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Glanz&Elend    Belletristik mit über 500 Romanen, Novellen & Erzählungen

 


Das Mysterium der Erinnerung
In seinem
neuen Roman ist Patrick Modiano  »Unterwegs nach Chevreuse«. Von Lothar Struck
Text lesen
»Diese Form des Erzeugens von Reminiszenzen ist typisch für zahlreiche Romane von Modiano, insbesondere denen des Spätwerks.«




Momentaufnahmen, literarisch
Katja Petrowskajas Sammlung von Kolumnen  und Kurzprosa »Das Foto schaute mich an«
Von Wolfram Schütte
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»Man bewegt sich durch diese Wunderkammer von Buch wie durch eine Fotogalerie, jeweils ummantelt von den assoziativ herbeigerufenen Gedanken & Phantasien der Autorin & trifft immer wieder auf überraschende literarisch-philosophische Fundstücke. Man kann diese hybriden Impromptus »just for fun« mehrfach lesen.«

Kein Wort bleibt auf dem anderen
Helena Adlers neuer Roman
»Fretten«
dreht noch mehr an der Schraube der Expressivität.
Von Lothar Struck
Text lesen
»Helena Adler ist eine grandiose Sprachartistin, die epische Momente erschaffen kann, aber heuer zuweilen einen Salto zu viel schlägt auf dem Drahtseil. 'Fretten' sollte, nein: muss man trotzdem lesen. Denn hier pocht das Herz der Welt.«

Abend, mehrfach
Virginia Woolfs Gesellschaftsroman »Mrs. Dalloway« neu übersetzt. Von Wolfram Schütte
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»... ein vielstimmiges, fluides Panorama der imperialen Metropole: räumlich – indem sie Mrs.Dalloway zu Einkäufen quer durch die City & deren bekannteste Orte schickt; & zeitlich, indem Big Ben das Fortschreiten des Tages markiert. Tod, Alter, Sterblichkeit wetterleuchten hinter dem Geschehen, dessen Fluten zwischen Gegenwart & Vergangenheit, Reflexion & Erinnerung ständig wechselt.« Leseprobe

Das Wunderbare in der Welt des Kleinen
Der Roman »Bernard der Faulpelz« als gelungener Einstieg in die literarische Welten des André Dhôtel.
Von Lothar Struck
Text lesen
»Mit "Bernard der Faulpelz" wurde jetzt hoffentlich begonnen André Dhôtel für den deutschsprachigen Leser sukzessive erfahrbar zu machen. Es wäre ein Grund zur Freude. Und noch freudiger wäre es, wenn Anne Weber weiter die Übersetzungen übernehmen könnte.«

Liebeskummer im Dauerregen
Viktor Schklowskis (einst) berühmter Brief-Roman »Zoo. Briefe nicht über die Liebe, oder Die dritte Heloise«. Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
»ich will schreiben. Finden Sie jemand, der mich kauft. Ich brauche kaum Pflege, wie eine Ziege, ich werde Wolle und Milch geben und obendrein noch gratis meckern.«




Freudige Begrüßung
»Unerwartete Nachrichten« von Julio Cortázar erreichen uns bei Berenberg. Von Wolfram Schütte
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»Wer den in Brüssel geborenen, in Buenos Aires aufgewachsenen, in der argentinischen Provinz als Lehrer fast versauerten, durch ein Stipendium vor dem Peronismus nach Brüssel geflohenen, als UNESCO-Übersetzer in Paris literarisch aufgeblühten, von Francois Mitterand zum Franzosen gemachten Autor bisher schon kannte, schätzte, gar liebte -: der wird nun diese »Unerwarteten Nachrichten« als postume literarische Geschenke freudig willkommen heißen.«


Zeitlose Chroniken
Johannes V. Jensens
tragikomische »Himmerlandsgeschichten« in der lebendigen Übersetzung von Ulrich Sonnenberg
erschienen im Guggolz Verlag. Von Lothar Struck
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»
Die Melancholie, der Verlust der mythischen Heimat zu Gunsten einer pluralistischen und für viele durchaus bedrohlichen Moderne, führte bei Jensen nicht zur falschen Idealisierung des Vergangenen. Hierfür wusste er zu viel.«


All about Adam
Der Schüler als Produzent - Eine neue Edition
von Rilkes Briefen an einen jungen Dichter.
Von Wolfgang Bock
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»Auch die Kunst ist nur eine Art zu leben und man kann sich, irgendwie lebend, ohne es zu wissen, auf sie vorbereiten; in jedem Wirklichen ist man ihr näher und benachbarter als in den unwirklichen halbartistischen Berufen, die, indem sie eine Kunstnähe vorspiegeln, das Dasein aller Kunst praktisch leugnen und angreifen, wie etwa der ganze Journalismus es tut und fast alle Kritik und dreiviertel dessen, was Literatur heißt und heißen will.« (Rainer Maria Rilke)

Preis der Freiheit
Lea Ypi erzählt vom
Erwachsenwerden im poststalinistischen Albanien.
Von Gregor Keuschnig
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"In den Augen meines Vaters waren die Menschen von Natur aus gut, wohingegen sie aus Sicht meiner Mutter von Natur aus böse waren."



Die verlorene Ehre des Ersten Offiziers
Joseph Conrads »Lord Jim« neu von Michael Walter übersetzt. Von Wolfram Schütte
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»Im Grunde ist das gesamte »maritime« Oeuvre des landflüchtigen Polen & englischen Handelsflotten-Kapitäns ein grandioser erzählerischer Vorgriff für das unausgesprochene Nachwort, das ihm mit Albert Camus' Mythos vom Sisyphos geschrieben wurde...« Leseprobe



Schwache Schutzgeister
Auf den Spuren von Isidor. Geschichte und Geschichten aus einem jüdischen Leben.
Von Wolfgang Bock
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»Es sind Erzählungen vom Durchkommen, vom Überleben, von der List, wie sie jede Familie sich so konstruiert wie der Chronist der Nation, wie Sigmund Freud es einmal treffend ausgedrückt hat. Der Gestus dieser Überlebenden ist zusammengefasst in einem Witz, den der Schneider Kurt Goldfarb Isidors großen Bruder David erzählt, der sich auf den Weg nach Amerika macht: ...«

Das Wunderbare in der Welt des Kleinen
Der Roman »Bernard der Faulpelz« als gelungener Einstieg in die literarische Welten des André Dhôtel.
Von Lothar Struck
Text lesen
»Mit "Bernard der Faulpelz" wurde jetzt hoffentlich begonnen André Dhôtel für den deutschsprachigen Leser sukzessive erfahrbar zu machen. Es wäre ein Grund zur Freude. Und noch freudiger wäre es, wenn Anne Weber weiter die Übersetzungen übernehmen könnte.«

Im Strudel der Zeitgeschichte
Über Szczepan Twardochs neuen, prallvollen Roman »Demut«. Von Lothar Struck
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»Wenn andere sich stilvoll zurückhalten, schaut Twardoch noch einmal genauer hin. "Demut" ist kein Roman für den Strand. Aber es ist es großartige Literatur.«



»Dort, wo nichts ist«
Eine visuelle Werkschau mit Essays zum künstlerischen Gesamtwerk Boris Luries und Bildern der Ausstellung im Zentrum für verfolgte Künste.
Von Jürgen Nielsen-Sikora
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»Die Ursprünge von NO!art entspringen der jüdischen Erfahrung, haben ihre Wurzeln in der größten jüdischen Gemeinde der Welt, in New York, einem Produkt von Armeen, Konzentrationslagern, Lumpenproletariat und Künstlern. Ihre Ziele sind die heuchlerische Intelligenz, die kapitalistische Kulturmanipulation, der Konsumismus … Ihr Ziel ist die totale, unverblümte Selbstdarstellung in der Kunst, die zu sozialem Engagement führt.«

Flüchtige Figuren, die sich dem Festhalten entziehen
Von Wolfgang Bock
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Zu dem Prachtband mit
»Kafkas Zeichnungen«
»Die Skizzen stehen im Zusammenhang mit Kafkas Schreibprozess und bilden oft eine Übergangsform zwischen Schreiben und Zeichnen und wieder zurück.«


Zwei besondere Narren
Peter Handkes »Zwiegespräch«
Von Lothar Struck
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»Und daß alle eure Enkel jetzt und hier weiter hereinfallen auf euer eine grundfalsche Güte ausstrahlendes Großvatertum, liegt das vielleicht an der Natur der Geschichte, Natur von Geschichte überhaupt? Oder einzig an der zur Unzeit pervertierten Historie in unseren Breiten?«


Lebensgeschichten
Eine der literarischen Säulen des noch jungen Kampa-Verlages ist der schottische Autor William Boyd, der nach einer Odyssee dort einen ihm gebührenden Ankerplatz gefunden hat. Von Helen Buffay
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»Boyd zu lesen bedeutet, schon nach wenigen Seiten tief in die Lebensgeschichten seiner Romanfiguren hineingezogen zu werden, um mit ihnen die Höhen und Tiefen des 20. Jahrhunderts zu durchleben.«


»Positive Erkenntnis«
Michel Houellebecqs
Roman »Vernichten« feiert im Angesicht des Todes wehmütig die Kraft der Liebe

Von Lothar Struck
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»Er ist kein literarischer Erzähler, war es nie. Er ist ein Geschichtenerzähler, Chronist einer Epoche, ein Aufzeiger gesellschaftlicher Entwicklungen - mit dem Hang zur Dystopie.«



Warten auf bessere Zeiten
Von Herbert Debes
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Unterstützen Sie in Ihrer Stadt Ihre lokalen Autoren und Buchhändler!
Stefan Geyer ist nach seinen Anthologien »Frankfurter Wegsehenswürdigkeiten«, »Vom Glück, Fahrrad zu fahren« und »Gefangen« mit »Vom Warten« wieder eine stoffreiche literarische Cuvée gelungen.



Der einsame Krieg
des Leutnants Onoda

Von Wolfram Schütte
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Werner Herzogs späte Erzählung »Das Dämmern der Welt«
»Er inszeniert sich als alter-ego Onodas, mit dem er eine ganze Nacht lang gesprochen & dessen Vertrauen er gewonnen habe, weil der bayrische Dschungelkenner dem japanischen Dschungelbewohner Fragen habe stellen können wie kein anderer: zwei Dschungelkrieger auf Augenhöhe unter sich.«


Bolschewismus & Glaubensverlust
in den Highlands

Lewis Grassic Gibbons schottische Erzähl-Trilogie ist eine literarische Entdeckung.
Von Wolfram Schütte
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»Besonders originell scheint mir zu sein, wie die auktoriale Erzählung immer mal wieder die Position eines kollektiven »wir« einnimmt & damit den Rumor der bürgerlichen Gesellschaft einnimmt & abfällig über »die Spinner« oder den allzu christlichen Prediger herzieht.«

Deutsch-deutsche Pflichtlektüre
Von Lothar Struck
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Ein Streifzug durch die Stefan-Heym-Werkausgabe bei Bertelsmann
»Bücher wie Archivfunde aus der Lebenswelt der untergegangenen DDR. Ihr Realismus war dabei nie ein "sozialistischer", sondern ein "dramatischer". Heyms Nähe zum Drama ist mit Händen zu greifen. Die Romane sind Kammerspiele, in denen unter einem Brennglas dramatische Konflikte entwickelt werden und Protagonisten zu moralischen Entscheidungen drängen oder diese aus der Vergangenheit reflektieren.
«

Richard Wright wiederentdeckt
Bei Kein & Aber erschien erstmals in ungekürzter Form
Richard Wrights Roman »Der Mann im Untergrund«. Von Sigrid Lüdke-Haertel
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Die Menschen wurden von »Scham und Schuld überwältigt, wenn sie auf die unabänderliche Schwäche ihrer Leben hinabsahen«.


Ein ganz normales Leben
Anne Tylers Roman »Eine gemeinsame Sache«
beeindruckt als präzises Familienporträt
Von Sigrid Lüdke-Haertel
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Wo Tyler draufsteht, da sind unspektakuläre, aber berührende, warmherzige und doch genau beobachtete, im Gelingen gescheiterte, aber eben auch im Scheitern gelungene Familiengeschichten drin.
 

