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Verzettelt
in Eitelkeiten |
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Wenn der Essayist und Literaturkritiker Michael Maar in seinem Debütroman "Die Betrogenen" über jemanden schreibt, der über jemanden schreiben will, der schreibt, dann geht es, richtig, um das Schreiben. Beziehungsweise um das Schreiben und den Literaturbetrieb.
Wie es manchmal so kommen
kann, wenn das Schreiben an sich wichtiger ist als die Geschichte als Ganzes,
fällt die Rahmenhandlung eher dünn aus. Anfangs handelt der Roman von dem
renommierten Schriftsteller Arthur Bittner und seinem möglicherweise zukünftigen
Biografen und Bewunderer Karl Lorentz.
Nora verschwindet jedoch
in die USA und hinterlässt einen leicht herzunterkühlten Karl. Dieser weiß sich
auch zwischen den Schenkeln einer Prostituierten und der davon nicht all zu fern
liegenden Literaturszene nicht zu trösten. Viel mehr äußere Handlung gibt es
nicht.
Nicht einmal Karl ist ein
Unschuldslamm. Immer wieder passiert der mit Vorurteilen behafteten Hauptfigur
ein Malheur. Alle wollen Anerkennung und sind dafür bereit, die Anderen zu
betrügen. Ob es nun Karl ist, Nora, Bittner oder Manteuffel, der Bittner seine
Auszeichnung wegschnappt. Auf die eine oder andere Art sind sie alle Betrüger,
Betrogene meist gar beides. Leider zerstört diese Liebe für das Detail das Gesamtwerk. Auch die Fäden, die Maar mit seinen wiederkehrenden Randmotiven - wie den verdeckten Buchtiteln, Geschwülsten, Bleistiften und der Mythologie - durch den ganzen Roman zieht, vermögen es nicht, die Geschichte zusammen zu halten.
In dem Roman
vorangestellten Gespräch zwischen Autor und Lektor erwähnt Maar, dass die
Chancen für einen späten Wechsel des Genres miserabel seien. Nur einer habe es
in der deutschen Literaturgeschichte vom Kritiker und Journalisten zum
erfolgreichen Schriftsteller geschafft: Theodor Fontane. |
Michael Maar |
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