Glanz&Elend Literatur und Zeitkritik

 

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»Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke,
sondern zu meinem Buchhändler.«
(Philippe Djian)

Denis' Scheck-Liste enttäuscht doch sehr. Die Peanuts unterschreibe ich sofort, der Rest ist erstaunlich uninspiriert, und zur Pest würde auf ich jeden Fall ein Stange Zigaretten und eine Flasche Camus-Cognac hinzuziehen wollen...

Als Backup haben wir hier für Sie
10 »neue« Bücher & 6 Klassiker der Weltliteratur mit heilender Wirkung zusammengestellt:

Von Herbert Debes
 

Variationen von Zuversicht
Von Lothar Struck
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In seinen neuen Erzählungen entführt Frank Jakubzik die Leser
in alltägliche Situationen, die aber der Realität stets um ein entrückt sind.
»Immer wieder finden sich wunderbar erzählte, einzelne Szenen, die dann aufleuchten und die man, sollten sie einem selber passieren, von nun an anders sehen wird.« Leseprobe



Eine neue Geschichte des Existenzialismus
Von Klaus Bittermann
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Sarah Bakewells Kollektivbiographie »Das Café der Existenzialisten« begeistert durch ihren Reichtum an Figuren und Geschichten. »... eines der sehr seltenen Bücher, die niemals enden sollten, weil die Autorin nicht einen Aspekt abarbeitet, sondern verschwenderisch und auf hinreißende Weise das Wissen der Welt ausbreitet. Leseprobe



Ein pulsierendes Wimmelbild
Von Gregor Keuschnig
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Fiston Mwanza Mujilas Debutroman »Tram 83«
»... mal expressiv, mal impressionistisch; Märchen, Moritat, Porno und Burleske - ein mystischer Realismus mit gleichzeitig gnadenlos analytischem Blick, der gut verborgen im Dialogstrom herauslugt.«
Leseprobe



Die Vermessung der Zeit
Von Lothar Struck
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Christoph Ransmayrs Roman »Cox oder Der Lauf der Zeit«
»Denn natürlich ist das Buch nicht nur eine Parabel auf Vergänglichkeit und Zeit, sondern eben auch eine Allegorie auf die Hybris von menschlicher Macht – sei sie politisch oder, im Falle der Automatenbauer, technologisch ausgestattet.« Leseprobe



Weises Kammerspiel über Liebe und Literatur
Von Jürgen Nielsen-Sikora
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Navid Kermanis
neuer Roman »Sozusagen Paris«
»Das Buch wird durch die Exkurse in die Literatur von Flaubert, Proust, Stendhal, Zola, Balzac und Bernanos (und nicht zuletzt von Adorno) selbst zu einer Theorie des Romans. Diese Doppelperspektive zeigt sich auch in den harten Auseinandersetzungen mit dem Lektor, der diesen Roman offensichtlich äußerst kritisch gegengelesen hat.« Leseprobe

Ein zeitloses, literarisches Kunstwerk
Von Lothar Struck

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Wolfgang Herrndorfs Weblog
»Arbeit und Struktur« posthum in Buchform.
»
Die Lebenskraft Wolfgang Herrndorfs, die in diesen Notaten literarisch erfasst und vor dem Leser erzeugt wird und ihn zum Teil mitreißt, wird noch hell leuchten, wenn die halbgaren Lobreden des Feuilletons längst vergessen sind. So paradox es klingen mag - man wird Wolfgang Herrndorfs Tagebücher vielleicht irgendwann als einen neuen Werther lesen, einen Werther des 21. Jahrhunderts, der am Ende nicht aus purer Verzweiflung Hand an sich legt, sondern mit Würde sein Leben bis zum Schluss in seinen Händen behalten will.« Leseprobe


»...füreinander und
von Tag zu Tag«
Von Gregor Keuschnig
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Richard Fords Erinnerungen an seine Eltern »Zwischen ihnen«
»...ein wahrhaftiges, ein großartiges Buch. Wer es nicht mag, hat kein Herz. Und wer es seziert, hat keine Seele.« Leseprobe


Aus der Zeit gefallen
Von Gregor Keuschnig
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John Williams
mitreißender Roman über das unscheinbare Leben des Literaturprofessors William Stoner an der University of Columbia
vereint für einen Augenblick (fast) alle Leser in einer besonderen Form von Andacht.
 

