Wer sich an das Verfassen
einer Geschichte der Philosophie macht, stellt sich einer der größten
Herausforderungen des Schreibens und Denkens. Zu bewältigen ist die
Materialfülle aus bald drei Jahrtausenden weltweiten Räsonierens – sichten,
nachdenken, gewichten, darstellen. Dabei bietet sich der Verfasserin genug
Raum für Fehleinschätzungen und Eigentümlichkeiten, um auch in Zukunft immer
wieder neue Geschichten der Philosophie nötig zu machen. Längst gibt es derer
genug, dass eins sein ganzes Leserleben lang nur mit dieser Lektüre zubringen
könnte. Es spricht für das sonst so kümmerliche Menschengeschlecht, sich davor
nicht zu drücken, so leicht ihr die Abkehr von den fruchtlosen Mühen auch
gemacht wird.
Wozu einen solchen Wälzer schreiben, wenn die Wikipedia einen meterlangen
Eintrag »Geschichte der Philosophie« hat, der es dem Hyperlink sei Dank jedem
selbst überlässt, welche Denkerin nur oberflächlich abgehandelt wird und welcher
Dichter ein ausschweifendes Porträt verdient?
Zählten nur Fülle und Vollkommenheit, in den Regalen fänden sich nichts als
Telefonbücher und Lexika. Doch eine Geschichte, auch eine der Philosophie, will
erzählt sein. Daran scheitern Wikipedia und andere Nachschlagewerke nicht; sie
versagen sich in beamtischer Haltungsscheu von vornherein alles, was zum
Erzählen nötig wäre, insbesondere jeden Stil. Wie sehr dieser dem Verständnis
dient, zeigt Bertrand Russells nach wie vor unübertroffene Geschichte der
Philosophie, deren Parlando die Mühen des Autors mit britischer Dissimulation
vergessen macht.
Der in Florenz lebende
Philosoph und Psychotherapeut Christoph Helferich hat die Herausforderung wohl
mit Erfolg angenommen. Seiner Geschichte der Philosophie hat der Metzler Verlag
2012 immerhin die vierte Auflage beschert.
Neben den schieren Mühen eines solchen Projekts besitzt es auch seine Tücken.
Eine Geschichte der Philosophie bestimmt, wer Philosoph und was Philosophie ist,
wie Helferich im Abschnitt über die geschichtsphilosophischen Pioniertaten der
Rechtshegelianer schreibt. Sie verrät darum stets genausoviel über den Verfasser
wie über die Philosophie und verlangt von Anfang an eine Offenbarung ihres
Programms. Das erklärte Ziel von Heines populär geschriebener Geistesgeschichte
war die Emanzipation, nicht die Wissenschaftlichkeit. Dagegen will Helferich
laut Vorwort »einer überlieferten Form von Philosophiegeschichtsschreibung«
folgen und einen historischen Zugang zur Philosophie für »einen breiten Kreis
von Lesern« bereiten.
Dieses Ziel schließt Überraschungen (auch erfreuliche) weitgehend aus.
Narrativ
und Spekulation
Anders als der
Wikipedia-Artikel ist Helferichs »Geschichte der Philosophie« lesbar, weil sie
ein Narrativ hat. Es betont den Zusammenhang von Zeitgeist und Denken. Diesem
Narrativ zuliebe wagt sich Helferich auch mal aus der Sicherheit der
Überlieferung heraus in die Ebenen der Spekulation. Das geht gleich gut los im
Kapitel über die Antike. Helferich flicht die übrige Geschichte in die der
Philosophie ein, nicht nur um die Antike trotz des Mangels an bombensicheren
Primärquellen im Umfang mit späteren Epochen mithalten zu lassen.
Athens Blüte nach den
Perserkriegen und der Demokratisierung durch Kleisthenes, aber auch die
Vielschichtigkeit inner- und außerhalb der griechischen Welt fordern, fördern
und formen das Denken. Das homo mensura des Protagoras mag als Motto
dieser Epoche gelten: Religions- und Sozialkritik sowie Rechtsrelativismus
zeigen, wie weit sich die Philosophie bereits vom Mythos entfernt hat. Ihren
Bruch mit dem vorsokratischen Offenbarungswissen vollziehen die Sophisten, deren
von Platon bis Hegel reproduzierte Diffamierung als Wortverdreher verdeckt, dass
die Philosophie sich erst mit ihnen dem Volk zuwendet.
Die Dimensionen der
platonischen Dialogform führt Helferich kompakt und luzide aus ebenso wie den
Stand der quellenkritischen Platonforschung, gleichwohl zögerlich im Herangehen
an Platon selbst. So, wie Helferich jedem Epochen-Abschnitt die historischen und
geographischen Umstände des Denkens voranstellt, geht er auch auf das Leben der
Denker ein. Das wird besonders dann interessant, wenn Helferich spekuliert:
Platon mache auf seinen Gipsabgüssen einen resignierten Eindruck, den Helferich
mit der Ernüchterung des jungen Aristokraten angesichts des Niedergangs der
Polis nach dem Peloponnesischen Krieg erklärt. Das Todesurteil gegen seinen
Lehrer Sokrates tut das Übrige, um Platon ein Wanderleben wählen zu lassen, das
erst mit der Gründung der Akademie zu Ende geht; und damit, dass Platon der
Philosophie für zwei Jahrtausende die Themen vorgibt.