Ausgesetzt
Steffen Menschings Roman »Hausers Ausflug« is
eine
anspruchsvolle Melange aus Science-Fiction und Thriller. Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Nach spätestens 30 Seiten ist es geschehen – man kann dieses Buch nun nicht mehr aus der Hand legen, ein schwungvoller "Pageturner" mit erstaunlichen Wendungen, changierend zwischen Kammerspiel, Parabel und am Ende sogar Tragödie.«

Ein maßloser Reigen
Von Lothar Struck
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Mathias Énards Roman »Jahresbankett der Totengräber«
Ein literarisches Feuerwerk aus Schicksalen, Tragödien und dem prallem Leben in der französischen Provinz um Niort im Marais Poitevin.


Ein milder Moby Dick in Südengland
John Ironmongers Kolportageroman
»Der Wal und
das Ende der Welt
«.
Von Wolfgang Bock
Text lesen
»Man muss dem Herz folgen und aufs Land gehen, da findet man Freunde und dann kommt schon alles wieder ins Lot.
Was bleibt, ist eine Geschichte vom Meer.«

 

Leben als Spiralbewegung
Eine berührende Familiengeschichte von Martin Beyer
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
»Sein neuer Roman umspannt einen weiten historischen Bogen, der auch die »Affen für den Vietcong« einschließt, die einst, weithin sichtbar, die Fassade der Frankfurter Mensa an der Bockenheimer Warte in erst langsam verblassender roter Leuchtschrift zierten. Das »W«, das vor den Affen stand, hatten die Spontis vorher kassiert.«

P.S. zu PPP
Neue Übersetzungen von Gedichten und Gesprächen Pier Paolo Pasolinis sind bei Suhrkamp & Wagenbach erschienen.
Von Wolfram Schütte
Text lesen
»In den Sechziger Jahren, die gemeinhin als die Boom-Jahre des Nachkriegsitaliens angesehen werden, mit welchen das agrarisch geprägte Land industrialisiert & »europäisiert« wurde, waren für Pasolini (»Ich bin eine Macht aus vergangenen Zeiten. Nur in der Tradition liegt meine Liebe…«) eine »tiefgreifende Krise der italienischen Kultur.«

Das Brot der Erinnerung
Von Jürgen Nielsen-Sikora
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Bogdan Wojdowski
rekonstruiert mit seinem Roman »Brot für die Toten« die Hölle des Warschauer Ghettos und ruft die Vielfalt des vernichteter jüdischen Welt wieder ins Leben.
»Mit den Stimmen der Menschen, denen Wojdowski das stickele brojt der Erinnerung reicht, bringt er zum Sprechen, was nach der Ideologie der Barbaren nicht mehr hätte existieren sollen – die jüdische Ethik, deren Quelle in der fortwährenden Vergegenwärtigung liegt.«

& der Grappa?
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Eine Anmerkung zu Dieter Richters
Salto-Band
»
Con gusto«
»Die Veredelung des einst primitiven italienischen Tresterschnaps in eine weit gefächerte Diversität edelster »Tropfen«, deren Vielfalt, Qualität & Preise es leichthin mit dem schottischen Angebot an Malt-Whiskys aufnehmen kann, ist wohl die erstaunlichste & signifikanteste dieser kulinarischen Gewinne aus der Symbiose von Deutschem Konsum & der cucina italiana.«


Eine Collage aus Perversion
und extremer Gewalt

Von Jürgen Nielsen-Sikora
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Boris Luries Roman verbindet die Gewalt der Konzentrationslager mit der zerstörerischen Energie der Kultur- und Sexindustrie.
»Die No!Art ist eine Art Antikunst, die sich gegen die Pop-Art und den abstrakten Expressionismus richtet und Faschismus, Rassismus und Sexismus attackiert. Es ist zudem eine Reflexion jenes Abschaums und jener Verbrechen, mit dem die Massenmedien die Gemüter der damaligen Zeit überfluteten.«


Eine abenteuerliche Chronik
Michael Krüger erzählt launig von einem Herrn mit schlechten Manieren, der sich bei ihm einquartiert hat. Von
Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
»Eine etwas skurrile Geschichte, mit leichtem Augenzwinkern und vorsichtiger Berufung auf Nikolai Gogol, schwungvoll erzählt.«


»Bedürfnis nach Verständnis«
Zwei lesenswerte Romane des Nobelpreisträgers Abdulrazak Gurnah. Von Lothar Struck
Text lesen
»Mal erinnert es an eine Abenteuergeschichte zwischen Karl May, Joseph Conrad und Rudyard Kipling. Dann wieder an ein Märchen oder an ein Sozialdrama. Es ist eine Kunst, wie Gurnah die Balance der verschiedenen Genres und Tonlagen zu einer fesselnden und faszinierenden Einheit schnürt.«


»Ich werde so gut ich kann unsere Stellung halten.«
Anna Baars Erzählungen »Divân mit Schonbezug« erzählen vom Heranwachsen zwischen den Kulturen
und
changieren zwischen Aufruhr und Resignation.
Von Lothar Struck
Text lesen
»Erstaunlich, mit welcher Brillanz Anna Baar zwischen Empörung und Furor über die politischen Verhältnisse  und Familiengeschichten, Kindheitserinnerungen und Reiseerlebnissen pendelt und zu einem eindrucksvollen Erzählkunstwerk verknüpft.«

Stephen Crane wiederentdeckt
Seine »Geschichten eines New Yorker Künstlers« und der Roman »Die rote Tapferkeitsmedaille«
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
»Er ist, trotz seines frühen Todes, auf der Welt herumgekommen, als Reporter, als Kriegsberichterstatter, als Schriftsteller. Er hat uns ein schmales, aber bedeutendes Werk hinterlassen.«

Porträt eines Trauernden
Tim Finchs melancholische »Friedensgespräche«
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»...wer weiterliest, wird auch mit wunderbar melancholischen Einschüben belohnt, die Edvard Behrends plötzlich als jemanden zeigen, dessen Dasein nur noch durch Erinnerungen lebenswert bleibt, dessen einziger Lebenszweck die Sehnsucht nach der Wieder-Holung des Vergangenen ist.«

Sätze, die leuchten
Hauke Goos' kleine, kluge »Spiegel«-Glossen entwerfen ein großes Panorama.
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
»Die versprochenen »50 Glanzlichter der deutschen Sprache« können viele dicke Bücher ersetzen. (...) Jedes Zitat lässt, dank des Kommentars, eine Welt aufscheinen.«



Unversöhnlichkeitsromane
Reinhard Kaiser-Mühleckers Roman
»Wilderer«
schreibt die Saga um Jakob Fischer weiter.
Von Lothar Struck

Text lesen
»... flirrende und schonungslose, aber gleichzeitig verblüffend lakonisch daherkommende Darstellungen der ewigen und nicht überwindbaren Entfremdungen zwischen Stadt und Land, Digitalismus und Agrargesellschaft, Hedonismus und Abhängigkeit von der Natur.«

Versuch über die gestockte Zeit
in 1001 Puzzleteilen

Uwe Tellkamps Roman »Der Schlaf in den Uhren«
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Schon auf den ersten Seiten Lektüre des neuen Romans reiben sich diejenigen, die es schon immer gewusst haben, die Hände. Etwa wenn dort vom 'Abweichler' die Rede ist.« Leseprobe & Infos


»Und das war alles.«
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Elisabeth Edl hat Gustave Flauberts »Erziehung zur Männlichkeit« neu übersetzt.
»
Noch nie hatte ich bei einem Klassiker so bedrängend die Vision,  lesend ihn als den Film zu sehen, nachdem das Buch als seinem eigentlichen ästhetischen Ziel zu verlangen schien. Etwa derart, wie Marx das Entwicklungsgesetz der Ökonomie beschreibt: wenn die Produktivkraft sich so steigert, dass sie die bislang bestehenden Produktionsverhältnisse sprengt.«
Leseprobe


Ein melancholischer Refrain
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Patrick Modianos neuer Roman »Unsichtbare Tinte« ist eine Allegorie auf das menschliche Erinnerungsvermögen.
»Sich der Wechselwirkung zwischen Erinnerung und Vergessen aussetzen. Mehrdeutigkeiten nicht ablehnen, sondern auszuhalten. In dieser Tradition steht dieser kleine, schöne, zart daherkommende Roman.«  


Fundstücke
Von Gregor Keuschnig
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Marcel Prousts frühe Erzählungen
»Der geheimnisvolle Briefschreiber«
»Wer sich unmittelbar auf die funkelnde poetische Kraft Prousts, die auch in diesen bisweilen fragmentarischen Texten hervorleuchtet, einlassen möchte, lese zunächst die Texte selber ohne jegliche Einführung und Einordnungen.«


Aus dem Alltag der Dinge
Von Gregor Keuschnig
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Christoph Simon Texte über »Die Dinge daheim«
»Sie erzählen, lamentieren, schimpfen, appellieren, monologisieren oder treten in den Dialog mit anderen Dingen und manchmal sogar mit dem Menschen (der jedoch schweigt). Sie behaupten sich, sie irren (ohne, dass es ihnen jemand sagt), sie verzweifeln, sie sind arrogant oder bemitleidenswert.«

Fil Freyd
Von Sigrid Lüdke-Haertel
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»Der Scharlatan« aus dem Nachlaß des Isaac B. Singer ist ein Paradebeispiel jiddischer Erzählkunst.
»Singer haut hier schon kräftig in die Tasten. Er operiert mit glücklichen Zufällen und lässt das Schicksal walten, so wie er es braucht. Es geht also hoch her und happig zu.«



Bach meets Tarantino
Von Gregor Keuschnig
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László Krasznahorkais begeisternder
Monumentalroman
»Herscht 07769«
»Zwischenzeitlich wird man an die Städte in den Western erinnert, in denen ein paar Desperados die Bewohner tyrannisieren. Der deutsche Osten als wilder Westen. Ein veritables Staatsversagen, oder besser: Staatsverlassen.«

Ein Wissenschaftskrimi mit Tiefgang
Von Wolfgang Bock
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Die Rettung der Manuskripte Edmund Husserls durch den flämischen Pater Leo Van Breda.
»Die eigentliche Spannung von Der Pater und der Philosoph entsteht aber aus der Differenz innerhalb der Universität Leuven, die sich des Juden Husserl annimmt, aber insgesamt katholisch dominiert und neo-thomistisch ausgerichtet ist.«

Die Essenz von Augenblicken
Von Gregor Keuchnig
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Henri-Pierre Rochés 28 Episoden »Don Juan und…«
»Roché erzählt Don Juans Wahrnehmungen mit großer Aufmerksamkeit und Konzentration; jede noch so kleine Nuance bei ihm oder dem jeweiligen Gegenüber wird erschaut, aber niemals gedeutet.«


Roman einer Inszenierung
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Artikel lesen
Klaus Pohls Roman »Sein oder Nichtsein« bietet grandios erzähltes Theater, witzig und spannend
»Eine Nahaufnahme, wie sie selten zu sehen ist? Sicher. Ein Blick hinter die Kulissen? Auch. Schamlos, indiskret? Vor allem nah dran, genau. Wir sehen das irre Theater, das, bei etwas Glück, zu großem Theater führt. Wir lesen: erzähltes Theater.«


»Heimat«, ein verlorenes Wort?
Vera Vornewegs Erzählung »Kein Wort zurück« handelt von ihrem Sprachverlust durch kontaminierte Worte und der möglichen Rückgewinnung besetzter Begriffe.

Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
»Ich hatte keine Heimat, ich erschuf sie erst, indem ich sie mir erzählte.«

Erinnerung über schwankendem Grund
Esther Kinsky Friaul-Roman »Rombo«
Von Wolfram Schütte
Text lesen
»Es sind diese als Originaltöne fingierten Erinnerungen ihrer sieben Zeitzeugen, die über den Schrecken des rumorenden Bebens & den Horror seiner traumatischen Folgen hinaus Esther Kinskys kaleidoskopische Sammlung individueller Momente & existentieller Situationen von Menschen & Tieren farbkräftig & dynamisch gestalten.« Leseprobe


Quo vadis Betty?
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Georges Simenon Geschichte einer Befreiung »Betty«
»Die Umstände enthüllen sich dem Leser (und mit ihm auch Betty selber) erst nach und nach. (...) Die weiteren Ereignisse (kein Wort hierüber in diesem Text) ergreifen den Leser, wühlen ihn auf. So schnell wird man das nicht vergessen.«


Der Unzugehörige
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Ulrike Edschmids fesselnder neuer Roman
»
Levys Testament«
»Man fliegt durch das Buch, dieses skizzenhaft-schnörkellose, aber nie hastige und bisweilen sogar epische Erzählen. (...) eine Mischung aus Hommage und literarischer Biographie. Es ist ein kleines, großes Buch.«


Verpasste Möglichkeiten
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Jürgen Brokoffs Studie »Literaturstreit und Bocksgesang« entdeckt Zäsuren im Literaturdiskurs der 1990er Jahre – und verharrt leider dort.
»Die Herauslösung von Zitaten aus Sachzusammenhängen ist eher ein Vorgehen von Populisten oder bestenfalls Rabulisten, die den Tenor, in dem ein Zitat zumeist eingebettet ist, durch seine Absolutsetzung ausblenden und somit verfälschen.«

Der Kriegsheld als Witzfigur
der Geschichte

Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Franzobels schelmischer Roman über den spanischen Kolonialherren Hernando de Soto
»De Soto aber starb 'als ein Unglücklicher, ohne Beichte, und wir zweifeln nicht, dass er in die Hölle geworfen wurde.'«

Mischung aus Bombast & Schmock
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Christoph Ransmayrs
mißglückte, kurze Geschichte vom Töten
»Ransmayrs Erzähler schmilzt während der 200 Seiten des Romans im klimagewandelten Dauerkriegseuropa wie ein Schneemann in der Sonne. Man kommt aus dem Bedauern nicht mehr heraus.«


Findlinge, gefunden
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Ein buntes Florilegium aus J.J. Sprengs verwildertem deutschen Sprach-Garten
»Unter den zahlreichen Sprichwörtern, die das Buch aus der Vergangenheit bewahrt, ist »Weit beherret und nahe befreundet« in einer Feudalgesellschaft damals (wie auch heute) beherzigenswert: es »ist ein Rat der Alten, daß man sich weit von den Herren anbaue, damit man nicht immer dem Hofe dienen und frönen müsse, und daß man hingegen näher bey den Seinigen wohne, damit man Rat und Trost von ihnen haben, und ihnen geben könne«.«

Reflexionen über unser Gewordensein
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Steffen Menschings Gedichtband »In der Brandung des Traums«
»
Leicht aber nie seicht, weltzugewandt, manchmal idealistisch, aber nie utopisch.
'Jemand, der grundlos so / freundlich war, konnte nur /
völlig verrückt sein.'
«

»Leben in friedlosem Frieden«
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Beatrix Langners zorniger Roman »Der Vorhang«
Von Ferne erinnert man sich bei Langner Erzählerin an einige Figuren von Heinrich Böll, die an ihrem Unwillen, sich mit den Verhältnissen abzufinden und diese stattdessen in ihrem Sinne zu gestalten, zerbrachen.
Leseprobe


Nichts ist hier sicher
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Judith Hermanns neuer Roman
»Daheim«
»Dank an Judith Hermann, dass sie keinen Thesen- oder Bekenntnisroman geschrieben hat, sondern erzählen wollte. Vielleicht beurteilt man den Roman in zehn oder zwanzig Jahren, wenn Judith Hermann weitere Erzählungen und Romane vorgelegt hat, als ein Puzzleteil eines groß angelegten, aber sanft daherkommenden Generationenzyklus.«

Briefromänchen
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Thea Dorns Briefe an Max spenden keinen »Trost«
»Die Autorin macht es der Kritik allerdings ziemlich leicht. Denn die hyperventilierende Mischung aus Selbstmitleid und Wut, die sich unter anderem in zeitweiliger Großschreibung und inflationären Ausrufezeichen zeigt und die man eher in einem Internetchat vermuten würde und gleichzeitig die halbgaren Versuche, existentialphilosophische Erkenntnisse über den Tod in der Gegenwart zu formulieren ermüden den Leser rasch.«


Die programmatische Essenz
eines Lebens

Von Lothar Struck
Artikel lesen
Ulrich Peltzers Bildungsroman »Das bist du«
»Nach nur wenigen Seiten sitzt man im Sound des Romans wie in einem bequemen Sessel. (...) Peltzers Erzähler sucht nicht nach der verlorenen Zeit, sondern (er)findet Entwicklungen, reflektiert über das Gewesene, ohne Melancholie und Bitternis aber – und das macht den Roman so lesenswert – auch ohne Verklärung.«

Erzählen ist ein gefährliches Spiel
Von Lothar Struck

Artikel lesen
Anna Baars anarchischer, überbordender Roman »Nil«
»Und nennt mir…die Dichter nicht Profis noch Meister! Selbst der größte von ihnen ist bloß ein Zauberlehrling, ruft sich alles herbei, ohne den Spruch zu kennen, es wieder loszuwerden.«



»All in«
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Ludwig Fels' neuer Roman
»Mondbeben«
Eine
»Parabel? Ein Lehrstück? Von allem etwas? Es kann bisweilen eine Stärke sein, dass sich eine Prosa nicht sofort kategorisieren lässt, daß die Fragen im Verhältnis zu den (vermeintlichen) Antworten überwiegen, alles in der Schwebe bleibt, und das einem die Personen so schnell nicht mehr aus dem Kopf gehen, auch wenn das Buch schon längst im Regal steht.«

Wie Verzweiflung die Revolte gebiert
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Ludwig Fels' großartiger Roman »Die Hottentottenwerft« erinnert an Georg Büchners Credo, zu
versuchen, gegen die Widerwärtigkeiten
der Herrschenden
, ein guter Mensch zu sein.
»Es sind Figuren, die unrettbar in ihren Kausalitäten verstrickt sind. Mohr ist am Ende die einzig moralisch integre Person. Zuweilen erinnert er an Büchners Woyzeck – beides Schlaflose, beide gefangen in einer hoffnungslosen Liebe und beide Spielfiguren im Weltenlauf.«

Kein Glück in Libreville
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Georges Simenons atmosphärisch dichter
'roman durs' »
Tropenkoller«
»Ihre Kraft, ihre Gesänge, mit der sie das Boot traumwandlerisch sicher rudern und steuern, ihre Nacktheit, ihr Dasein in dieser Welt – alles imponiert ihm. Dazwischen er, der Weiße, der eigentlich nichts von ihnen weiß, dessen Machtinsignien Alkohol, Zigaretten und, vor allem, der Tropenhelm ist. Joseph ahnt zum ersten Mal: Er hat hier nichts zu suchen.«

Nicht der »Nigger«, sondern »Niemand« verschwindet
Von Martin Lüdke
Text lesen
Joseph Conrads früher Roman »Der Nigger von der ›Narcissus‹« – in neuer Übersetzung mit dem fatal absurden Titel »Der Niemand von der ›Narcissus‹.
»Es ist eine Fälschung der Geschichte, und eine Verleugnung des geschehenen Unrechts, wenn wir heute so tun, als seien die Nigger keine Nigger gewesen. Ihre Bezeichnung – als Nigger – ist das Mahnmal unserer Schuld. Denn wir, die Weißen, wir haben sie zu Niggern gemacht. Wir haben sie ausgebeutet, gequält, ermordet. Und: nicht als Menschen anerkannt. Joseph Conrad wusste, warum er seinen Helden den »Nigger von der ›Narcissus‹« nannte.«

»Immer voran«
Von Lothar Struck
Text lesen
Sämtliche Texte von Wolfgang Welt
zu Musik und Literatur sowie seine literarischen Erzählungen sind im Verlag Andreas Reiffer herausgegeben von Martin Willems erschienen. Und das ist ziemlich großartig.



Der Trost liegt in der Zukunft
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Richard Fords neun neue Erzählungen
»Irische Passagiere«
»Fords Erzählband erzeugt in Zeiten sich potenzierender Krisen und Konflikte eine bisweilen beruhigende Aura des Optimismus. (...) Bleibt nur noch eine Frage: Was macht eigentlich dieser Frank Bascombe?« Leseprobe

La Bohème im Silicon Valley
Von Peter Kern
Text lesen
Anna Wiener geht durch ein tiefes Tal
»Das große Verdienst des Buchs: Will man wissen, wie die nahe Zukunft der Beschäftigungsverhältnisse hierzulande aussehen kann, bekommt man eine Ahnung. Diese Ahnung könnte sich in Kürze weiter verdichten; kalifornischer Geist wird bald in der Mark Brandenburg wehen. Der Herr über Tesla hat schon deutlich gemacht, was er von deutscher Unternehmensmitbestimmung hält, nämlich nichts.«

Die doppelte Annette
Von Lothar Struck
Text lesen
Anne Webers biographisches Versepos über das Leben der Anne Beaumanoir
»Die Moral von der Geschichte ist die nicht zu beseitigende Ambivalenz zwischen Aktion und Reaktion. Oder, wie die Autorin in ihrem Zeitreisetagebuch 'Ahnen' 2015 geschrieben hatte, zwischen "Real und Ideal'.«
Leseprobe

Der weibliche Sisyphos oder
Aufrechter Gang mit Ungehorsam

Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Anne Weber erzählt von einer Heldin & demonstriert dabei ihre literarische Arbeit.
»Wenn Anne Weber ihre ikonische Revolutionärin immer wieder motiviert sieht durch die Lektüre der Romane André Malrauxs, so erblickt sie ihre unvergleichliche Heldin zuletzt in der Camusschen Metapher des Sisyphos: »Der Kampf, das andauernde Plagen und Bemühen hin zu großen Höhen, reicht aus, ein Menschenherz zu füllen«.

Zwischen den Trümmern
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
Ein neues Kapitel in Annie Ernaux' Geschichte ihrer Herkunft »Die Scham«
»In der schlecht beleuchteten Vorratskammer hatte mein Vater meine Mutter mit der einen Hand an der Schulter oder am Hals gepackt. In der anderen hielt er das Beil, das er aus dem Klotz gerissen hatte.« Leseprobe

Mißlungener Abschied von den Eltern
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Frank Witzels
autofiktionaler Roman »Inniger Schiffbruch«
unterliegt einer überorchestrierten Assoziationsmanie.
»Damit er nicht an seiner seltsamen Melange aus Hochmut einerseits und Selbsthass andererseits erstickt, stellt er beides aus wie ein restaurierungsbedürftiges Möbelstück, dem man seinen erbarmungswürdigen Zustand als Patina anrechnen soll. Am Ende kann es sich der Erzähler in seiner Opferrolle bequem machen.«   

Very british, indeed!
Von Wolfram Schütte
Text lesen
Ulrike Draesner biographischer Roman-Hybrid »Schwitters«
Eine an den Lebenswendepunkten lokalisierte, sprachlich vielfältig instrumentierte Roman-Phantasie, die sich an Kurt Schwitters bewegtem Lebensweg orientiert.



Zeitgeschichte und Liebesdrama
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Artikel lesen
Richard Russos großer Roman über die kleinen Irrtümer im Leben
»Seit 2010 erscheinen seine Bücher, Romane, Erzählungen im DuMont Verlag, aber richtig durchgesetzt hat er sich bei uns – noch – nicht. Vielleicht gelingt es ihm jetzt mit »Jenseits der Erwartungen«.


Space Trips
und die Frage nach dem Warum

V
on Thomas Hummitzsch
Artikel lesen
Kultautor und Vielschreiber Dietmar Dath setzt seine Ergründungen des Utopischen fort.
Neben seinem neuen Roman ist ein alle Dimensionen sprengender Essay zu Kultur und Einfluss der Science Fiction erschienen.


