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Glanz&Elend
Literatur und Zeitkritik


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Die Entwirklichung der Ökonomie

Zur Wiederentdeckung von William Gaddis’ furios-widerspenstigen Roman »JR«

von Peter V. Brinkemper





 

William Gaddis’ »JR« ist die Geschichte eines elfjährigen Schuljungen aus Massapequa, Long Island, der nach einem Besuch an der Börse in Manhattan meint, im Schnellverfahren den Kapitalismus durch einen mal eben zusammentelefonierten Multikonzern beherrschen zu können, während er und seine Mitstreiter durch den Gang der Ereignisse und die Abwehrmanöver der Etablierten wieder beiseite gedrückt werden. Aber dies ist nicht die einzige Geschichte in diesem Buch, das aus einer dialogumtosten Doppelwelt zwischen Provinz und Metropole, Manhattan und Massapequa, Long Island, mit weit über 100 Haupt- und Nebenfiguren besteht. Die Geographie von Long Island ist selbst eine Art trans-urbaner Verschiebebahnhof: Was und wer gehört noch zu New York City? Und was zu den umliegenden Gebieten des New York State?  Ungefähr so, nach territorialem Kampf, Up and Down, East and West, auf allen Ebenen, klingt auch der zerrissene Chor der Protagonisten im Roman. »JR« erschien 1975 als zweiter großer Roman bei Alfred A. Knopf, nach Gaddis’ berühmten, geheimnisumwitterten Debüt »The Recognitions« (»Die Fälschung der Welt«,1955) 

Wer bitte ist JR?

Gaddis (1922- 1998,)  war und ist kein durchweg beliebter, massenwirksamer Romancier, sein Werk ist ein widerspenstiger Geheimtipp, ein unbequemes, politisierendes Vorbild für tragisch rebellierende Gegenwarts-Autoren wie David Foster Wallace. Angeblich wurde J.R. Ewing in der TV-Serie »Dallas« (1978-1991) nach Gaddis’ Romanfigur benannt. Aber wo blieb da die panoramische Wucht der Gaddisschen Dialoge? Wer hätte um Gottes Willen im TV-Geschäft so viel Zeit gehabt, Gaddis’ Sprachkatarakt zu lesen und umzusetzen? Andere sind der Meinung, nicht Gaddis’ JR sondern Edna Ferbers und George Stevens’ Jett Rink (James Dean) aus dem Texasölepos »Giganten« (Roman 1952/ Film 1956) hätte die Initialen zur TV-Seifenoper geliefert. Jett Rinks Schicksal, sein kometenhafter Aufstieg und sein persönlicher Absturz, könnte doch auch als eine erste Initialzündung zu Gaddis’ JR passen. In seiner jugendlichen Frühreife ähnelt Gaddis’ JR jedoch eher einer Figur von Mark Twain oder Scott Fitzgerald - zwischen Tom Sawyer und Benjamin Button. Mit der präzise überarbeiteten Neuausgabe 2010 der deutschen Erstausgabe von 1996 ist das bitter-tragikomische Trommelfeuer der Kapitalismus-Wahn-Satire »JR« wieder verfügbar, die nach der Banken-, Finanz- und Wirtschaftskrise 2007/8 an Hellsichtigkeit nur dazu gewonnen hat. Die heute erfolgreichen Romanautoren, die auch für Innovation einstehen, wie Jonathan Franzen, verbeugen sich vor Gaddis. Marcus Ingendaay und Klaus Modick haben die komplexe Übersetzung geleistet. Steven Moore hat mit den »Gaddis-Annotations« eine hilfreiche Erläuterung, mit der Personalliste und Szeneneinteilung, geschaffen.