Die Methodik liefert sein
Schüler Aristoteles, der trotz oder wegen seiner Bedeutung für das westliche
Denken einen produktiven Umgang verdient hat. Kein Weg führt an aristotelischer
Metaphysik vorbei, merkt Helferich so simpel wie zutreffend an. Aristoteles
rückt die Wahrheit ins Zentrum allen philosophischen Strebens, das damit
endgültig im Gegensatz zum sophistischen Relativismus und mythischen Schwärmen
steht. Die systematische Abhandlung löst den Dialog ab und gibt wie die
aristotelische Einteilung der Disziplinen bis heute den akademischen Stil vor.
Neben der Editionsgeschichte betrachtet Helferich die historischen Umstände.
Interessant ist hier seine Bemerkung, erst der bestimmte Artikel habe das
aristotelische Abstraktionsniveau möglich gemacht, und sein Bedauern über das
Aussterben der Beschäftigung mit den Zwecken.
Dem Kapitel über die
Philosophie des Mittelalter stellt Helferich eine einführenden
Auseinandersetzung mit dem Neuen Testament voran, mit dem alles mittelalterliche
Denken vereinbar sein musste. Im Hellenismus zeigt sich bereits die Spannung
zwischen Glaube und Vernunft, aber auch deren gegenseitige Beeinflussung.
Interessant sind hier Helferichs geschichtsphilosophische Bemerkungen über das
andersartige Diskursverständnis des Frühmittelalters und unser ambivalentes
Verhältnis zum Mittelalter überhaupt.
Das Denken der Scholastik ist
gemäß der sieben freien Künste organisiert. Symbolisches Denken und soziale
Hierarchien bedingen einander: Das allgemeine Weltbild eines zielgerichteten
Kosmos als Abbild und Legitimation der feudalistischen Ständeordnung lässt auch
die Philosophie mehr Liebe zur Ordnung als zur Weisheit sein. Der rein
textbasierte Unterricht mit dem Ziel, die Vereinbarkeit von Orthodoxie und
Philosophie zu beweisen, wird Denkmethode. Helferich wählt zu ihrer
Veranschaulichung den Universalienstreit und den ontologischen Gottesbeweis.
Auch die anderen beiden Schriftreligionen haben in dieser Zeit die Spannung
zwischen Glaube und Vernunft zu bewältigen und weisen mit ihrer
Aristotelesrezeption um die Jahrtausendwende eine weitere Parallele auf.
Luther und Calvin werden als
die ärgsten Herausforderer der angeschlagenen Kirche – mit gebührender Kritik an
den Tendenzen protestantischen Denkens – vorgestellt. In der Literatur werden
die Genres der Utopie sowie der Robinsonade begründet, während Machiavelli
ungeschönt die Staatsraison als Sonderfall der Ethik etabliert. Im Frankreich
der Hugenottenkriege macht Montaigne seine Versuche, mit denen sich das Ich in
der Philosophie – und zwar in der Hauptrolle – endgültig durchsetzt.
Um ermessen zu können, was
die neuzeitlichen Paradigmenwechsel durch Galilei, Kopernikus, Brahe, Kepler und
später Newton bedeuteten, erklärt Helferich zunächst die 1.500 Jahre gültige
aristotelische Qualitätenphysik und deren nun umstürzenden Kosmos, aber auch mit
welchen Problemen – abgesehen von der Inquisition – sich die Erneuerer
herumschlagen mussten. Auch methodisch setzt sich die moderne Naturwissenschaft
durch und damit ein neuer Zugang zur Welt, wie Helferich unter Verweis auf
Foucault erläutert. Paracelsus, Bruno und Böhme dienen dabei als letzte
Beispiele eines noch erspürenden Zugangs zur Natur.
Ganz anders dagegen der fortan dominierende Gelehrtentypus. Francis Bacons
»Wissen ist Macht.« wird zum Motto des neuzeitlichen Wissenschaftlers. Der Royal
Society of London folgen bald auch international wissenschaftliche
Institutionen, um mit neuem faustischen Selbstbewusstsein das Baconsche Prinzip
zum Wohle der Nation in die Tat umzusetzen.
Im vierten Teil geht
Helferich der Neuzeit (von Descartes bis Hegel) nach, die er die »spannendste
und produktivste Epoche« seit Aristoteles und Platon nennt. Bodin, Grotius und
Hobbes ziehen aus den Konfessionskrisen die Lehre vom Staat als Mittel gegen den
Bürgerkrieg und begründen die bürgerliche politische Philosophie. Mit Marx und
Hegel sieht Helferich hier erstmals die Begriffe von Markt und Gemeinwohl
aufkommen.
