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Glanz&Elend
Literatur und Zeitkritik


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 Creative-Commons-Lizenz CC0 1.0

Die Ewigkeit der Phantasie

Navid Kermani und der Frieden in Europa

Von Jürgen Nielsen-Sikora 

Am 18. Oktober wird der Schriftsteller Navid Kermani in Frankfurt mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Eine Würdigung mit Blick auf die Probleme der europäischen Gegenwart.

Das Ganze im Detail


»Aus einem Rokoko-Teelöffel«, hat Michael Ende einmal behauptet, ließe sich »im Grunde ganz Versailles rekonstruieren … Wenn Sie eine Kultur haben, haben Sie immer dieses Prinzip der Wiederholung des Ganzen im Detail.«
Über die Qualität einer Epoche informiert uns also schon ein Bruchstück. Michael Endes These deckt sich mit einer philosophischen Überzeugung aus dem 19. Jahrhundert. Sie ist unter anderem bei Droysen und Burckhardt, ja sogar schon bei Herder zu finden. Es handelt sich um die Vorstellung, im Individuum spiegele sich die ganze Menschheit und der Einzelne schreibe die Geschichte durch sein Leben fort.
Noch in den Erläuterungen des amerikanischen Literaturwissenschaftlers Fredric Jameson über The Cultural Logic of Late Capitalism von 1991 taucht diese Idee auf. Jameson erzählt von dem Hotel Bonaventure in Los Angeles, das sich dem Verfall der Stadt widersetzt und einen totalen Raum erschafft, der Los Angeles als Utopie en miniature reproduziert.
Navid Kermanis jüngstes Buch Ungläubiges Staunen treibt die Idee der Wiederholung des Ganzen im Detail gewissermaßen auf die Spitze. Anhand von 40 Miniaturen entwirft er ein Bild des Christentums, das über künstlerische Darstellungen vermittelt ist. Radikaler ist seine Methode: Bei seinen Bildbetrachtungen rekurriert er nicht nur auf die Epoche der Bildentstehung, sondern zeichnet ein ungleich größeres Gegenbild - das des christlichen Glaubens insgesamt. So spürt er etwa mit dem Historienmaler Fernand Cormon dem Brudermord Kains nach und interpretiert ihn als Ursprungsgeschichte unserer Zivilisation. Mit Rembrandt wird »die bis in den Blutrausch reichende Leidensvergötterung« plastisch: Die vermoderte Haut des Lazarus und sein eingefallenes Fleisch.
Schon in Der Schrecken Gottes (2005) und dann in seinem Buch Zwischen Koran und Kafka (2014) hatte Kermani dem Thema Leiden eine ungewöhnliche Grundlage geschaffen - zuletzt mit Hilfe eines erhellenden Vergleichs zwischen Dantes Divina Commedia und Fariduddin Attars Buch der Leiden. Leitgedanke ist eine Koranstelle, in der es heißt, der Mensch sei »nicht bloß nach dem Bilde Gottes geschaffen; ihm wird vielmehr die Verantwortung übertragen, daß sich die Schöpfung vollende.« Die Autonomie des Menschen aber geht einher mit dem Aufbegehren gegen Gott, und folglich mit dem Leiden als Konsequenz dieses Aufbegehrens. Es ist die Katastrophe menschlicher Autonomie, wie sie Kermani auch in seiner Shakespeare-Interpretation Welt ohne Gott beschreibt.
Ungläubiges Staunen diskutiert nun jedoch nicht das Bild des Christentums in einer bestimmten Epoche, sondern entwirft ein Bild des epochenübergreifenden Christentums. Hierbei fokussiert das Buch insbesondere Phänomene wie den Aberglauben, die Rettung, den Schrecken und Schmerz, die Gebrechlichkeit, den Krieg und den Tod, Folter und Erniedrigung als zentrale Aspekte christlicher Überlieferung. Kermani staunt über Marias Jugendlichkeit in den künstlerischen Darstellungen und hebt die Beziehungslosigkeit Christus hervor. Zudem bemängelt er einerseits die fehlende Schönheit des Christentums, erblickt andererseits eine Verwandtschaft des Korans mit christlicher Frömmigkeit. Aus den Portraits von Hiob, von Judith und Holofernes, von Ursula, Franziskus, Petrus, dem Heiligen Hieronymus, Isaak und dem ungläubigen Thomas spürt er dem Wesen des Christentums nach. Aus dem ikonografischen Bruchstück ist so ein ganz persönliches, gleichwohl überdimensional großes Bild des Christentums entstanden.
Lässt sich das zusammen denken: Michael Endes These, aus dem Teil ließe sich das Ganze rekonstruieren, und Navid Kermanis Unterfangen, aus einzelnen Leidensbildern ein ungleich größeres Portrait einer langen Leidensgeschichte nachzuzeichnen? - Gegenwärtig erscheinen zweifellos zahlreiche Bildikonen vor unserem inneren Auge, die aus einem Bruchstück die Epoche in ihrer ganzen Verzweiflung illustrieren könnten.
Ich denke vor allem an das Bild des kleinen syrischen Jungen Aylan Kurdi, der Anfang September nahe Bodrum auf der Flucht ertrunken ist. Das kontrovers diskutierte Bild eines toten Jungen, am türkischen Strand liegend, zeigt dann nicht nur das ganze Elend der europäischen Flüchtlingspolitik, sondern der europäischen Kultur im Ganzen.