Die nautische »L'éducation morale«
Von Wolfram Schütte
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Joseph Conrads Roman »Die Schattenlinie« & die Erzählung »Der geheime Teilhaber«
»Göskes bedeutendste übersetzerische Leistung besteht darin, dass er die semantisch-stilistische Differenz zwischen der kaltschnäuzigen Naßforschheit des jungen Kapitäns & der warmherzigen Bedachtsamkeit des älter gewordenen (& erfahrenen) Erzählers im Sinne des virtuosen Autors akzentuiert & nicht wie oft bisher eingeebnet hat – eine bewundernswerte stilistische Gratwanderung.« Leseprobe

Wer aber einmal zur See gefahren ist,

der wird dieses Buch lieben. Lukas Hartmanns grandioser Roman über die abenteuerliche Reise des Malers John Webber mit Captain Cook »Bis ans Ende der Meere«.
Der Maler John Webber (Johann Wäber, 1751-1793), Sohn des nach London ausgewanderten Schweizer Bildhauers Abraham Wäber, nahm als Expeditionszeichner an der dritten und gleichzeitig letzten Reise (1776-1779/80) von James Cook teil und dokumentierte diese mit über 200 Gemälden und Zeichnungen. Darunter findet sich auch das Porträt von Poetua, der Tochter des Königs Orio von Ulietea, die als »Mona Lisa der Südsee« in die Kunstgeschichte eingegangen ist, und nun das Cover des Romans »Bis ans Ende der Meere« von Lukas Hartmann ziert.

Lukas Hartmann - Bis ans Ende der Meere - Die Reise des Malers John Webber mit Captain Cook - Diogenes - Roman - Hardcover Leinen, 496 Seiten - 21,90€ - 978-3-257-06686-9

Artikel online seit 30.03.20
 

Endlich mal den Simplicissimus lesen

Thomas Mann nannte den ersten großen Roman in deutscher Sprache ein »Literatur- und Lebensdenkmal der seltensten Art«, in dem es »bunt, wild, roh, amüsant, verliebt und verlumpt« zugehe, »kochend von Leben, mit Tod und Teufel auf Du und Du«. Und einige werden sich noch gerne erinnern: »Simplicissimus«, das war doch der grandiose Fenseh-Vierteiler in der Regie von Fritz Umgelter, der im November 1975 mit dem damals unverschämt charmanten Matthias Habich als Simplex und Günther Strack als Springinsfeld die Straßen leergefegt hatte. Damals, da hat das Fernsehen noch geholfen, denn für viele war es schlechterdings zu mühsam, wenn nicht gar unmöglich, Grimmelshausens überbordenden Originaltext in dem barocken Deutsch des 17. Jahrhunderts zu verstehen. Das hat sich nun geändert. In der Anderen Bibliothek ist eine Übertragung des Romans in heutiges Deutsch erschienen. Und die ist Reinhard Kaiser so gut gelungen, daß sogar von einem »Wunder des Literaturbetriebs« die Rede war, und neben der zweibändigen AB-Ausgabe nun auch eine in Moiré-Leinen gebundene Geschenkausgabe sowie eine Erfolgsausgabe in einem Band erhältlich ist, von dem Schuber mit den 18 CDs, gelesen von Felix von Manteuffel einmal ganz abgesehen. HD

Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen -
Der abenteuerliche Simplicissimus Deutsch
- Aus dem Deutschen des 17. Jahrhunderts und mit einem Nachwort von Reinhard Kaiser, Die Andere Bibliothek 269/7, 762 Seiten, 49,95 €



Aus der Zeit gefallen

Geplant als Novelle, als heiteres Gegenstück zum 'Tod in Venedig', entstand mit dem 'Zauberberg' einer der großen Romane der klassischen Moderne. Ein kurzer Besuch in einem Davoser Sanatorium wird für den Protagonisten Hans Castorp zu einem siebenjährigen Aufenthalt, der Kurort wird zur Bühne für die europäische Befindlichkeit vor dem Ersten Weltkrieg.

Thomas Mann - Der Zauberberg - Roman - 1008 Seiten -
S. Fischer - 22,00 €
- 978-3-10-348128-0


Vorläufer des Fremden

»
Und ein Stein zwischen Steinen, ging er in der Freude seines Herzens wieder in die Wahrheit der unbeweglichen Welten ein.« In einer beherrschten sinnlichen Prosa beschriebt Camus die geliebte algerische Landschaft, die mediterrane Sonne, den tiefblauen Himmel, die glühende Erde, die erlösende See, aber auch das Gefühl der Entfremdung und das vertraute Verhältnis zum Tod.

