»Diese Autobiographie
schlängelt sich genauso durch die Gegend wie die eigenen Hirnwindungen. Und
deshalb ist es ganz leicht zu lesen. Er [Mark Twain] macht das so, in der
Reihenfolge, wie es ihm an den Synapsen vorbeirauscht. Eben nicht chronologisch,
sondern organisch.«
Harry Rowohlt
»Anfang der
dreißiger Jahre zogen meine Eltern nach Missouri: ich weiß nicht genau, wann,
denn damals war ich noch nicht geboren und kümmerte mich um derlei Dinge nicht.
Zu jener Zeit war es eine weite Reise und eine holprige und beschwerliche
obendrein. Sie siedelten sich in dem winzigen Dorf Florida in Monroe County an,
und dort kam ich 1835 zur Welt. Das Dorf bestand aus hundert Einwohnern, und ich
vermehrte die Bevölkerung um 1 Prozent. Das ist mehr, als der beste Mann in der
Geschichte je für eine Stadt getan hat. Vielleicht ist es nicht gerade
bescheiden von mir, aber es ist wahr. Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass
ein Mensch je so viel getan hätte – nicht einmal Shakespeare. Aber ich tat es
für Florida, und das beweist, dass ich es für jeden anderen Ort hätte tun können
– vermutlich sogar für London.«
Wem dieses
autobiografische Bonmot aus der Feder von Samuel Langhorne Clemens alias Mark
Twain irgendwie bekannt vorkommt, irrt nicht, denn es verdankt seinen Platz in
der Literatur einer ab Januar 1906 erfolgten Vorabveröffentlichung in der
Zeitschrift »North American Review«. Zugleich findet es sich jetzt in einem
Buch, besser gesagt: in einer Autobiographie des Schöpfers von »Tom Sawyers
Abenteuer« (1876) und »Die Abenteuer des Huckleberry Finn« (1885) mit dem Titel
»Meine geheime Autobiographie«, die 2010 erstmalig in den USA erschienen ist.
Die deutsche Übersetzung des Buches erschien vor kurzem im Berliner
Aufbau-Verlag, der hierzu erklärte:
»100 Jahre mussten wir warten, denn Mark Twain hatte verfügt, dass seine
Autobiographie, sein letztes, größtes Werk, erst 100 Jahre nach seinem Tod
veröffentlicht werden darf – und er kreierte damit einen Sensationserfolg. Das
Buch landete bei Erscheinen sofort an der Spitze der amerikanischen
Bestsellerlisten, bislang wurden in den USA über eine halbe Million Exemplare
verkauft.«
Anders als etwa Franz
Kafka, der posthume Veröffentlichungen seiner Werke abgelehnt hatte, zielte Mark
Twains Ansinnen genau in die andere Richtung. Aber der mit skurrilen Einfällen
reich gesegnete amerikanische Schriftsteller wäre nicht er selbst gewesen, hätte
er nicht bei der Erstellung und Publizierung seiner Autobiographie die eine
oder andere Besonderheit ins Auge gefasst. Zum einen verfügte er, dass seine
Lebenserinnerungen erst 100 Jahre nach seinem Ableben in die Hände gegeben
werden sollten; zum anderen hielt er wenig davon, seine autobiographische
Aufarbeitung entsprechend einem chronologische Plan auszurichten, »der mit der
Wiege beginnt und einen schnurstracks ins Grab treibt, ohne dass einem unterwegs
Seitenabstecher erlaubt wären.«
Zur
Entstehungsgeschichte der »Geheimen Autobiographie«
Letztere Vorgehensweise
wäre auch zu ideenlos und normal für einen unkonventionellen Geist wie Mark
Twain gewesen, der zwischen 1870 und 1905 mit zum Teil langen Unterbrechungen
bereits an einer Autobiographie gearbeitet und dabei ungefähr dreißig bis
vierzig fragmentarische Manuskripte erstellt hatte, ohne damit vor dem eigenen
Urteil Bestätigung finden zu können. Manches bis dahin zu Papier Gebrachte wurde
an den Anfang oder das Ende einer größeren Erzählung angehängt, ohne, dass eine
weitere Ausführung oder Vollendung erfolgte.