Kulturabfälle

Ich denke in diesem Zusammenhang aber auch zurück an die Loveparade. Sie gehörte im Jahr 2010 zum tödlichen Programm im Rahmen der Initiative Kulturhauptstadt Europas. Andreas Rossmann schrieb damals in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wenige Tage nach der Katastrophe in Duisburg: »Die Loveparade kam unter das Dach der Europäischen Kulturhauptstadt, weil diese so gut wie alle auch nur irgendwie als kulturell geltenden oder einzustufenden Ereignisse, die in diesem Jahr zwischen Duisburg und Dortmund, Hamm und Hamminkeln, Wesel und Witten stattfinden, unter ihr Dach genommen hat: Nicht nur die mehr als dreihundert Veranstaltungen, die sie selbst angeregt, ausgewählt und ausgerichtet hat, sondern selbstverständlich auch die hier jährlich stattfindenden Festivals wie Ruhrfestspiele und Ruhrtriennale, Mülheimer Theatertage und Oberhausener Kurzfilmtage, Duisburger Akzente, Klavierfestival Ruhr oder Extraschicht der Industriekultur und schließlich auch Treffen, die jedes Jahr die Stadt wechseln und wegen der Kulturhauptstadt 2010 im Revier Station machten, darunter die Deutschen Meisterschaften im Poetry Slam oder Kongresse von Architekten, Ingenieuren und Denkmalpflegern.«
Jede Pommes- und Bierbude, jede Spaßmeile und jeder Raver werden somit zu den Details, in denen sich, wie Michael Ende sagt, das Ganze der Kultur wiederholt. Und es wiederholt sich auch der Ausverkauf der Devotionalien nach der Show: Ob Zuckertütchen, Rucksäcke, Fußbälle, T-Shirts: Der Kulturabfall, der Ramsch, wird irgendwann verscherbelt.
Wer wollte bestreiten, dass eine solche Kultur im 21. Jahrhundert unter einem radikalen, von der Kulturindustrie in Form von Merchandising und Branding diktierten Verwertungsinteresse steht? Die Städte erhoffen sich vom Tragen des Titels einer europäischen Kulturhauptstadt für ein Jahr in erster Linie »erhöhte Aufmerksamkeit und zahlreiche Besucher«, sprich: mehr Tourismus. Parallel hierzu verlagert das Dubliner Abkommen die Grenzsicherungen auf die Staaten vor die Tore der EU und richtet Internierungslager für Flüchtlinge - die human cargos eines als negativ deklarierten, unheilvollen Tourismus - ein. Europa blutet an seinen südlichen Rändern. An seiner Kultur partizipieren darf schließlich nur, wer zum Kapital der Kultur bzw. zur Kultur des Kapitals beiträgt. Die »Entwicklung eines hochwertigen und innovativen Kulturtourismus« sei dazu notwendig, so das Credo der EU-Institutionen, wobei »die Wünsche der Besucher mit denen der örtlichen Bevölkerung in Einklang zu bringen« seien.
Welchen Beitrag aber leistet ein kleiner toter Junge zur Kulturgeschichte Europas? Muss man die rund 23 000 Flüchtlinge, die seit dem späten 20. Jahrhundert an Europas Stränden und im Mittelmeer ertrunken sind, nicht den 21 toten Ravern beiseite stellen, um sich ein wahres Bild europäischer Kultur und des nackten Lebens in Europa imaginieren zu können?

Der menschlichen Existenz einen Sinn geben


Als Navid Kermani 2005 aus Ceuta zurückkam und seine furchtbaren Erlebnisse dort einem Plenum aus Vertretern europäischer Institutionen sichtlich betroffen vortrug, war die Reaktion eine Mischung aus abwiegelndem Kopfschütteln und beschwichtigendem Versprechen, das Elend an Europas südlicher Grenze schnell angehen zu wollen. Die Synopse seiner zuvor am Wiener Burgtheater gehaltenen Rede rief bei den EU-Politikern lediglich Lippenbekenntnisse hervor. Schaut man sich die Zerrissenheit der europäischen Nationalstaaten in Fragen einer gemeinsamen Flüchtlingspolitik in den vergangenen Jahren an, scheint sich daran wenig geändert zu haben.
Mir schoss damals als Zuhörer unmittelbar ein recht zynischer Gedanke durch den Kopf: Wäre es nicht an der Zeit, einmal Tarifa, Lampedusa oder Santa Cruz de Tenerife als Kulturhauptstadt Europas anzudenken? Denn ohne sie ist die europäische Kultur des 21. Jahrhunderts kaum verstehbar. Es heißt zwar: »Kultur ist das, was der menschlichen Existenz und den Beziehungen zwischen den Menschen einen Sinn gibt. Sie ist nicht nur ein Erbe, das es zu bewahren gilt, sondern eine gemeinsame Art zu leben und schöpferisch zu sein, auf der Grundlage eines allgemeinen Bildes vom Menschen, von seiner Würde und seiner Bestimmung« - so der Schweizer Philosoph Denis de Rougemont im Jahre 1949 auf einer europäischen Konferenz in Lausanne. Doch was ist heute noch übrig von diesem Anspruch, dem allgemeinen Bild des Menschen und seiner Würde, wenn es darum geht, so die EU-Kommission, den »Reichtum, die Vielfalt und die Gemeinsamkeiten des kulturellen Erbes in Europa« sowie »ein besseres Verständnis der Bürger Europas füreinander zu ermöglichen«?
Navid Kermani hat in diesem Zusammenhang auf ein Paradox in seiner Rede zum 65. Jahrestag des Grundgesetzes aufmerksam gemacht: »Die Würde ist unantastbar und bedarf dennoch des Schutzes.« Auf die Frage, wer in den Genuss des staatlichen Schutzes kommt, antworten der Publizist Tom Holert und der Migrationsforscher Mark Terkessidis kritisch: »Bevor man die Orte des guten Lebens betreten darf, muss man seine Berechtigung, Kreditwürdigkeit und Unbescholtenheit nachgewiesen haben. Dies geschieht an der Grenze, am Ticketschalter des Flughafens, beim Einchecken im Hotel, bei der Benutzung des Geldautomaten, aber auch indirekter, durch Überwachung und Verdächtigung von Sozialverhalten, Kleidung, Hautfarbe. Nur wer diese Kontrollen passiert, genießt Bürgerrecht in der tourist city.«
Der Tourist werde, so die Autoren, zum Modell des schutzbedürftigen Bürgers schlechthin. Das heißt: Der mobile, flexible, anpassungsfähige und gut situierte Mensch ist ein Mensch der Kultur, wie er Europa vor Augen schwebt. Dieser Mensch ist jemand, »der kommt, um nicht allzu lange zu bleiben; der sein Geld mitbringt, der konsumiert … Der Tourist ist der perfekte postpolitische citoyen, für den Städte gebaut werden, aus denen jede Spur der Polis getilgt ist.«
Tilgung der Polis durch kommerzialisierten Städtebau: Diese viel sagende These zur europäischen Kultur von Holert und Terkessidis unterstreicht auch die EU-Kommission, indem sie hervorhebt, wissenschaftliche Studien belegten, dass die Veranstaltungen rund um das Label Kulturhauptstadt »eine wertvolle Gelegenheit« biete, »Städte umzugestalten.«

