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Fremd
in der Schwüle Eine deutsche Journalistin und ein schweizer Kunsthistoriker, Carl Fenner, begegnen sich auf einem Flug von Atlanta nach Savannah. Sie will für eine Reportage über Gullah, eine Sprache, die sich unter Sklaven entwickelte, recherchieren. Er soll die Geschichte der Villa Humphry aufschreiben, gelegen auf einer Insel im Sumpf, seit Generationen im Besitz der Familie Humphrey. In Savannah laufen sich beide wieder über den Weg, die – namenlos bleibende – Deutsche erlebt, wie Fenner sich in seinem Auftrag immer mehr verliert, auf der Stelle tritt. Auf der Insel und in der Villa begegnet er keinem der Bewohner, dafür hört er Nacht für Nacht Geräusche eindeutig sexueller Natur aus einem Zimmer, das er nicht betreten darf. Er sieht zahlreiche Männer kommen und gehen. Nach und nach erfährt der Leser die Geschichte der Familie Humphrey aus den Berichten der Journalistin, die als Erzähler des Romans fungiert. Und nach und nach kristallisiert sich heraus, dass Fenner auch vor einem Skandal um seinen berühmten Schriftstellervater aus der Schweiz geflohen ist. Aus der Familiengeschichte der Humphreys, die auf unsauberen Wegen zu Geld und Einfluss gekommen sind, entspinnt sich ein erotisch aufgeladenes Treiben, dass eng mit der – durchaus originellen - Rache von Big Sue, der Enkelin des Humphreys, der den Familienreichtum begründete, an ihrem Vater verbunden ist, ein Rachemotiv, das in rassistischen Auswüchsen der Südstaaten und ihrer Familie gründet. Spät muss Carl Fenner erkennen, dass die Geschichte der Humphreys auch Teil seiner eigenen Familiengeschichte ist und sein Auftrag Teil eines umfassenden Plans. Ihr Roman ist prall gefüllt mit Handlungselementen, del Buono entwirft auf relativ wenigen Seiten ein umfassendes Portrait einer Familiendynastie mit all ihren Abgründen. Da schimmert der journalistische Hintergrund der Autorin durch, die verdichteten Passagen gehören zu den stärkeren des Romans. Und doch erschien die Handlung bei der Lektüre nachrangig, zum Ende droht sie gar ins Hanebüchene zu kippen, so recht zu fesseln vermochte die Geschichte nicht. Das hat seine Ursache auch in der Ausprägung der Hauptfigur Fenner. Zu gleichgültig ist einem dieser Mann, der weder Empathie noch Antipathie hervorruft. Er bleibt blass und bildet damit einen ungewollten Kontrast zum Ort der Handlung. Die eigentliche Stärke des Romans liegt an anderer Stelle. Die Autorin vermag es mit hoher Kunstfertigkeit, Atmosphäre in den Text zu übertragen. Man kann es nicht an einzelnen Textpassagen festmachen, isoliert betrachtet wirken einzelne Sprachbilder mitunter abgeschmackt. In Gänze aber lassen sie die Südstaatenatmosphäre plastisch erscheinen, die Schwüle, die Gerüche werden förmlich spürbar, riechbar. Nebenfiguren werden in wenigen Zeilen treffend beschrieben und charakterisiert. Dies führt aber dazu, dass die Figur des Carl Fenners überschattet wird, das Eindrucksvolle findet sich am Rande. Und so ist bleibt dann auch die Hauptfigur am Ende fremd in schwül-heißer Umgebung wie auch im Text selber. |
Zora del
Buono
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