In aller neuzeitlichen
Philosophie herrscht der Rationalismus vor – die konstruierende Vernunft à la
Descartes, Spinoza und Leibniz. Ersterer wird zum Vater der neuzeitlichen
Philosophie, indem er während des 30-jährigen Kriegs im deutschen Winterquartier
die Methodik des mathematisch klaren Vernunftgebrauchs aufstellt. Als Idealismus
bleibt dieser bis weit in Hegels Zeiten die epistemologische Begleitmusik des
noch jungen bürgerlichen Dualismus von Privatinteresse und Gemeinwohl.
Jenseits des Kontinents blüht
der gesunde d.h. bürgerliche Menschenverstand in Form des Empirismus. Der
vielfältig begabte John Locke wird parallel zur Hegemonie Großbritanniens einer
der einflussreichsten Denker seiner Zeit. Er verankert die Erfahrung als neues
Grundprinzip der Philosophie und begründet den politischen Liberalismus durch
die calvinistische Verbrämung von Staat, Arbeit, Eigentum und erzbürgerlicher
FDP-Moral.
Den viel verlachten Immaterialismus Berkeleys nimmt Helferich ausdrücklich gegen
allzu leichtfertige Kritik in Schutz. Von Hume lernen wir dann »Philosophieren
ist Kriegführen« – vor allem gegen Aberglaube und Kirche, die auf Humes
fundierte Ironie wenig gnädig reagiert.
Dreh- und Angelpunkt jeder Philosophiegeschichte – so auch dieser – ist die
Aufklärung mit ihrer gesamteuropäischen Metapher vom Licht der Vernunft, das dem
18. Jahrhundert zwischen Angst und Hoffnung aufgeht. Helferich vermittelt in der
Einleitung des Kapitels einen guten Eindruck vom damaligen Zeitgeist. Robinson
Crusoe steht als Symbolfigur für Fleiß und Optimismus, aber auch für die bereits
sich abzeichnende bürgerliche Verödung. Wörterbücher und Lexika zwingen
Theologie und Vernunft zur Bescheidenheit, während das Gottesgnadentum zu
kriseln beginnt und der »englische Bazillus der bürgerlichen Verfassung« um sich
greift. Helferich räumt mit dem Vorurteil auf, Voltaire und Rousseau seien
Vordenker der Revolution. Tatsächlich ist Philosophie der Niederschlagsort,
nicht der Platzanweiser des Zeitgeists. Im Italien der Aufklärung entfacht der
Zerfall des Feudalwesens ungeahnte intellektuelle Energien. Selbst im Heiligen
Römischen Reich beginnt sich das Bürgertum in Zeitschriften und Literatur zu
regen.
Es folgt der für ein solches
Projekt so unverzichtbare Kant, dass man schon Lust auf eine Geschichte der
Philosophie ohne Kant bekäme; die freilich eine kurze und beklagenswerte wäre
ohne den etwa bis Auschwitz wirksamen Vernunftoptimismus des klassischen
Idealismus, der eine fortlaufende Auseinandersetzung mit Kant ist. Auf 20 Seiten
lesen wir, wie der vorkritische Kant durch Rousseau und Hume inspiriert wurde,
warum sein geregelter Alltag bezeichnend für die Aufklärungsphilosophie sei und
mit welchen Werken man sich am besten an den Königsberger herantastet.
Helferichs Crashkurs stellt uns die »Kritik der reinen Vernunft« als neue
Grundlegung von Erkenntnistheorie und Metaphysik durch Erschütterung des
bisherigen Wahrheitsbegriffs vor und skizziert Kants Antwort auf die Frage, wie
synthetische Urteile a priori möglich seien, ehe es an seine nicht unbedeutenden
Epigonen Fichte, Schlegel, Schelling geht.
Das Hegel-Kapitel beginnt mit der Warnung, die auch ein Versprechen ist, nämlich
dass die Lektüre eine lohnende Herausforderung ist. Hegel weiß, dass jede Epoche
ihr eigenes Bewusstsein hat, das mit den Krisen seiner Zeit wächst bis zum
absoluten Wissen und zur Versöhnung mit der Welt. So durchdringt das hegelsche
Denken auf der Suche nach dem allgemeinen Sinn sämtliche Lebensbereiche: Hegel
verwirft Aristoteles und Kant, legt mit der Enzyklopädie ein System des Wissens
vor und wird zum Staatsgeist des aufstrebenden Preußen.