Das Prinzip der Argo


Inzwischen sind seit Mitte der 1980er Jahre mehr als vierzig Städte im Namen der europäischen Kultur umgestaltet worden. Das Prinzip, das dieser Umgestaltung zugrunde liegt, heißt im Fachjargon Gentrifizierung und meint »die Maschinerie, die die Teilhabe an der Stadt über Geld und Herkunft regelt«, so Christoph Twickel. Am Ende der Kultur stehen die Image Cities, die Marken-Städte, die bewachten Wohnkomplexe der Kontrollgesellschaften, stehen fragmentierte, erbeutete, unwirtliche Städte, kaum bezahlbarer Wohnraum und die Flucht ohne Ende in neue urbane Räume, nachdem die alten zu Business Improvement Districts erklärt und komplett restrukturiert wurden. Von der Kultur bleiben pulsierende Metropolen wie Athen, Genua, Liverpool, das Ruhrgebiet oder demnächst vielleicht Leipzig und das Rhein-Neckar-Dreieck, das heißt: ehemals öffentlicher Grund und Boden, der in die Hände von Immobilienhaien und Finanzbehörden gegeben worden ist. Freilich ist die EU-Kulturpolitik nur ein Baustein in diesem perfiden Finanzpuzzle.
Ein Gegenentwurf zur finanzgetriebenen Umgestaltung der modernen »Kulturstädte« ist uralt. Es ist ein Modell der griechischen Mythologie: Die Argonautensage. Das mag antiquiert klingen, macht jedoch deutlich, worum es tatsächlich geht. Zudem ist die Geschichte ein wesentlicher Bestandteil der europäischen Literaturgeschichte: Jason erhält von seinem Onkel, einem thessalischen Herrscher, den Auftrag, das Vlies des sprachbegabten Widders, auf welchem die Geschwister Phrixos und Helle vor den Mordplänen ihrer Schwiegermutter geflohen waren, aus dem Ares-Hain auf Kolchis zu rauben. Zwecks dieser Fahrt lässt Jason von Argos, dem Sohn des Phrixos, die mit 50 Rudern bestückte Argo bauen und fordert die berühmtesten Helden Griechenlands zur Teilnahme an dem Unternehmen auf. Jenseits der Welt der Sterblichen oder in Kolchis am Schwarzen Meer, wo es im Hain des Ares von einem Drachen bewacht wurde, sollen die Argonauten das Goldene Vlies finden. Während ihrer zahlreichen Abenteuer hören die Argonauten unter anderem an der Bosporosmündung am Schwarzen Meer das Getöse von zwei Felsen, die unaufhörlich zusammenprallen und den Schiffen die Durchfahrt unmöglich machen. Die Göttin Athene verleiht der Argos den notwendigen Antrieb, um das Felsentor zu durchfahren. Von da an stellen die in Erstaunen geratenen Felsen ihre tödlichen Bewegungen ein. Dann kommt das Schiff unter anderem zu den Kabiren nach Samothrake, jenen Göttern, die als Beschützer der Seefahrer und Schiffbrüchigen galten. Jason und die Argonauten fahren sodann durch den Hellespontos. An der nach Helle benannten Meerenge, die das Ägäische Meer mit dem Marmarameer verbindet, erhebt sich die unwegsame Bäreninsel. Dort werden die Argonauten von Kyzikos, dem jungen König der Dolionen, freundlich aufgenommen. Im Mythos ist von thrakischen Winden die Rede, die das Schiff in die Nähe der phrygischen Küste treiben, wo sechsarmige, wilde Riesen und die friedlebenden Dolionen nebeneinander wohnen. Die Dolionen stammen vom Meeresgott ab, der sie vor den Ungeheuern beschützt. Kyzikos ist ihr frommer König. Er überredet sie, »noch weiter zu rudern und das Schiff im Hafen der Stadt vor Anker zu legen. Der König hatte längst einen Orakelspruch erhalten: Wenn die göttliche Schar der Heroen käme, so sollte er sie liebreich aufnehmen und ja nicht bekriegen. Er versah sie deswegen reichlich mit Wein und Schlachtvieh.# (Schwab)
Die Widrigkeiten und die Umstände, den Gefahren und Witterungen, denen die Argonauten ausgesetzt sind, gehen auch an der Argo nicht spurlos vorüber. Ihre in Mitleidenschaft gezogenen Einzelteile werden nach und nach ersetzt, bis am Ende ihrer Fahrt ein völlig neues Schiff entstanden ist, ohne dass der Name - Argo - oder die Form des Schiffes sich geändert haben. Auf den ersten Blick betrachtet, ist es dasselbe Schiff, das in Thessalien losfuhr. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass es sich bei der Argo als Sujet der antiken Mythologie um eine Allegorie handelt. Der französische Kulturwissenschaftler Roland Barthes interpretiert die Argo als eine Allegorie »für einen zuhöchst strukturalen Gegenstand«, der nicht bloß durch Genie, Eingebung oder Entschlossenheit geschaffen worden sei, sondern durch zwei bescheidene Taten. Einerseits durch Substitution, indem ein Stück dem anderen folgt, das heißt Teile der Argo werden nach und nach ersetzt, und andererseits durch Nomination, das heißt, der Name - Argo - ist nicht an die Stabilität der Einzelteile gebunden. So verändert sich nicht zuletzt ihre Herkunft, denn die Argo, so Barthes, sei ein Gegenstand »mit keiner anderen Ursache als sein Name« und sie habe »keine andere Identität als seine Form.«

Ein Schiff der Kultur


So viel zum Mythos. Die Frage lautet in diesem Zusammenhang: Was hat das Schicksal der Argonauten, was hat die Geschichte der Argo mit der Kultur der modernen Städte in Europa zu tun? Eine kurze Antwort: Teile der kulturellen Wirklichkeit moderner Gesellschaften werden nach und nach ersetzt, ein Kulturbaustein folgt dem nächsten ohne dass das Ganze - nennen wir es das Kulturschiff - die Form geändert hat, auch wenn es inzwischen ein völlig neues Schiff ist.
Kultur ist so verstanden jenes Deck, auf dem sich verschiedene Zivilisationen mitsamt ihren spezifischen Ausprägungen im Rahmen einer gemeinsamen, modernen gesellschaftlichen Infrastruktur näher kommen. Kultur meint mithin die Pflege der Gesamtheit der Verhaltenskonfigurationen oder auch der Symbolgehalte einer Gesellschaft. Diese Gesamtheit und damit auch ihre Pflege werden zwangsläufig durch Generationenwechsel, Migration, Korrektur an tradierten Wertvorstellungen und so weiter einem ständigen Wandel unterzogen.
Kultur ist die Gesamtheit friedliebender, toleranter und freiheitlich organisierter Menschen und Gesellschaften. Auf dem Schiff selbst müssen aus diesem Grunde keine Brücken mehr gebaut werden. Denn das Schiff fährt, weil alle an ihm mitbauen. Ein Schiff der Kultur ist ebenso wenig wie eine europäische Stadt bloß eine Marke. Und keine Stadt, so das Manifest, an dem Christoph Twickel mitgeschrieben hat, ist ein »Unternehmen. Eine Stadt ist ein Gemeinwesen. Wir stellen die soziale Frage, die in den Städten heute auch eine Frage von Territorialkämpfen ist. Es geht darum, Orte zu erobern und zu verteidigen«, die das Leben in der Stadt auch für die lebenswert macht, die nicht primär als Zielgruppe pulsierender Metropolen taugen. Das verdeutlicht die Sage der Argonauten.
Zwar ließe sich in einer zweiten Übertragung der antiken Allegorie zunächst festhalten, dass der Name Kultur nicht an die Stabilität seiner Einzelteile gebunden ist (so verändert sich zwangsweise die Herkunft der kulturellen Sphäre moderner Gesellschaften, denn Kultur ist ein Phänomen mit keiner anderen Ursache als ihr Name, und sie hat ebenfalls keine andere Identität als ihre Form. Teile der Kultur unterliegen, wie uns die Argonautensage zeigt, dem Wandel. Damit unterliegt das Ganze, unterliegt Kultur ebenfalls dem Wandel. Wandel ist notwendig, um die Kultur lebendig zu halten). Entscheidend aber ist, dass der Wandel einzelner Bausteine der Kultur so vollzogen wird, dass das Gesamtgefüge nicht auseinander bricht. Wenn das Schiff ein Leck bekommt, sind alle Seeleute aufgefordert, es zu flicken, weil sonst das Schiff sinkt, das heißt die Kultur untergeht. Doch was hat Europa in den vergangenen Jahren getan? Es hat allenthalben einzelne Yachten der Kultur gebaut, während woanders die Menschen in maroden Kähnen ertranken …