Albert Camus - Der glückliche Tod - Roman - Rororo - 208 Seiten - 10,00 € - 978-3-499-22196-5


Kein Entkommen

»Ich habe nichts erfunden, nichts komponiert. Es handelt sich nicht mehr darum, zu ›dichten‹. Das Wichtigste ist das Beobachtete.« So eröffnet Joseph Roth seinen Bericht über die Odyssee des Franz Tunda, eines österreichischen Offiziers im Ersten Weltkrieg, der aus der russischen Kriegsgefangenschaft flieht. Auf seiner abenteuerlichen Reise gerät er in die Wirren des russischen Bürgerkriegs, in die kommunistische Avantgarde und in die Arme einer schönen Georgierin. Doch nirgends kommt Tunda an. Baku, Moskau, Wien, Paris – jeder Ort erweist sich bloß als weitere Etappe seiner Flucht. Ein »Bericht«, der inhaltlich einen Roman von Tolstoischen Ausmaßen auf ein grandioses Textkonzentrat von 160 Seiten eingedampft, und dessen existentieller Wucht und Magie sich keiner, in dessen Brust ein Herz schlägt, je wird entziehen können. HD


Joseph Roth - Die Flucht ohne Ende - Ein Bericht – detebe - 160 S. , 7,90 € -  3 CD, 4 Std. 3 Min., ISBN 978-3-257-80283-2, € 24.90



Einem »Marstheater« hat Karl Kraus seine Weltkriegstragödie zugedacht – weil sie mit ihren über 200 Szenen nicht nur im Umfang über jede menschliche Vorstellung hinausgeht. Die Tragödie findet hier nicht nur auf dem Theater statt, sie ist eine Katastrophe von apokalyptischen Dimensionen, der Untergang der Welt in einer »Extraausgabe«. Und so endet der Krieg, gegen den Karl Kraus mit satirischem Furor und moralischer Beschämung Krieg geführt hat, hier nicht mit einem Frieden: »Dieser nicht.«  Denn: »Er hat sich nicht an der Oberfläche des Lebens abgespielt, sondern im Leben selbst gewütet. Die Front ist ins Hinterland hineingewachsen. Sie wird dort bleiben.« Und Karl Kraus spürt ihrem Verlauf nach: in der Presse wie im Militärkommando, im Café wie am Schlachtfeld, im Wurstelprater wie vorm Kriegsgericht und vor allem in dem von Chauvinismus und Gewissenlosigkeit verseuchten Denken und Sprechen seiner Zeitgenossen. Aus Erfundenem wie Gefundenem gestaltet Karl Kraus ein großes Panorama des Schreckens, den tragischen Karneval einer Menschheit im Vernichtungsrausch: ein literarisches Fanal, Mahnmal und Monument.
»Wer ihn gehört habe, der wolle nie mehr ins Theater gehen, das Theater sei langweilig verglichen mit ihm, er allein sei ein ganzes Theater, aber besser, und dieses Weltwunder, dieses Ungeheuer, dieses Genie trug den höchst gewöhnlichen Namen Karl Kraus.« Elias Canetti

Karl Kraus - Die letzten Tage der Menschheit - Tragödie in fünf Akten mit Vorspiel und Epilog  - Reihe Österreichs Eigensinn - 800 Seiten, gebunden - € 28,- Sfr 35,60 - 978-3-99027-006-6

Abenteuer auf See

Zeitungsleser in ganz Amerika waren besorgt, als Jack London ankündigte, mit einem Segelboot um die Welt reisen zu wollen. Die Reise war ein Debakel. Und trotzdem verbrachte Jack London an Bord der Snark, in Gesellschaft seiner über alles geliebten Frau Charmian, die wohl glücklichste Zeit seines Lebens. Dies zeigt auch sein Bericht über die Reise, der selbstironisch, unterhaltsam und ohne Aussparung der peinlichen Details von allen Heldentaten, Malheurs und Abenteuern erzählt: von der katastrophalen Überfahrt nach Honolulu, einem Besuch der Leprakolonie auf Molokai, ersten Erfahrungen mit dem Surfsport, von Begegnungen mit exzentrischen Einsiedlern, gefährlichen Riesenkakerlaken und von dem endlosen Warten auf einen Fliegenden Fisch. Voller Leben und Komik ist diese Geschichte eines grandiosen Scheiterns, in welcher Jack London mit Inbrunst einer einzigen Maxime folgte, die da hieß:
"I like".


Jack London -
Die Reise mit der Snark - Mare - Ü̈bersetzt und herausgegeben von Alexander Pechmann - 352 Seiten - 28,00 € - 978-3-86648-244-9
 


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