbedingt selbst ...

Artikel online seit 08.09.15
 

Friedrich Ani
Der namenlose Tag
Ein Fall für Jakob Franck.
Suhrkamp
299 Seiten
19,95 €

Leseprobe

 


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