Verteidigung der Menschlichkeit


Auf diesen Tatbestand hat Navid Kermani schon früh, immer wieder und vehement hingewiesen. Schon seine Rede zum 50. Jahrestag der Wiedereröffnung des Burgtheaters in Wien im Jahre 2005 wäre Grund genug gewesen, ihm den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels zu verleihen: »Zwar versucht Europa mit immer mehr Soldaten, immer neuerer Technik und noch mehr Geld, Flüchtlinge noch in Nordafrika abzufangen. Aber Europa hat ein Problem. Es ist formell den Menschenrechten verpflichtet. Alle Staaten der Europäischen Union haben die Genfer Flüchtlingskonvention unterschrieben. Um den gegenwärtigen, offenen Bruch des Völkerrechts zu verdecken, will Europa die Diktaturen Nordafrikas oder Osteuropas kurzerhand zu sicheren Drittstaaten erklären, in die ein Flüchtling ohne weitere Prüfung abgeschoben werden kann. Diese Diktaturen werden für ihre Kooperation von Europa entlohnt.«
Kermanis Rede von 2005 oder eines seiner letzten Bücher mit dem Titel Ausnahmezustand, seine Reisen in eine beunruhigte Welt, zu lesen bedeutet, sich dem Schutz zu entziehen, die uns der Blechpanzer unserer europäischen Vorurteile bietet. Dazu gehören vor allem die einschlägigen und medial überrepräsentierten Vorurteile gegenüber allem, was unter dem Terminus der »anderen« Kultur firmiert. Zu dieser vermeintlich anderen Kultur sollen wir uns dann idealiter als Brückenbauer betätigen und unser Gutmenschentum zur Schau stellen. Dabei vergessen gerade die Brückenbauer bisweilen, dass sie es sind, die monolithische Kulturblöcke und Lebensformen voraussetzen, die in der von ihnen skizzierten Reinheit längst nicht mehr existieren. Ihr Glaube an eine Politik, die mit rostigen Idealen die Zukunft gestalten möchte, ist fragwürdig. Navid Kermani hingegen weiß um die Diffusion kultureller Muster. Er weiß um die Mühseligkeit eines Prozesses des Verstehens, der gerade erst begonnen hat. Und bedeutet nicht Verstehen, wie Stefan Zweig einst sagte, den »Anfang vom Ende eines jeden Hasses«?
Die Verleihung des Friedenspreises an Navid Kermani ist insofern längst überfällig. Es ist ein Preis für den Erhalt des Friedens: »Welchen Abschnitt der deutschen Geschichte ich mir auch vor Augen halte, in keinem ging es freier, friedlicher, toleranter zu als in unserer Zeit«, sagte Kermani 2014 im Bundestag. Der Friedenspreis ist ein Preis für die Verteidigung der Menschlichkeit und die Verständigung unter den Völkern; es ist ein Preis für eine Persönlichkeit, die in besonderer Weise durch ihr politisches, wissenschaftliches oder künstlerisches Werk und Wirken »zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen hat. Der Preisträger wird ohne Unterschied der Nation, der Rasse und des Bekenntnisses gewählt.« Vorbild dieser Friedensidee bilden laut eigener Aussage des Stiftungsrates Immanuel Kants Gedanken seiner 1795 entstandenen Schrift »Zum ewigen Frieden«.

Vorbild Kant


Kants Idee war ein Friedensbund - nicht nur ein Friedensvertrag, der zwar einen Krieg beende, doch keinen ewigen Frieden gewährleiste. Kant glaubte an eine Koinzidenz von Staatsräson und Menschenwürde vor der Folie eines Föderalismus freier Staaten. Er stellte sich einen Bund der Republiken vor, der im Gegensatz zum Gesellschaftsvertragsmodell eines Jean-Jacques Rousseau eine losere Kooperationsform, vergleichbar mit der Charta der Vereinten Nationen, darstellen sollte. Dazu sah er keine einklagbaren Rechtsansprüche der in dieser Form Verbündeten vor. Nur eine Assoziation auf Dauer sollte es sein, in die hinein ein ewiger Friede und somit ein bis dato nicht reklamiertes Recht der Weltbürger eingelassen werden sollte. Es ist bis heute ein herausragendes Beispiel dafür, wie von europäischem Boden aus eine auf Humanität gegründete Weltpolitik zu gestalten sei.
Das aufklärerische Anliegen, einen pacem in terris, ein kultiviertes Europa, zu etablieren, ist offenkundig. Es gründet auf der von der Vernunft gesetzten Ordnung der Gesellschaft. Herausragendes Merkmal dieser philosophisch geprägten Unternehmungen war der Gedanke, dass Mündigkeit, Aufklärung, Kultur und moralisch-sittliche Bildung europäischer Provenienz waren.
Kants Ideal einer Recht verwaltenden bürgerlichen Gesellschaft ruhte zudem auf dem Revolutionsprinzip der Freiheit der Glieder einer Gesellschaft. Es galt der Grundsatz der Abhängigkeit Aller von einer einzigen, gemeinsamen Gesetzgebung. Zudem betonte Kant das von einer Verfassung getragene Diktum der Gleichheit der Staatsbürger. Bürgerliche Gesellschaft und internationale Gemeinschaft bildeten die gemeinsame Folie, vor der ein dauerhafter Frieden zu realisieren war.
Nicht eine der Theologie gehorchende, wie auch immer geartete Menschenliebe, sondern die der Vernunft nahestehende Rechtsprechung war die Losung einer solchen Ordnung, die im Zuge der Etablierung des modernen Sozial- und Interventionsstaats seit dem Ende des 19. Jahrhunderts und der damit verbundenen Verflechtung von Staat und bürgerlicher Gesellschaft zunehmend vermachtet worden war und alsbald auf die einstige freie Sphäre der kritischen Öffentlichkeit übergegriffen hatte.
Mit seiner Friedensidee hatte Kant 1795 vor allem in Abrechnung mit dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763) und zu den Ereignissen der Französischen Revolution noch darauf verwiesen, dass auch eine die Despotie und damit die scheinbar naturwüchsige Feudal-Hegemonie überwindende Demokratie nicht nur eine Repräsentationsform öffentlicher Diskurse aller Menschen sei - vielmehr sei sie auch durchzogen von den Orientierungsnöten politischer Herrschaftssysteme im Allgemeinen. Als Spezifikum eines einzelnen Staates stehe sie mit anderen Demokratien in einem prälegalen Verhältnis von Machtbeziehungen. Die darin zum Ausdruck kommenden Interessenskonflikte wirkten sich auf Grund eigensinniger und zum Teil auch eingeschränkter »Staatsräson« bis hin zu Verfassungsänderungen aus. Eine jeder Verständigung vorausliegende Vernunft sowie moralrestriktive Sachzwänge festigten hierbei Systeme, denen der Bürger nach Ansicht Kants unterworfen bleibe.
Kants Friedensschrift richtete sich vor diesem Hintergrund grundsätzlich gegen die Vertreter einer feudalen Staatsmacht, die wiederum nur die Theorie aus den Üblichkeiten der politischen Praxis bestimmen wollten, und eben nicht die Praxis aus der Theorie. Warum aber gerade dies so verderblich sei, erklärte Kant damit, dass ein kritisches, philosophisches Urteil nun einmal den Gebrauch der (eigenen) Vernunft voraussetze. Hierbei war die Rolle philosophischer Reflexion die einer Kontrollinstanz politischer Selbstbehauptung, indem sie die Logik politischen Handelns und deren Recht- oder Unrechtmäßigkeit nachweisen sollte. Mithin musste sie kritisch verfahren, nicht zuletzt, indem sie kriteriologische Aspekte politischer Theorie erörterte. Lässt sich also dieses oder jenes politische Vorgehen auch moralisch legitimieren?, lautete eine der zentralen Fragen in diesem Kontext.