Monster-Sprachspiel-Subjekte

Mit aller sprach-realistischen und surreal-satirischen Macht konfrontiert der Autor in »JR« den Leser mit einem Katarakt von nie endenwollenden, nach allen Seiten ausufernden Dia- oder Multilogen, und einem zunächst  kaum entwirrbaren Netz von keineswegs übersichtlich ausgewiesenen Personen. Eine packend alltagsnahe Simultan-Stimmen-Komposition (eines Filmregisseurs wie Robert Altman würdig) zieht alles in sich hinein, löst es auf und zweigt die Partikel in unerwartete Richtungen weiter ab. Die Äußerungen klingen, und das schriftlich, wie idiomatisch authentische, soeben frisch hereinschneiende Improvisationen. Da wo angeblich wichtige Figuren identifizierbar sind, mutieren sie sogleich zu Monster-Sprachspiel-Subjekten, die vom Business-and-Achievement-Code offen durchlaufen werden, wenn sie die Dinge,  Personen und Situationen um sich herum zu einer Umwelt verkäuflicher Objekte kapitalisieren. Es geht nicht um isolierte Angelegenheiten oder Nebensächlichkeiten wie Karriere, Aufstieg, Reichtum, Sex, Schönheit, Kunst, Sinn, Familie, Intelligenz, Dummheit und Macht. Vergessen Sie diese gefühlsduseligen und ehrrührigen Romane von Gestern. Sondern um die Matrix, die Architektur und die Dynamik eines unaufhaltsamen transhumanen Gesamt-Stroms des Kapitals, der sich wie ein Wirbel durch die Akteure,  die Arbeits- und die Lebenswelt frisst, alles nivelliert, »verdampft« (Marx) und nichts übrig lässt als entwertete, halbverdaute Innereien und Exkremente.

Meister des unendlichen Dialogs

Gaddis erweist sich als Meister des unendlichen Dialogs wie Richard Wagner als Meister der »unendlichen Melodie«: Raum und Zeit, innere Gedankenwelten, Interaktionen und Beschreibungen sowie Handlungen und Ereignisse lösen sich auf in musikalischen Sequenzen und dramatischen Stichomythien von alb-traumhaft aufeinander treffenden Gesprächspartnern, Themen und Leitmotiven. Nach vorne getrieben wird der Polylog in seiner klanglichen Kraft und Wortrealistik durch die Heterogenität von Situation, Repräsentanz, Milieu, vermeintlicher Intention und tatsächlicher Wirkung.

Als Vorreiter erscheint zunächst der motivational-direktive Stil der Pädagogen und Künstler an einer High-School von Massapequa, Long Island. Doch der Schein trügt, wenn es dann plötzlich im reaktionären Verwaltungs-Tonfall eines imperialen Wirtschaftskolonialismus’ heißt: »Die Hauptaufgabe dieser Schule besteht in der Beaufsichtigung der Kinder. Sie ist dafür da, dass die Kinder nicht auf der Straße rumhängen, bis die Mädchen alt genug sind, um schwanger zu werden, und die Jungen alt genug sind, um eine Tankstelle zu pachten, die Funktion dieser Schule ist rein defensiv, sie ist eine Verwahrstelle, alles andere können Sie vergessen. Wenn Ihre Lehrer streiken, tun Sie einfach gar nichts, aber lassen Sie die Türen offen, denn wenn die Kinder erst mal eine Woche zu Hause rumgegammelt haben, werden ihre Eltern die Lehrer schon mit vorgehaltener Schusswaffe in die Schule zurücktreiben.« Wer dieser Meinung nicht entspricht, fliegt, auch als Lehrer.

Dann naht wie eine Sturmfront die verschärfte Variante der Leute, die die wirtschaftlichen und finanziellen Macher mimen, vom Aufsichtsratsvorsitzenden bis zum Executive und PR-Experten, denen von Termin zu Termin und Flug zu Flug alles so sonnenklar zu sein scheint. Als Weltmeister im Delegieren, Kapital-Beschaffen und Schönformulieren begreifen sie die Ökonomie als souveränes Herrschaftsmedium und als Schrittmacher des Fortschritts und der Bereicherung durch zügige Verfügung über das Geld andrer Leute.

