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Wie sich im Nichts einrichten?
Zu
Daniel Illgers lesenswertes Essay »Kosmische Angst« |
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»Grauenerregendes
Glück. Adern, in denen sich Tausende von Planeten ausdehnen.«
(E.M. Cioran)
Illger geht es darum, „dass wir nicht mehr wissen, ob sich unsere Alltagswelt in
die Hölle verwandelt hat, an die wir nicht glauben.“ Das Motiv der Kosmischen Angst erinnert nicht zuletzt an die Serie Dark, die Illger dann auch kurz anspricht; es erinnert aber auch an die letzte Szene von Don´t look up, in der Jonah Hill alias Jason Orlean, Sohn und Stabschef der US-Präsidentin, Gebäudetrümmern auf der Erde entsteigt und einen Beitrag im Internet als „letzter Überlebender“ postet. Es sind also weniger die Monster, die Sinnbild kosmischer Angst sind – Monster, wie wir sie aus Stranger Things kennen oder die Zombieherde aus The Walking Dead, und auch kein Terminator, der der Zukunft entsteigt, sondern viel eher jene „Dämonen der Moderne“, die aus den „Laboren, Messstationen und Hörsälen“ kriechen anstatt aus den „Kirchen, Grüften und Ehebetten.“
Kosmische Angst, betont Illger, ist eine Stimmung, eine Atmosphäre, die
momentweise aufblitzt, und sie verlangt, im Kunstgenuss „vom Joch der Zeit und
des Raumes“ befreit zu werden, ohne dies wirklich in Worte fassen zu können.
Jede Handlung, jede Entwicklung einer Figur widerspricht diesem Verlangen.
Vielleicht ist sie ein Schachbrett, auf dem nur noch die beiden Könige sich ewig
gegenüberstehen, ohne sich näher kommen zu können. Und niemand ist da, der das
Spiel beenden könnte. |
Daniel Illger |
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