Doch dann änderte Mark
Twain seine Vorgehensweise. Auslöser war am 3. Januar 1906 der Besuch von Albert
Bigelow Paine (1861-1937), einem Schriftsteller, Herausgeber und zugleich
Bewunderer Twains im Players Club in New York. Man veranstaltete dort an diesem
einen Empfang zu Ehren des Tom-Sawyer-Erfinder. Paine und Twain verabredeten
sich zu einem Treffen, in dessen Verlauf Paine bat, Mark Twains Biografie
schreiben zu dürfen.
Was dann geschah, darüber berichtet das Begleitbuch »Hintergründe und Zusätze«
zur deutschen Ausgabe von »Meine Geheime Autobiographie«:
Nach kurzen Vorverhandlungen wandte sich Twain an Paine und fragte ihn: »Wann
möchten Sie anfangen?«
Daraufhin schlug Paine vor, einen Stenographen zu engagieren, der Twains
Antworten auf seine Fragen notieren sollte. Twain sagte, dass er es »genießen«
werde, einem Stenographen zu diktieren, »mit einem Gegenüber, das mir Stichworte
gibt und als Publikum dient«, und bot Paine Platz zum Arbeiten und Zugang zu
»ein, zwei Kisten« mit seinen Manuskripten, Notizen und Briefen an. »Was Sie
brauchen, wird Ihnen gebracht. Wir können vormittags hier diktieren, und den
Rest des Tages können Sie nach Belieben zubringen. Sie erhalten einen Schlüssel
und kommen und gehen, wie Sie möchten.«
Man kam überein, dass die Arbeit am 9. Januar beginnen sollte. An diesem
Samstagvormittag erschien Paine in Begleitung der erfahrenen Stenographin
Josephine S. Hobby, die hervorragend Schreibmaschine schrieb. Als Honorar
verlangte Hobby einen Dollar pro Stunde Diktat und fünf Cent für hundert Wörter
Typoskript. Sie begann umgehend mit einer Abschrift des Gesprächs vom Vormittag.
»So wollen wir’s versuchen«, sagte Twain zu Paine, »sehen, ob’s öde oder
interessant ist oder ob’s uns langweilt und wir Selbstmord begehen wollen. Ich
hasse es, der Sache auf den Leib zu rücken. Ich hasse es, anzufangen, aber ich
kann mir vorstellen, dass wir, wenn Sie hier sind und von Zeit zu Zeit
Vorschläge machen, die Sache in Gang bringen, statt dass sie sich hinzieht.«
Mark Twain schlug einen
Zeitplan mit vier bis fünf Tagen Arbeit pro Woche vor, jeweils vormittags etwa
zwei Stunden. Der Schriftsteller erzählte, während Josephine Hobby alles
stenographierte und Paine begeistert zuhörte. Paine erinnerte sich später, dass
Twain während dieser frühen Sitzungen gewöhnlich vom Bett aus diktierte, »in
einen schönen Seidenmorgenmantel mit einem prächtigen persischen Muster
gekleidet und an große schneeweiße Kissen gelehnt«.
Bis Twain 1909 mit dem Diktieren fertig war, produzierten er und Josephine Hobby
sowie drei andere Schreibkräfte mehr als fünftausend Schreibmaschinenseiten.
Dieser enorme Materialfundus stellt seit Twains Tod den Großteil des Manuskripts
dar, der sich nunmehr auch dem deutschen Publikum erstmalig präsentiert.
Das späte Gelingen des autobiographischen Projekts, das sich fünfunddreißig
Jahre lang gegen seine Vollendung sträubte, beruhte zum einen darauf, dass Twain
in Hobby eine fähige Stenographin und aufmerksame Zuhörerin gefunden hatte, die
ihn dazu ermutigte, das Diktat zu seiner Methode des Schreibens zu machen; zum
anderen darauf, dass es ihm durch das Diktieren der Texte leichter fiel, einen
Schreibstil umzusetzen, den er im Laufe der letzten zwanzig Jahre immer mehr zu
seinem gemacht hatte.