Börsianisches Gewimmel

Gaddis bedient sich des  Ablaufmusters der Börsenkommunikation: Intensives, weitausgefächertes Wimmeln und plötzlich sich heftig zusammenziehender Austausch; Auseinanderlaufen und Nahekommen, Sich-Verheddern, Zusammenprallen der Akteure, das Auf- und Ab der Firmen, Kurse, Aktien und Optionen, das Lauern auf den richtigen Moment, zu kaufen oder abzustoßen, sich zu verbünden oder zu trennen, aufzubauen oder zu zerschlagen, überraschende Wendungen, Gewinnern Niederlagen zu bereiten und mit Verlusten gewinnbringend zu jonglieren. Sobald der Dialog der Figuren in diesen Börsenstil mündet, verengt und erweitert sich die Situation in einem Zug: Die Akteure sind nur noch minimal Lebende, Handelnde, Lernende, Genießende, Liebende (was sie zwischendurch zum Teil ausgiebig tun wie der Physiklehrer und rebellische Autor Jack Gibbs mit seiner alten Schulfreundin Amy Joubert, um im Geiste Thoreaus und doch vergebens dem Protestantismus als ethischem Fundament des Kapitalismus zu entkommen). Sie sind permanente Börsenzombies, Voyeure, Registriermaschinen, Denk- und Sprachversatzmuster, Beobachter einer fetischisierten Mauerschau, die das Modell der Börse in allen Lebenslagen gegenwärtig erscheinen lässt. »Umtost vom Gebrüll der U-Bahn, bis sie aus dem Bürgersteig hervorbrachen, hinaus in die Sonne, die soeben eine Schneise durch die Trinity Church schlug«. Die pankapitalisierende Teichoskopie führt zur Destruktion des Epischen und Dramatischen, zu einer virtuellen Zertrümmerung von Raum und Zeit auf dem Markt der materialistischen Propheten, von denen ein jeder alle anderen mit seinen Vorhersagen übertrumpfen will.

Von Twain zu Gaddis

Von Mark Twain ist die humorvolle Szene bekannt, in der Tom Sawyer auf die Idee kommt, Tante Pollys Zaun an einem Sonnabend nicht als Bestrafter, sondern als Künstler genüsslich anzupinseln und in Passanten den Wunsch zu erzeugen, für Tom weiterzuarbeiten und für die Übernahme der Arbeit auch noch in Form von kleinen Geschenken dankbar zu bezahlen. Aber diese Urszene des ewig jungen Kapitalismus im Familienformat, wiederaufbereitet in den »Simpsons«, »Family Guy« und »American Dad«, ist noch gemütvoll langsam aus der Perspektive einer nachvollziehbaren Figur, als ein halbbewusstes anekdotisches Erlebnis erzählt. Gaddis’ intellektuelle und urbane Über-Schärfe überbietet dieses Muster der flauschig-mystischen Umwertung des Materialismus durch einen soften Human-Kapitalismus in zahllosen ausgeklügelten Tricks und modellhaften Zuspitzungen. Es gibt keinen Platz für Familienglück. Er lässt keine Atempause, aber auch keine »wahren Werte« zu, für die sich eine Atempause lohnte. Softe Werbesprache steht nur auf Plakatwänden, hinter denen der Pfründekrieg und die geistig-moralische Selbst- und Fremdausbeutung ständig weitergeht. So auch im Schulleben in der Provinz. In der Theateraufführung von Wagners »Rheingold« durch den anfänglich enthusiastischen Musiklehrer und Gast-Komponisten Edward Bast müssen die Rheintöchter um einen nicht vorhandenen Berg von Gold tanzen. Der Schüler JR, wird durch Zufallsbesetzung zum Alberich, jenem die Liebe verschmähenden, auf Gold und Macht fixierten gnomischen Eindringling, der die alte Ordnung ins Wanken bringt. Das Musikdrama wird zum Vorspiel von Ganis’ und JRs Amerikanischem Albtraum.