Keine Politik ohne Moral


Kants Friedensschrift versuchte entlang dieser Fragestellung, das Freiheitsverständnis der Moderne mit dem autoritativen Gebot der Politik in Einklang zu bringen. Dabei hielt auch der Königsberger Gelehrte an der Idee eines demokratisch verfassten Rechtsstaates fest.
Die Trennung von Legislative und Exekutive als dessen herausragendes Moment sah er zugleich als Bedingung einer Friedensgarantie: Kein Frieden ohne Demokratie im Staat, wobei Kant den Staat ganz klassisch und modern zugleich als das sich selbst beherrschende, souveräne Volk verstand. Die Begriffe »Volk« und »Bürger« unterzog er in seiner Anthropologie sogleich einer strengen Differenzierung mit Hilfe der folgenden Definition:
»Unter dem Wort Volk (populus) versteht man die in einem Landstrich vereinigte Menge Menschen, insofern sie ein Ganzes ausmacht. Diejenige Menge oder auch der Teil derselben, welcher sich durch gemeinschaftliche Abstammung für vereinigt zu einem bürgerlichen Ganzen erkennt, heißt Nation (gens); der Teil, der sich von diesem Ganzen ausnimmt (die wilde Menge in diesem Volk), heißt Pöbel (vulgus), dessen widrige Vereinigung das Rottieren (agere per turbas) ist; ein Verhalten, welches ihn von der Qualität eines Staatsbürgers ausschließt.«
Die höchste Gewalt stand in diesem Verstande unter der Herrschaft von Gesetzen, wobei Kant der Staat als moralische Person und Zweck an sich selbst galt. Aus diesem Grunde war Staatsführung allem voran mit moralischen Ansprüchen verbunden, die auf das Wohl und Weh des Volkes abzielten. Eine gewaltengeteilte Republik war insofern idealiter rechtlich-moralisch determiniert, denn sie hielt sowohl Vernunft- und Verstandeslösungen als eben auch Klugheitslösungen bereit. Politik sollte und konnte in diesem Sinne nur in moralisch durchtränkten Handlungsvollzügen legitimiert sein, denn die Moral, so Kant, liefere genau das, was dem reinen Klugheitskalkül des kratischen Staatsmenschen fehle. Wahre Politik könne nicht vorwärts kommen, ohne zuvor der Moral gehuldigt zu haben.
Kernpunkt politischer Moral bzw. moralisch gehaltvoller Politik sei aus diesem Grunde das auf einen Föderalismus freier Staaten gegründete Völkerrecht, mit dem Kant den Rechtsbegriff auf die Völkergemeinschaft applizierte und einen rechtsfreien Raum auf der Welt ausschloss, wenngleich er keinen Weltstaat errichtet sehen mochte, da er ihn als »seelenlosen Despotismus« verwarf. In eben diesem Kontext sprach er auch von einem notwendigen Weltbürgerrecht, also dem Recht des Menschen, auf dem Boden des Anderen nicht feindselig behandelt zu werden, wobei er den Menschen zwar ein allgemeines Besuchs- doch kein Gastrecht (Asyl) einräumte.
Ist Kants Theorem von 1784, dass nämlich die Idee der Demokratie solange nicht realisierbar sei, solange es noch keine weltbürgerliche Rechtsordnung gebe, die den Krieg zwischen den Staaten verhindern könne, immer noch hochaktuell - so wirkt sein Vorschlag von 1795, dass nur eine Föderation von Republiken diese Ordnung realisieren könne, gleichwohl wie der Wegweiser in die Zukunft des gegenwärtigen Europa, ohne dass in letzter Konsequenz geklärt werden kann, wie die von Kant gesehene Gefahr despotischer Macht gebändigt oder eine global wirksame Sanktionsgewalt des Rechts auf Moralbasis installiert werden könnte, da etwa die UNO als dem aussichtsreichsten Kandidaten für dieses Ansinnen via Weltsicherheitsrat zwar wirtschaftliche und politische Zwangsmaßnahmen gegen Staaten - zum Beispiel den Abbruch kultureller Beziehungen, Embargos und Boykotte - verhängen kann, diese jedoch über das Vetorecht, nicht zuletzt angesichts der schwach ausgebildeten Kompetenzen der UNO, wieder ausgehebelt werden können.