Mitte des 19. Jahrhunderts
wird der Geist der Aufklärung abgelöst vom Fortschrittsoptimismus der
beginnenden Industrialisierung. Die Grundlagen der Moderne werden gelegt (und
nach allem, was bisher war, beginnt nun der traurig-öde vorläufige Schlussteil
der abendländischen Philosophiegeschichte): Die Einzelwissenschaften
verselbstständigen sich. Der Frühkapitalismus füllt die Ideen von Entwicklung
und Konkurrenz mit Leben und Tod. Auch in Deutschland begleitet der Positivismus
die physikalischen Durchbrüche der Zeit. Die Neokantianer um Ernst Cassirer
reagieren um 1900 auf die Krise der idealistischen Vernunftsysteme, indem sie
einen Neuanfang mit Kant wagen und sich auf wissenschaftsbegleitende
Erkenntnistheorie besinnen (oder beschränken). Dilthey versucht, das Leitbild
naturwissenschaftlicher Erkenntnis auf die menschliche Kultur und Geschichte
anzuwenden und prägt den Begriff der Geisteswissenschaften als »Verstehen der
geistigen Tatsachen«.
Zunächst aber nimmt sich Helferich der mit den Frühsozialisten und der
Märzrevolution aufblühenden politischen Philosophie an. Der Begriff des
Sozialismus, welcher auf die Krise der industriellen Revolution reagiert, ist
damals wie heute schwierig. Als Kritik, Utopie oder Methode bedingt er Schulen,
Polemiken und Abgrenzungen, aus denen am Ende Marx und Engels als Sieger
hervorgehen werden. Im Vormärz bewirkt die soziale Frage ein
deutsch-französisches Gären zwischen verelendetem Proletariat und liberalem
Bürgertum unter dem Druck restaurativer Obrigkeit.
Marx' Geschichtsverständnis dient als Leitfaden des Kapitels über ihn, das dem
Denken über das Leben folgt und es dabei auch mal überholt, etwa wenn sich
Marxens Charakter an der Art und Weise zeige, wie er Proudhon erledigt. Wir
lesen von Marx' früher Auseinandersetzung mit Hegel, auf dessen Nachfolge sich
der Trierer mit seiner Doktorarbeit vorbereitet, und von der Pariser Hinwendung
zu Philosophie und Nationalökonomie als den Grundlagenwissenschaften
menschlichen Zusammenlebens.
Im 20. Jahrhundert wird
ausgebildet, was im 19. Jahrhundert angelegt wurde: Helferichs ausführliches
Zeit(geist)porträt sei mit den Stichworten Fließband, Wirtschaftskrise,
Weltkrieg, Relativitätstheorie und Quantenphysik, Psychoanalyse und abstrakte
Kunst umrissen. Insgesamt wächst die Kluft zwischen Alltagsbewusstsein und
wissenschaftlichem Vorstellungsvermögen, was sich auch in der Philosophie
niederschlägt.
Der Existentialismus rückt den Einzelnen ins Zentrum der Philosophie, nachdem er
im säkularen Kapitalismus verloren zu gehen schien. Helferich gesteht ein,
selbst existentialistisch geprägt zu sein, ohne dieser Strömung in seiner
Geschichte der Philosophie ungebührend den Vorzug zu geben. Er bringt Heideggers
eigentümliche Sprache (mitsamt der Kritik daran) der Knappheit zum Trotz gut auf
den Punkt. Von Heidegger und Hegel beeinflusst macht Sartre den Existentialismus
zum europäischen Phänomen. Helferich legt dabei besonderes Augenmerk auf seine
Prägung durch den Zweiten Weltkrieg und den Marxismus; Beauvoir, Camus und
Merleau-Ponty finden dagegen nur kurze Erwähnung.
Das Weglassen ist jedoch eine Kunst, wenn über 2.500 Jahre Philosophiegeschichte
ohne Wikipedia-Faktenhuberei auf gut 500 Seiten erzählt werden sollen. Um
Helferichs Erzählung hier nicht bloß nachzuerzählen, sei es genug der
Schlaglichter auf die Art, wie Helferich seine Philosophiegeschichte erzählt.
Zeit, empirisch zu werden.
Umfang
und Ansichten
Je näher Helferich der
Gegenwart kommt, desto ausführlicher werden seine Schilderungen. So nimmt die
erste Hälfte des 20. Jahrhunderts ebenso viel Raum ein wie die gesamte Antike.
Mit ihr – so viel Tradition muss sein – beginnt Helferich. Entgegen der
Abwertung der Vorsokratiker als bloße Vorläufer würdigt Helferich die
Naturphilosophien der »Sieben Weisen« als Grundlagen abendländischer
Philosophie. Zugleich grenzt sich diese mit dem eleatischen horror vacui
fundamental vom östlichen Denken ab.
In seiner Ehrfurcht vor Sokrates als zeitloses Faszinosum und als
»welthistorische Person« mit einem notwendigen Schicksal (Hegel) erweist sich
Helferich ganz auf der Linie traditioneller Philosophiegeschichtsschreibung. Die
Begeisterung vom Hebammensohn erklärt auch, warum er späterhin Nietzsche eher
unterkühlt abhandelt. Dabei weist Helferich selbst darauf hin, dass Leben und
Werk des Sokrates nur durch seine Schüler überliefert und drum wohl idealisiert
sind.