Das Projekt Mussolini
Von Lars Hartmann
Artikel lesen
»Damals waren wir eine kleine Schar, heute sind wir Legionen.« Antonio Scuratis dokumentarischer Roman »M. Der Sohn des Jahrhunderts«
»... trotz all der Fakten kommt mir Scuratis Mussolini nicht wirklich nahe. Vielleicht wäre eine wilde Fiktion, die konstruiert und fabuliert, ästhetisch dazu geeigneter gewesen. Scrivi pericolosamente!« Leseprobe


Autohagiographie
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Ernst Lothars Erinnerungen
»Das Wunder des Überlebens« wurden neu aufgelegt.
»Er macht sich keine Mühe, die politischen Implikationen Österreich-Ungarns, die Strukturen der Minderheiten in dem Staatsgebilde oder gar die Ursachen des Krieges zu analysieren. Stattdessen sucht er nach dem Krieg Sigmund Freud auf, um sich erklären zu lassen, wie er den Verlust seiner Heimat überwinden könne.
Freuds Antwort in der Beschreibung dieses Gesprächs ist einer der Höhepunkte des Buches.« Leseprobe

Von Gefühlsmaschinen und Kinderengeln
Oder: Die theologischen Grenzen der optischen Metaphern.
V
on Wolfgang Bock
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Zu Peter Høegs Roman
»Durch deine Augen«
»Eine Rose, ein Extrablatt, ein Einstellungsbogen und eine Notiz in einem Terminkalender – das sind die Beweisstücke in dem neuen Roman des dänischen Erfolgsautors Peter Høeg. Er macht daraus eine als Science-Fiction Geschichte getarnte Elegie über Kinder und Schutzengel, in der praktischerweise diese Kinder zu ihren eigenen Hütern werden.« Leseprobe

Elogen an den Augenblick
Von Lothar Struck
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Andrzej Stasiuks »Beskiden-Chronik« besteht aus
76 funkelnden
Feuilletons und poetischen Minitauren
»Es gibt niemanden, der den Osten mit seinem "vieldeutigen Reiz" in derart kraftvoller, poetisch-ruppiger Ehrfurcht erzählt wie Andrzej Stasiuk.« Leseprobe  



Unorthodoxe Methoden
Von Gregor Keuschnig
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Georges Simenons unterhaltsamen Erzählungen »Aus den Akten der Agence O«
»...
wegen solcher Erzählungen verzichtet man gerne auf zeitgenössische 08/15-Krimis. Und macht es sich mit Torrence und Émile gemütlich.«


Amüsante Pirouetten
Von Lothar Struck
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Jakob Noltes
»Kurzes Buch über Tobias«
»Ja, hier weht ein frischer Wind, ein Konglomerat aus Satire und Nonsens in Zeitsprüngen und Absurditäten. Eine Karikatur des linken Identitätskults mag man da herauslesen, denn die Hauptfigur wechselt diese so schnell wie manche Fußballvereine ihre Übungsleiter. Eindeutig ein mehr als beachtliches Talent für Dialoge.«

Kreuz- & Querzüge zu stellenweisem Stil
Von Wolfram Schütte
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Das Florilegium des Michael Maar
»Solange er seine subtilen Jagden nach den Raffinements des Stils am Einzelfall voll- & vorführt, wird man seinen analytischen Interpretationen in den meisten Fällen zustimmen können, ja müssen...«



Die Leiden des Henrik Vankel
Von Gregor Keuschnig
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Karl Ove Knausgård fulminanter Erstlingsroman
»Aus der Welt« wagte vor über 20 Jahren viel. Die Rechnung scheint aufgegangen zu sein.
»...ein kraftvolles Buch, das bisweilen berührt. Der Roman ist ganz sicher keine Axt im gefrorenen Meer, aber vielleicht ein kleiner Eispickel. Und damit mehr als so vieles, was man derzeit so lobt.«

Requiem für die Mutter
Von Sigrid Lüdke-Haertel
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Annie Ernaux‘ Erinnerungsbuch an ihre Mutter
»Sie hatte »die größte Wut und den größten Stolz, sie blickte mit rebellischer Klarheit auf ihre niedrige gesellschaftliche Stellung«. Die Männer ließen sich in der Kneipe volllaufen, die Frauen tranken zu Hause. Doch sie hatte den Willen zum »Aufstieg um jeden Preis«.
Leseprobe

Sucher der Stille
Von Lothar Struck
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Leopold Federmairs Divertimenti

»
Schönheit und Schmerz«
»Und dann entsteht ein fast verschwörerischer, Moment zwischen Schreiber und Leser, der ein "Eingeweihter" wird, ein Mitbewohner einer verborgenen Welt, ...«

 


Die Grausamkeit der Würstchen
Von Jan-Paul Koopmann
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Jörn Birkholz liefert mit »Der Obermieter« und
»Das Leck« 25 neue Erzählungen und eine
Doppel-CD mit 77 Miniaturen.
»Was Buch und Platte nun gemeinsam haben, sind neben der gefühlten Kälte jedenfalls die erstaunlich vielschichtigen Spiele an und mit der Form.«


Kracauer, on the road again
Von Jürgen Nielsen-Sikora
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Siegfried Kracauers »Straßentexte« in Wiederauflage zum Lesen und Nachgehen
»Ein kalter Wind fegt durch die Straßen, die ohne Sanftmut sind. Auf dem Bülowplatz leuchten Transparente mit den Namen von Lenin und Stalin. Und gestern ist wieder einmal eine deutsche Schönheitskönigin gekürt worden.«

»Die Seele durch die Psyche zu ersetzen war keine gute Idee«
Von Gregor Keuschnig
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Hans Magnus Enzensbergers »Fallobst.«
»Nicht alles, was da an Obst heruntergefallen ist, mag munden. Aber es ist trotzdem unterhaltsam. Denn langweilig – das war Enzensberger noch nie.«
Leseprobe


»Paradies vor dem Apfel«
Von Lothar Struck
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Ein ungestümer Text, changierend zwischen Dystopie, absurdem Theater und bukolischer Naturbetrachtung: Florian L. Arnolds Novelle »Die Zeit so still« wagt viel.
»Hier ist es die Literatur, die praktisch den einzigen Sinn einer menschlichen Spezies ausmacht, denn die Natur braucht den Menschen nicht.«

Das Buch der Stunde?
Von Lothar Struck
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Die deutschsprachigen Literaturkritiker*innen sind mehrheitlich von Christian Krachts
neuem Roman »Eurotrash« begeistert.
»Schnell erkennt man, dass dieses Buch als autofiktionaler Roman angelegt ist bzw. diese Deutung nahelegen möchte.«


Ein opulentes Epos
Von Lothar Struck
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Martin Mosebachs neuer Roman »Krass« bietet überraschende Einsichten und überzeugende Perspektivwechsel.
»Das Alte kann nicht mehr altmodisch werden, das Alte hat das Warten gelernt. Unablässig sinkt das Modische vor ihm dahin – obwohl es doch Ausdruck des Lebens ist. Als ob die wirkliche Probe der Dauer nur bestehen könnte, was vorher gründlich stirbt.«

Eine Art Abschiedstournee
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Michel Houellebecqs neuer Roman
»Serotonin«
Die Erkenntnis, dass die meisten Feuilletonbesprechungen insbesondere was Houellebecq angeht, nicht das Papier wert sind, auf dem sie gedruckt wurden, keimte bei mir spätestens nach Unterwerfung auf. Viele Rezensenten wollten sich mit der in der Geschichte angelegten politisch-gesellschaftlichen Frage, ab wann sich die Demokratie sozusagen selber zum Schafott führt, nicht beschäftigen, sondern deklarierten das Buch einfach zur "Satire".

Zu viel des Guten?
Von Gregor Keuschnig

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Ben Lerners vielgepriesener Roman »Die Topeka Schule«: Ein gelungenes Sittenbild der amerikanischen Gesellschaft oder eine überfrachtete Versuchsanordnung?
»Lerner erzählt in leichtem Ton die Bigotterie und Heuchelei, ohne selbst in einen milieu-ähnlichen Duktus des Moralisierens zu verfallen.« Leseprobe & Infos


Was geschah mit Onkel Salomon?
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Eduardo Halfons lesenswerter Roman »Duell«
»Bisweilen gelingen Szenen von großer Kraft und Schönheit. (...) Der Verlag sollte schnell die anderen Bücher übersetzen und den Lesern dieses Werk dann vollständig präsentieren. Es dürfte sich lohnen.« Leseprobe




Glücklich ist, wer vergißt ...
Von Lothar Struck
Text lesen
Michael Kleebergs Recherche über seinen Vater »Glücksritter«
»Es gibt nichts zu enthüllen, aber einiges zu entdecken. Und gerade dahin liegt die Freiheit dieser Prosa, die sich verweigert, etwas zu 'zeigen', zu 'demaskieren' oder 'anzuklagen'.«



Patrick Modiano zum 75. Geburtstag:
Rekonstruktionen

Ein Essay von Lothar Struck
Text lesen
Erzählen der Erinnerung als Metamorphose des Menschen und seiner Gesundung.
»Heute habe ich das Gefühl, dass die Erinnerungen immer weniger sicher sind und sich in einem ständigen Kampf gegen Gedächtnisverlust und Vergessen befinden.«


Großer Erzähler einer kleinen Welt
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
Kent Harufs berührende Fortschreibung seiner »Holt«-Geschichten.
Seine »Kostbaren Tage« gehen einem an die Nieren.
Ein ergreifendes, aber wie der Titel verspricht, auch kostbares Buch.



»Das Fehlen des parabolischen Erzählens«
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Olga Tokarczuks Vorlesung zur Nobelpreisverleihung
Wie kann das »unkommunikatives Gefängnis des ›Ich‹« gesprengt werden? Es ist die Suche nach den »Grundfesten für eine neue Universal-Erzählung […] für eine ganzheitliche, allumfassende, in der Natur verwurzelte Narration, die die unterschiedlichsten Kontexte mit einbezieht und dennoch verständlich bleibt.«

»Der Welt sind alle Blätter abgefallen«
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Der »Gesang der Fledermäuse« als
Einstieg zu den
anspruchsvolleren Texten Olga Tokarczuks
»Man kann also sehr wohl einen Kriminalroman schreiben und trotzdem den Nobelpreis erhalten. Tatsächlich ist dieses unsägliche Schubladendenken gegenüber der sogenannten Genreliteratur fast nur noch in der deutschsprachigen Rezeption existent.«

Biopic
Von Wolfram Schütte
Text lesen
Robert Seethalers
»Der letzte Satz«
»Ich stelle mir vor, Seethaler sei von zwei ikonischen Gustav-Mahler-Bildern zu seinem Buch angeregt worden: zum einen durch das bekannte Bild des auf eine Schiffsreling gestützten Hutträgers Mahler mit abgespreiztem Spazierstock; zum anderen durch das Bild des von Dirk Bogarde verkörperten todkranken Gustav von Achenbach im Deckchair der »Esmeralda« bei der Fahrt über den Acheron in Viscontis »Tod in Venedig«.


Ein Füllhorn voller Geschichten
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Dragan Aleksi
ćs Erzählungen Herrenfahrrad »Partizan«
»Die Bandbreite, die hier aufgespannt wird, ist enorm. Die Spielorte reichen von Jugoslawien (vor und nach den Weltkriegen, vor und nach den Bürgerkriegen) über Deutschland, Spanien bis nach Eritrea und den USA. Die Themenpalette ist komplex.« Leseprobe

Vom Existieren
Von Lars Hartmann
Artikel lesen
Fiktionäre und ein kybernetischer Realismus –
Alban Nikolai Herbsts Erzählungen »Wanderer«
»Wohl kaum ein deutschsprachiger Gegenwartsautor läßt seine Leserinnen und Leser derart an seinem Schaffen, seinem Leben, seiner Literatur teilnehmen, läßt sich in die Karten schauen beim Überarbeiten von Gedichten, wenn eine bessere und neue Version entsteht. Was ist produzierender Autor, was ist Text, was gehört zur Literatur, was zum Ich?«


Eine sprachgewaltige Rebellin
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Helena Adlers Debut-Roman »Die Infantin trägt den Scheitel links« rockt die Literaturszene nicht nur in Österreich.
»
Fast jeder Satz von Helena Adler schneidet, beißt, trifft. Aber man täusche sich nicht: Wo andere mit Repetitionen arbeiten, wo die Zorn in blinde Wut gerinnt, ist hier alles unter Kontrolle. Und gleichzeitig in Aufruhr.«

»Herzlich-herzöffnend ernst…«
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Fabjan Hafners »Erste und letzte Gedichte«
»Dass die Gedichte für Hafner "Selbstvergewisserung und Vergegenwärtigung zugleich" waren, wird nach der Lektüre deutlich. Gerade hieraus entsteht beim Lesen diese seltsame Spannung, die einem nicht mehr loslässt und große Lust macht, auch die anderen Gedichte zu lesen. Vielleicht ist es ja irgendwann möglich, das Werk zu bündeln, in einem großen Band.« Leseprobe

»Massentaugliche Weltliteratur«?
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Lutz Seilers
Collage aus Hausbesetzerszene und Elternerzählung, »Stern 111«, scheint für das deutsche Feuilleton in diesem Frühjahr das Maß der Dinge zu sein.
»Die Atmosphäre der Assel ist ähnlich aufregend wie das Anschauen eines Stapels leerer Eierkartons.« Leseprobe


Kriegs- & Literaturgeschichten
Von Klaus-Jürgen Bremm
Text lesen
In seinem neuen Roman
»Propaganda« spannt Steffen Kopetzky einen großen Bogen von der Allerseelenschlacht im
Hürtgenwald (1944) bis hin zur Veröffentlichung der Pentagon-Papiere (1971)
»Sein Roman ist im Ansatz solide konstruiert und weist etliche starke und erzählerisch dichte Partien auf, wie etwa Gluecks Begegnung mit einem Truppenarzt der Wehrmacht im nächtlichen Hürtgenwald.« Leseprobe


Zerreißproben
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Christoph Peters unterhaltsamer
»Dorfroman«
Niemand wird in diesem Buch diffamiert. Nüchtern und unverkrampft kann man eine stille Hommage an »Heimat« erkennen. Sicher, es wird ein Huhn geköpft und die Bauern sind ein bisschen grobschlächtig, aber allzu abgegriffene Dorfklischees werden vermieden.


