Termine Autoren Literatur Krimi Quellen Politik Geschichte Philosophie Zeitkritik Sachbuch Bilderbuch Filme |
|||
|
Anzeige Glanz&Elend Ein großformatiger Broschurband in einer limitierten Auflage von 1.000 Ex. mit 176 Seiten, die es in sich haben. Ohne Versandkosten bestellen! |
||
|
Vögel kennen keine Absperrungen Norbert Scheuers Roman über einen Sanitätssoldaten alsVogelforscher in Afghanistan »Die Sprache der Vögel« Von Sigrid Lüdke-Haertel
|
||
Kall,
das kleine Kaff in der Eifel, wird bei Norbert Scheuer zum Zentrum der Welt.
Hier lebt und schreibt er. Schreibend hat er seine Heimat in einen ganzen Kosmos
verwandelt. Er hat in einem halben Dutzend Romanen jede Bodenwelle beschrieben
und viele der Menschen, die dort stumm dahinleben, wo es kaum Arbeit, aber viele
leerstehende Häuser gibt. Er hat das Elend und das Leiden und das bisschen
Glück, das sie erleben, zur Sprache gebracht. Und er hat sich damit in die erste
Reihe der neueren deutschen Literatur geschrieben ( jetzt wieder auf der
Shortlist zum Preis der Leipziger Buchmesse). Scheuer lebt in der Eifel, aber
arbeitet in Köln als Systemprogrammierer bei der Deutschen Telekom. Das heißt:
er kennt die Welt und kann mit Sprache umgehen. Sein neuer Roman »Die Sprache
der Vögel« beginnt und endet in Kall, spielt aber in Afghanistan.
»Diese asiatische Art hier hat einen schmalen, grünlich glänzenden Flügelsaum
und langes, bronzefarbenes Schwanzgefieder.« Dass sich Paul freiwillig in diese
Hölle begibt, hat einen Grund, er flieht vor einem Unglück und der Schuld, die
er sich daran gibt. Er hat den Autounfall verursacht, bei dem sein bester Freund
Jan einen dauerhaften Gehirnschaden davontrug. Während seine Kameraden bei ihren
Einsätzen ständig mit dem Fernglas die gefährliche Gegend erkunden, um sich vor
Überfällen der Taliban zu schützen, simuliert er nur Wachsamkeit. Er betrachtet
die Vogelwelt. Mauersegler, Schwalben und Drosseln, Kiebitze und Kolkraben. »Sie
haben zusammengehockt, spöttisch gekichert, ihre in der flimmernden Hitze
glänzenden Federmäntel geputzt, ihre Schnäbel haben geblitzt wie scharf gewetzte
Messer.« Bei einem anderen Vogel kräuselt die Brise »die Federspitzen seiner
Flügeldecken, ... er putzt sein Gefieder, indem er die Federn durch den Schnabel
zieht und seine Federfahne ordnet.« Der Krieg ist »ein lauerndes Tier mit
tausend Fratzen«, doch »es tröstet mich, die Vögel zu beobachten, ihnen beim
Fliegen zuzusehen.« |
Norbert
Scheuer |
||
|
|||