Schule und Börse

Schon vor dem Schulausflug nach Manhattan unter Leitung der Sozialkundelehrerin Mrs. Joubert mit höherem Social Background wünscht sich JR die Besichtigung des American Museum of Natural History, indem die Tiere und auch die Eskimos wie »ausgestopft« anzuschauen seien. Stattdessen geht es zur Aufbesserung der Wirtschaftskenntnisse in die Wall Street, vorbei an der Nummer 11, dem »Gestank aus dem Gully« vor dem Stock Exchange Luncheon Club (exklusiv 1898-2006), dessen Mitglieder unter den Köpfen der in aller Welt von ihnen selbst geschossenen Tiere an den Wänden speisten. Im Börsentempel, wo »das stolze Giebeldreieck seine steingewordene Lachnummer von nackter Ausbeutung anscheinend direkt über ihren Köpfen ausschütteln wollte« stürmt die Klasse durch die wimmelnden Spekulanten und an den ruhelosen Newstickern vorbei in die Konzernvertretung Typhon International, deren Mitarbeiter gerade Strategien schmieden, Presseerklärungen umformulieren oder einfach an ihren Quotronen sitzen. Zufällig gehören Mrs. Jouberts Vater und Onkel zu Direktion und Vorstand der Firma: Monty Moncrieff und Gov. John Cates. Der Besuch der Schulklasse, den Gaddis wie eine fast freundliche pädagogische Übernahme beschreibt, wird von den Repräsentanten und Managern als lästige Gefälligkeit und Routinetermin mit Geschäftsberichten und Werbefilm abgetan: Infooverkill: »Das Balkendiagramm ging denselben Weg wie die Landkarte und machte den Kapitalquellen Platz ..., diese den Umsatzerwartungen per Kontinent in diversen aggressiven Farben und so weiter und immer in Millionen und alles so schnell wie hochsausende Fensterollos«; Disney-Märchenkommentar: »Jetzt, in einem Moment, werdet ihr einen Einblick in die vielen verschiedenen Bereiche erhalten, in denen die Produkte eurer Firma eine maßgebliche Rolle dabei spielen, Amerika fit zu machen für die Zukunft, und wie eure Aktie unserem großen Land hilft, das Versprechen von morgen zur Wirklichkeit von heute werden zu lassen, während im ewigen Strom der... Endlich fertig da hinten?«. Aber hinter den Kulissen geht die Jamsession für abgebrühte Kämpfer zwischen Verwandten und Bekannten im Business und an der familialen Scheidungsfront weiter: »- Er soll dranbleiben ... Er griff wieder zum Telefon. - Broos? Wo liegt das Problem...? Haben Sie ein Exemplar vor sich? Also gut, erstens, Paragraph vier. Zum Zweck der Aufstockung von Kobaltreserven, nationale Sicherheit und so weiter und so weiter, dass die Regierung sich hiermit verpflichtet, über die Laufzeit dieses Vertrages, wie in Paragraph eins oben dargelegt, von Typhon International fünf Komma zwei Tonnen des darin enthaltenen Kobalts jährlich abzunehmen zum Festpreis von vier Dollar und siebenundsechzig Cent pro Pfund, also.« » - Das ist nicht der richtige Moment zum Erbsenzählen, Scheiße, wenn dieser Vertrag nicht unterzeichnet und beglaubigt ist, solange Monty noch die Zügel in der Hand hält, denn ist seine Unterschrift nicht mehr wert als die von Jefferson Davis, hab schon genug Scheiß-Probleme, dauernd rechnet mir die linke Presse vor, was an diesem Deal angeblich nicht stimmt, dazu haben ein paar Schwarze da unten einen Frühstart hingelegt und eine Scheiß-Brücke in die Luft gejagt, und Blaufinger ist hier am Telefon, und das erste, was er wissen will, ist, ob wir Truppen entsenden wollen, um die Lage zu stabilisieren.« 

Entwirklichung der Ökonomie

Für JR öffnet der Schulausflug die Schneise in die Geheimwelt genialer Deals: Auf der Manager-Toilette werden nicht nur die grauen Bügelfaltenhosen heruntergelassen, es wird mitgehört, angedeutet und dann auch mal brutal im Prinzip erklärt: Man müsse mit fremder Leute Geld effektiv arbeiten. Aber was sei denn überhaupt Geld? »Hat sie euch je beigebracht, was Geld ist? - Wie, das weiß doch jeder, ich meine, Moment mal, hier, wie dieser Vierteldollar hier... - Das denken die meisten verdammten Idioten, beim nächstenmal sagst du ihr, dass Geld Kredit ist, kapiert?« Vertrauen, nein Verfügung ist der Anfang von allem.