Individuelle Abschiedssymphonie?
Von Wolfram Schütte
Text lesen
António Lobo Antunes' Roman »Für jene, die im Dunkeln sitzt und auf mich wartet«
»Keiner hat die Imagination eines Inneren Monologs als Selbstgespräch, das langsam zu Tode hin erlischt, weiter entwickelt & virtuoser als vielstimmige, zeitgleiche Beschwörung von Vergangenheiten & Gegenwarten »musikalisiert« wie Lobo Antunes in seinen Romanen.«


Wenn Kasperle Lolitas iPhone klaut
Von Wolfgang Bock
Text lesen
Thomas Hettches literarische Verwurstung der Augsburger Puppenkiste
»... ist nicht gerade heute eine Verteidigung der Puppenkiste vonnöten, weil das Fernsehen ihre Darbietungen aus dem Programm genommen und dafür mit fadenscheinigen Begründungen furchtbare 3D-animierte Trickfilme eingesetzt hat? Zugleich lauert hier aber auch die Gefahr des verklärenden Kitsches der Kinderzeit im Allgemeinen und der Frühzeit des Fernsehens im Besonderen.«

Variationen von Zuversicht
Von Lothar Struck
Text lesen
In seinen neuen Erzählungen entführt Frank Jakubzik die Leser
in alltägliche Situationen, die aber der Realität stets um ein entrückt sind.
»Immer wieder finden sich wunderbar erzählte, einzelne Szenen, die dann aufleuchten und die man, sollten sie einem selber passieren, von nun an anders sehen wird.« Leseprobe



Die Traurigkeit der Handlungsreisenden
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Frank Jakubziks meisterliche Erzählungen aus den kapitalistischen Jahren »In der mittleren Ebene«.
»Jakubzik kann aus kleinsten Settings meisterhafte Verdichtungen evozieren. (...) Zudem weiß der Autor, wovon er schreibt, aber er schreibt eben keine Reportagen oder gar naturalistische Prosa, sondern er verwandelt das, was er vorfindet, in Literatur.« Leseprobe
 

Merk-& denkwürdige Begegnungen
Von Wolfram Schütte
Text lesen
Johann Karl Wezels wiederentdeckter Gesellschaftsroman aus dem 18. Jahrhundert »Hermann und Ulrike«
»
Nicht der geringste Reiz dieses vom Autor zurecht als »komischer Roman« titulierten Werks aus dem 18.Jahrhundert ist sein erhaltener authentischer Sprachleib. (...) Derart haben wir das zusätzliche Vergnügen, mit Frühformen unseres heutigen Deutschs immer wieder amüsanteste Bekanntschaften zu machen.«

Fluch der späten Geburt
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
In »
Römische Tage« fragt Simon Strauss seine Generation
»Woher kommt dieses dumpfe, wehleidige Gefühl, zu spät  geboren zu sein, in Zeiten zu leben ohne Arien und Rausch?«
»Wenn alles Staunen aufgebraucht ist, bleibt nur das Rechthaben übrig." Ein Befund, der gesellschaftlich derzeit en vogue zu sein scheint, denn Rechthaber gibt es genug. Aber was, wenn man nicht Rechthaben möchte? Man muss sich Simon Strauß' Figuren als rastlose und verzagte Menschen vorstellen.« Leseprobe


Tröstliche Momente
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Artikel lesen
Kent Harufs Roman »Abendrot«, eine wahre Entdeckung
Die Menschen in diesem gottverlassenen Kaff, darunter viele »einsame Seelen«, führen ein hartes, entbehrungsreiches Leben. Aber allein schon die Empathie, mit der Kent Haruf sie beschrieben hat, gibt (auch uns) – Trost. In Holt, Colorado. Leseprobe


»Wirres Herumdenken«
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Monika Marons zeitgeistkritischer Roman

»
Artur Lanz«
»Das alles liest man durchaus gerne, weil es nicht verbissen vorgebracht und listig in die Handlung integriert wird. Und für eine Stehparty mit provokativem Smalltalk durchaus fürs erste genügend Material liefern dürfte.
«


Die Staubgeborene
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Deniz Ohdes Roman
»Streulicht« gilt als Mitfavorit für den Deutschen Buchpreis.
»
Ich war nicht schaumgeboren, sondern staubgeboren; geboren aus Kochsalz in der Luft, das sich auf die Autodächer legte. Geboren aus dem sauren Gestank der Müllverbrennungsanlage, aus den Flusswiesen und den Bäumen zwischen den Strommasten, aus dem dunklen Wasser, das an die Wackersteine schlug, einem Film aus Stickstoff und Nitrat, nicht Gischt.« Leseprobe & Infos


Schmerztherapie
Von Lothar Struck
Artikel lesen

Valerie Fritschs Roman »Herzklappen von Johnson & Johnson«
»War in "Winters Garten" die Sehnsucht "Krückstück" wird sie hier Antrieb für ein neues Verorten in der Welt. Man hätte sehr gerne gelesen, wie diese Leben weitergehen. Aber wer weiß…« Leseprobe



Triumphal misslungenes Unikum
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Herman Melvilles erster Großroman
»
Mardi oder eine Reise dorthin«
»
Der Ozean draußen schäumte so hoch, dass er die Wolken peitschte. Und geradewegs in meiner weißen Kielspur jagte ein Boot dahin, über dessen Bug sich drei starre Gespenster beugten – drei Pfeile in ihrem Bogen wiegend. Und so flogen Verfolgter und Verfolger weiter über eine endlose See«. Leseprobe


Ein Regressionsroman ...
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Bov Bjergs »Serpentinen«
»... der als neue Innerlichkeit getarnt, Betroffenheit auslösen soll und dabei zuweilen mit seinem vorauseilenden fishing-for-compliments-sound an der Schwelle zum sauren Kitsch schrammt.
«


Im Namen der Bienen
Von Herbert Debes
Artikel lesen
Norbert Scheuers Roman »Winterbienen«
»Wenn Scheuer gegen das ruhige Summen der ausschwärmenden Bienen das Brausen der einfliegenden Bomberverbände setzt, schafft er intensive Lesemomente, die lange in Erinnerung bleiben. Seine »Winterbienen« sind eine bereichernde, aus der Masse der zeitgeistlastigen Buchproduktionen herausragende Lektüre.« Leseprobe


Ein Dichter, weit draußen
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
In seinem neuen Buch »Fortführer« zeigt sich Botho Strauß vor allem als ein »Gefangener seines Zungenschlags«.
»Was wird in einem Zeitalter empfunden werden, in dem sich die 'Kommunikation' erschöpft haben wird?« Leseprobe

 

Vom richtigen Überleben im falschen
Von Lothar Struck
Text lesen
Zur Neuauflage von Bruno E. Werners Roman
»
Die Galeere«
»
Dabei wissen sie nahezu alles:
Frontenverläufe, Deportation, Holocaust. Aber das physische Überleben steht vor der widerständigen, intellektuellen Redlichkeit. Es ist dieses Fokussieren auf sich selbst, das den Leser ergreift und gleichzeitig ambivalent zurücklässt.«

Vom Leben auf der Hut
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Oskar Roehlers reicher Roman »Der Mangel«
»Roehlers Charakterzeichnungen sind brillant, mit zupackender Zärtlichkeit aber ohne falsche Beschönigungen.
«




Der große amerikanische Roman
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Artikel lesen
in seinem Roman »Henry persönlich« beschreibt Stewart O‘Nan faszinierend die Geschichte einer
ganz normalen Familie.
»... letztlich ist es egal, wo man anfängt, O’Nan zu lesen. Hauptsache, der Anfang wird gemacht.« Leseprobe


 

Spröde Kumunkuluswolken über dem Land
Von Wolfgang Bock
Artikel lesen
Barbara Handkes neue Meistererzählung »Sommergäste«
»Das alles ist meisterhaft und lebendig erzählt, kein Wort wird zu viel gesetzt und so kann das Buch es durchaus auch mit internationalen Vergleichen wie beispielsweise mit Ian McEwans erster Novelle Der Zementgarten (1978) aufnehmen...« Leseprobe


Meister des Exkurses
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Hans Magnus Enzensbergers unterhaltsame Experten-Revue in 89 Nummern
»Stück für Stück entsteht ein Wimmelbild der Finder und Erfinder, welches Enzensberger mit der Lupe lächelnd, bewundernd aber auch zuweilen spöttisch würdigt.«



Von Tirol in die Rocky Mountains und zurück
Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
In seinem neuen Roman »Als ich jung war« läßt Norbert Gstrein seinen Helden mit schwerem Gepäck reisen.
Jeder Mensch hat seine Abgründe. Jeder Mensch hat etwas zu verbergen. »Wir sind nur einen Schritt davon entfernt, aus unserem Alltag hinauszukippen.« Leseprobe


Auf heikler Mission in Budapest
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Martin von Arndts Roman »Sojus« erzählt
Andreas Eckarts 3. Fall
»Überhaupt hat hier das Agentendasein nichts glamouröses, es gibt keinen Luxus, kaum Sex, dafür Streifschüsse, Häuserkämpfe und andere Action, die allerdings wohltuend nichts mit den eher lächerlichen sterilen Filmstunts zu tun haben...«

Volltexte vom »mächtigen Muffel«
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
»Was wir waren«
fragt Andreas Maier in seinem neuen Buch, das auch gleich die Antwort gibt.
»Maier beschreibt, ohne sich zu schonen oder zu beschönigen, wie er lebt, denkt, wohin er reist, seine Abneigungen, seine Vorlieben, seine Demütigungen.«



Skizzen brüchiger Lebenswelten
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Sieben neue Erzählungen von Bjarte Breiteig
»
Novellenartig wird auf knappstem Raum von Protagonisten erzählt, die auf Momente hinsteuern, die für immer ihr Leben verändern werden. Bevor die Folgen für sie jedoch eintreten, brechen die Geschichten ab.«



Was für ein jokoses Büchlein!
Von Wolfram Schütte
Text lesen
Alberto Savinios bunter Erzählteppich »Nostradamus«
»Es ist eine ebenso schmale wie anspruchsvolle Erzählung von 1938, deren Gewitztheiten, Ironien & eleganten Verdichtungen Lesern schieres Lektüre-Vergnügen bereiten,...«



Das Gesetz des Lesens
Von Lothar Struck
Text lesen
Zu Michael Kleebergs Roman
»Der Idiot des 21. Jahrhunderts«
»... und ich hole meine Notizen noch einmal hervor, um mindestens kapitelweise den Divan weiterzulesen, ab sofort ohne den Ballast der Referenzen, ohne die mit dem muffigem Parfüm der Denunziation agierenden Literaturverächter, die ahnungsvoll niemals auch nur in die Nähe des Idiotenstatus kommen werden...«

Bukowskis Gott Arturo Bandini
Von Klaus Bittermann
Text lesen
Alex Capus hat John Fante neu übersetzt.
»Diese rohe, nicht gerade feingeistige Prosa springt einen an und lässt nicht mehr los, bis man alles verschlungen hat, denn selten wurde ein pubertierender Junge mit dem ganzen Größenwahn und den ganzen Selbstzweifeln so gut in Szene gesetzt, ...«