Dem Respekt verpflichtet


»Die Hoffnung Immanuel Kants«, resümiert der Philosoph und ehemalige Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin, »den Frieden in Gestalt eines Foedus pacificum, eines Bundes republikanischer Staaten, zu sichern … hat in der Gegenwart eine empirische Bestätigung erfahren«, wenngleich auch der weitere Ausbau wirksamer Kontrollinstanzen jenseits des Nationalstaats wie auch die strikte Verfolgung des Prinzips der institutionellen Interdependenz vonnöten wäre, um die Intentionen Kants politisch wirksam umsetzen zu können. Kants Schrift bildet insofern einen normativ-kritischen Wegweiser im Hinblick auf die Sicherung des Friedens in Europa und ist insofern nicht zu Unrecht die Folie, vor der der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ins Leben gerufen wurde. Der Preis sollte anfangs dazu beitragen, »Deutschland aus seiner kulturellen Isolation herauszuholen und das humanistische Gedankengut wieder in die Gesellschaft einzubringen.« Der Friedenspreis lebt bis heute »von der Botschaft der Preisträger-Persönlichkeiten« und versteht sich als eine Plattform für die »Diskussion über den Frieden und über die Verständigung zwischen den Menschen und Völkern.«
Navid Kermani erhält den diesjährigen Friedenspreis, weil insbesondere seine Romane und Essays, »aber auch seine Reportagen aus Krisengebieten zeigen, wie sehr er sich der Würde des einzelnen Menschen und dem Respekt für die verschiedenen Kulturen und Religionen verpflichtet weiß, und wie sehr er sich für eine offene europäische Gesellschaft einsetzt, die Flüchtlingen Schutz bietet und der Menschlichkeit Raum gibt.«
Respekt für die verschiedenen Kulturen! Angesichts der jüngsten fremdenfeindlichen Ausschreitungen und der Übergriffe auf Flüchtlingsheime ist dies dringend geboten. Die aktuelle Lage erinnert in erschreckender Weise an die geistige Atmosphäre der frühen 1990er Jahre nach dem Anschlag von Solingen. Der Anschlag wurde in der öffentlichen Wahrnehmung rasch zum Symbol eines eskalierenden Fremdenhasses in Deutschland und zum Synonym für neonazistischen Terror. Für die Türken in Deutschland, so die Wochenzeitschrift Die Zeit im Oktober 2011, gäbe es ein Leben vor und eines nach Solingen.
Fremdenfeindliche Anschläge nahmen bereits unmittelbar nach dem Fall der Mauer eine neue, in der deutschen Nachkriegsgeschichte bis dahin ungekannte Dimension an. Einige Beispiele: Im November 1990 wurde der Angolaner Amadeu Antonio Kiowa in Eberswalde totgeschlagen. Im September des darauffolgenden Jahres brannten Jugendliche eine Asylunterkunft in Hoyerswerda nieder. Mehr als 30 Personen wurden verletzt. Nur einen Monat später folgte der nächste Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Hünxe, bei dem zwei Mädchen aus dem Libanon schwerverletzt werden. Der Angriff auf die zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber und ein Wohnheim für ehemalige vietnamesische Vertragsarbeiter in Rostock-Lichtenhagen im August 1992 fand den Beifall von bis zu zweitausend Schaulustigen. Wenige Monate später, im November 1992, kam es zu einem Brandanschlag auf ein von Türken bewohntes Haus in Mölln. Drei Türkinnen starben. Drei Erwachsene sowie sieben Kinder und Jugendliche aus Afrika und dem Libanon kamen im Januar 1996 bei einem Brandanschlag in Lübeck ums Leben. Dieses Verbrechen ist bis heute nicht aufgeklärt. Heute sind es Freital, Heidenau, Tröglitz und andere Orte, die von rechter Gewalt heimgesucht werden.
Die drängendste Frage, die wir uns stellen müssen, wenn wir, um dem etwas entgegenzusetzen, vom Respekt und dem Dialog der Kulturen sprechen, lautet: Gegen was oder wen kämpft dieser Dialog eigentlich, oder: Wer sind die Feinde des Dialogs? Kultur kämpft schließlich nicht gegen Kultur, sondern nur gegen die Unkultur, gegen die Barbarei und die Intoleranz. Genau dort lauern die Feinde des Dialogs, die das Schiff der Kultur zum Sinken bringen wollen. Es gilt, gegen die Bedrohungen des Untergangs von Kultur all jene Kräfte zu mobilisieren, die das Schiff sicher über das Meer der Gefahren lenken. Andernfalls droht allen eine Kultur der Vernichtung, die immer auch eine Vernichtung von Kultur, und das heißt der Pluralität der Menschen und ihrer Weltbezüge ist.
An dieser Vernichtung wird gegenwärtig massiv gearbeitet. Vor allem da, wo die Städte ihre Kultur scheinbar fördern. Letztlich subventionieren sie vorrangig die eigene Mediokrität, weil das Subversive, die Kunst, selten massenkompatibel ist. Aber auch in den Medien, seitens der Politik, bei Meinungsmachern: Europas Kultur wird von Thersites und seinesgleichen beherrscht. Die Städte zeigen ihr hässlichstes Gesicht, wenn sie Fassaden der Kultur errichten, hinter denen eine Kultur des Abgeschmackten, Missgestalteten, Fratzenhaften lauert. Kultur lebt nur, wenn sie Zeitvertreib ist, sagt Nicolás Davila zu Recht. Und sie stirbt, wenn Bürokraten sie organisieren.