Während des Hellenismus kommt es zur Popularisierung und Blockbildung der
Philosophie (Stoa, Kyniker etc.). Hier bemüht sich Helferich besonders um die
Ehrenrettung der heiteren Lebensgemeinschaft im Garten um Epikur, der schon
zeitlebens als Sittenverderber umstritten ist. Anknüpfend an die Atomlehre
Demokrits verfolgen die Epikureer mit ihrer sensualistisch-rationalistischen
Naturlehre das durchaus ernsthafte Ziel, den grassierenden Aberglauben
einzudämmen. Auch ihre Lehre vom Maßhalten erweist sie der stoischen Apathie
näher als dem vulgären Frohsinn.
In der Unübersichtlichkeit der neuplatonischen Spätantike sind griechische
Kultur, Philosophie und Christentum schwer auseinanderzuhalten. Helferich
bedient sich darum der Unterscheidung zwischen heidnischer und christlicher
Spätantike. Auf der anderen Seite der behelfsmäßig gezogenen Linie künden
obskurantistischer und rationalistischer Neuplatonismus davon, was der
Philosophie im Mittelalter bevorsteht. Nun rückt Gott als das Eine und das Gute
ins Zentrum der um die unio mystica bemühten Philosophie.
Unter den Kirchenvätern erhält nur Augustinus ein eigenes Kapitel, das direkt in
die Scholastik überleitet, ehe ein Sprung ins lichtere Hochmittelalter nach den
Kreuzzügen gemacht wird. Mit Albertus Magnus und Thomas von Aquin haben wir
bereits zwei Denker, die in Universitätsstädten wirken. Gleichwohl war die
Philosophie noch nie und ist nie wieder so sehr Magd der Theologie wie bei
Thomas, der Vernunftwahrheit allein zur Vorbereitung auf unerfassbare
Glaubenswahrheit anstrebt.
Die spätscholastische Philosophie zeigt sich durch die Konkurrenz von
Dominikanern und Franziskanern geprägt, deren prominenteste Vertreter Helferich
mitsamt ihren Beiträgen portraitiert. Mit dem Primat des Willens und der
Ideenlehre des Duns Scotus wird die Kontingenz in die Philosophie eingeführt und
Ockham bereitet die Grundlagen dessen, was Jahrhunderte später als
Sprachphilosophie und Wissenschaftstheorie gilt. Dieses nach-aquinische Denken
stellt schon eine (wie so oft mit persönlichen Folgen verbundene) Provokation
des Papsttums dar, die von der der Mystik flankiert wird. Deren Unvermeidliche
wie Hildegard, Mechthild und Eckhart stellt Helferich vor, betont aber vor allem
ihren unterschätzten Beitrag zu Bewusstsein und Sprache, die beide vom
Unsagbaren der Mystik herausfordert wurden.
Der vom Kulturpessimisten
Jacob Burckhardt geprägte »Renaissance«-Begriff für die Epoche, die als
Umschlagplatz zwischen Moderne und Mittelalter in allen gesellschaftlichen
Bereichen gelten darf, eröffnet dieses Kapitel. Die Ausführlichkeit, mit der
Helferich den Florentiner Platonismus würdigt, mag einerseits dem damaligen Rang
der Region, aber auch der Wahlheimat des Autors geschuldet sein.
Der wegen seines Atheismus (oder vielmehr Pantheismus) zu Lebzeiten viel
geschmähte Spinoza erhält von Helferich ebenso viele Seiten wie sein Lehrmeister
Descartes. Im Anschluss schafft es Helferich, mit »Perzeption« und
»Apperzeption« dem Historienleser zwei Beispiele für Leibniz' scholastische
Sprache in aller gebotenen Kürze zu erklären. Exzentrischer noch als Blaise
Pascal erscheint Giambattista Vico, dessen peinliche Selbstdarstellung als
verkanntes Genie uns Helferich nur zumutet, weil er die Gelegenheit einer
ultramontanistischen Geistesgeschichte des 17. und 18. Jahrhunderts nicht
ungenutzt lassen will.
Voltaire und die Enzyklopädisten kommen etwas zu kurz, dafür werden ihre
räumliche Vorstellung von Wissen und ihre Idee einer natürlichen
Vernunftreligion vorrangig behandelt – und natürlich Rousseau, der trotz aller
Pädagogikschriften seine Kinder ins Waisenhaus steckt. Paranoia und
Naturempfinden werden mit ihm zum Kern bürgerlicher Empfindsamkeit, zu der auch
ein gewisser Überdruss gehört.