Chaos im Hause John Fantes
Von Klaus Bittermann
Text lesen
Mit dieser grandiosen Westküsten-Komödie kam John Fante zu Lebzeiten das erste und einzige Mal zu Bestseller-Ehren.
»Er beachtete eine wichtige Regel im Schriftstellerberuf: er schrieb nur über das, worin er sich auskannte, nämlich über seine eigene Biografie. Und er hat nie über etwas anderes geschrieben. Und dennoch war er nie sicher. »Ich fand jede Zeile, die ich schrieb, nur durchschnittlich.« Und genau dieser Zweifel an sich machte aus ihm einen großen Schriftsteller, und man muss Bukowski auf Knien danken, dass er die Leute mit der Nase darauf gestoßen hat.«

Mexikanisches Inferno
Von Wolfram Schütte
Text lesen
Fernanda Melchors Roman »Saison der Wirbelstürme«
»Was sollen wir denn mit einer Literatur, die uns nicht überfordert? Was haben wir von der Welt in den nächsten Jahrzehnten denn anderes zu erwarten als Überforderung und wie sollte eine Literatur, die uns nicht überfordert, so einer Welt gerecht werden? Warum sollten wir einer Literatur, die uns nicht überfordert, noch vertrauen?«


Irren-Boulevard
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Angela Lehners Roman-Debut
»Vater unser«
»Häufig wird man von Erstlingswerken mitgerissen, wartet dann ungeduldig auf das zweite Buch – und ist dann enttäuscht. Bei Angela Lehner ist es anders. Sie ist eine Autorin, auf deren zweiten Roman man trotz der Schwächen des ersten Buches gerne wartet. Denn jeder Leser bemerkt es, dieses Erzähltalent.« Leseprobe


Abschied & Aufbruch
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Ulrich Woelks Roman
»Der Sommer meiner Mutter«
»Was passiert, wenn Menschen glücklich sein wollen und damit gegen die Wahrhaftigkeitsphrasen ihrer Epoche verstossen, zeigt dieser Roman. Ein großes Thema.«
Leseprobe




Erkundungsgang
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Peter Handke begleitet seine »Obstdiebin« ins Landesinnere
»Und beim Lesen vom »Streunen und Stromern« Alexias und all den Verwandlungen möge man Muße und Geduld haben für all die Pretiosen (der Gottesdienst!, die alternde Lehrerin!, die Platzsuche in einem leeren Lokal!), die es in dieser großen Erzählung so reichhaltig gibt.« Leseprobe
 


Peter Handke - Sekundärlese
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Welche Bücher sind zu Handke neu erschienen?
Wo wird sein Werk – womöglich unabhängig vom Geburtstag – heuer entsprechend neu gedeutet und aufbereitet? Es gibt einige bemerkenswerte Neuerscheinungen, die es lohnt, genauer zu beobachten.


Eine schräge Geschichte
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Artikel lesen
Marjana Gaponenkos Bibliothekarsroman
»Der Dorfgescheite«
Ernest Herz pflegt seine Idiosynkrasien. Er verabscheut den »Dauergrinser, den Gutgelaunten aus Überzeugung, den ernährungsbewussten Wellness-Optimisten, der den Rat des Therapeuten, die Seele mit der gelifteten Visage in Einklang zu bringen, ernst genommen hatte«.



Eine Art Abschiedstournee
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Michel Houellebecqs neuer Roman
»Serotonin«
»
... dann spürt man plötzlich diese Sehnsucht, dieses Verlangen nach dem Einssein mit einer Welt und vor allem die Wehmut über die verpassten Chancen...«



Rätselhafter Zahlenfetischismus
mit sprachlichem Schlamassel
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Maria Cecilia Barbettas eigenartiger epischer Roman »Nachtleuchten«
»Barbetta dürfte eine der talentiertesten & zugleich ehrgeizigsten ihrer Generation sein.«

Fragmentarische Rückschau
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Hans Magnus Enzensbergers Exkursionen in die Vergangenheit einer Kindheit und Jugend.

»Es gab also ein richtiges Leben im falschen. Und es wird souverän erzählt, vielleicht manchmal ein bisschen zu elegant. Fortsetzung? Ja, bitte. Unbedingt!«


»Scheiß auf Gott ... gehen wir auf Trip«
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
T.C. Boyles langweiliger Roman über den LSD Guru Timothy Leary
»Leider vermisst man in Boyles neuem Werk die Leichtigkeit, den Humor, die Ironie, die einige seiner besten Bücher auszeichnen.«


In »Vater Wald« mit Glück dem  Tod entgehen
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Edward Debicki erinnert Leben & Sterben der Zigeuner zwischen den Fronten des  Zweiten Weltkriegs in Osteuropa
»Man kann sich das Lebens-Chaos durch das wechselhafte politisch-militärische Geschehen, dessen gefährliche Unübersichtlichkeit für die in Wald & Feld Herumirrenden, die jederzeit von Gewalt, Hunger & Tod bedroht waren, in unserer heutigen Handy-Welt kaum vorstellen.«

Mexikanische Familienzerstäubung
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Antonio Ruiz-Camachos  Erzählzyklus »Denn sie sterben jung«
Die »unerhörte Begebenheit«  dieses raffiniert vielperspektivisch erzählten »mobilen« Romans ist das plötzliche Verschwinden des superreichen 60jährigen Familienpatriarchen José Victoriano Arteaga. Eines Tages wird er entführt. Von wem & warum gerade er: das bleibt im Dunkel.

Freilegungen
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Bodo Kirchhoffs Roman »Dämmer und Aufruhr
«
»Ich springe da von einem hohen Brett in den See, nur sieht man das Brett nicht und auch nicht den See, auf dem Foto sieht man vor allem mich in der Luft, die Beine angezogen, Arme gestreckt, und im Hintergrund Berge. Ich springe wie einer, der in den Tod springt, bei dem alles, was vorher war, keine Rolle mehr spielt.« Leseprobe

Harter Bursche, zarte Seele
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Artikel lesen
James Salters sämtliche Stories »Charisma«
Es ist »die rücksichtslose Genauigkeit«, mit der er sein Personal betrachtet. Salter hat »eine Erzähltechnik entwickelt, die bei aller Knappheit, irrwitzige Räume entwickelt«. Seine Sätze reißen tatsächlich ganze Welten auf. Wer diesen James Salter nicht liest, ist selber schuld.


Appelle eines unermüdlich Träumenden
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Botho Strauss' widerständige Höhlenbilder »Oniritti«.
»Ja, da sind wunderschöne Szenen, herrliche Evokationen, die den Leser aufschauen und aus dem Fenster blicken lassen. Und auf den letzten fünf Seiten gibt es aphoristische "Dichte Sätze". Plötzlich wünscht man sich, das ganze Buch hätte aus solchen Splittern bestanden, ...« Leseprobe


Die Vermessung der Zeit
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Christoph Ransmayrs Roman »Cox oder Der Lauf der Zeit«
»Denn natürlich ist das Buch nicht nur eine Parabel auf Vergänglichkeit und Zeit, sondern eben auch eine Allegorie auf die Hybris von menschlicher Macht – sei sie politisch oder, im Falle der Automatenbauer, technologisch ausgestattet.« Leseprobe


Lehrstück in Briefen
Von Herbert Debes
Artikel lesen
Mit »Augustus« gelang John Williams ein Sittenbild von beeindruckender Gegenwärtigkeit. Es zeigt den Autor auf dem Höhepunkt seines Schaffens.
Williams arrangiert in »Augustus« einen Chor aus Stimmen, die uns überraschend vertraut sind und der große Zeitsprung vom alten Rom nach dem »House of Cards« im Washington unserer Tage ist nur noch ein kleiner Schritt. Leseprobe

Die nautische »L'éducation morale«
oder Männliche Ethik in höchster Gefahr
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Joseph Conrads Roman »Die Schattenlinie« & die Erzählung »Der geheime Teilhaber«
»Göskes bedeutendste übersetzerische Leistung besteht darin, dass er die semantisch-stilistische Differenz zwischen der kaltschnäuzigen Naßforschheit des jungen Kapitäns & der warmherzigen Bedachtsamkeit des älter gewordenen (& erfahrenen) Erzählers im Sinne des virtuosen Autors akzentuiert & nicht wie oft bisher eingeebnet hat – eine bewundernswerte stilistische Gratwanderung.« Leseprobe

Landschafts-und Seelenkunde
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Esther Kinskys Geländeroman »Hain«
»Mitunter stehen Wahrnehmungen und Assoziationen direkt nebeneinander, durchdringen sich gegenseitig und es sind diese Momente des stillen Einverständnisses mit sich und der Welt, die die kleinen Höhepunkte des Buches bilden.« Leseprobe

Über die Erosion von Gewissheiten
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
H. M. van den Brinks Roman »Ein Leben nach Maß«
»Mit knappen, aber scharfen Strichen erweitert sich die kleine Kulturgeschichte des Eichens, Messens und Wiegens zu einer Kulturgeschichte der Niederlande und des globalisierten Handels, dem alles untergeordnet wird. Ein großes-kleines, ein sanftes Buch. Eine Wohltat.« Leseprobe


Ein Abbild der USA
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Artikel lesen
Irene Disches Roman-Feuerwerk »Schwarz und Weiß«
»Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten träumt man auch immer wieder von dem einen großen Roman, der das Unmögliche wirklich macht, nämlich die Geschichte seiner Zeit zu erzählen. Vor Jahren schon war das Buch vom Verlag angekündigt. Da war an den Albtraum Trump noch nicht zu denken. Aber der Zerfall der amerikanischen Gesellschaft, auf allen Ebenen, war längst sichtbar geworden. Irene Dische, Amerikanerin deutsch-jüdischer Herkunft, hat sich ihrer Heimat so liebevoll angenommen, wie, nach einem Wort Walter Benjamins, der Kannibale einem Säugling.«

Verwildert
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
»Berthold Seligers „Klassikkampf«

»...ein Mixtum Compostum, das einer Quadratur des Kreises gleicht: brutalistischer Linksradikalismus als Bindemittel für die esoterische Arroganz eines streetfightin man, dem, nach den von ihm eingangs zitierten Worten von Hector Berlioz, die Musik »das Einzige ist, was (…) über diesen Abgrund voller Elend hinweghilft«. Ein tragikomischer Fall verzweifelter Liebesverwirrung.« Leseprobe


Dämmrung will die Flügel spreiten
Von Christiane Pöhlmann
Artikel lesen
Leo Lanias Roman
»Land im Zwielicht« arbeitet sich am »ungeratenen Kind« Weimarer Republik ab und offenbart die Grenzen der Neuen Sachlichkeit.




Reise ins Ungewisse
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
Die faszinierende Geschichte von einem Maultierzüchter, der dem Ruf seiner Sehnsucht folgt.
»Cyrus Bellmann ist ein Romantiker. Er folgt einem Traum. Nachdem er in der Zeitung von einem unglaublichen Fund, einem riesenhaften Tierskelett, gelesen hatte, fand er keine Ruhe mehr. Bevor der Mythos des »Go west« entstanden war, machte er sich von Pennsylvania auf in den Westen, nach Kentucky.«

Ein Jahr im »Nickel«
Von Sigrid Lüdke-Haertel
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Colson Whiteheads neuer Roman »Die Nickel Boys«
»Du sollst nicht lieben, denn man wird dich im Stich lassen, du sollst nicht vertrauen, denn man wird dich verraten, du sollst nicht aufbegehren, denn man wird dich Mores lehren«. Leseprobe




Gesinnungsästhetik, Klassenliebe
und Meinungspfosten
Von Gregor Keuschnig
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Ungeordnete Bemerkungen zu Anke Stellings Roman »Schäfchen im Trockenen«
»War es jemals anders? Waren die Lobeshymnen (seltener die Verrisse) nicht immer mindestens subkutan außerliterarisch begründet? Wer blieb schon beim Text, wenn man auch persönlich werden konnte? Sicher, inzwischen nimmt der Konformitätsdruck zu. Da werden Romane von "umstritten" deklarierten Autoren untersucht, ob sie nicht eventuell abweichende und damit zu verdammende Gedanken oder falsche Wörter enthalten.« Leseprobe


Sammelsurium
Von Lothar Struck
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Hans Magnus Enzensbergers 99 literarische Vignetten »Überlebenskünstler«
»
Insgesamt schärft das Buch einerseits den Blick auf die oft genug eher bescheidenen politischen Denkweisen von sogenannten Intellektuellen. Andererseits wird der Nachgeborene weniger drastisch über Menschen richten, deren Lebensumstände er niemals auch nur annäherungsweise erleben musste. Ein lehrreiches Buch, unerbittlich und nachsichtig in einem. Ein echter Enzensberger.« Leseprobe