Der Schriftsteller selber befand über die Vorgehensweise bei Abfassung seiner
Lebenserinnerungen:
»Beginne an einem beliebigen Zeitpunkt deines Lebens; durchwandre dein Leben,
wie du lustig bist; rede nur über das, was dich im Augenblick interessiert, lass
das Thema fallen, sobald dein Interesse zu erlahmen droht; und bring das
Gespräch auf die neuere und interessantere Sache, die sich dir inzwischen
aufgedrängt hat.«
Erstaunlich befreiend
wirkte auf Twain die ungewöhnliche Kombination aus Diktat und Dialog, die ihn
gedanklich gerade nicht von der Wiege bis zum Grab führte, sondern in
erfrischend spontaner Weise über Schulfreunde und Zeitgenossen spöttisch,
witzig, beißend und sarkastisch plaudern und kommentieren ließ.
Den Gedanken an eine sehr späte postume Veröffentlichung, die den Vorteil
gewährte, nicht zu sehr auf die Befindlichkeiten der Hinterbliebenen Rücksicht
nehmen zu müssen, beflügelte ihn ungemein und steckte schon lange in ihm. So
erklärte Twain 1899 in einem Interview:
»Ein Buch, das ein Jahrhundert nicht veröffentlicht werden darf, gewährt dem
Autor Freiheiten, die er auf keinem anderen Weg erreichen kann. Es ermöglicht
ihm, Menschen ohne Vorbehalte so zu beschreiben, wie er sie kennt, ohne sich
Sorgen machen zu müssen, ihre Gefühle oder die ihrer Söhne oder Enkel zu
verletzen.«
Und es klingt nach einer
literarisch-intellektuellen Verwandtschaft zu Goethe, wenn Twain in Anlehnung an
dessen Autobiographie »Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit« (1808 bis 1831)
in demselben Interview zugab:
»Kein Mensch kann die ganze Wahrheit über sich selbst berichten, selbst wenn er
davon überzeugt wäre, dass niemand sein geschriebenes Wort jemals zu Gesicht
bekäme.«
Mutter
Clemens und Onkel Dan’l
Der erfrischend
ungeordnete Streifzug durch dieses Dichterleben bietet dem Leser abwechselnde
Einblicke ins private wie öffentliche Leben Mark Twains. Dabei zeigt sich u.a.
die enge Verflechtung von Leben und Werk, wenn es z.B. heißt:
»Meine Mutter machte nie große Worte, hatte aber eine natürliche Begabung, mit
kleinen Worten große Wirkung zu erzielen. Sie ist fast neunzig Jahre alt
geworden und besaß bis zuletzt eine schlagfertige Zunge – besonders wenn eine
Gemeinheit oder Ungerechtigkeit ihren Zorn erregte. Mehrere Male kam sie mir in
meinen Büchern zugute, wo sie als Tom Sawyers »Tante Polly« auftaucht. Ich
stattete sie mit einem Dialekt aus und versuchte, mir noch andere Verbesserungen
für sie einfallen zu lassen, konnte aber keine finden.«
Auch die
verabscheuungswürdige Haltung der von Weißen dominierten amerikanischen
Gesellschaft gegenüber Farbigen wird thematisiert. Dabei wird deutlich, wie
Twain als Kind seiner Zeit von der »Normalität« seiner Gesellschaft geprägt
wurde:
»Alle Neger waren unsere Freunde und die in unserem Alter in Wirklichkeit
Kameraden. Ich sage »in Wirklichkeit« und verwende den Ausdruck als
Einschränkung. Wir waren Kameraden und doch keine Kameraden; Hautfarbe und
sozialer Status zogen eine Trennlinie, welcher sich beide Parteien
unterschwellig bewusst waren und die eine völlige Verschmelzung unmöglich
machte. Wir hatten einen treuen und liebevollen guten Freund, Verbündeten und
Ratgeber in »Onkel Dan’l«, einem Sklaven mittleren Alters, dessen Verstand der
beste im Negerquartier war, dessen Mitgefühl tief und warm war und dessen Herz
keine Arglist kannte. Er hat mir all die vielen, vielen Jahre gut gedient. Ich
habe ihn seit mehr als einem halben Jahrhundert nicht mehr gesehen, und doch
habe ich geistig einen guten Teil dieser Zeit seine willkommene Gesellschaft
genossen, ihn in Büchern unter seinem Namen und als »Jim« verewigt und ihn