Schreiben, um nicht zu sterben


Möglich, dass dann einsetzt, was Kermani mit Kleist als eine »Pause voll Entsetzen« umschreibt: Nachdem Panthesilea Achill getötet und ihm mit ihren eigenen Zähnen den Brustkorb aufgerissen, ihn also völlig vernichtet hat, setzt bei Kleist das Schweigen ein. Doch ist, nachdem die Kultur tot ist, überhaupt noch Entsetzen möglich?
In seinem Kafka-Essay rekurriert Kermani auf Hitler und dessen Stolz, dass es im Deutschen Reich 270 Opernhäuser gäbe. Das ist für Hitler der Beleg für ein »ausgeglichenes kulturelles Leben.« Dazu Kermani treffend: »270 Opernhäuser verhindern kein einziges Konzentrationslager.« Es bedürfe neben dem, was gemeinhin unter einem kulturellen Leben verstanden werde, immer auch der Humanität, der Offenheit und grüblerischen Gründlichkeit des Denkens. Ohne Selbstkritik und Respekt für Andere, ohne Gutmütigkeit, Großzügigkeit und Freiheit sei jede Kultur per se tot und kein Frieden möglich.
»Wir sind nicht ewig. Unsere Phantasie kann es sein«, heißt es weiter. Was für ein Satz! Unserer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Sie ist - anders als Länder, Staaten, Kontinente - grenzenlos. Sie überwindet jede territoriale, ethnische, kulturelle, religiöse Grenze.
Es geht Kermani mit Lessing ferner darum, »sich menschlich zu verhalten ohne ein Christ zu sein.« Es geht um die Wertschätzung des Fremden und den Beistand für die Schwachen; um die Sensibilität für das Leiden und natürlich - um unsere Sterblichkeit.
Schon der Roman Dein Name führte uns die Sterblichkeit schonungslos vor Augen. Es ist ein Text über das Heilige und das Profane. Wer das Buch liest, kommt nicht umhin, nach dem Sinn des eigenen Lebens zu fragen. Es ist ein Buch über Religionen und über das Religiöse der Literatur. Über den Glauben an das Wort der Sterblichen und den Verlust der Autorität, die kleinen Gesten, die die Welt verändern. Ein Necronomicon, ein Gebet, ein Veto gegen die eigene Person. Ein Buch voller Redundanzen und Selbstbespiegelungen, authentisch und gnadenlos offen und eben deshalb so unglaublich faszinierend. Ein Buch, das unendlich mehr verschweigt als so viele andere, obwohl es so viel preisgibt wie nur ganz, ganz wenige.
Zwischen zwei Polen bewege sich sein Schreiben, so Kermani: Zwischen Offenbarung und Literatur, zwischen religiöser und ästhetischer Erfahrung, die nicht verstummen dürfe: »Würden wir aber verstummen, verlernten wir nicht nur das Alphabet der europäischen und im besonderen deutschen Kultur, die sich zwischen dem Ende des Mittelalters und den großen, weltumspannenden Kriegen herausbildete. Wir verrieten die Zukunft, die auch unser Zeugnis braucht, um eine bessere zu werden ... Wir vergehen uns an den künftigen Generationen, denen wir den Zugang zum geistigen Archiv unserer Kultur versperren, indem wir ihnen in den Schulen und Universitäten nicht mehr die Befähigung vermitteln, sich mit komplexen geistigen und ästhetischen Werken zu beschäftigen, sie zu genießen, sie fruchtbar zu machen für ihr eigenes Leben, ihre eigene Welt. Wir können unsere Kinder nicht zwingen, von dem Archiv Gebrauch zu machen. Aber den Benutzerausweis, den sollten wir ihnen schon besorgen...«
Das geistige Archiv unserer Kultur verlangt einen Diskurs; es verlangt zu sprechen, um nicht zu sterben, vielleicht auch zu schreiben, um nicht zu sterben. Die Ewigkeit der Phantasie zu ermöglichen wird zur existenziellen Aufgabe des Menschen. Als sprachbegabte und schreibende Wesen, als homo loquens und homo scriptor wissen wir: Was wir sind, das sind wir durch Sprache, durch ein schier unerschöpfliches System der Zeichen, der Wörter und Symbole. Die Grenzen unseres Sprachsystems bilden zugleich die Grenzen unseres Weltverständnisses. Wer diese Grenzen zu überschreiten sucht, der wird sich selbst neu erfinden, ja der wird das Land hinter sich abbrechen und einen Teil seines Ichs zurücklassen müssen.
Grenzen in der Literatur zu überschreiten verlangt, sich der endlosen Wiederholung der Sprache zu widersetzen, die Dinge aufzubrechen und ebenso die Worte. Es bedeutet: Grenzen zu überschreiben! Hier drängt sich mir, vor allem angesichts der Anforderungen, die das 21. Jahrhundert an uns Menschen stellt, eine Frage auf: Die Frage, ob das, was von uns geleistet werden muss, um Grenzen zu überwinden, nicht übermenschlich ist. Denn ich glaube, der durch Mark und Bein gegangene Schrecken des eigenen Lebens ist geradezu eine Art Bedingung für das Überwinden-Können von Grenzen. Am Ende darf der Grenzgänger der fremden Landschaft das Haupt streicheln und an den Knoten ihres Haares eine Weile hängen bleiben.
In diesem Zusammenhang heißt es nicht zuletzt, die Situation der emigrierten Schriftsteller hervorzuheben. Navid Kermani ist kein Emigrant (lassen wir die 100 Kilometer von Siegen nach Köln trotz des Kulturschocks beiseite). Aber auch er kennt beide Arten von Grenzüberschreitungen - die territoriale und die sprachliche - in besonderer Weise. Und er weiß, dass Migration die Welt ein wenig aus dem Gleichgewicht bringt. Dann ist alles im Fluss. Und just in dem Augenblick, in dem drei seiner Finger schreiben und der ganze Leib leidet, wenn die Augen trübe werden und alle Glieder Qualen erdulden, erinnert der Schreibprozess auf eindringliche Weise an die Mühen und Schmerzen, die er auf sich genommen hat, um der Heimat einmal mehr Valet zu sagen. In diesem Augenblick gehen animal symbolicum und homo viator eine faszinierende und produktiv-kreative Allianz ein.
Der indische Kulturtheoretiker Homi Bhabha glaubt, es wären die transnationalen Räume der Migranten und der Flüchtlinge sowie ihre Vorstellungswelten, die heute die Wiege der europäischen Kultur bilden. Das stimmt zumindest dann, wenn Kultur die Organisation der Dinge in Bewegung ist. Genau dann bilden die Nomaden das Salz der Erde, das die ansonsten so fest am Boden klebende Kultur über den Planeten verbreitet. Europa dürfte durchaus stolz auf diese Bereicherung sein, auf die Migranten und Flüchtlinge, die Pfadfinder der Kultur und der Interkulturalität, in deren Biografien die Brüche unserer Lebenswelt eingeschrieben sind.
Wer es heute auf sich nimmt, Grenzen zu überschreiten, dem fallen unzählige Bibliotheken entgegen; Bücher, deren Sprache zu verstehen eine große und ehrfürchtige Herausforderung bedeutet. Im Anfang jeder Grenzüberschreitung ist also das Wort: Nomina ante res. Sprechen wir deshalb über das Schreiben, schreiben wir deshalb über das Sprechen, also über den Versuch, mit jeder Silbe und jedem Jota eine Einheit zu stiften, wo es keine Einheit geben kann! Es ist immer auch der Versuch, alles, was einem bislang vertraut erschien, in einem neuen Licht aufleuchten zu lassen. Alles Neue beginnt zweifellos als Abweichung und wird begleitet von Verunsicherung. Das Betreten des Landes hinter jeder Grenze wird begleitet von der Ahnung, welch unüberschaubares System nicht nur die Sprache ist, die wir sprechen, es wird ebenso begleitet von der Furcht vor einer immer komplexer werdenden Welt. Das zu wissen schützt allemal vor falschen Illusionen. Denn hinter jeder Grenze, die überwunden scheint, wartet schon die folgende: Die »No Go-Area«, die »Leitkultur« die »Sprachstandsmessung« und das »Resident only«. Der Checkpoint Charlie der transkulturellen Gegenwart, der »Einbürgerungstest«, hat seine eigenen Gesetze.