Marx und Engels erhalten
genauso viel Raum wie Kant, müssen sich jedoch anders als dieser den
einleitenden Hinweis gefallen lassen, die Lektüre ihrer Werke sei nur eingedenk
der Verstrickung ihres Denkens in den Systemgegensatz des 20. Jahrhunderts
möglich. Am kommunistischen Manifest exerziert Helferich die marxistische
Grundbegriffe und den Zusammenhang von Krise und Revolution durch. Helferich
stellt kurz den Aufbau von Band 1 des Kapitals vor und kommt noch einmal auf die
Arbeitsteilung zu sprechen, wenn er Engels als Arbeiterbeweger und eigentlichen
Schöpfer der materialistischen Weltanschauung würdigt. Der Abschnitt zum
Anarchismus beginnt mit Proudhon, der noch von libertärem Sozialismus sprach,
und führt zum Revolutionär Bakunin. Unter der Überschrift »Drei Einzelgänger«
(im Denken und Leben) folgen dann Schopenhauer, Kierkegaard und – am
ausführlichsten – Nietzsche.
Die an Schlegel und Dilthey anschließende Lebensphilosophie wird von Helferich
nur mit einer Aufzählung bedacht (als liefe ihm die Zeit davon), was Simmel,
Spengler, Klages und Bergson nicht gerecht wird. Von der anderen Seite des
Atlantik liefern die USA mit dem Pragmatismus ihren ersten eigenständigen
Beitrag zur Philosophie. Auf dem Kontinent erhebt der Wiener Kreis um Carnap den
logischen Positivismus zur Kunst, Scheinprobleme zu entlarven, womit Helferich
gleich zum kritischen Rationalismus Poppers überleitet. Zuvor erhält
Wittgenstein noch den obligatorischen biographischen Abriss. Das Projekt des
logischen Positivismus kulminiert im Tractatus des frühen Wittgenstein.
Überraschendes gibt es um 1900 auch, was meiner Unwissenheit oder abermals der
italienischen Wahlheimat Helferichs verschuldet ist: Porträts der
»Freund-Feinde« Benedetto Croce und Giovanni Gentile, deren erneuernde
Auseinandersetzung mit dem Idealismus in Folge des Risorgimento für das Italien
der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bestimmend war.
Der Marxismus taucht in einer
durchaus zeitgemäßen Darstellung noch einmal auf, diesmal als Ideologie. Im
Marxismus-Leninismus dient Philosophie der Rechtfertigung von Parteimacht und
revolutionären Defiziten. Originelle philosophische Beiträge sind da selten, wie
z.B. von Gramsci und Karl Korsch oder Georg Lukács, der als »westlicher Marxist«
vorgestellt wird. Die Geschichte der Philosophie ist im ML die des Kampfes
zwischen progressivem Materialismus und reaktionärem Idealismus. Er wird
verschärft durch den internen Kampf um »den richtigen Marx«, welchen Helferich
mit der kurzen Geschichte der II. Internationale nachzeichnet. Trotzki und
Luxemburg werden nur am Rande erwähnt. Ähnlich ergeht es Marcel, Jaspers, Löwith
und Arendt, die am Ende des Abschnitts zum Existentialismus lediglich angerissen
werden.
Der Faschismus erhält als Bruch auch in der Philosophiegeschichte einen eigenen
Abschnitt. Weimar dient darin als Symbol für Ausschweifung und Krise, für
Hochkultur wie für das KZ Buchenwald. In »Weimar« als Zeitgeist statt als Ort
herrscht die dazu passende Philosophie. Es dominieren einerseits Irrationalismus
und Lebensphilosophie. Andererseits stellt Helferich Martin Bubers zeitgleiche
Philosophie des Dialogs vor und Webers These von der Entzauberung der Welt
inmitten des völkischen Antiintellektualismus. Ergründet wird das rassistische
Denken mitsamt seiner psychologischen Motive und historischen Vorläufern wie
Gobineau und Chamberlain, aber auch den »verführten« Intellektuellen im
Nationalsozialismus (Heidegger, Benn, Schmitt).
Philosophie während des
Kalten Kriegs spielt sich in einer nach 1945 geteilten Welt ab. Helferich macht
darin vier Zentren mit eigentümlichen Denkstilen aus:
Die angloamerikanische Richtung mit analytischer Philosophie und
Wissenschaftstheorie (Helferich verehrt hier Quine recht ausgiebig.), deren
linguistic turn zum prägenden Neuansatz des 20. Jahrhunderts wird und die
französische Denkschule, die sich ebenfalls auf die Sprache, allerdings unter
machtkritischen Gesichtspunkten, konzentriert. Der Mensch als Sprache, d.h. als
Subjekt steht zunächst im Existentialismus, dann im Strukturalismus im Zentrum.
Den strukturalistischen Ansatz zeigt Helferich an der Ethnologie Levi-Strauss',
ebenfalls ausführlich wird Foucaults »wissenschaftsarchäologische« Untersuchung
der Trennung zwischen Vernunft und Wahn behandelt.
In Deutschland gibt es nach '45 zwei Gesellschaftssysteme, deren philosophische
Strömungen trotz gleicher Sprache nichts miteinander zu tun haben. Der
Marxismus-Leninismus hier (trotzallem beachtlich in Wissenschaftstheorie und
Philosophiegeschichte), die bürgerliche Konkurrenzgesellschaft da bestimmen die
jeweilige Entwicklung. In der BRD wird die Existenzphilosophie bald vom
logischen Empirismus und Hermeneutik, dann vom kritischen Rationalismus und der
kritischen Theorie abgelöst. Neben dem Positivismusstreit findet auch die
Hermeneutikdebatte Erwähnung, in der Helferich auf Gadamer eingeht.