überall mit hingekarrt – nach Hannibal [in »Tom Sawyers Abenteuer«], auf einem
Floß den Mississippi hinab [in »Die Abenteuer des Huckleberry Finn«] und sogar
in einem Heißluftballon quer über die Sahara [in »Tom Saywers abenteuerliche
Ballonfahrt«] –, und all das hat er mit jener Geduld und Güte und Treue
ertragen, die sein Geburtsrecht war. Auf der Farm wuchs meine tiefe Zuneigung zu
seiner Rasse und meine Wertschätzung ihrer besonderen Eigenheiten. Diese
Empfindung und diese Wertschätzung haben sechzig Jahre und länger jeder Prüfung
standgehalten und keine Einschränkung erfahren. Ein schwarzes Gesicht ist mir
heute so willkommen wie damals. In meiner Schulzeit empfand ich keine Abneigung
gegen die Sklaverei. Es war mir nicht bewusst, dass etwas daran verkehrt sein
könnte. Mir kam nichts dergleichen zu Ohren; die Lokalzeitungen prangerten sie
nicht an; von der Kanzel wurde uns beigebracht, dass Gott sie billige, dass sie
eine heilige Sache sei und ein Zweifler nur in die Bibel zu schauen brauche, um
sein Gemüt zu beruhigen – und um die Angelegenheit abzuschließen, wurden die
Texte laut vorgelesen. Falls die Sklaven selbst Abneigung gegen die Sklaverei
empfanden, dann waren sie klug und sagten nichts. In Hannibal sahen wir nur
selten, dass ein Sklave schlecht behandelt wurde, auf der Farm nie.«
Später warf man Twain und
einigen seiner Bücher Rassismus vor, ein Vorwurf, der insofern ungerechtfertigt
war, als sich der Schriftsteller niemals als ethnisch überlegen fühlte und auch
in seinen Werken keine Intoleranz und Benachteiligung gegenüber Farbigen
propagierte.
Streifzüge durch Politik und Wirtschaft
Auch in seiner »Geheimen
Autobiographie« prangert der Schriftsteller die besondere Niederträchtigkeit der
Spezies Mensch an, wenn sie sich gegen Völker mit anderer Hautfarbe und Religion
richtet:
»Alle Geschöpfe töten – Ausnahmen scheint es nicht zu geben; aber auf der Liste
ist der Mensch der Einzige, der zum Vergnügen tötet; er ist der Einzige, der aus
Bosheit tötet, der Einzige, der aus Rache tötet. Also – auf der ganzen Liste ist
er das einzige Geschöpf, das eine niedrige Gesinnung hat.«
Diese niedere Gesinnung
belegt er u.a. mit einem Vorfall aus dem philippinisch-amerikanischen Krieg. Am
10. März 1906 hatten auf der Insel Jolo im Süden der Philippinen Kräfte der
US-Armee unter dem Kommando von Major General Leonard Wood, bestehend aus einer
Marine-Abteilung mit 540 Soldaten und einheimischen Polizei, bewaffnet mit
Artillerie und kleinen Schusswaffen ein Dorf des muslimischen Stammes der Moro
angegriffen, die sich meist unbewaffnet und schlafend im Krater des Vulkans Bud
Dajo befunden hatten. Mehr als 600 meist unbewaffneten Dorfbewohner (darunter
viele Frauen und Kinder) waren von den Amerikanern getötet worden. Heftig und
verbittert verurteilt Mark Twain ein solches Gemetzel. Er kommentiert das
Glückwunschtelegramm von Präsident Theodore Roosevelt:
»Er wusste genau, dass es keine großartige Heldentat war, sechshundert hilflose
und unbewaffnete Wilde in einem Loch einzukesseln wie Ratten in einer Falle und
sie binnen anderthalb Tagen einen nach dem anderen aus einer sicheren Stellung
oben auf der Anhöhe zu massakrieren – dass es nicht einmal dann eine großartige
Heldentat gewesen wäre, wenn das christliche Amerika, vertreten durch seine
besoldeten Soldaten, sie mit Bibeln und der Goldenen Regel statt mit Kugeln
niedergeschossen hätte. Er wusste genau, dass unsere uniformierten Meuchelmörder
die Ehre der amerikanischen Flagge nicht hochgehalten hatten, sondern
vorgegangen waren, wie sie in den Philippinen seit acht Jahren ununterbrochen
vorgehen – das heißt, dass sie sie entehrt hatten.«