Die Entwirklichung des Geldes und der Vermögensverhältnisse, die Manipulierbarkeit der Kredite und der aus ihnen ableitbaren Spekulationen, das ist der Info-Virus, mit dem für JR alles neu beginnt, das Leben, als ein einziges willkürlich steuerbares Geschäft, eingelullt in den paradoxen Zauber des Profizynismus und der vagen Versprechungen. Und all das im scheinbaren Do-it-yourself-Verfahren, ohne einen einzigen philanthropischen Dale-Carnegie-Kurs. JR verwandelt sich auf Knopfdruck von einem Schuljungen mit abgerissenen Schnürsenkeln, an den Nähten aufgeplatzten Turnschuhen und laufender Nase in einen Undercover-Jungunternehmer, der mit allen Mitteln seine Geschäfte machen will, Versprechungen abgibt und Aufträge erteilt, Wertpapiere erwirbt und dazu die öffentliche Telefonzelle in der Schule blockiert und den gutmütigen Musiklehrer und Möchtergern-Opern-Komponisten Bast, der vielleicht bereits Angst vor einem verfrühen Bizet-Tod hat, als Strohmann und Agent instrumentalisiert. In seiner zugleich ausschweifenden wie kondensierten Darstellung des Turbokapitalismus erweist sich Gaddis notgedrungen als inspirierter Vorläufer des literarischen Chatrooms und als Vordenker von Ebay. Auch als Downsizing vormals extensiver ökonomischer Entitäten. Das unaufhörlich in die Extreme polarisierte szenische Sprechen als Konstituierung multipler Identitäten, paradoxer Interventionen und situativer Arrangements unter zunehmenden Gogolschen Wahnvorstellungen (Gogol, nicht Google), der schamlose Ausverkauf von Moral, Politik und Kunst, bis hin zu Basts wiederholter Referenz auf das Pianola, dem aus New York stammenden automatischen Klavierbespielungsapparat, im Geiste von Conlon Nancarrow, verweisen auf die zahllosen Diskurs-Varianten, die hier weltvortäuschend und weltenttäuschend simultan ablaufen – als knalliges Großstadt-Geräusch, vor allem der Taxis, U- und Hochbahnen, als plakativer Lettrismus (aus Greenspan wird Grynszpan als literarisches Pseudonym, das bei Finanzhinterziehungen und schwarzen Geschäften zwischen Wirtschaft und Politik aushelfen soll) und als kakophonische Entropie des nicht enden wollenden Endes:

»Bei Zivilklagen kriegen sich doch bloß die Anwälte beim Mittagessen wegen irgendwelcher Details in die Haare, aber, bei Gott, wenn man den Kongress zu sehr unter Druck setzt, hat man sehr schnell ’ne Diskussion losgetreten, die man kaum noch in den Griff kriegt, dann faseln alle was von kriminellen Machenschaften, und bevor du weißt, wie dir geschieht, haben wir so ein Scheiß-Gesetz am Hals, und das einzige Gesicht im Union Club ist das von dem schwarzen Kellner, man hat doch die beiden bereits für alle wichtigen Börsenplätze gesperrt, oder nicht? Wem nützt das denn, wenn wir da jetzt noch nachlegen? Die Gefängnisse gleichen schon jetzt eher der Harvard Business School, und auf der Straße laufen die Schwarzen frei rum und schneiden einem die Kehle durch, aber du brauchst bloß die Zeitung aufzuschlagen, und schon wieder ist da einer mit ’nem Anzug von Brooks unterwegs in den Knast, aua! Bei...
- Sie müssen den Patienten jetzt nicht mehr so aufregen, er kommt in ein paar Minuten dran, wenn diese Spritze ihn nicht beruhigt, müssen wir...« 
 
 

William Gaddis
JR
Roman
Aus dem Englischen von
Marcus Ingendaay und Klaus Modick
DVA
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag
1040 Seiten
6 s/w Abbildungen
ISBN: 978-3-421-04491-4
€ 29,99

Leseprobe


 

 


 


 


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