|
Home Termine Autoren Literatur Blutige Ernte Quellen Politik Geschichte Philosophie Zeitkritik Sachbuch Bilderbuch Filme Töne Preisrätsel |
|||
| Glanz&Elend Literatur und Zeitkritik |
Anzeige Glanz&ElendDie Zeitschrift kommt als großformatiger Broschurband in einer limitierten Auflage von 1.000 Exemplaren mit 176 Seiten, die es in sich haben. Ohne Versandkosten bestellen! |
||
|
Bücher & Themen Bücher-Charts l Verlage A-Z Medien- & Literatur l Museen im Internet Glanz & Elend empfiehlt: 50 Longseller mit Qualitätsgarantie Jazz aus der Tube u.a. Sounds Bücher, CDs, DVDs & Links Andere Seiten Quality Report Magazin für Produktkultur Elfriede Jelinek Elfriede Jelinek Joe Bauers Flaneursalon Gregor Keuschnig Begleitschreiben Armin Abmeiers Tolle Hefte Curt Linzers Zeitgenössische Malerei Goedart Palms Virtuelle Texbaustelle Reiner Stachs Franz Kafka counterpunch »We've got all the right enemies.» |
Von Stefan Geyer Am 16. Mai 2003 ist der junge amerikanische Autor Tristan Egolf im Studio des Frankfurter Mouson Turms zu Gast. Begleitet und vorgestellt wurde er von dem damaligen Suhrkamp-Verlagsleiter Günter Berg und Egolfs Übersetzer und Freund, Frank Heibert. Egolf selbst, ein sympathischer, ruhiger, junger Mann mit kurzen Haaren, schaute freundlich ins Publikum, machte aber den Eindruck, als fühle er sich sich bei dieser literarischen Veranstaltung etwas fehl am Platz. Im Jahre 1998 erschien im renommierten französischen Verlag Gallimard das erste Buch Egolfs »Lord of the Barnyard« (dt. Monument für John Kaltenbrunner, Suhrkamp, Frankfurt am Main 2000). In den USA hatte sich kein Verlag für den Roman interessiert, was allerdings nicht weiter wundert. Egolfs Stil hat nichts zu tun mit jener geschmeidigen Creative-Writing-Gefälligkeit, die bei jungen amerikanischen Autoren so weit verbreitet ist - er schreibt rauh, schnell, hart und doch sehr kunstvoll. In einem anderen Ton lassen sich die Geschichten Egolfs auch nicht erzählen. Es sind Geschichten von Aussenseitern, Nonkonformisten, Unangepassten, Menschen, die das spießige Gefüge ihrer Umgebung durcheinanderbringen. Egolf selbst war so ein Underdog, ein politischer Aktivist, der sich gegen den Irakkrieg und Präsident Bush engagierte und ein Punkmusiker, der obskure Undergroundbühnen in Philadelphia bespielte. Er tingelte als Straßenmusiker durch Europa und dort wurde die Tochter des französischen Autors Patrick Modiano auf ihn aufmerksam, die Kaltenbrunner erfolgreich an Gallimard vermittelte. Es folgte ein kleiner Welterfolg und in Deutschland erschien das Buch schließlich bei Suhrkamp. Monument für John Kaltenbrunner war ein großer Erfolg und mit diesem Debut hat Egolf einen Maßstab gesetzt, dem er in den folgenden Büchern nicht mehr ganz gerecht werden konnte. John Kaltenbrunner ist ein Held, schon in jungen Jahren ein Genie und erfolgreicher Geschäftsmann. Das weckte Argwohn bei den »Fabrikratten, Trolls, Schmalzköppen und Methodistenvetteln«, die in einem Kaff namens »Baker«, irgendwo in Pennsylvania, wohnen. Es entwickelt sich eine aberwitzige Geschichte, die vom Kampf Kaltenbrunners gegen den Rest der Welt berichtet und im totalen Chaos endet, atemlos, grotesk, brutal, schreiend komisch und tragisch in einem. Egolf ist nicht der Mann für Happy Ends.
Gehe immer aufrecht, lass dich nicht fertigmachen vom Mainstream, bleib du
selbst, das ist die Botschaft Egolfs, »All Hail Discordia« sein Credo. Er hat es
uns in drei wunderbaren Romanen hinterlassen.
Am 19. Dez. 2011 wäre Tristan Egolf 40 Jahre alt geworden. |
Bibliografie:
Tristan Egolf
Ich & Louise
Kornwolf
|
|
|
|
|||