Ebenso wie die Politik
»ihr Fett« wegbekommt, scheut Twain in seiner »Geheimen Autobiographie« auch
nicht die Demontage des amerikanischen Geldadels. Dabei verurteilt der
Schriftsteller zugleich die kritiklose Verehrung des Mammons im
Scheinwerferlicht der Bigotterie:
»Die Welt hält den alten Rockefeller für milliardenschwer. Steuern zahlt er nur
für zweieinhalb Millionen. Er ist ernsthafter ungebildeter Christ und seit
vielen, vielen Jahren Admiral einer Sonntagsschule in Cleveland, Ohio. Seit
vielen, vielen Jahren hält er in dieser Sonntagsschule Vorträge über sich selbst
und erklärt, wie er zu Geld gekommen ist; und in all den Jahren hat seine
Sonntagsschule verzückt gelauscht und ihre Anbetung zwischen ihm und seinem
Schöpfer aufgeteilt – zu gleichen Teilen.«
Tribut an »Susy« Clemens
Die Bissigkeit seiner
Feder bzw. seines Diktats weicht im Laufe der »Geheimen Autobiographie« immer
wieder der Milde im Andenken an seine am 18. August 1896 früh verstorbenen
Tochter Susy (Olivia Susan), der Mark Twain ein literarisches Denkmal setzt. Das
Mädchen, eine ausgezeichnete Kennerin des Twain’schen Werkes, hatte als junger
Teenager damit begonnen, eine Biografie über ihren berühmten Vater zu schreiben.
Aus dieser jugendlichen Biographie voller Rechtschreibfehler und all ihren
Familiengeheimnissen zitiert Mark Twain in seiner »Geheimen Autobiographie«.
Dabei korrigiert der Vater die Passagen der Tochter sanft, lobt ihre
Beobachtungsgabe und nimmt ihre Notizen zum Anlass für eigene Kommentare und
Ergänzungen. In diesen Momenten nimmt sich der große Mark Twain jedoch zurück.
Es ist die große literarische Geste des trauernden Vaters.
Neben Ereignissen im
Zusammenhang mit seiner Mutter, Onkel Dan’l, Theodore Roosvelt, John D.
Rockefeller und Susy skizziert Twain in seiner »Geheimen Autobiographie«
zahlreiche Erlebnisse mit anderen Personen aus seiner Familie, seinem Freundes-
und Bekanntenkreis oder Berufskollegen wie Robert Louis Stevenson, Lewis Caroll
oder Harriet Beecher-Stowe; gelegentlich unternimmt er gedankliche Ausflüge ins
Politische und Ökonomische, witzelt über wichtige US-Politiker und polemisiert
gegen die Geldgier an der Wall Street.
Vorabveröffentlichungen
Wie bereits eingangs
erwähnt, fanden trotz Mark Twains ursprünglicher Absicht und Ankündigung einige
Teile der »Geheimen Autobiographie« bereits vor dem Ablauf von 100 Jahren nach
dem Tod des Schriftstellers am 12. April 1910 ihren Weg in die Öffentlichkeit.
So hatte der
Schriftsteller selber bereits sieben Monate nachdem er 1906 mit den
autobiographischen Diktaten begonnen hatte, die bis dahin entstandene
Textsammlung teilweise veröffentlicht. So kam es dazu, dass etwa fünfundzwanzig
kurze Auszüge aus den autobiographischen Manuskripten und Diktaten für eine
Publizierung in der »North American Review« vorab veröffentlicht wurden. Und
nicht lange nach Mark Twains Tod wurde seine Anweisung, mit der Veröffentlichung
hundert Jahre zu warten, vollständig ignoriert: Albert Bigelow Paine im Jahr
1924 sowie sein Nachfolger Bernard DeVoto 1940 und zuletzt Charles Neider 1959
veröffentlichten größere Teile der autobiographischen Textstammlung.
»Die unterschiedlichen
Herangehensweisen der Herausgeber hatten zur Folge, dass keiner der bisher
publizierten Texte der Autobiographie auch nur ansatzweise vollständig ist oder
gar den Absichten des Autors entspricht. Es ist deshalb Ziel dieser Edition, den
vollständigen Text so gut wie möglich und in der Form zu veröffentlichen, in der
Mark Twain ihn nach seinem Tod publiziert haben wollte«, so die Herausgeber der
deutschen Edition.
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