Widerwärtige Einsamkeit
Von Gregor Keuschnig
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John Williams expressives literarisches Debut
»Nichts als die Nacht«
»Simon Strauß weist zu Recht darauf hin, dass das Buch durch die Unmittelbarkeit eines "jungen Wilden" heute noch zeugnishaft wirkt. Und man ist überrascht, wie einen dieser Arthur Maxley dann doch noch länger beschäftigt.« Leseprobe

»Suchen Se ruhij weita, ick hab nüscht dajejen«
Von Christiane Pöhlmann
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Eine Anthologie mundartlicher Gedichte zeigt: Berlinerisch ist dufte – und leider am Verduften. Einige Überlegungen zum Frech- und Korrektsprech.
»Diese Sammlung zeigt, dass das Berlinische weit mehr als ein Dialekt ist, denn neben grammatischen und semantischen Merkmalen prägt das Idiom auch ein Ton jenseits der Prosodie. Eine Sprechhaltung, die wert aufs Spontane und Spielerische legt und sich, kommunikationswissenschaftlich ausgedrückt, nicht für komplementäre Beziehungen eignet. Weniger geschraubt: Normen, Etikette und Hierarchien – vielet jilt einfach nich.« Im Buch blättern

Aus der Ordnung gefallen
Von Lothar Struck
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Anna Baars neuer Roman »Als ob sie träumend gingen«
»Nein, das ist mehr als ein "Sound", das ist eine bilderzeugende Opulenz, die in den Leser hineinzieht und nicht nur die Figuren lebendig werden lässt, sondern auch das Ereignishafte evoziert, die Geschichte eines Landes.« Leseprobe

Der Mann, der die Frauen liebte
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Retif de la Bretonnes »Monsieur Nicolas«
als Reader's Digest gut aufgelegt.
»...hochamüsante Lektüre: ein kulturhistorisch & -soziologisch einzigartig reich ausgestattetes erzählerisches Kompendium des Alltagslebens im Frankreich vor der Revolution & ein »lendliches«(Arno Schmidt) Erotikon.« Leseprobe

»...füreinander und von Tag zu Tag«
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Richard Fords Erinnerungen an seine Eltern »Zwischen ihnen«
»...ein wahrhaftiges, ein großartiges Buch. Wer es nicht mag, hat kein Herz. Und wer es seziert, hat keine Seele.« Leseprobe

Eine gefährliche Liebschaft
Von Gregor Keuschnig
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Jan Drees' Roman
»Sandbergs Liebe«
»Über jeden Menschen … gibt es einen Satz, der sein Leben zum Einsturz bringt«, philosophiert Kristian etwas nebulös, »einen Satz, den wir aus Höflichkeit verschweigen.«


Weises Kammerspiel über Liebe und Literatur
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Navid Kermanis
neuer Roman »Sozusagen Paris«
»Das Buch wird durch die Exkurse in die Literatur von Flaubert, Proust, Stendhal, Zola, Balzac und Bernanos (und nicht zuletzt von Adorno) selbst zu einer Theorie des Romans. Diese Doppelperspektive zeigt sich auch in den harten Auseinandersetzungen mit dem Lektor, der diesen Roman offensichtlich äußerst kritisch gegengelesen hat.« Leseprobe


Koste es, was es wolle!
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Das Außerordentliche von Thomas Hardys Roman
»Jude the Obscure«
»
Ja, mit geradezu mathematischer Präzision entwirft Thomas Hardy eine kaleidoskopisch wechselnde Ansicht von den unterschiedlichen Dialektiken, die sich für Liebe & Sexualität in der viktorianischen Gesellschaft durch das Zwangssystem der Ehe ergeben.«


Ein blasses Mädchenbild
Von Jörn Birkholz
Artikel lesen
Theresias Enzensbergers Roman »Blaupause« bleibt im Belanglosen hängen.
»Enzensbergers Roman erinnert vielmehr über weite Strecken an einen solide produzierten ARD Mittwochsfernsehfilm, mit einem Hauch Anspruch,...« Leseprobe



Carrières letzte Seufzer
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Ein amüsantes Totengespräch mit Luis Bunuel
»Es ist gewissermaßen ein Kehraus aller Materialien, Erinnerungen & Anekdoten, die 1980 bei der gemeinsamen Arbeit an Bunuels gesammelten »Erinnerungen« unter den Tisch gefallen waren: sozusagen allerletzte Seufzer Carrières über den Verlust des spanischen Freundes.«


Autofiktionale Miniatursammlung
Von Gregor Keuschnig
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Armin Stingls kleine Prosa Eine Schachtel voll Sachen
»Stingls Büchlein erhellt jeden Frühlings-, Sommer-, Herbst- oder Winterabend. Und unwillkürlich beginnt man danach in seinen eigenen Schachteln und Schubladen herum zu suchen.«



Der Gigant
Von Herbert Debes

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Wie ein Koloß auf drei Säulen ragt Peter Weiss' Roman-Essay »Ästhetik des Widerstands« aus der deutschen Literatur.
Eine monumentale Arbeit an den Zügen des Menschlichen, die es für die Generationen der Nachgeborenen neu zu entdecken gilt.
Leseprobe



Die Causa Globocnik
Von Gregor Keuschnig
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Josef Winklers »Laß dich heimgeigen, Vater,
oder Den Tod ins Herz mir schreibe
«.
»
Bei allem Furor und der spürbaren existentiellen Notwendigkeit des Protagonisten, sich seinen Kindheitsdeformationen schreibend zu exorzieren kann ein genaues Studium vor allem der im Kärntner Milieu angesiedelten Bücher nicht verhehlen, dass hier bisweilen eine lustvolle Selbstviktimisierung inszeniert wird.« Leseprobe


Die Protokollführung des alltäglichen Elends
Von Wolfram Schütte
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Alice Schmidt fixiert die anfänglichen Lebensumstände des Schriftsteller–Ehepaars.
»Der heutige Nachleser kann sich – ganz ähnlich wie aus den »Snapshots« des fiktionalen Frühwerks – aus Alices Wort- & Zeichenkonzentraten den Alltag des Paars imaginativ rekonstruieren.«

J.P. Morgan versus Edison
Von Jörn Birkholz
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Anthony McCartens biographischer Roman bringt »Licht« in die amerikanische Industriegeschichte
»Wie stets, wenn ein fiktives Werk auf realen Fakten beruht«, schreibt McCarten weiter, »ist der Leser gefragt, diese beiden Elemente gegeneinander abzuwägen.« Leseprobe


Ein zeitloses, literarisches Kunstwerk
Von Lothar Struck

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Wolfgang Herrndorfs Weblog
»Arbeit und Struktur« posthum in Buchform.
»
Die Lebenskraft Wolfgang Herrndorfs, die in diesen Notaten literarisch erfasst und vor dem Leser erzeugt wird und ihn zum Teil mitreißt, wird noch hell leuchten, wenn die halbgaren Lobreden des Feuilletons längst vergessen sind. So paradox es klingen mag - man wird Wolfgang Herrndorfs Tagebücher vielleicht irgendwann als einen neuen Werther lesen, einen Werther des 21. Jahrhunderts, der am Ende nicht aus purer Verzweiflung Hand an sich legt, sondern mit Würde sein Leben bis zum Schluss in seinen Händen behalten will.« Leseprobe

Früchte des Gelingens
Von Robert Schwarz
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In ihrem Kompendium »Wo Mut die Seele trägt« erzählt Nahid Shahalimi die Lebensgeschichten afghanischer Frauen.
»... und es braucht noch viel Zeit und Engagement, um sich überall durchzusetzen - wahrscheinlich einige Generationen. Man darf nicht vergessen, dass schätzungsweise drei Viertel der Kindes dieses Landes traumatisiert sind.«

Goethes Schweizer Reise
und das Leben zum Tod hin

Von Georg Patzer
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Adolf Muschgs neue Erzählung »
Der weiße Freitag« ist sein wohl persönlichstes Buch.
»Das Buch ist formal ein schillernder Hybrid von Erzählung, Germanistik und Autobiografie, manchmal verdichtet funkelnd, manchmal gelehrt, oft überlegend ruhig.« Leseprobe
 

Von der Liebe, dem Leid und dem Landleben
Von Sigrid Lüdke-Haertel
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Jane Austens »Sense and Sensibility« in neuer Übersetzung
»Die Irrungen, Wirrungen und Wendungen und der Zusammenprall von »Vernunft und Gefühl« werden von einer Sprache getragen, die keine Haupt- und Staatsaktionen braucht, um eine ganze Gesellschaft zu beschreiben. Kein Wort über die Französische Revolution, kein Gedanke an die industriellen Veränderungen, die sich ankündigen. Und doch sind deren Auswirkungen zu erkennen.«


Erinnerungssplitter
Von Gregor Keuschnig
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Dina Sikirićs Erzählung »Was den Fluss bewegt«
In nur wenigen Sätzen gelingt es ihr die Wandlung (ist es eine Verwandlung?) zu erzählen, das Anders- und Fremdsein nicht mehr als Makel zu empfinden, den es zu verbergen oder zu vertuschen gilt, sondern ihn selbstbewusst noch hervorzuheben.


Szenen einer Ehe
Von Jörn Birkholz
Artikel lesen
Jonathan Safran Foer hat in seinem dritten Werk »Hier bin ich« einen zähen knapp siebenhundert Seiten langen Scheidungsroman geschrieben. Leseprobe
»Der Plot plätschert vor sich hin, da hilft es auch nicht, dass kurz nach der Ankunft der Verwandten in Washington in Israel auch noch ein heftiges Erdbeben ausgebrochen ist, ...«

Der Unversöhnliche
Von Gregor Keuschnig
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Noch einmal zu Martin Walsers »Statt etwas oder Der letzte Rank«
»Da Walser aber (...) erkennen muss, dass er seine "Feinde" um den Gesetzen der Aufmerksamkeitsökonomie wegen auch gebraucht hat, muss er sie nicht nur verteufeln, sondern auch mumifizieren, denn instinktiv merkt er, dass Spazierfahrten mit Denis Scheck keine dauerhafte Kanonisierung eines Werkes bewirken.« Leseprobe

Kehraus
Von Wolfram Schütte
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Martin Walsers jüngstes/letztes Buch
Wäre dieser späte Walser eine Wolke, der das Träumen genügt, hätte es nicht dessen bedurft, was diesen quietistischen Wunschzuständen an Parabeln, Erzählungen, Skizzen, autobiographischen Erinnerungen oder Aphorismen auf 160 Seiten in 52 unterschiedlich langen Kapiteln folgt. Aber noch immer hat der alte Herr Walser sein erwünschtes Tao nicht erreicht. Leseprobe

Augsburg -
oder von Sancho Panza zu Thomas Mann
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Wohin eine heutige »Don Quijote«-Lektüre führen kann.
»Wenn man den »Don Quijote«, mehr als 400 Jahre nach seiner Entstehung heute liest, ist man über Vielerlei erstaunt. Es ist doch bemerkenswert, dass der »Roman aller Romane« gewissermaßen in nuce alle späteren komplexen Entwicklungen & Ausprägungen dieses Erzählgenres (& auch des Slapsticks & des narrativen Historien- & Spielfilms) enthält!« Leseprobe

Ein pulsierendes Wimmelbild
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Fiston Mwanza Mujilas Debutroman »Tram 83« zum Zweiten.
»... mal expressiv, mal impressionistisch; Märchen, Moritat, Porno und Burleske - ein mystischer Realismus mit gleichzeitig gnadenlos analytischem Blick, der gut verborgen im Dialogstrom herauslugt.«
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Kurztrip ins Herz der Finsternis
Von Jörn Birkholz
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Fiston Mwanza Mujilas fulminanter Debutroman »Tram 83« überzeugt durch sein Tempo, seinen Rhythmus und seinen klaren Stil, das ist tatsächlich sowas wie literarischer Hardbop auf dem Weg ins freie Spiel, großartig.
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Identitätssuche eines Deplatzierten
Von Jörn Birkholz
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Eduardo Halfons Roman Signor Hoffman
»Ich verharrte wie gelähmt, während mir allmählich ins Bewusstsein drang, dass das, was ich vor mir sah, nicht mehr war als eine Imitation; dass man erst für gut befunden hatte, das ursprüngliche Lager zu zerstören und dann am selben Ort eine Kopie des ursprünglichen Lagers zu errichten; also eine Art Modell oder Schaukasten gebaut hatte oder Themenpark zum menschlichen Leid (…)« Leseprobe

Die Vermessung der Zeit
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Christoph Ransmayrs Roman »Cox oder Der Lauf der Zeit«
»Denn natürlich ist das Buch nicht nur eine Parabel auf Vergänglichkeit und Zeit, sondern eben auch eine Allegorie auf die Hybris von menschlicher Macht – sei sie politisch oder, im Falle der Automatenbauer, technologisch ausgestattet.« Leseprobe



Transzendenz jenseits des Plots
Von Lothar Struck
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Christian Krachts kontrovers diskutierter Roman »Die Toten« zeigt auf eine berührend-schockierende Weise in einer Emulsion aus Frivolität, Ornament und Melancholie die gescheiterten Sehnsüchte und Ambitionen von Menschen und gleichzeitig deren Diabolik.« Leseprobe

 

Aus dem Inneren der Höllenmaschine
Von Jürgen Nielsen-Sikora
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»Grabmal für fünfhunderttausend Soldaten«
Pierre Guyotat wurde im Jahr 1960 in den Krieg nach Algerien einberufen. Dort kam er zwei Jahre später wegen seines Aufrufs zur Desertion und der Verbreitung verbotener Schriften in Haft. Das »Grabmal« gilt als eines der Hauptwerke der französischen Literatur des 20. Jahrhunderts. In Deutschland ist Guyotat hingegen bis heute wenig bekannt. Mit der Veröffentlichung des »Grabmals« sowie seines Werks »Eden Eden Eden« (Diaphanes 2015) wird sich dies schlagartig ändern.