Schließlich gilt zu bedenken, dass wir die Grenzen mitnehmen, die wir überschreiten, das heißt die Zäsur, den Schock, den Schnitt in unserer Vita. Mit uns und in uns wandern die Grenzen selbst. Und es gilt, die »Mühen der Ebene« zu meistern, all jene Ebenen nämlich, die uns manches Mal mehr abverlangen als der Angriff auf die Höhen, zu denen wir uns so gerne erheben möchten. Damit freilich aber nicht genug. Jede Form der Literatur, die sich der Herausforderung stellt, vom Grenzen-Überschreiten in Europa zu erzählen, ist konfrontiert mit der Tatsache, dass sich Europas Grenzen keineswegs so leicht überwinden lassen. Denn an die Stelle der mittelalterlichen Portolankarten als Wegweiser für die Ankömmlinge an Europas Küsten sind unlängst die Türhüter der Europäischen Union getreten. Mit ihnen wurde Europa zur Festung, und der Geist Alexander von Humboldts ist nur noch Geschichte, überlagert von einem bürokratischen Palimpsest der Kontrolleure und Buchhalter Europas. Das ist wenig erstaunlich. Schließlich sind Grenzen eine europäische Erfindung. Sie sind in das Grundbuch Europas eingeschrieben.
Tatsächlich haben die Europäer die Welt seit eh und je markiert wie ein streunender Hund sein Revier und Grenzen gezogen, wo zuvor keine waren. Denn sie wussten schon immer, dass Grenzen wichtig sind um dem Raum Form zu geben, und dass nur der vermessene und begrenzte Raum - sprich: das Territorium - gebändigt, beherrscht und diszipliniert werden kann. Nur das Territorium ist als Hegemonialraum geeignet und zugleich Indiz für Macht und imaginierte Gemeinschaft. Davon ahnen wir nichts, wenn wir uns bloß im Satelliten-Modus von Google-Maps die Kontinentalflächen beschauen, die so etwas wie Grenzen und Staatsgebiete nicht kennen und uns glauben lassen, es gäbe nichts weiter als die Faltung der Erdoberfläche, ein paar Gebirge, Schluchten und das tiefblaue Meer, wie Gott es geschaffen hat. Jim Morrison, Sänger der Rockband The Doors, forderte deshalb bereits vor rund vierzig Jahren: »Break on through to the other side.«
Richtig: Wir müssen wieder auf Fahrt gehen, um Erfahrungen zu machen. So wie einst die Argonauten, wie die Königstochter namens Europa auf dem Rücken eines weißen Stiers, oder so wie der erste Migrant der europäischen Geschichte, Odysseus. Doch die Fußstapfen, die der antike Held an den Säulen des Herakles hinterlassen hat, sind alles andere als eine Maßanfertigung für unsere inzwischen hybrid gewordene Gesellschaft, die sich im Zuge unzähliger und unaufhörlicher Wanderungsbewegungen nie selbst wird einholen, und das heißt: überwinden können. Identität bleibt, so leid mir das tut, Fehlanzeige. Schon allein aus diesem Grunde ist jeder literarische Versuch zum Scheitern verurteilt, die Spuren der vielen Flüchtlinge, der Millionen Migranten, der abertausend Touristen und der namenlosen Nomaden lediglich zu vermessen, um sie zur Sprache kommen zu lassen. Denn Prosa, gleich welcher Provenienz, wird an den Maßen und Ausmaßen hängen bleiben, denen sie sich in bloß geodätischer Absicht zu nähern bemüht. Was aber, so dürfen wir mit Recht fragen, was kann Literatur dann?
Dazu nur eine kurze, abschließende Bemerkung: Der ungarische Schriftsteller Péter Esterházy hielt es vor ein paar Jahren für vorstellbar, dass zwei Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen, doch im Besitz derselben Bibliothek, sich bekriegen könnten. Ich hingegen bin der festen Überzeugung: Es hängt alles davon ab, welche Werke in ihrer Bibliothek stehen. Sind es Bücher, die den harten Tatsachen ins Gesicht sehen und sie in lebendige Geschichten verwandeln können? Sind es Bücher, die sich nicht damit begnügen, bloß an den Dingen vorüber zu gehen und sie erklären, so gut wie sie es vermögen? Dann halte ich eine Auseinandersetzung für ausgeschlossen. Schon ein einziges Buch von Navid Kermani straft alle Zweifler Lügen und sagt der Barbarei den Kampf an.
Wir brauchen heute vor allem Bücher, die Beulen verursachen. Navid Kermanis Bücher und Reden tun das. Gute Literatur - das ist nicht nur eine Welt, die auf dem begrenzten Raum von ein paar Hundert Seiten Platz hat, sondern das ist immer auch die Beule, die sich unser Verstand beim Anrennen auf die Grenzen der Sprache holt, die auf diesen Seiten gesprochen wird. Es gilt, eben diese Beulen sichtbar werden zu lassen und die Bürde eines wachen Bewusstseins zu vergrößern - durch störende, verstörende, transnationale und translationale Artikulation. Es gilt somit, Grenzen zu überschreiben. Gelingt der Literatur dies, dann verwandeln sich die unbeweglich gewordenen Dinge, die der Starrheit unseres Denkens, mit dem wir Welt begegnen, entspringen, unmittelbar in eine formbare Masse, die zur Be-Geisterung befähigt. Das ist gleichsam Auftrag jeder Literatur. Denn solange der Mensch das Wesen ist, das schreibt und spricht, solange kann, nein: muss die Literatur zugleich dafür Sorge tragen, dass eine Grenze niemals überschritten/überschrieben wird: Die Grenze der Zivilisation, und mit ihr die Würde des Menschen.

Kurs auf das andere Kap


»Wer die Rechte anderer verletzt, zerstört die Grundlage auch der eigenen politischen Existenz«, schreibt Kermani. Das Schiff der Kultur müsste insofern Kurs nehmen auf das, was der französische Philosoph Jacques Derrida einst ‘Das andere Kap’ nannte. Dabei geht es darum zu erkennen, dass es keine kulturelle Identität Europas ohne Differenz zu sich selbst geben kann. Europa muss in die Lage versetzt werden, eingeschlagene Richtungen ändern zu können, den politischen und gesellschaftlichen Kurs neu zu bestimmen und die Zielvorstellungen zu wechseln: »Wie, wenn Europa nichts anderes wäre als die Eröffnung, Auftakt einer Geschichte, für die die Kursänderung, der Wechsel der Kaps, der Bezug zum anderen Kap oder zum anderen des Kaps sich als eine fortwährend bestehende Möglichkeit erweist? Könnte Europa in gewisser Hinsicht die Verantwortung tragen für diese Öffnung, die das Gegenteil des Ausschlusses ist? Könnte Europa auf konstitutive Art die Verantwortung für diese Öffnung sein? So, als stünde der Begriff der Verantwortung im Zuge seiner eigenen Befreiung noch für eine europäische Geburtsurkunde ein?«
Europa als Kap, als geistige Geografie. Ein Kap, das Spitze, Haupt und Kapitän zugleich ist und den Ausgangspunkt für Entdeckungsreisen bildet. Europa wäre so gesehen das Kap des Anderen, vor dem es sich zu verantworten hätte. Zugleich muss sich Europa dem Kap des Anderen in Erinnerung rufen. Die Verantwortung, die damit einherginge, wäre nicht frei gewählt, sie wäre vielmehr auferlegt: Die kapitale Pflicht zur Rechenschaft, eine Antwort auf aktuelle gesellschaftspolitische Herausforderungen. Die Europäer müssen sich samt ihrer Kultur, ihrer Politik, Literatur und Kunst auf jene zubewegen, die sie nicht sind, auf das andere Kap. Das Kapital Europas gehorcht somit nicht allein dem Gesetz der Ökonomie, es ist zugleich das kulturelle Kapital, das auf dem Spiel steht. Mit dieser Art Kapital geht zugleich die Verantwortungspflicht Europas einher, die uns nicht nur zwingt, »den Fremden aufzunehmen, um ihn einzugliedern, sondern auch, ihn aufzunehmen, um seine Andersheit zu erkennen und anzunehmen.«
Die Andersheit annehmen: Ohne eine Literatur wie jene, mit der uns Navid Kermani beschenkt, die die Phantasie von uns Sterblichen anregt und zum Verständnis und zur Verständigung beiträgt, gliche Europa nur einmal mehr einem x-beliebigen Rokoko-Teelöffel, der das Ganze lediglich im Detail wiederholt.

Artikel online seit 13.10.15
 

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Hinweis:
Der Text ist die erweiterte Fassung eines Beitrags aus dem Europa-Brevier des Andiamo-Verlags (Mannheim, 2013).


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