Ausführlicher wird aber die Frankfurter Schule behandelt. Bloch weiß Helferich
eingestandenermaßen nur an den Schluss des Kapitels zu stellen, weil der sich
und seinem »messianischen Marxismus« in einer zerrissenen Welt treu blieb.
Unübersichtliche Nähe
Zwei Dinge rauben jedem
Historiker den Schlaf: Quellenlage und zeitliche Nähe. Die Philosophie nach 1945
erschwert ihre historische Darstellung durch die Fülle an widersprüchlichen
Quellen ebenso wie durch ihre Gegenwartsnähe. Auch diese Herausforderung nimmt
Helferich an, meistert sie jedoch nicht gänzlich. Sein Buch wurde 1985 begonnen,
Anfang der 90er erweitert und 2012 in der vierten Auflage um ein Kapitel zur
Philosophie des 21. Jahrhunderts ergänzt.
Zur Jahrtausendwende zieht Helferich eine positive Bilanz über Schöpfungskraft,
Wagemut und Überlieferung der Philosophie, was nur möglich ist, weil er Richard
David Precht weglässt und Bologna nur als Stadt vorkommt.
Statt sich von der historischen Nähe der Gegenwartsphilosophie von irgendwas
abhalten zu lassen, ordnet Helferich die unübersichtliche Vielfalt, indem er die
heutige Philosophie als Wissenschaft, als Weltweisheit und als Lebensform
behandelt.
International dominiert an den Unis seit den 60ern die analytische Philosophie
mit ihrem sachlich-argumentativen Stil. Helferich zeigt die relativierende
Entwicklung hin zur post-analytischen Philosophie an der Leitfigur Donald
Davidson.
Der Wertepluralismus bedingt die Dynamik der Bindestrich-Ethiken und bringt
Beratungsgremien und Ethik-Lehrer in Lohn und Brot: Die Tugendethikerin Nussbaum
– der er den Vorzug vor Rawls gibt – dient als Beispiel für eine heutige
international vernetzte Denkerin, die zwischen Ethik, Sozialwissenschaften und
Ökonomie arbeitet. Als Beispiel für die Praxis der Bereichsethiken führt
Helferich die Nachhaltigkeitsdiskussion an und stellt Konrad Ott als
Umweltethiker vor.
Auch als Schulfach Ethik ist die Philosophie präsent. Die Fachdiskussion
zeichnet Helferich am Beispiel der kompetenzorientierten Didaktik Ekkehard
Martens' nach, der Philosophie als Kulturtechnik lehren will.
Ebenfalls neu in der vierten Auflage ist ein Aufsatz von Peter Christian Lang
über die philosophischen Debatten der 70er und 80er Jahre. Das historisch
Nächste ist das Unübersichtlichste, urteilt Lang mit Blick auf die erste
Schülergeneration der Denker, die keinen direkten Bezug zu Weimar und NS-Zeit
haben (Gadamer, Ritter, Erlanger, Frankfurter und Münchner Schule) – und auch er
lässt sich davon nicht bange machen.
Die Philosophie öffnet sich in den 70er und 80ern gegenüber ausländischen
Denkstilen. Dabei stehen in der BRD Ethik und Ästhetik im Zentrum der
Aufmerksamkeit, alles andere lässt Lang unberücksichtigt. Die Beschäftigung mit
der lange vernachlässigten Ethik ist dabei eine nachholende. Lang stellt die
Grundpositionen der Ethik (Apel, Habermas, Marquards
»Transzendentalbelletristik«) vor und mit Hans Jonas und Peter Singer zwei
Positionen zu aktuellen gesellschaftlichen Moralproblemen: einerseits das
Prinzip Verantwortung in der Medizinethik bis hin zu einer benevolenten
Ökodiktatur; andererseits Peter Singer, der besonders in der
Euthanasie-erfahrenen BRD wegen seiner logisch-kalkulierenden Ethik zu
Sterbehilfe und Speziesismus umstritten ist.
Die Ästhetik thematisiert in den 70ern und 80ern das Paradox der intellektuellen
Kunsterfahrung, die über Unterhaltung und Dekoration hinausgeht. Freilich ist
die Ästhetik schon seit Platon Thema der Philosophie, doch erst seit dem
Idealismus eine eigene Disziplin. Wenn sie sich im 20. Jahrhundert
unüberschaubar auffächert, dann nicht zuletzt aufgrund der Herausforderung durch
Postmoderne, Kunstökonomie und Kulturindustrie. Lang stellt die ästhetischen
Modelle der Konstanzer Schule und von Rüdiger Bubner, Danto, Martin Seel,
Lyotard und Derrida vor – einschließlich der Debatten um den Postmodernebegriff.