Die Einsamkeit des tierlieben Menschen
Von Timotheus Schneidegger
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Monika Marons Betrachtung »Krähengekrächz«
»Seine Melancholie gewinnt das Büchlein aus dem, was im Text nur zwischen den Zeilen steht...« Leseprobe






Souverän zwischen den Genres
Von Gregor Keuschnig
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Martin von Arndts neuer Roman »Rattenlinien«
Von Arndt bedient nicht nur gekonnt den Plot der Agentengeschichte sondern zeigt in den Zwischentexten über das Schicksal Eckarts und Rosenbergs im Nazi-Berlin seine literarischen Qualitäten. Leseprobe



Weises Kammerspiel über Liebe und Literatur
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Navid Kermanis
neuer Roman »Sozusagen Paris«
»Das Buch wird durch die Exkurse in die Literatur von Flaubert, Proust, Stendhal, Zola, Balzac und Bernanos (und nicht zuletzt von Adorno) selbst zu einer Theorie des Romans. Diese Doppelperspektive zeigt sich auch in den harten Auseinandersetzungen mit dem Lektor, der diesen Roman offensichtlich äußerst kritisch gegengelesen hat.« Leseprobe


Von der Schönheit, der Verführung, der Zerstörung
Von Jürgen Nielsen-Sikora
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Über Gerhard Falkners Roman »Apollokalypse«
»Ich könnte immerzu zitieren. Ein Buch, dessen fulminanter Beginn in ein noch fulminanteres Finale mündet. Lesen!« Leseprobe




Ein gerontologischer Entwicklungsroman
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Jochen Schimmangs Roman »Altes Zollhaus, Staatsgrenze West«
»Lange Zeit scheint es so, als solle sogar einer Anonymität des Dorflebens das Wort geredet werden; eine Gegenrede zum Globalisierungssprech der Großstadtverehrer.« Leseprobe




Eine Filmcrew bei Kriegsende
Von Georg Patzer
Artikel lesen
Voller Klischees und Kitsch, ermüdend und eintönig. Mit »Warten auf Goebbels« verschenkt Bernd Schroeder ein schönes Thema.
»...eigentlich ein spannendes Thema, nur leider gelingt es Schroeder nicht, das auch gut zu schreiben. Hölzern reden seine Protagonisten miteinander, keiner wird auch nur ansatzweise lebendig.« Leseprobe


Expressionistisch wuchernd, eiskalt und abstrakt
Von Georg Patzer
Artikel lesen
Nicola Lagioias Roman »Eiskalter Süden« entwirft ein böses Bild von Italiens Süden
»Bildhaft und manchmal etwas preziös, präzise und düster ist die Sprache von Lagioia, der für diesen Roman mit dem Premio Strega, dem wichtigsten italienischen Literaturpreis ausgezeichnet wurde.«

Temps perdu
Von Klaus Bittermann
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Elliot Pauls wunderschönes Porträt von Paris.

»Ein Buch, in dem man sich gerne verliert, nicht nur, weil eine bizarre und schon lange untergegangene Welt wieder lebendig wird, sondern auch, weil man erfährt, wie sich die politischen Wirren im Alltag der kleinen Welt der Rue de la Huchette niederschlugen.«


Der Wildfang
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Wolfgang Welts nachgelassenes Fragment »Die Pannschüppe« – im neuesten »Schreibheft« abgedruckt - ist ein chaotischer und sehr schöner Text.
»So sehr es den Leser freut, diesen Text zu lesen, so traurig wird man am Ende, wenn man realisiert, dass es (vermutlich) das letzte sein wird, was man von Wolfgang Welt gelesen hat. Freude und Trauer sind eben doch manchmal Nachbarn.«

Geschichten des Überlebens
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Barbara Kennewegs Roman »Haus für eine Person«
»...und dann versteht man, warum ihr das Leben von Frau Paul in fünf politischen Systemen und zwei Kriegen wert- oder mindestens gehaltvoller erscheint als die aktuelle Wohlstandsexistenz, die nur zwanzig verschiedene Chipssorten zu präsentieren in der Lage ist.«




Eine verkrachte Existenz, ein großer Dichter
Von Georg Patzer
Artikel lesen
Joachim Kersten und Friedrich Pfäfflin zeichnen die Beziehung zwischen Detlev von Liliencron und Karl Kraus nach
»Es giebt in Deutschland einen Dichter, einen echten Dichter; aber, fragt man einen aus der Menge nach ihm, so bekommt man entweder ein langes Gesicht oder ein ironisches Lächeln zu sehen. Dieser echte Dichter ist Detlev Freiherr von Liliencron.«

Leben vor dem Sprung
V
on Jörn Birkholz
Artikel lesen
In seinem neuen Roman bewegt sich Hans Platzgumer
konsequent und lesenswert am »Am Rand« des Erträglichen.
»Im Radio spielten sie häufig 'I Only Wanna Be With You' von einer Band, die, wie wir dachten B-Südtirolers, nicht Bay City Rollers hieß.« Leseprobe
5 Fragen an Hans Platzgumer: zum Interview
 

Der letzte Landstreicher
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Peter Handkes trotzig-grandioser Weltalmanach
»Vor der Baumschattenwand nachts«.
»Und ja: Realisten, Empiriker, Spiegelonline-Kolumnenschreiber und, um aus einem Theaterstück von Handke zu zitieren, »Unablenkbare«, »halblustige Unernste» oder »Unbesiegbare« werden verloren sein für diese Welt und damit auch für dieses Buch. Für alle anderen ist es eine Schatztruhe, die auch noch beim zweiten oder dritten Lesen funkelt.«


»Landflucht« außer Kontrolle
Von Jörn Birkholz
Artikel lesen
Peter Stamm zieht es in seinem neuen Roman »Weit über das Land«.
»Stamm schreibt kühl, solide und klar. Leider kommt nur schwerlich Spannung auf, zu schwach werden Thomas' psychologische Motive ausgeleuchtet. Lediglich wird eine etwas biedere Alltagsflucht skizziert, gepaart mit einem diffusen Freiheitsbedürfnis – kurz, Wohlstandsprobleme.«


Der Kampfhund Erinnerung
Von Klaus Bittermann
Artikel lesen
»Panikherz« von Benjamin von Stuckrad-Barre
»... herausgekommen ist ein großes Buch, ein Buch, das bleiben wird, weil er sein Leben in die Waagschale geworfen hat, um Ruhm und Erfolg zu erlangen. Er ähnelt damit mehr als er es vielleicht weiß, weil der Name in seinen hagiographischen Aufzählungen nie auftaucht, Hunter S. Thompson, auch ein Getriebener und großer Autor.« Leseprobe

»Man muß leben, mehr nicht«
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Christoph Heins neuer Roman
»Glückskind mit Vater« offenbart den hypersensiblen Kern eines Menschen, der auf sein Leben nur schicksalhaft und mit Schande zurückblicken kann.
»...der 'Schatz der Erinnerungen', wie es einmal heißt, erweist sich als ein Abgrund des Scheiterns. Die Hoffnung auf eine heilende Kraft des Erzählens, der Balsam der Literatur, stellt sich nicht ein.« Leseprobe

Reflektionen über das Schreiben
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Dany Laferrières inspirierendes »Tagebuch eines Schriftstellers im Pyjama«.
»Es kommt irgendwann der Augenblick, in dem man vergessen muss, dass man Schriftsteller ist, um es zu bleiben«.



Der Spanische Bürgerkrieg
aus katalanischer Sicht

Von Isabella Caldart
Artikel lesen
Nie war ein Krieg sinnloser als in dem Roman »Flüchtiger Glanz« von Joan Sales, der die Dichotomie zwischen den Guten und den Bösen aufbricht – munter werden bei Faschisten und Republikanern die Seiten getauscht. Leseprobe Mit 5 weiteren Buchtipps zum Thema


Himmel oder Hölle?
Von Robert Schwarz
Artikel lesen
Die »Übertragungen aus der Nähe« von René Steininger
»...Diese beiden Mysterien sind nämlich innerlich verbunden,
getrennt nur durch einen Buchstaben
der die Wunde manchmal zu einem Wunder verklärt
und das Wunder wieder zur Wunde verkürzt...« (Der hypochondrische Eid)

Grosse Worte und Miniaturen
Von Georg Keuschnig
Artikel lesen
Roger Willemsens feuilletonistisch-aphoristisches
phänomenologisches Essay »Der Knacks«
Man ist geneigt, das Buch in das Feuilleton-Regal zu stellen. Aber die Suche nach dem Knacks lässt einem nicht mehr los. Und mit ihm das Fragen.
Hörprobe

 

Erkundungen
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Esther Kinskys und Martin Chalmers »Aufzeichnungen von der kalten Krim - Karadag Oktober 13«.
»Man muss sich freilich auf die intellektuell motivierten Intentionen und Reflexionen der Erzähler einlassen und Kinskys Erzählen des Nebeneinanders von Idyll und Trostlosigkeit wie schon zuletzt in ihrem grandiosen Roman "Am Fluß" ausgeführt goutieren. Dann erst kann man diese Reiseerzählung genießen.«

»Schreiben als Wiederentdeckung«
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Peter Handkes neuer Band seiner Begleitschreiben »Tage und Werke«
»Und ja, wenn man "Tage und Werke" in einem Stück gelesen hat, ist man erschöpft. Aber es ist eine Erschöpfung, die nicht ermattet, sondern stimuliert, Neugier, ja: Leselust erzeugt. Was gibt es Besseres



Verfluchtes Mexico
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Kühle Prosa, vor Empörung zitternd, Antonio Ortunos wütender Roman »Die Verbrannten«
»
Wie hier evozierende Beschreibung des nackten Grauens in kommentierende Reflexion übergeht, ist für den changierenden Stil des ganzen Buches bezeichnend.«




Große Geste ohne Inhalt
Von Jürgen Nielsen Sikora
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Zum »Manifest« von Lisa Kränzler und Tomaso Carnetto.
»Ein solch Leser verachtendes Vorgehen knüpft nahtlos an zahlreiche künstlerische und kunstwissenschaftliche Ausführungen an, die es ganz offensichtlich nicht nötig haben, Begriffsarbeit zu leisten. (...) Das vorherrschende Gestaltungsprinzip ist, die Ausführungen mit großen Gesten und entsprechendem Pathos zu schmücken. Manch einer hält dies fälschlicherweise selbst für Kunst, obgleich es nur wildes Geschwafel ist.«

Opulenz und Strenge
Uwe Tellkamps Roman »Der Turm«
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Vielstimmig, kraftvoll, sprachgewaltig: ein episches Wunderwerk



 

 


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