Zum Ende hin steckt sich
Helferichs Geschichte der Philosophie mit der neuen Unübersichtlichkeit, mit dem
(wahrscheinlich nur scheinbaren) Zerfasern und Verblassen der Philosophie an.
Man wünschte sich eine Gegenwart, in der es denkbar ist, 1968 aus methodischen
Gründen als Ende zumindest der Philosophiegeschichte gelten zu lassen.
Stattdessen verhebt sich Helferich an der Vielzahl zeitgenössischer Denker,
Themen und Strömungen, die anders als die Nachkriegsdenkergeneration (noch)
nicht historisch zu bewältigen ist.
Zum Abschluss des Kapitels über die westliche Philosophie heute stellt Helferich
an drei aktuellen Themen die zeitgenössischen Tendenzen vor. Das hätte man sich
so ausführlich gewünscht wie Langs Aufsatz über die Ästhetik-Debatten der 70er
und 80er, herrschte nicht von vornherein Klarheit darüber, es hier nicht mit
einem Essay zum Hegelwort zu tun zu haben, Philosophie sei ihre Zeit in Gedanken
gefasst, sondern eben mit einer Geschichte der Philosophie, die ihre Grenzen
kennen sollte.
Heute beteiligt sich also die Philosophie interdisziplinär in
Neurowissenschaften, Internetgewöhnung und Emotionsforschung. Dabei hat sie mit
der Frage nach der Willensfreiheit (und dem Leib-Seele-Dualismus), ihrem für
eine auf die allgemeine Vernunft gerichteten Wissenschaft eigentümlichen
Kosmopolitismus und Sprachbewusstsein sowie mit Affektenlehre und Phänomenologie
einiges aus ihrem Fundus zu aktuellen Zeitfragen beizutragen. In einem Ausblick
stellt Helferich schließlich die philosophische Praxis vor, die seit den 80ern
Foucaults Idee von der Philosophie als Kunst der Selbstsorge oder Selbstbildung
aufgreift.
Der Anhang des Buchs vergrößert die Ratlosigkeit nur noch mehr. Helferichs Idee,
die östliche Philosophie als totaliter aliter vorzustellen, ist in der
Theorie gut. Denn der fundamentale Unterschied zwischen den beiden
Denkhemisphären kann zu einem schärferen Bild der abendländischen Philosophie
verhelfen. In der Praxis jedoch scheitert der Versuch. Der Anhang über das
Denken Indiens, Chinas und Japans ist aufgrund der Kürze, die der Autor auf
jeder Seite bedauert, je nach Vorwissen des Lesers unbrauchbar oder ungenügend.
Fehlersuche und Fazit
Bei einem Umfang von über 600
Seiten in nicht gerade großzügiger (aber angenehm gesetzter) Schrift ist es nur
natürlich, wenn sich hier und da ein Fehler einschleicht. Von einer vierten
Auflage jedoch darf man etwas mehr erwarten und bekommt es auch. Denn die
diversen OCR-Fehler, die in den neu hinzugefügten Kapiteln über die Philosophie
von 68 bis Neurokram fehlen, künden davon, dass das Manuskript der 3. Auflage
nach dem Einscannen nur noch überflogen worden ist. (Wozu auch? Inhaltlich gibt
es an den ersten zwei Dritteln des Buchs gar nichts auszusetzen!)
Die Leserin hat ausreichend Gelegenheit, sich über manch fehlendes Leerzeichen
und die Schreibweise »Gott-« zu wundern, da sie sich über mehrere Seiten
erstreckt. Vor allem i, l, I und 1, aber auch 0 und O sind bei der automatischen
Zeichenerkennung durcheinander geraten. So wird Helmholtz zwischendurch zu
Heimholtz, ein Gut ist das »Ziel des Handeins« und der zwote makedonische König
namens Philipp kriegt noch ein paar Ordnungszahlen drauf, um als Philipp der
klein-LL-te in die Philosophiegeschichte einzugehen.
Helferichs Geschichte der
Philosophie ist nichts desto trotz ein schönes Buch, sowohl was Ausstattung als
auch den überwiegenden Teil des Inhalts angeht. Die Bildauswahl ist großzügig,
ohne aufdringlich zu sein. Die Geschichte der Philosophie ist von den Anfängen
bis zur Gegenwart, von Pythagoras bis Žižek seriös und solide erzählt.
Angesichts der großen Herausforderung, die Helferich mit seiner Geschichte der
Philosophie bewältigt hat, ist es nicht der Rede wert, dass er sich mit der
nächsten und fernsten Philosophie übernommen hat. Es werden auch weiterhin
Geschichten der Philosophie erzählt werden müssen.
|
Christoph
Helferich
Geschichte der Philosophie
Von
den Anfängen bis zur Gegenwart
und Östliches Denken
Mit einem Beitrag von
Peter Christian Lang
4. erw.
Auflage
Verlag J. B. Metzler
619 S., 208 s/w Abb., Gebunden
29,95 €
978-3-476-02426-8 |